Eigentlich sollte der „Deutsche Fernsehpreis“ in diesem Jahr als live übertragene TV-Gala zurückkehren. Doch wie viele andere Großveranstaltungen fiel auch diese Preisverleihung dem Coronavirus zum Opfer. Dennoch sollen auch in diesem Jahr herausragende Leistungen gewürdigt und ausgezeichnet werden. Die Jury hat ihre Arbeit fortgesetzt und nun die Nominierungen bekanntgegeben.
Aufgrund der „wachsenden Bedeutung der non-linearen Programmangebote“ wurde beschlossen, erstmals auch Eigenproduktionen von Streamingdiensten zum Wettbewerb zuzulassen. In diesem Zusammenhang gewann die Stiftergemeinschaft aus ARD, RTL, Sat.1 und ZDF die Deutsche Telekom als Kooperationspartner, der mit MagentaTV ein eigenes Streamingportal betreibt und auch eigene Formate in Auftrag gibt. Das Programm der klassischen Sender, ihrer Mediatheken und der Streaming-Anbieter sei „insgesamt so vielfältig und umfangreich wie nie zuvor“, lobt der Jury-Vorsitzende Wolf Bauer.
Preise werden in insgesamt 28 Kategorien vergeben. Im Bereich Fiktion sticht der ZDF-Mehrteiler „Preis der Freiheit“ heraus, der insgesamt fünf Nominierungen erhielt. In je vier Kategorien können die Sky-Serie „Der Pass“ sowie der ZDF-Film „Endlich Witwer“ auf Auszeichnungen hoffen. „Der Pass“ tritt in der Rubrik „Beste Drama-Serie“ gegen starke Konkurrenz an: „Babylon Berlin“, „Bad Banks“, „Druck“ und „MaPa“ sind ebenfalls im Rennen. Als „Beste Comedy-Serie“ sind „Frau Jordan stellt gleich“, „Hindafing“, „How to Sell Drugs Online (Fast)“, „Think Big!“ und „Warten auf’n Bus“ nominiert.
Im Unterhaltungsbereich wurden der ProSieben-Hit „The Masked Singer“ und das RTL-Dschungelcamp „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ dreifach nominiert. In der Königsdisziplin „Beste Unterhaltung Show“ sind „Joko & Klaas gegen ProSieben“/“Joko & Klaas Live“, „Denn sie wissen nicht, was passiert – Die Jauch-Gottschalk-Schöneberger-Show“ und „The Masked Singer“ nominiert. Neu ist außerdem die Kategorie „Beste Unterhaltung Reality“. Hier hält die Jury die Formate „Prince Charming“, „Queen of Drags“ und „Das Sommerhaus der Stars“ für preiswürdig.
Während des Ausbruchs der Corona-Pandemie habe sich gezeigt, welchen Stellenwert das Fernsehen im Jahr 2020 immer noch hat. Die umfassende, verlässliche und journalistisch glänzend aufbereitete Berichterstattung über die Corona-Pandemie hat durch wachsende Reichweite und Nutzungsdauer auch bei jungen Zielgruppen bewiesen, dass das lineare Fernsehen für die Mehrheit der Deutschen immer noch das relevanteste Fenster zur Welt ist, so der Jury-Vorsitzende Wolf Bauer.
Aus Sendersicht führt das ZDF mit insgesamt 33 Nominierungen das Feld an, gefolgt von der ARD mit 20 Nominierungen. RTL kommt auf zehn Nennungen, ProSieben ist achtmal im Rennen, Sat.1 dagegen ziemlich abgeschlagen mit nur drei Nominierungen im gesamten Wettbewerb (einmal für die Comedy-Serie „Think Big!“, zweimal für die Doku-Soap „Hochzeit auf den ersten Blick“). Siebenmal ist Sky vertreten, Netflix fünfmal und Joyn dreimal.
Die Preisträger sollen schon kurze Zeit später in der zweiten Junihälfte verkündet werden. 2021 soll „Der Deutsche Fernsehpreis“ wieder als große TV-Gala stattfinden.
In der Kategorie „Beste Information“ wird ein gesetzter Preis vergeben, der ohne vorherige Nominierungen Mitte Juni zusammen mit den anderen Preisträgern bekanntgegeben wird. Darüber hinaus wird auch ein Förderpreis vergeben.