Das Jahr 2013 ist fast Geschichte. Zeit für den traditionellen Jahresrückblick auf die vergangenen Ereignisse in der TV-Welt. Welche Nachrichten haben die Fernsehlandschaft geprägt und welche Flops haben die meisten Zuschauer inzwischen schon wieder verdrängt? Welche Themen interessierten die Nutzer von fernsehserien.de in den vergangenen zwölf Monaten am meisten? Ein Blick zurück auf die wichtigsten Meldungen des Jahres geordnet nach Themengebieten.
SHOWS
Thomas Gottschalk hat bei RTL eine neue Heimat gefunden und tritt mit seinem alten Weggefährten Günther Jauch in „Die 2 – Gottschalk & Jauch gegen ALLE“ gegen die Zuschauer an. Für 2014 plant der Kölner Sender viele weitere Einsätze für den alten Showhasen. Gottschalks ehemaliges Schlachtschiff „Wetten, dass..?“ bekleckert sich hingegen unter Markus Lanz nicht gerade mit Ruhm. Besonders die desaströse Mallorca-Ausgabe erntet massive Kritik und schwache Quoten. Zu einem ähnlichen Debakel entwickelt sich „Promi Big Brother“. Die Realityshow läuft erstmals bei Sat.1 und wird durch dilettantische Fehler bemerkenswert an die Wand gefahren. Qualitativ überzeugen können hingegen die Castingshow „The Voice Kids“ und die Tanzshow „Got to Dance“.
Nachdem frühere Versuche meist gescheitert sind, gelingt 2013 gleich zwei klassischen Gameshows ein Comeback. Sowohl die „Dalli Dalli“-Neuauflage „Das ist Spitze!“ im Ersten als auch die Rückkehr des „Familien-Duells“ als „Prominenten-Special“ können überzeugen. Zu einem der größten Flops der TV-Saison gerät hingegen „inka!“. Das ZDF will mit Inka Bause eine gemütliche Nachmittagstalkshow etablieren und geht damit baden. Auch Sat.1 hat kein Interesse mehr am Geplauder zur Mittagszeit und stellt nach zwölf Jahren sehr kurzfristig die langlebige Talkshow „Britt“ ein. Außerdem kündigt Reinhold Beckmann an, im kommenden Jahr ebenfalls freiwillig den Hut zu ziehen und seine Sendung „Beckmann“ zu beenden.
Die TV-Perle „Roche & Böhmermann“ wird nach internen Meinungsverschiedenheiten nicht fortgesetzt. Kurze Zeit später bekommt Jan Böhmermann mit dem „NEO Magazin“ ein neues Format bei ZDFneo. Olli Dittrichs„Frühstücksfernsehen“-Parodie erhält hingegen dank der hohen Qualität bereits vor der Ausstrahlung der Pilotfolge die Zusage für eine Fortsetzung.
TV-BRANCHE
Im Juli wird Ex–„Tagesthemen“-Sprecher Tom Buhrow zum neuen WDR-Intendanten gewählt, der Monika Piel ablöst. Zu einem absoluten Running Gag ist der geplante Jugendkanal von ARD und ZDF geworden. Ob und wann es zu einer Realisierung des Projekts kommt, steht weiter in den Sternen. Das vorgelegte Programmkonzept wurde von den Ministern jedenfalls abgelehnt. Ebenfalls unklar ist, wie lange noch der in Ungnade gefallene Spartenkanal ZDFkultur bestehen bleibt. Anfang des Jahres verkündet ZDF-Intendant Thomas Bellut die geplante Einstellung, doch bis die Bundesländer diesem Vorhaben zustimmen, bleibt der Sender zunächst als Wiederholungskanal bestehen. Im Hauptprogramm startet das ZDF die sogenannte Innovationsstrecke am Sonntagnachmittag, die jedoch lediglich mit einfallslosen Kopien von Privatsender-Reihen (Auswanderer- und Trödelsendungen) aufwartet.
Die ProSiebenSat.1-Gruppe startet zwei neue Free-TV-Sender. Im Januar geht Sat.1 Gold auf Sendung und richtet sich vornehmlich an Frauen zwischen 49 und 64 Jahren. Im September folgt mit ProSieben Maxx ein Kanal für Männer im mittleren Alter, der unter anderem englischsprachige Serien im Originalton mit deutschen Untertiteln zeigt. Außerdem finden dort Animes ein neues Zuhause, nachdem sich RTL II Anfang des Jahres von den japanischen Zeichentrickserien trennt. Am 31. Dezember wird schließlich die Fernsehleiche Das Vierte endgültig zu Grabe getragen und im kommenden Jahr durch den neuen, frei empfangbaren Disney Channel ersetzt.
