Vor rund zwei Wochen wurden die Nominierungen für den „Deutschen Fernsehpreis 2020“ bekanntgegeben – und nun stehen die Gewinner fest.
Im fiktionalen Bereich darf sich die Sky-Produktion „Der Pass“ über die Auszeichnung als Beste Drama-Serie freuen – sie setzte sich unter anderem gegen „Babylon Berlin“ und „Bad Banks“ durch. Der Preis für die Beste Comedy-Serie geht hingegen an Netflix für „How to Sell Drugs Online (Fast)“. Zum Besten Fernsehfilm wurde die hr-Produktion „Bist du glücklich?“ gekürt, während die ZDF-Reihe „Preis der Freiheit“ sich als Bester Mehrteiler durchsetzte. Hauptdarstellerin Barbara Auer gewann zusätzlich den Preis als Beste Schauspielerin, während Joachim Król neben „Preis der Freiheit“ auch für seine Darstellung in „Endlich Witwer“ als Bester Schauspieler ausgezeichnet wurde.
Das fiktionale Erzählen war geprägt durch die intensive Beschäftigung mit persönlichen Themen – Freundschaft und Glück, Trauer und Einsamkeit, Schuld und Zivilcourage, die in unterschiedlichster Tonalität verarbeitet wurden – von der Tragikomödie bis hin zum historischen Drama. Die Jury hat sich über große Drama-Serien und vor allem über herausragende Comedy-Serien gefreut. Die Verantwortlichen und Mitwirkenden dieser Formate zeigen, dass das deutsche Fernsehen auch in diesem Genre mittlerweile Großartiges zu leisten imstande ist. Den Fernsehschaffenden aus Deutschland ist vieles in außerordentlicher Weise gelungen, was man uns in der Vergangenheit nicht immer zugetraut hat, urteilt der Jury-Vorsitzende Wolf Bauer.
Kontrovers dürfte der eine oder andere Preisträger im Unterhaltungsbereich sein: Denn als Gewinner in der neu eingeführten Kategorie Beste Unterhaltung Reality ging die krawallige RTL-Trash-Show „Das Sommerhaus der Stars“ hervor, die sich gegen „Prince Charming“ und „Queen of Drags“ durchsetzte. In der Königsdisziplin Beste Unterhaltung Show geht der Preis an die deutsche Adaption von „The Masked Singer“ auf ProSieben. Doch auch Konkurrent „Denn sie wissen nicht, was passiert“ geht nicht leer aus: Das Entertainer-Trio Barbara Schöneberger, Günther Jauch und Thomas Gottschalk erhält zusammen mit Kommentator Thorsten Schorn den Preis für die Beste Moderation/Einzelleistung Unterhaltung. In der Comedy setzte sich die „heute-show“ gegen „Die Anstalt“ und „Kroymann“ durch.
In der non-fiktionalen Unterhaltung sorgte insbesondere die Wiederentdeckung der Live-Show für überraschende Innovationen und beeindruckende Publikumserfolge. Zudem zeichneten sich auch seit längerer Zeit etablierte Formate durch frische Ideen und konsequente Optimierungen des Produktionsniveaus aus, so Wolf Bauer.
Die Preise im Bereich Information sind geprägt von der Corona-Berichterstattung. Gleich acht Sonderpreise wurden an verschiedene Sender vergeben. Die Corona-Pandemie wurde gerade in diesem Programmsegment zur Bewährungsprobe und als solche mit Bravour gemeistert. Der Sonderpreis geht senderübergreifend an die Redaktionen der Nachrichten- und vertiefenden Sondersendungen, so Wolf Bauer. Die Coronakrise hat uns gezeigt, wie hoch das Informationsbedürfnis der Menschen ist und wie glaubwürdiger Journalismus helfen kann, Orientierung zu finden. Mit ihrer umfassenden, verlässlichen und journalistisch hervorragend aufbereiteten Berichterstattung über das Geschehen in der Coronakrise, die zu wachsenden Reichweiten und steigender Nutzungsdauer selbst bei jungen Zielgruppen geführt hat, und der zunehmend kritischen Auseinandersetzung mit dem Regierungshandeln haben die Journalistinnen und Journalisten bewiesen, dass das klassische Fernsehen für die Mehrheit der Menschen immer noch das wichtigste Fenster zur Welt ist, das Anschluss und Teilhabe an den Geschehnissen ermöglicht und zum Entstehen einer kritischen Öffentlichkeit beiträgt. Die Jury versteht diesen Sonderpreis ausdrücklich als Verpflichtung zu Qualitätsjournalismus im digitalen Medienzeitalter und als Ermutigung für verantwortungsbewusste Journalistinnen und Journalisten.
