In Los Angeles wurden am Dienstag die Emmy-Nominierungen für die 71. Primetime Emmy Awards verkündet. Die Auszeichnungen werden in der Nacht vom 22. auf den 23. September in einer großen Gala-Zeremonie überreicht. In Deutschland wird diese Veranstaltung, wie schon in den letzten Jahren, vom Pay-TV-Sender TNT Serie übertragen (fernsehserien.de berichtete). In zwei weiteren Zeremonien am 14. und 15. September werden bereits vorher die Auszeichnungen in zahlreichen Kategorien vergeben.
Besonderheiten im Teilnehmerfeld der 71. Primetime Emmys Die Emmys werden von den mehr als 25.000 Mitgliedern der amerikanischen Academy of Television Arts & Sciences (ATAS) ausgelobt und würdigen Produktionen, die im Zeitraum zwischen dem 1. Juni 2018 und dem 31. Mai 2019 im amerikanischen Fernsehen oder bei amerikanischen Streaminganbietern veröffentlicht wurden.
Das bedeutet, dass in diesem Jahr etwa „The Handmaid’s Tale“ und die dritte Staffel von „Stranger Things“ nicht oder nur bedingt antreten konnten, während andere aktuelle oder anstehende Serien wie „Pose“ und „Orange is the New Black“ mit ihrer jeweils letzten Staffel antreten, obwohl in diesem Sommer noch neue Staffeln kommen. Bei Serien, deren Staffeln quer über das Enddatum 31. Mai laufen, gibt es eine „Wippenregel“: Während einzelne, nach dem 31. Mai des Vorjahres gelaufene Episoden nach neuem Reglement noch für Drehbuch, Regie und Gastdarsteller in diesem Jahr ins Rennen gehen dürfen, darf in den Hauptkategorien nur in dem Jahr angetreten werden, in dem die Mehrzahl der Episoden einer Staffel lief – in diesem Jahr kann somit „The Handmaid’s Tale“ noch mit einigen Folgen der zweiten Staffel antreten.
Die fünfte Staffel von „Luther“ lief in den USA allerdings erst nach dem 31. Mai und kann somit erst bei den Emmys 2020 antreten. Gar nicht mit dabei sind Serien, die im Zielzeitraum überhaupt nicht gelaufen sind, darunter Emmy-Gewinner wie „Westworld“, „Atlanta“, „The Crown“ und „Silicon Valley“.
Regeländerungen Spezifiziert wurde in den Regeln zudem auch, dass Bewerber in der Kategorie „Fernsehfilm“ (TV Movie) eine Laufzeit von mindestens 75 Minuten haben müssen – was auf viele Gewinner der letzten Jahre nicht zutraf. Für das „interaktive Filmabenteuer“ „Bandersnatch“ aus der Reihe „Black Mirror“ wurde übrigens eine „feste“ Schnittfassung bei den Emmys eingereicht.
Daneben wurde beschlossen, dass die jüngste Staffel von „American Horror Story“ (Staffel 8; „Apocalypse“) nicht in der Kategorie der Miniserien antreten darf, da darin Figuren aus vorherigen Staffeln auftreten – somit blieb nur ein Start als Dramaserie. Ähnliches gilt auch – weniger überraschend – für „The Sinner“, das zuletzt als „Miniserie“ antrat, in Staffel zwei aber mit Bill Pullman als Harry Ambrose den gleichen Hauptdarsteller behielt.
FOX wird die Hauptveranstaltung am 22. September übertragen. Ein Gastgeber wurde noch nicht bestätigt.
Zusammenfassung Mit einem Rekordwert von 31 Nominierungen krönte „Game of Thrones“ sein letztes Jahr. Diese Summe – plus die Miniserie „Chernobyl“ – brachte auch den Sender HBO zu einem Rekordwert von 137 Nominierungen. Damit konnte man im bisherigen Kopf-an-Kopf-Rennen mit Netflix einen deutlichen Sieg erringen.
