TV-Stars, von denen wir 2023 Abschied nehmen mussten

Erinnerungen an herausragende Fernsehschaffende zum Jahresende

Ralf Döbele
Ralf Döbele – 31.12.2023, 10:00 Uhr

TV-Stars, von denen wir 2023 Abschied nehmen mussten – Erinnerungen an herausragende Fernsehschaffende zum Jahresende – Bild: IMAGO/Sven Simon/SWR/Alexander Kluge/CBS

Auch das Jahr 2023 brachte wieder das Abschiednehmen von Menschen mit sich, die sich einen Platz in unseren Herzen erobert hatten. Kaum je kannten wir sie persönlich und doch waren sie manchmal ständig um uns, so wie ein Familienmitglied. Sie prägten das Medium Fernsehen über Jahrzehnte, sowohl in Deutschland als auch international. Manche von ihnen kreierten hinter den Kulissen Serien und Shows, die uns über Jahrzehnte hinweg fesselten. Andere brachten uns mit ihrem Schauspiel zum Nachdenken oder immer wieder zum Lachen, egal ob als Ulknudel oder als launischer Freund von nebenan. Im Folgenden möchten wir an einige dieser herausragenden Fernsehschaffenden erinnern.

Abschiede 2023
Lothar Blumhagen (* 16. Juli 1927 † 10. Januar 2023)Imago/​United Archives

Seine Stimme war die eines distinguierten Gentlemans. Lothar Blumhagen dürfte im Leben zahlreicher Serienfans eine dauerhafte Präsenz gewesen sein, auch wenn viele vermutlich sein Gesicht nicht kannten. Der Synchronsprecher und Schauspieler sprach die deutschen Dialoge von Schauspielern wie Christopher Plummer („Knives Out“), John Hillerman („Magnum“) oder von Roger Moore alias Lord Brett Sinclair in dem Kultklassiker „Die 2“.

Gemeinsam mit Rainer Brandt, der sowohl die Dialogbücher schrieb als auch Moores Gegenpart Tony Curtis alias Danny Wilde sprach, schrieb Blumhagen so deutsche Fernsehgeschichte. Weitere feste Serienrollen als Synchronsprecher hatte Lothar Blumhagen später als Botschafter G’Kar (Andreas Katsulas) in dem Science-Fiction-Drama „Babylon 5“ und als Johnathan Higgins (John Hillerman) in der Neu-Synchronisation von „Magnum“ bei RTL. Lothar Blumhagen wurde 95 Jahre alt.

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Simone Bär (* 1. Mai 1965 † 16. Januar 2023) IMAGO/​Chris Emil Janßen

Im Film- und Fernsehgeschäft gibt es Leute, deren Arbeit essentiell für das Gelingen eines Projektes ist, die aber selten im Rampenlicht stehen. Solch eine Persönlichkeit war Simone Bär. Als Casting-Direktorin der Extraklasse zeichnete sie dafür verantwortlich, bei unzähligen deutschen Ausnahmeformaten die richtigen Gesichter für die Figuren aus den Drehbüchern zu finden.

Zu den bekanntesten deutschen Serien, bei denen Bär mit ihrer Firma Simone Bär Casting im Hintergrund die Weichen gestellt hatte, gehören „Dark“ und „Babylon Berlin“ sowie „In aller Freundschaft – Die jungen Ärzte“, „Die Protokollantin“ und „Zeit der Geheimnisse“. Simone Bär wurde nur 57 Jahre alt.

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Wolfgang Penk (* 3. April 1938 † 18. Januar 2023) ZDF/​Renate Schäfernk

Viele Jahre lang war er eine wichtige Person im Hintergrund des Fernsehgeschäfts und hat wegweisende Entscheidungen getroffen. Der TV-Produzent und ehemalige ZDF-Unterhaltungschef Wolfgang Penk gilt unter anderem als Entdecker bzw. Förderer von Größen wie Thomas Gottschalk, Günther Jauch und Frank Elstner. So war er Mitentwickler von „Wetten, dass..?“ und auch die Entscheidung, Gottschalk zu Elstners Nachfolger zu machen, traf er.