Beim diesjährigen „Kanzler-Duell“ zwischen Angela Merkel und Peer Steinbrück interessieren sich Medien und Zuschauer beinahe mehr für die Leistung von Stefan Raab als Fragensteller als für die Antworten der Kontrahenten. Für Aufruhr sorgen die Nominierungen von „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ für den ‚Adolf-Grimme-Preis‘ und von „Berlin – Tag & Nacht“ für den „Deutschen Fernsehpreis“. Beide umstrittene Sendungen gehen jedoch am Ende leer aus. Gleich zwei Mal hat Komikerin Carolin Kebekus Ärger mit der katholischen Kirche. Die Deutsche Bischofskonferenz findet ihren satirischen Beitrag in der „heute-show“ überhaupt nicht lustig, der Westdeutsche Rundfunk hingegen streicht vorsorglich kurz vor der TV-Ausstrahlung einen Kirchen-Rap aus Kebekus’ Show.
Darüber hinaus spielen einige TV-Gesichter „Sender wechsel dich“: Cindy aus Marzahn geht von RTL zu Sat.1 und fährt dort mit der Überraschungsshow „Bezaubernde Cindy“ prompt schlechte Quoten ein. Ex–„Tagesschau“-Sprecher Marc Bator zieht es ebenfalls zum Bällchensender, weil er dort mehr Perspektiven für sich sieht und präsentiert fortan die „Sat.1 Nachrichten“. Christian Rach wechselt hingegen von RTL zum ZDF und soll dort 2014 einige Primetime-Formate bekommen. Auch Johannes B. Kerner findet nach seiner wenig ruhmreichen Sat.1-Phase bei den Mainzern wieder Asyl und darf „Die große Zeitreise-Show“ präsentieren. Steffen Henssler verlässt hingegen die ZDF–„Topfgeldjäger“ und wird künftig verstärkt bei RTL und VOX zu sehen sein. Oliver Pocher darf sich weiterhin auf mehreren Sendern austoben. Er duelliert sich unter anderem bei RTL mit Boris Becker in „Alle auf den Kleinen“ und führt bei Sat.1 zusammen mit Cindy aus Marzahn als neues Comedy-Dreamteam durch „Promi Big Brother“.
Zu einem der größten Erfolge des Jahres zählt die Science-Fiction-Serie „Under the Dome“, die auf dem gleichnamigen Roman von Stephen King basiert. Auf Grund überragender Einschaltquoten von bis zu 13,5 Millionen Zuschauern verlängert CBS die eigentlich als Miniserie ausgelegte Produktion um eine zweite Staffel. Ansonsten hat der US-Markt 2013 wenig innovative Neustarts zu bieten, zumindest was die großen Networks angeht. Stattdessen können der Streamingdienst Netflix mit dem Politdrama „House of Cards“ und der Pay-TV-Anbieter Showtime mit „Masters of Sex“ über die Sexualforschung der 1950er überzeugen. Mit „The Bridge – America“ und „The Tunnel“ gehen in diesem Jahr außerdem gleich zwei neue Adaptionen von „Die Brücke – Transit in den Tod“ an den Start. In Großbritannien sind die Zuschauer völlig im „Doctor Who“-Fieber. Die BBC-Serie feiert Ende November ihren 50. Geburtstag und bekommt im kommenden Jahr mit Peter Capaldi ihren zwölften Doktor, der Matt Smith ablöst.
Anfang des Jahres stirbt mit J.R. Ewing in „Dallas“ einer der größten Bösewichte der Seriengeschichte. In Deutschland wird hingegen die Premiere der Fortsetzung des TV-Klassikers nach einem vielversprechenden Start wegen stark gesunkener Quoten bald von RTL zu Super RTL abgeschoben. Die AMC-Serie „Breaking Bad“ hat sich auch hierzulande zum absoluten Kult entwickelt. Nach fünf Staffeln endet die Story um Walter White mit Rekordquoten von 10,3 Millionen US-Zuschauern. Auch der sympathische Serienkiller „Dexter“ ist nach acht Staffeln das letzte Mal im Einsatz. Beide Serien sollen allerdings ein Spin-Off erhalten. Dies gilt auch für das Zombiedrama „The Walking Dead“, dessen Auftakt zur vierten Staffel unglaubliche 16 Millionen Zuschauer sehen.
