Der Deutsche Fernsehpreis 2023: „Der Schwarm“, Netflix’ „King of Stonks“ und „Ich bin ein Star“ ausgezeichnet

Weitere Preise gehen an Tim Mälzer, Barbara Schöneberger und die Kaulitz-Brüder

Vera Tidona
Vera Tidona – 28.09.2023, 22:10 Uhr

Der Deutsche Fernsehpreis 2023 ging u. a. an die Netflix-Serie „King of Stonks“ – Bild: Sat.1/Willi Weber
Der Deutsche Fernsehpreis 2023 ging u. a. an die Netflix-Serie „King of Stonks“

Die Preisträger des Deutschen Fernsehpreis 2023 stehen fest. Im Rahmen einer großen Galaveranstaltung erhielten die glücklichen Gewinner die begehrte Auszeichnung feierlich überreicht. In diesem Jahr hat Sat.1 als federführender Sender die Preisverleihung im Kölner Coloneum zeitversetzt übertragen. Einen Tag zuvor fand bereits im Rahmen der „Nacht der Kreativen“ die Ehrung der Preisträgerinnen und Preisträger in den kreativen Einzelleistungen statt, gekürt von der Fachjury unter dem Vorsitz des Produzenten Wolf Bauer (fernsehserien.de berichtete).

Die große internationale Produktion „Der Schwarm“ von ZDF konnte sich – trotz eher durchwachsener Kritiken – als bester Mehrteiler gegen die hochgelobte Dramaserie „Gestern waren wir noch Kinder“ durchsetzen. Als beste Comedy-Serie wurde die Netflix-Serie „King of Stonks“ mit gleich zwei Preisen ausgezeichnet, einschließlich für den besten Schnitt.

Ebenfalls von Netflix ist auch die als beste Drama-Serie ausgezeichnete DDR-Retroserie „Kleo“ mit dem ehemaligen „Fack ju Göhte“-Star Jella Haase, die darüber hinaus als beste Schauspielerin prämiert wurde. Als bester Schauspieler wurde Philip Froissant für seine Rolle als Franz in „Die Kaiserin“ (Netflix) mit einer Auszeichnung geehrt. Als bester Fernsehfilm des Jahres ging die ZDF-Produktion „Die Bürgermeisterin“ mit Anna Schudt in der Titelrolle hervor.

Im Bereich Unterhaltung durften sich die Zwillinge Bill und Tom Kaulitz über eine Auszeichnung für ihre neue RTL+-Musikshow „That’s My Jam“ freuen, sie setzten sich damit überraschend gegen die Konkurrenten „Wer stiehlt mir die Show?“ (ProSieben) und „Die Giovanni Zarrella Show“ (ZDF) durch.

RTL heimste einmal mehr mit dem Dschungelcamp „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ einen Fernsehpreis als bestes Reality-Format ein. Tim Mälzer und seine außergewöhnliche Küchencrew aus „Zum Schwarzwälder Hirsch“ (VOX) ergatterten den Preis als bestes Factual-Entertainment-Format, als beste Moderatorin wurde Barbara Schöneberger für den Vorentscheid zum diesjährigen Eurovision Song Contest „Unser Lied für Liverpool“ (ARD/​NDR) ausgezeichnet.

Weitere Preise gingen bereits im Vorfeld an die fünf jungen Filmschaffenden Bruno Alexander, Emil Belton, Oskar Belton, Leonard Fuchs und Max Mattis als das kreative Team hinter der Produktionsgesellschaft Kleine Brüder, die für Formate wie „Die Discounter“ oder die neue Serie „Intimate.“ (Joyn) mit dem diesjährigen Förderpreis geehrt wurden (fernsehserien.de berichtete).

Der Ehrenpreis der Stifter des Deutschen Fernsehpreises nahm in diesem Jahr der beliebte Comedystar und Filmemacher Michael „Bully“ Herbig entgegen, der mit seinen Kinofilmen „Der Schuh des Manitu“ und „(T)Raumschiff Surprise – Periode 1“ aus dem Erfolgsformat „Bullyparade“ deutsche Kinogeschichte geschrieben hat. Zuletzt führte er als Gastgeber durch das Comedy-Erfolgsprojekt „LOL: Last One Laughing“ bei Prime Video.

Fiktion

Bester Fernsehfilm

Bester Mehrteiler

Beste Drama-Serie

Beste Comedy-Serie

Beste Schauspielerin

Bester Schauspieler

Unterhaltung

Beste Unterhaltung Show

Beste Comedy/​Late Night

Bestes Factual Entertainment

Beste Unterhaltung Reality

Beste Einzelleistung/​Moderation Unterhaltung

Information

Beste Information

  • Berichterstattung zum Aufstand der Gruppe Wagner in Russland (ntv)
  • Studio Team Welt (Nachrichtenberichterstattung) (Welt)
  • GEWINNER: August 2022: Sechs Monate Krieg gegen die Ukraine – „Tagesthemen“ live aus Kiew (ARD)

Bestes Infotainment

Beste Dokumentation/​Reportage

Beste Doku-Serie

Beste Moderation/​Einzelleistung Information

Sport

Beste Sportsendung

  • „Darts-Weltmeisterschaft 2023“ (Sport1)
  • „FIBA Eurobasket 2022“ (MagentaTV/​Telekom Deutschland/​thinXpool TV/​PLAZAMEDIA/​NEP Germany)
  • GEWINNER: FIFA Fußball-Weltmeisterschaft Katar 2022 (ZDF)