Ebenso war es Penk, der Uwe Hübner als Moderator und Nachfolger von Viktor Worms bei der „ZDF-Hitparade“ besetzte. Zudem war er maßgeblich an zahlreichen Serienklassikern wie „Die Schwarzwaldklinik“, „Ich heirate eine Familie …“, „Das Erbe der Guldenburgs“ und „Das Traumschiff“ beteiligt – zunächst als Redaktionsleiter im ZDF-Bereich Show, dann als Hauptredaktionsleiter und später als Verantwortlicher für den Bereich Unterhaltung. Er führte zahlreiche Formate zum Erfolg, die viele Zuschauer noch heute untrennbar mit dem ZDF verbinden. Wolfgang Penk wurde 84 Jahre alt.

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Richard Belzer (* 4. August 1944 † 19. Februar 2023) NBC

Der Schauspieler, Comedian und Buchautor Richard Belzer ist vor allem für seine langjährige Rolle als New Yorker Cop John Munch aus den Erfolgsserien „Homicide“ und „Law & Order: Special Victims Unit“ bekannt, den er zwischen 1993 bis zu seinem Ausstieg im Jahr 2016 ganze 23 Jahre lang verkörperte.

Damit dürfte Belzer ein ziemliches Alleinstellungsmerkmal besitzen, indem er ein und denselben Charakter als John Munch in insgesamt elf verschiedenen Formaten bei unterschiedlichen Sendern darstellte: „Homicide“ (NBC), „Law & Order“ (NBC), „Akte X“ (FOX) sowie in Kurzauftritten in „The Beat“ (UPN), „The Wire“ (HBO) und „Law & Order: Trial by Jury“ (NBC). Auch für Comedyformate wie „Arrested Development“ (FOX) und „30 Rock“ (NBC) wurde er in seiner Paraderolle als Gastdarsteller eingeladen. Richard Belzer wurde 78 Jahre alt.

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Maria Sebaldt (* 26. April 1930 in Berlin-Steglitz † 4. April 2023 in München) IMAGO/​Lindenthaler

Von „Ich heirate eine Familie …“ über „Die Wicherts von nebenan“ bis „Das Traumschiff“: Maria Sebaldt spielte in unzähligen beliebten deutschen Serien und Filmen mit.

Bekannt wurde Sebaldt zunächst durch die weibliche Hauptrolle in der 26-teiligen Krimiserie „Gewagtes Spiel“, die sie von 1964 bis 1967 verkörperte. Nach einer längeren Pause feierte die Schauspielerin ein fulminantes Comeback mit ihren Rollen in populären ZDF-Serien. In „Ich heirate eine Familie …“ spielte sie von 1983 bis 1986 Sybille „Bille“ Vonhoff. Nahtlos daran anknüpfend war sie dann von 1986 bis 1991 als fürsorgliche Mutter Hannelore Wichert in der Kultserie „Die Wicherts von nebenan“ zu sehen. Darüber hinaus spielte sie Episodenrollen in weiteren Serien-Dauerbrennern wie „Derrick“, „Der Alte“, „Der Kommissar“, „Der Bulle von Tölz“ und „Tatort“. Das letzte Mal vor der Kamera stand sie 2014 für „Das Traumschiff“ auf der Reise nach Mauritius.

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Lotti Krekel (* 23. August 1941 † 11. April 2023) IMAGO/​Horst Galuschka

Sie war eine der legendärsten Volksschauspielerinnen und Karnevelassängerinnen des Landes: Lotti Krekel. Schon als Kind im Alter von sechs Jahren war sie als Hörspielsprecherin, vor allem in Stücken in rheinischer Mundart, für den WDR-Kinderfunk zu hören. Später folgten zahlreiche Stücke am Kölner Millowitsch-Theater, die auch im Fernsehen übertragen wurden und ihr so zu bundesweiter Bekanntheit verhalfen.

Da sie oft mit Willy Millowitsch spielte, wurde sie auch die „Millowitsch-Tochter“ genannt. Sie war Teil der „Donaug’schichten“, der ersten Fernsehserie von Willy Millowitsch, die von 1965 bis 1970 produziert wurde. Ab den 1980er Jahren übernahm Krekel Episodenrollen in der ARD-Reihe „Geschichten aus der Heimat“, darüber hinaus wirkte sie in Serien wie „SK Kölsch“, „Sylter Geschichten“, „Zum Stanglwirt“, „Der Bulle von Tölz“, „Familie Heinz Becker“ und im „Tatort“ mit. Festes Ensemblemitglied war sie in der Rolle der Trudi Fritsch von 1998 bis 2011 in der WDR-Serie „Die Anrheiner“ sowie bis 2014 in deren Fortsetzung „Ein Fall für die Anrheiner“. Lotti Krekel wurde 81 Jahre alt.