Die Schauspielerin Cote de Pablo entscheidet sich, nach acht Jahren aus „Navy CIS“ auszusteigen. Ihre Nachfolge tritt Emily Wickersham an. Auch Sandra Oh kündigt an, die Ärzte-Serie „Grey’s Anatomy“ nach der zehnten Staffel zu verlassen. Auf einen Abschied müssen sich auch die Fans von „True Blood“ und „Californication“ einstellen. Beide Dramen werden im kommenden Jahr nach der jeweils siebten Staffel enden. Auf ein Wiedersehen können sich hingegen die Anhänger von Jack Bauer freuen. FOX erweckt die eingestellte Echtzeit-Serie „24“ zu neuem Leben und schickt sie 2014 als Miniserie zurück auf die Bildschirme.
Im Comedy-Bereich wird bei „How I Met Your Mother“ zum Finale der achten Staffel die Mutter enthüllt. Zudem gibt CBS bekannt, dass die Sitcom nach Season 9 enden wird und ein Spin-Off namens „How I Met Your Dad“ entwickelt wird. Bei „Two and a Half Men“ steigt Amber Tamblyn als lange verschollene Tochter von Charlie Harper in der elften Staffel in den Hauptcast auf. Charlie Sheen rastet hingegen wieder einmal aus, feuert Selma Blair aus seiner Sitcom „Anger Management“ und ersetzt sie mit Laura Bell Bundy. Ganz verabschieden müssen sich die Zuschauer von „Futurama“. Comedy Central hat sich entschieden, die Animationsserie einzustellen.
Nach dem Erfolg von „Berlin – Tag & Nacht“ schickt RTL II mit „Köln 50667“ Anfang Januar eine weitere Trash-Soap auf Sendung. Die Stadt Köln fürchtet bereits im Vorfeld um ihr Image, dennoch entwickelt sich das Format zu einem Erfolg. Ganz im Gegensatz zur längst vergessenen Laien-Soap „Patchwork Family“, die nach nur sechs Wochen von Sat.1 wieder aus dem Programm geschmissen wird, obwohl bereits 120 Folgen bestellt wurden. Mit Desinteresse bestrafen die Zuschauer auch RTL und ProSieben, die mit ihren nahezu identischen Reality-Soaps „Wild Girls – Auf High Heels durch Afrika“ und „Reality Queens auf Safari“ teure Flops zu verantworten haben. Darüber hinaus werden die Zuschauer 2013 im Fernsehen auch über Sex beraten. Während der MDR mit dem Aufklärungsformat „Make Love“ punkten kann, geht RTL mit „7 Tage Sex“ unter und muss auf Grund eines Inzestskandals sogar die Ausstrahlung einer Folge kurzfristig verhindern.
Die meistgelesenen Meldungen 2013 auf wunschliste.de im Überblick
Glenn Riedmeier ist Jahrgang ’85 und gehört zu der Generation, die in ihrer Kindheit am Wochenende früh aufgestanden ist, um stundenlang die Cartoonblöcke der Privatsender zu gucken. „Bim Bam Bino“, „Vampy“ und der „Li-La-Launebär“ waren ständige Begleiter zwischen den „Schlümpfen“, „Familie Feuerstein“ und „Bugs Bunny“. Die Leidenschaft für animierte Serien ist bis heute erhalten geblieben, zusätzlich begeistert er sich für Gameshows wie z.B. „Ruck Zuck“ oder „Kaum zu glauben!“. Auch für Realityshows wie den Klassiker „Big Brother“ hat er eine Ader, doch am meisten schlägt sein Herz für Comedyformate wie „Die Harald Schmidt Show“ und „PussyTerror TV“, hält diesbezüglich aber auch die Augen in Österreich, Großbritannien und den Vereinigten Staaten offen. Im Serienbereich begeistern ihn Sitcomklassiker wie „Eine schrecklich nette Familie“ und „Roseanne“, aber auch schräge Mysteryserien wie „Twin Peaks“ und „Orphan Black“. Seit Anfang 2013 ist er bei fernsehserien.de vorrangig für den nationalen Bereich zuständig und schreibt News und TV-Kritiken, führt Interviews und veröffentlicht Specials.