Bester Gastdarsteller in einer Dramaserie: Michael McKean – „Better Call Saul“ – „Winner“, AMC Bradley Whitford – „The Handmaid’s Tale“ – „Postpartum“, Hulu Glynn Turman – „How to Get Away with Murder“ – „It Was The Worst Day Of My Life“, ABC Ron Cephas Jones – „This Is Us“ – „A Philadelphia Story“, NBC Michael Angarano – „This Is Us“ – „Songbird Road: Part One“, NBC Kumail Nanjiani – „The Twilight Zone“ – „The Comedian“, CBS (CBS All Access)
Beste Gastdarstellerin in einer Dramaserie: Jessica Lange – „American Horror Story: Apocalypse“ – „Return To Murder House“, FX Networks Carice van Houten – „Game of Thrones“ – „The Long Night“, HBO Cherry Jones – „The Handmaid’s Tale“ – „Holly“, Hulu Cicely Tyson – „How to Get Away with Murder“ – „Where Are Your Parents?“, ABC Laverne Cox – „Orange is the New Black“ – „Well This Took A Dark Turn“, Netflix Phylicia Rashād – „This Is Us“ – „My Little Island Girl“, NBC
Bester Gastdarsteller in einer Comedyserie: Luke Kirby – „The Marvelous Mrs. Maisel“ – „All Alone“, Prime Video Rufus Sewell – „The Marvelous Mrs. Maisel“ – „Look, She Made A Hat“, Prime Video Adam Sandler – „Saturday Night Live“ – „Host: Adam Sandler“, NBC John Mulaney – „Saturday Night Live“ – „Host: John Mulaney“, NBC Matt Damon – „Saturday Night Live“ – „Host: Matt Damon“, NBC Robert de Niro – „Saturday Night Live“ – „Host: Sandra Oh“, NBC Peter MacNicol – „Veep“ – „Oslo“, HBO
Beste Gastdarstellerin in einer Comedyserie: Fiona Shaw – „Fleabag“ – „Episode 2“, Prime Video Kristin Scott Thomas – „Fleabag“ – „Episode 3“, Prime Video Maya Rudolph – „The Good Place“ – „Chidi Sees The Time-Knife“, NBC Jane Lynch – „The Marvelous Mrs. Maisel“ – „Vote For Kennedy, Vote For Kennedy“, Prime Video Emma Thompson – „Saturday Night Live“ – „Host: Emma Thompson“, NBC Sandra Oh – „Saturday Night Live“ – „Host: Sandra Oh“, NBC
Bester Nebendarsteller Miniserie / Fernsehfilm: Stellan Skarsgård – „Chernobyl“, HBO Paul Dano – „Escape at Dannemora“, Showtime Ben Whishaw – „A Very English Scandal“, Prime Video Asante Blackk – „When They See Us“, Netflix John Leguizamo – „When They See Us“, Netflix Michael K. Williams – „When They See Us“, Netflix
Beste Variety-Sketchshow: „At Home With Amy Sedaris“, truTV „Documentary Now!“, IFC „Drunk History“, Comedy Central „I Love You, America With Sarah Silverman“, Hulu „Saturday Night Live“, NBC „Who Is America?“, Showtime
Nach PROGRAMMPLATTFORM (in Klammern die Veränderung der Nominierungen im Vorjahr) HBO 137 (+32) Netflix 117 (+5) NBC 58 (-20) Amazon Prime Video 47 (+25) CBS 43 (+8) FX 32 (-18) ABC 26 (-5) Hulu 20 (-7) Fox 18 (+2) Showtime 18 (-3) CNN 17 (+7) VH1 14 (+2) NatGeo 13 (-4) AMC 11 (+10).
Kommentare zu dieser Newsmeldung
Martina (geb. 1978) am
Hallo Bernd,
da hast Du sicher Recht. Für mich stellt sich aber schon länger die Frage, was als preiswürdig erachtet wird. Ich gebe zu, ich habe nur GoT und Bodyguard von den oben genannten Serien gesehen und bezogen auf GoT hat keiner der nominierten Darsteller eine Leistung gebracht, die über "konnte man so erwarten" hinausging. Die Technik war sicher herausragend, wobei ich auch zu denen gehöre, die sich mehr Handlung und weniger Schnickschnack gewünscht hätten. Da war mir "Bodyguard" lieber. Folge 2 mit dem Attentat hat mich richtig mitgenommen. Soll gewinnen wer will. Emmys sagen für mich nichts über die Qualität einer Serie aus, sondern mehr, wieviel Geld sie eingespielt hat.
Martina (geb. 1978) am
Kein Wunder, dass GoT so viele Nominierungen hat, wenn sich Darsteller selbst nominieren können bzw. von ihren Produktionsfirmen/Agenturen eingereicht werden. Herausragend war da nix, aber vielleicht kommt es darauf bei den Emmys auch nicht mehr an.
Na ja, auf jeden Platz der Nominierungsliste bei den Hauptdarstellern gab es mehr als zehn Leute, die sich beworben haben - da wurde schon noch ausgesiebt.
Und dass sich die Darsteller selbst Bewerben können/müssen, hat Vorteile: a) Sie zahlen eine Bearbeitungsgebühr und b) sie können selbst entscheiden, womit sie sich bewerben, was dann von einem Panel gesichtet und bewertet wird.
Was allerdings immer ein bisschen falsch erscheint ist, dass die Darsteller sich eben immer nur mit einem ausgewählten Teil ihrer Arbeit - einem selbst zusammengestellten Video - bewerben, es also nicht um eine staffellange Leistung geht.
Sentinel2003 (geb. 1967) am
Ich würde es ja Amy Adams mit ihrer saustarken Serie "Sharp Objekts" total gönnen!