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Karin Gregorek (* 26. September 1941 † 22. April 2023) Das Erste

Fast 20 Jahre lang begeisterte Karin Gregorek als Ordensschwester Felicitas Meier in dem Serienhit „Um Himmels Willen“ ein Millionenpublikum im Ersten. Rund 264 Folgen lang war sie die rauchende und Poker spielende stellvertretende Oberin des Magdalenen-Ordens.

Bereits seit Ende der 1960er Jahre wirkte Gregorek als Schauspielerin in vielen Film- und Fernsehproduktionen der DEFA und des DFF bis zur Wende mit. Zudem war sie im Fernsehen eine gern besetzte Darstellerin in der Krimireihe „Polizeiruf 110“ in den 1970er und 1980er Jahren. Nach der Wende konnte Karin Gregorek ihre Schauspielkarriere auch im wiedervereinten Berlin erfolgreich fortsetzen und spielte etwa in den Serien „Unser Lehrer Doktor Specht“, „Liebling Kreuzberg“ oder „Salto Postale“ in diversen Gastrollen mit. Für die beliebte ZDF-Serie „Tierarzt Dr. Engel“ stand sie zwischen 1998 und 2002 in 42 Folgen an der Seite von Hauptdarsteller Wolfgang Fierek vor der Kamera. Karin Gregorek wurde 81 Jahre alt.

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Ernst Huberty (* 22. Februar 1927 † 24. April 2023) Sportschau

Die Karriere von Ernst Huberty ist ebenso unverbrüchlich mit der Geschichte der altehrwürdigen „Sportschau“ verbunden wie Huberty mit ihr: Er war es, der am 4. Juni 1961 die allererste „Sportschau“ moderierte und sie mit seinem Stil prägte.

Zu den Highlights seiner Reporter-Karriere zählten die Live-Moderation des „Jahrhundertspiels“ Deutschland gegen Italien beim Weltmeisterschafts-Halbfinale 1970 in Mexiko (4:3 nach Verlängerung), die legendäre „Wasserschlacht von Frankfurt“ bei der WM 1974 und die nicht minder geschichtsträchtige „Nacht von Belgrad“ beim Finale der Fußball-Europameisterschaft 1976. Ernst Huberty wurde 96 Jahre alt.

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Treat Williams (* 1. Dezember 1951 † 12. Juni 2023) CBS

Im Juni schockte der Tod von Treat Williams die Fans von „Everwood“ nach einem Motorrad-Unfall. In der Kultserie verkörperte der Schauspieler Dr. Andrew „Andy“ Brown, ein erfolgreicher Neurochirurg, der seinen bisherigen Job aufgibt, um mit seinen Kindern in einer Kleinstadt in Colorado leben zu können. Nach dem Tod seiner Ehefrau arbeiten Andy und sein Sohn Ephram (Gregory Smith) dort viele Konflikte auf. Die Serie, die 2002 beim damaligen US-Sender WB startete, war auch einer der ersten großen Erfolge des späteren „Arrowverse“-Produzenten Greg Berlanti. In Deutschland war sie ab 2005 dann auch bei VOX zu sehen.

Kinogänger aus den 1970er Jahren werden Treat Williams dagegen als Berger aus „Hair“ in bester Erinnerung haben. Für ihn war diese Rolle unter Regisseur Milos Forman der große Durchbruch. In den folgenden Jahren arbeitete Williams auch mit anderen bekannten Regisseuren, wie mit Sidney Lumet in „Prince of the City“ oder Sergio Leone in „Es war einmal in Amerika“. Treat Williams wurde 71 Jahre alt.