Der Deutsche Fernsehpreis 2023 wurde in insgesamt 30 Kategorien einschließlich der gestrigen Verleihung vergeben. Dabei gingen insgesamt sieben Auszeichnungen an das ZDF, sechs an Netflix, fünf an RTL Deutschland und jeweils vier an die ARD und ProSiebenSat.1, wobei der Bällchensender als Veranstalter selbst komplett leer ausging. Abschließend entfielen zwei Auszeichnungen auf Amazon Prime Video und jeweils eine auf Sky und Joyn.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am

    Ich frag mich wirklich wo das Fachwissen dieser Entscheidungen herkommt.
    "Der Schwarm"... Inzenierung, Bildgestaltung und Schnitt eine Katastrophe...
    "Luden"... Kamerapreis für unendliche wackel Handkamera... furchtbar.
    Filmische Qualität scheint nicht in die Beurteilung einzufliessen.
    • am

      Die Kommentare hier sind so unglaublich deutsch, da bekomme ich beim Lesen glatt einen Sauerkraut und Grünkohl Geschmack im Mund. "Kenne ich nicht, schaue ich nicht, ist aber doof, weil alle deutschen Produktionen doof sind."
      • am

        Nee, sie sind eher berechtigt und zeigen deutlich, dass der deutsche Fernsehpreis schon länger nicht mehr nach Qualität entscheidet: "Der Schwarm" aber vor allem "FIFA Fußball-Weltmeisterschaft Katar 2022 (ZDF)" und nicht Darts oder noch besser die Basketball-EM auf Magenta? Oder sind Sport1 und Magenta viel zu klein, um so einen Preis zu bekommen?

        Bin auf die nächste Verleihung gespannt, erst da tritt ja die Basketball-WM 2023 von Magenta an.
      • (geb. 1987) am

        Naja... höriger Patriotismus ist bei der sachlichen Beurteilung von Qualität selten hilfreich.
        Wenn die USA mit Game of Thrones, Breaking Bad und 1883 die 1. Bundesliga sind, ist England mit Sherlock und Luther in der 2., gefolgt von Frankreich in der 3., selbst Italien (Gomorrah) oder Spanien (Haus des Geldes) macht besseres, als Deutschland, das sich damit in der Kreisklasse C befindet und laaaange, bis zum Boot, zurückgehen muss, bis etwas ähnlich Brauchbares zu finden ist.
        Es ist IMMER die schauspielerische Leistung inklusive der nuschelnden Aussprache und Theater-Verhalten, retortenliebende Dialogregie, politische Botschaft, Feigheit vor politicall correctness, Einmischen von Förderung ("nur wenn ihr auch...") und das Casting, die verhindern, dass auch nur in die Nähe von oben genannten Produktionen gekommen wird.
        Geld, Kamera, Sound, Musik und Bühnenbild und Werbung sind in der Regel nicht das Problem.
        Solange die anderen bestehen - und nicht endlich mal eingestanden wird, dass es ein Problem gibt, befinden sich deutsche Produktionen auf einen bemitleidenswerten Rang der Welt.
        Wer das verneint, WILL gar nicht, dass sich was ändert.
    • (geb. 1976) am

      Bleibt nur noch eines zu konstatieren: das deutsche Fernsehen ist an seinem bisherigen Tiefpunkt angelangt, eigentlich am Ende. Deckel drauf und in den Müll, da lohnt nichts mehr einen Erhalt.
      • am

        Da kann man mal wieder, wie eigentlich jedes Jahr, nur den Kopf schütteln, wer da alles gewonnen hat. Das Unglaublichste ist aber tatsächlich das "That's My Jam" mit Bill und Tom Kaulitzgewonnen hat, was, nach Berichten, doch niemand geschaut hat. Wie kann das sein?


        Und bin mal gespannt wie die Quoten heute sind, weil so erfolgreich es die letzten Jahren nicht mehr lief. Also ich hab es auch nicht geschaut, wegen dem, was da immer alles gewinnt.
        • (geb. 1975) am

          wie kann (TV total) gewinnen der seid Jahren nichts mehr macht und wie kann (That's My Jam mit Bill und Tom Kaulitz) gewinnen die aus dem RTL-Programm geflogen ist.

          ich hätte gedacht LOL: Last One Laughing gewinnt.
          • am

            Nicht mitbekommen, dass es TV Total schon seit längerem (aber ohne Raab) wieder gibt?
          • (geb. 1975) am

            ne. da ich die Sendung so nie geguckt habe.
        • am

          Es ist schon bemerkenswert, dass "der Schwarm" Serie/Mehrteiler gewinnt, der so extrem viel Kritik bekommen hat gegen einen anderen Mehrteiler (Gestern waren wir noch Kinder), der hoch gelobt wurde. Wenn die Jury das nicht explizit erläutert, könnte man meinen sie waren bestenfalls befangen, schlimmstenfalls war es Schiebung. War es, weil der Schwarm mehr gekostet hat oder weil in Gestern waren wir noch Kinder eine hübsche junge Youtuberin einer der Hauptrollen hatte? Was war es? Ich finde es bodenlos auf das Publikum nicht zu hören, für welches  man diese Serien überhaupt dreht. 


          Und über das erscheinen von Mockridge bei der Veranstaltung will ich gar nicht erst anfangen. Da kotze ich im Strahl.

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