Den Förderpreis erhält in diesem Jahr die Wissenschaftsjournalistin Mai Thi Nguyen-Kim, die mit ihren Beiträgen in „Quarks“, ihrem „Tagesthemen-Kommentar“ und ihrem eigenen Webformat „maiLab“(ARD/WDR/funk) die Jury beeindruckte. Sie beweise, wie zeitgemäßer Wissenschaftsjournalismus komplexe Sachverhalte nachhaltig vermitteln kann. Dieses außergewöhnliche Nachrichtenjahr hat gezeigt, wie enorm wichtig eine verständliche Vermittlung komplexer, wissenschaftlicher Themen ist. Mai Thi Nguyen-Kim hat maßgeblich dazu beigetragen.
Aus Sendersicht führt das ZDF mit insgesamt elf Auszeichnungen das Feld an, gefolgt von der ARD mit acht Preisen. Die Mediengruppe RTL kommt auf fünf Preise, vier Auszeichnungen gingen an die ProSiebenSat.1-Gruppe (nur eine davon an Sat.1). Drei Preise konnte arte einheimsen, zwei Preise gingen an Netflix, einer an Sky. Inklusive Sonder-und Förderpreis gingen 41 Preise an Frauen und 47 Preise an Männer.
Eigentlich sollte der „Deutsche Fernsehpreis“ in diesem Jahr als live übertragene TV-Gala zurückkehren. Doch wie viele andere Großveranstaltungen fiel auch diese Preisverleihung dem Coronavirus zum Opfer. 2021 soll der „Deutsche Fernsehpreis“ wieder als große Gala stattfinden..
GEWINNER:Joachim Król für „Endlich Witwer“ (ZDF/arte/Bavaria Fiction) und „Preis der Freiheit“ (ZDF/Gabriela Sperl Produktion/W&B Television/Wilma Film)
Sonderpreis der Jury für "Beste Information" - Die Corona-Berichterstattung
"Tagesschau"/"Tagesthemen": Marcus Bornheim, Chefredakteur ARD-aktuell (ARD) "ARD extra: Die Corona-Lage": Rainald Becker, ARD-Chefredakteur und Ellen Ehni, WDR-Chefredakteurin (ARD) "RTL Aktuell"/"RTL Nachtjournal": Michael Wulf, Chefredakteur infoNetwork (RTL) ntv Corona-Berichterstattung: Sonja Schwetje, Chefredakteurin (ntv) "ProSieben Spezial: Corona-Update. Live.": Stefan Vaupel, Chefredakteur (ProSieben) "Sat.1-Frühstücksfernsehen: Gemeinsam durch die Krise": Jürgen Meschede, Chefredakteur MAZ&MORE TV Produktion (Sat.1) "heute"/"heute journal": Bettina Schausten, Leitung Aktualität (ZDF) "auslandsjournal Spezial: Corona Global": Katrin Helwich, Redaktionsleitung (ZDF)
Solche Preise sind doch wirklich der reinste Hohn, nun darf jede Nachrichtensendung sich wieder selbst loben, dabei hat jeder nur seine Arbeit gemacht und das nicht mal sehr gut. Wenn man so zurückblickt, wurden uns doch sehr viele widersprüchliche Meldungen um die Ohren gehauen, aber wichtig ist nur das man einen Preis erhält. Warum nicht auch einen Preis für jede Krankenschwester oder jeden Installateur, auch die haben ihre Arbeit gemacht. Fernsehleute müssen erschreckend Eitel sein.
persönlich freue ich mich besonders für die Gewandmeisterin Alexandra Brandner, deren Arbeiten ich schon viele Jahre kenne - hier mal ein älteres Video , um zu zeigen, wie phantastisch sie und ihre Leute arbeiten Mit den Kostümen für Masked Singer hat sie wirklich den Cpup geliefert