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Manny Coto (* 10. Juni 1961 † 9. Juli 2023) FX Networks

In den USA war Manny Coto über die vergangenen 30 Jahre als Drehbuchautor und später Produzent bei zahlreichen populären Genre-Serien im Einsatz, darunter „Star Trek – Enterprise“, das „24“-Franchise sowie zuletzt bei „American Horror Story“

Für seine Beteiligung als Produzent der fünften Staffel von „24“ erhielt er einen Emmy. Zuvor hatte er „Star Trek – Enterprise“ ab 2003 neues Leben eingehaucht. Seinen Durchbruch hatte Coto zuvor als Schöpfer der Zeitreiseserie „Odyssey 5“ für Showtime: Fünf Astronauten erleben im Orbit überraschend die Implosion der Erde und reisen in der Zeit zurück, um diese zu verhindern. Die Serie mit Peter Weller, Sebastian Roché und Christopher Gorham überdauerte nur eine Staffel. Manny Coto wurde nur 62 Jahre alt.

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Ursula Cantieni (* 5. Dezember 1947 † 15. August 2023) SWR/​Alexander Kluge

Sie war ein absoluter Publikumsliebling und fast 28 Jahre das Gesicht der SWR-Heimatserie „Die Fallers“. Ursula Cantieni strahlte als Johanna Faller Klugheit und Herzenswärme aus und trug damit maßgeblich zum jahrzehntelangen Erfolg der Serie bei. Ab 2003 gehörte sie außerdem zum Rateteam der SWR-Quizshow „Sag die Wahrheit“, wo sie eine ganz andere, viel buntere und lebenslustigere Seite von sich zeigen konnte.

Ursula Cantieni verbrachte ihre Kindheit zunächst im Schweizer Kanton Graubünden, ging dann aber in Stuttgart zur Schule, wo sie bereits im Alter von neun Jahren auf der Bühne stand. Zunächst galt ihre Liebe vor allem der Sprache. So wurde sie mit 27 Jahren Professorin für Sprecherziehung an der Folkwang Hochschule in Essen. Erstmals große mediale Aufmerksamkeit zog die Schauspielerin 1986 als junge Bäuerin in dem SWF-Film „Der Polenweiher“ auf sich. 2005 wurde Cantieni mit der Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg für ihre Leistung gewürdigt. Ursula Cantieni wurde 75 Jahre alt.

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David Jacobs (* 12. August 1939 † 20. August 2023) IMAGO/​Everett Collection/​CBS

Ohne ihn hätten die 1980er Jahre, zumindest auf der Mattscheibe, deutlich anders ausgesehen. David Jacobs kreierte mit „Dallas“ einen der gewaltigsten Kulthits der Fernsehgeschichte, konnte aber auch mit dem Spin-Off „Unter der Sonne Kaliforniens“ eine große Fanbasis für sich gewinnen. Ihm schwebte eine Serie über Nachbarn in einer kalifornischen Einbahnstraße vor: „Knots Landing“. Doch CBS lehnte 1977 die Idee zunächst ab, die Verantwortlichen wollten eine Familiensaga im größeren Stil.

So schuf David Jacobs die Familie Ewing und damit „Dallas“, das im April 1978 auf Sendung ging. Durch den Erfolg von „Dallas“ erhielt David Jacobs 1979 auch die Chance, seine andere Familienserie zu produzieren, indem er aus ihr ein Spin-Off des Megahits machte. Jacobs legte hierfür die Geschicke von „Dallas“ in andere Hände und widmete sich als Autor ganz seinem Wunschprojekt. „Knots Landing“ erreichte zwar nie die Zuschauerzahlen der Mutterserie, blieb aber dennoch satte 14 Staffeln lang auf Sendung. Ab 1988 war sie als „Unter der Sonne Kaliforniens“ zunächst im ZDF und dann später auch im täglichen Programm von Sat.1 zu sehen. David Jacobs wurde 86 Jahre alt.

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Karlheinz Hartmann (* 29. April 1950 † 29. August 2023) SWR/​Peter A. Schmidt

Jahrzehntelang war er der vollkommen von sich überzeugte Bürgermeister, der kaum je zu einem Schnaps Nein sagte. Karlheinz Hartmann war mit der Mundart-Comedy „Hannes und der Bürgermeister“ aus dem SWR-Programm der letzten 25 Jahre nicht wegzudenken. In Baden-Württemberg wurden er und sein Bühnenpartner Albin Braig zu Publikumslieblingen.

Zunächst absolvierte Hartmann eine Ausbildung zum Elektrotechniker und mit diesem Beruf machten sich er und sein späterer Bühnenpartner Albin Braig 1971 auch selbstständig. Theater spielten die beiden stets nebenbei und erst nach anhaltendem Erfolg machte Hartmann 1995 diese Leidenschaft zum Beruf. Ein Jahr zuvor startete „Hannes und der Bürgermeister“ im SWR-Fernsehen. Immer wieder gingen Hartmann und Braig mit dem Format um einen selbstherrlichen Bürgermeister und seinen schlitzohrigen und mitunter überraschend schlauen Amtsboten auch auf ausgedehnte Theatertourneen. Hartmann wurde 2017 für seinen Verdienst um den Erhalt der schwäbischen Mundart mit dem Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet. Er wurde 73 Jahre alt.

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Matthew Perry (* 19. August 1969 † 28. Oktober 2023) CBS

Ende Oktober schockte der frühe Tod von Matthew Perry „Friends“-Fans weltweit. Als der sarkastische und liebenswürdige Chandler Bing spielte er sich ab 1994 zehn Staffeln lang in die Herzen von Zuschauern weltweit. Feste Serienrollen hatte Perry außerdem in „The West Wing“, „Studio 60 On The Sunset Strip“, „Mr. Sunshine“ und „Go On“ sowie in der Neuauflage „Odd Couple“.

In Matthew Perrys im vergangenen Jahr veröffentlichten Autobiografie „Friends, Lovers and the Big Terrible Thing“ hatte er einen lebenslangen Kampf mit Suchtproblemen beschrieben. Damals konnte er vermelden, dass er 18 Monate trocken sei. Laut Autobiografie habe sein Alkoholmissbrauch bereits mit 14 Jahren begonnen und mit 18 habe er täglich getrunken. Nach einem Unfall 1997 kam Perry mit klinischen Schmerzmitteln in Kontakt, von denen er ebenfalls abhängig wurde. Regelmäßig waren auch seine Bemühungen, von den Drogen loszukommen. Immer wieder hatte sich Perry zudem als Galionsfigur für öffentlichen Kampf gegen Suchterkrankungen und die Finanzierung von Reha-Maßnahmen stark gemacht. Matthew Perry wurde nur 54 Jahre alt.

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Hans Meiser (* 20. August 1946 † 30. Oktober 2023) IMAGO/​Sven Simon

Er war einer der „Männer der ersten Stunde“ von RTL und brachte in den 1990er Jahren das Genre des Daily Talk nach Deutschland: Hans Meiser. Seine TV-Karriere begann er 1984 im Geburtsjahr von RTLplus. Dort war er zunächst Anchorman der „7 vor 7“-Nachrichten und anschließend ab 1988 auch von „RTL Aktuell“.

Danach wechselte Meiser das Genre. Als Pionier moderierte er die erste tägliche Nachmittagstalkshow nach amerikanischem Vorbild. Von 1992 bis 2001 präsentierte er die Sendung „Hans Meiser“, die vor allem in den Anfangsjahren überragende Einschaltquoten mit bis zu 40 Prozent Marktanteil einfuhr. Ebenfalls ab 1992 präsentierte Hans Meiser „Notruf“. Das Reality-Magazin zeigte, wie schnell Unaufmerksamkeit und Übermut zu lebensbedrohlichen Situationen führen können – ob selbst verschuldet oder unverschuldet. Die spektakulären Unglücke und die dramatischen Rettungsaktionen wurden mit den Originalbeteiligten an den Originalschauplätzen nachgestellt. Hans Meiser wurde 77 Jahre alt.

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Elmar Wepper (* 16. April 1944 † 31. Oktober 2023) IMAGO/​Sven Simon

Mit seinen zahlreichen Rollen in Filmen und Serien prägte er über ein halbes Jahrhundert die deutsche Fernsehlandschaft. Elmar Wepper wurde Anfang der 1970er Jahre berühmt als Ermittler Erwin Klein in „Der Kommissar“. In „Polizeiinspektion 1“ verkörperte er von 1977 bis 1988 einen weiteren Polizisten mit bayerischem Einschlag. Hier arbeitete Wepper bereits mit Uschi Glas zusammen, mit der er zu einem der größten Bildschirm-Traumpaare der Bundesrepublik wurde. In einigen Serienhits waren sie zu sehen, etwa in „Unsere schönsten Jahre“ und „Zwei Münchner in Hamburg“.

Eine herausragende Rolle, für die Elmar Wepper in späteren Jahren viel Kritikerlob erhielt, war die des krebskranken Rudi Angermeier in Doris Dörries Filmdrama „Kirschblüten – Hanami“ aus dem Jahr 2008. Für diese Rolle wurde Wepper mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Bayerischen Filmpreis und dem Deutschen Filmpreis. Darüber hinaus erhielt er eine Nominierung für den Europäischen Filmpreis. Elmar Wepper wurde 79 Jahre alt.

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Andre Braugher (* 1. Juli 1962 † 11. Dezember 2023) NBC

Nach kurzer, schwerer Krankheit verstarb Mitte Dezember „Brooklyn Nine-Nine“-Star Andre Braugher. Acht Staffeln lang hatte er den Revier-Chef Captain Raymond Holt in der der international erfolgreichen Comedy verkörpert. Meist trat er dabei eher stoisch in Erscheinung, entwickelte nach und nach aber eine starke familiäre Bindung mit seinen Ermittlerinnen und Ermittlern.

Braugher brachte reichlich Cop-Erfahrung mit in die markante Rolle. Schließlich hatte er bereits in den Fernsehfilm-Fortsetzungen von „Kojak“ 1989 und 1990 als Detective Winston Blake seinen Durchbruch. Ab 1993 erhielt Braugher dann einen Part, der ihn weltweit bekannt machte: den des Verhörspezialisten Detective Frank Pembleton in „Homicide: Life on the Street“. Sechs Staffeln lang wirkte Braugher in dem preisgekrönten Krimidrama mit. Für seine Leistung wurde er schließlich mit einem Emmy ausgezeichnet. Andre Braugher wurde nur 61 Jahre alt.

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Gunther Emmerlich (* 18. September 1944 † 19. Dezember 2023) IMAGO/​Eventpress

Der Opernsänger und Moderator Gunther Emmerlich eroberte sich mit seinen Fernsehshows ein großes Publikum – zunächst in der DDR, später dann auch im wiedervereinigten Deutschland. Das musikalische Repertoire von Emmerlich reichte auf Bühnen weltweit von Kirchenmusik über Lieder-Zyklen und Arien bis hin zu Dixieland und Swing.

Von 1987 bis 1990 führte Gunther Emmerlich im DDR Fernsehen durch die große Abendsendung „Showkolade“, ein absoluter Quotenrenner. Darüber hinaus war er gern gesehener Gast und Interviewer in anderen Unterhaltungsshows wie „Ein Kessel Buntes“ und der „Nacht der Prominenten“. Im MDR sowie im Ersten präsentierte er zwischen 1993 und 2006 die Sendung „Zauberhafte Heimat“. Ab 2004 moderierte er die jährliche TV-Gala „Die Krone der Volksmusik“. Seiner Leidenschaft für den Operngesang konnte Gunther Emmerlich auch im Fernsehen von 2006 bis 2015 als Moderator des „Semperopernballs“ in Dresden nachgehen.

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Dieter Stolte (* 18. September 1934 † 10. Dezember 2023) ZDF/​J.H.Darchinger

Mehr als 25 Jahre lang prägte Dieter Stolte das Zweite Deutsche Fernsehen. Zunächst als Programmdirektor und von 1982 bis 2002 dann als Intendant. Zuvor war er von 1973 bis 1976 Fernsehdirektor des Südwestfunks. Norbert Himmler, sein Nachfolger als Intendant beim ZDF, würdigte ihn als prägenden Architekten des ZDF und seiner Programmangebote. Zu diesen damals neuen Angeboten gehörten die Reportage-Reihe „Terra X“ genauso wie der „Fernsehfilm der Woche“, der „Samstagskrimi“ sowie ab 1989 das „ZDF-Mittagsmagazin“ und ab 1992 das „ZDF-Morgenmagazin“.

In Stoltes Zeit als ZDF-Intendant fiel auch die Gründung des Deutschlandradios als Nachfolge-Sender von RIAS und DS Kultur. Zuvor brachte er 3sat und arte mit auf den Weg. Ab 2002 war Stolte außerdem Herausgeber der Welt und der Berliner Morgenpost. Daneben war er von 1980 bis 2002 als Professor für Medientheorie und Medienpraxis an der Hochschule für Theater und Musik in Hamburg tätig. Dieter Stolte wurde 89 Jahre alt.

Ingrid Steeger (* 1. April 1947 † 22. Dezember 2023 ) SWR/​Screenshot

Sie war eine Fernsehikone und ein absolutes Berliner Original. Ingrid Steeger wurde in den 1970er Jahren mit der ARD-Klamauk-Serie „Klimbim“ bundesweit bekannt. Abseits dieser Comedy-Bühne war ihr Leben aber nicht leicht. In ihrer Jugend war sie Armut und sexueller Gewalt ausgesetzt. In den letzten Jahren war Steegers Leben dann von gesundheitlichen Problemen und finanziellen Nöten geprägt.

All dies steht in krassem Kontrast zu dem Bild als Ulknudel, das die meisten Fernsehfans im Kopf haben, wenn sie an Ingrid Steeger denken. Ab 1973 schlüpfte sie in „Klimbim“ in die unterschiedlichsten Rollen, mal als Berliner Göre, mal als Tochter Gabi – und ihre Textzeile im Titelsong ist bis heute legendär: Dann mach ich mir nen Schlitz ins Kleid und find es wunderbar. Daneben war Steeger aber immer wieder auch in ernsten Rollen zu sehen, so im ZDF-Mehrteiler „Der große Bellheim“. Eine feste Rolle hatte sie schließlich auch in der ZDF-Ärzteserie „Freunde fürs Leben“. Ingrid Steeger wurde 76 Jahre alt.

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mit Texten von Glenn Riedmeier, Bernd Krannich und Vera Tidona

Über den Autor

Ralf Döbele ist Jahrgang 1981 und geriet schon in frühester Kindheit in den Bann von „Der Denver-Clan“, „Star Trek“ und „Aktenzeichen XY …ungelöst“. Davon hat er sich als klassisches Fernsehkind auch bis heute nicht wieder erholt. Vor allem US-Serien aus allen sieben Jahrzehnten TV-Geschichte haben es ihm angetan. Zu Ralfs Lieblingen gehören Dramaserien wie „Friday Night Lights“ oder „The West Wing“ genauso wie die Prime Time Soaps „Melrose Place“ und „Falcon Crest“, die Comedys „I Love Lucy“ und „M*A*S*H“ oder das „Law & Order“-Franchise. Aber auch deutsche Kultserien wie „Derrick“ oder „Bella Block“ finden sich in seinem DVD-Regal, das ständig aus allen Nähten platzt. Ralf ist als freier Redakteur für fernsehserien.de tätig und kümmert sich dabei hauptsächlich um tagesaktuelle News und um Specials über die Geschichte von deutschen und amerikanischen Kultformaten.

Lieblingsserien: Six Feet Under, Star Trek – Enterprise, Aktenzeichen XY … Ungelöst

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am

    Die Auswahl ist schon sehr interessant! Eine wichtige Person fehlt meines Erachtens: David McCallum, der am 25.09.2023 90jährig verstarb!
    • am

      Gerade jetzt zum Jahresende sind ja leider nochmal einige Promis von uns gegangen!

      Was mich diesmal betroffen gemacht hat, z.B. bei Gunter Emmerlich! Der saß noch wenige Tage zuvor im Riverboat, völlig gesund (wirkend auf den Zuschauer) und ein paar Tage später kam die Nachricht von seinem Tod! Riverboat ist ja eine Live Sendung, bzw. wird ein paar Stunden vorher aufgezeichnet, (so genau weiß ich das nicht) also keine Sendung die schon monatelang vorproduziert wurde!

      Das gleiche bei Hannelore, die Frau von Heino, die wurde in der Liste jetzt nicht genannt! Heino berichtete, ebenfalls im Riverboat noch über seine glückliche Ehe und ein paar Tage später war Hannelore verstorben!

      Bei Urszula Cantieni ist das tragische, sie hat ja erst Ende 2022 Abschied vom Fernsehen genommen und ist dann kurze Zeit später leider verstorben!

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