Die Nominierungen für den Deutschen Fernsehpreis 2023 wurden verkündet. Ausgewählt von einer unabhängigen Fachjury unter dem Vorsitz von Produzent Wolf Bauer werden die besten Programme und prägendsten TV-Persönlichkeiten des zurückliegenden Fernsehjahres ausgezeichnet. Gewürdigt werden herausragende Produktionen sowie journalistische und künstlerische Einzelleistungen aus der TV-Saison 2022/23. Der Beobachtungszeitraum für die diesjährige Preisfindung reicht vom 1. Juli 2022 bis zum 30. Juni 2023.
Im fiktionalen Bereich haben sich deutliche Favoriten herauskristallisiert. Die Drama-Serie „Sisi 2“ (RTL) und die Comedy-Serie „King of Stonks“ (Netflix) dürfen auf je fünf Auszeichnungen hoffen. Je viermal sind die Drama-Serien „Kleo“ (Netlix) und „Die Kaiserin“ (Netflix) nominiert. Das ZDF ist außerdem mit seinen beiden aufwendigen Mehrteilern „Der Schwarm“ und „Gestern waren wir noch Kinder“ nominiert und tritt gegen „Lauchhammer – Tod in der Lausitz“ (ARD) an. Neben „King of Stonks“ dürfen „Die Discounter“ (Staffel 2, Prime Video) und „Doppelhaushälfte“ (ZDFneo) auf die Auszeichnung als beste Comedy-Serie hoffen.
Im Unterhaltungssektor fällt vor allem eins auf: Neue Produktionen haben es kaum in die Nominierungslisten geschafft, stattdessen gibt es viele Wiederholungstäter. So sind wie im Vorjahr „Die Giovanni Zarrella Show“ und „Wer stiehlt mir die Show?“ als beste Unterhaltungsshow nominiert, die gegen die deutsche Adaption von „That’s My Jam“ bei RTL+ antreten. Als beste Comedy-Show sind „TV total“, „RTL Samstag Nacht – Das Wiedersehen“ sowie erneut „LOL: Last One Laughing“ nominiert. Vorjahres-Sieger „Kampf der Realitystars“ darf wieder auf den Preis als „Beste Unterhaltung Reality“ hoffen und muss sich gegen den erneut nominierten Veteran „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ und „First Dates – Ein Tisch für 2“ beweisen.
Durchaus bemerkenswert ist die Auswahl der Nominierungen für die beste Einzelleistung/Moderation im Unterhaltungsbereich. Hier sind Jan Köppen (für seine Moderationen bei „IBES“ und „Take Me Out“) sowie Esther Sedlaczek im Rennen, die in der vergangenen Saison die Moderation der Shows „Quizduell-Olymp“ und „Frag doch mal die Maus“ übernommen hat. Die Dritte im Bunde ist Barbara Schöneberger, die interessanterweise nicht für ihre Moderation bei „Verstehen Sie Spaß?“ nominiert ist, sondern für jene des deutschen ESC-Vorentscheids.
Mit Blick auf die Sendergruppen führt das ZDF das Feld an mit 21 Nominierungen, gefolgt von RTL Deutschland mit 18 Nominierungen. Danach folgen die ARD mit 14, Netflix mit 13, ProSiebenSat.1 mit 11 und Prime Video mit 8 Nominierungen. Und irgendwie bezeichnend: Der gebeutelte Sender und diesjährige Gastgeber Sat.1 ist im gesamten Feld nur ein einziges Mal nominiert, für sein „Sat.1 Frühstücksfernsehen“.
Die Transformationsprozesse in den Medien nehmen Tempo auf! Bei der Kreation und Herstellung von Programm-Inhalten provozieren neue Marktteilnehmer und die erhöhte Variabilität der Nutzungsarten einen fast überhitzten Wettbewerb, erläutert der Juryvorsitzende Wolf Bauer. Es präsentieren sich Programme in nie gesehener Vielfalt und bemerkenswerter Qualität. Die deutlich erweiterte Bandbreite der Angebote in Fiktion, Unterhaltung, Information und Sport haben den Sichtungsaufwand auf die Spitze getrieben und die Jury vor neue Herausforderungen gestellt.
Bode Brodmüller (Set-Design), Simon Sutner (Leitung Requisite), Jonas König (Licht) für „Joko & Klaas gegen ProSieben“ (ProSieben/Florida Entertainment)
Florian Wieder, Per Arne Janssen (Set-Design), Paola von Griesheim (Requisite), Katia Convents (Kostüm/Styling) für „Let’s Dance“ (RTL/Seapoint/BBC Studios)
Werkskategorien „Information“
Beste Information
Berichterstattung zum Aufstand der Gruppe Wagner in Russland (ntv)
Studio Team Welt (Nachrichtenberichterstattung) (Welt)
August 2022: Sechs Monate Krieg gegen die Ukraine – „Tagesthemen“ live aus Kiew (ARD)
Tim David Höddinghaus, Mathias Schöningh für „Joko Winterscheidt Presents: The World’s Most Dangerous Show“ (Prime Video/Florida Entertainment/K2H/27 KM Entertainment)
In diesem Jahr wird der „Deutsche Fernsehpreis“ erneut zweigeteilt verliehen: Am Mittwoch, den 27. September findet in der Kölner Flora die „Nacht der Kreativen“ statt, in der die Preise in den kreativen Einzelleistungen vergeben werden. Am Donnerstag, den 28. September werden dann die weiteren Preisträger im Rahmen einer großen TV-Gala in den Kölner MMC Studios gekürt. Dort werden dann auch der Förderpreis und der Ehrenpreis der Stifter vergeben. Sat.1 strahlt die Verleihung zeitversetzt ab 20:15 Uhr aus.
Kommentare zu dieser Newsmeldung
Anton Chigurh am
2x grauenhaft! "Der Schwarm" habe ich nicht gesehen - davor haben mich schon die Vorbesprechungen bewahrt. und das Zuschauer-Echo soll ja auch nicht so toll gewesen sein. Aber schön divers. Deshalb wohl die Nominierung. "Kleo" kenne ich nicht. Word aber wohl in den Kontext der beiden anderen Werke passen. "Gestern waren wir noch Kinder" - eine der schlechtesten Produktionen die ich je gesehen habe: ein völlig absurdes Drehbuch (besonders in der zweiten Hälfte), zusammen geschustert und voll mit total unwahrscheinlichen Zufällen. Dafür aber schön feministisch: Alle, ausnahmslos alle, negativen und unsympathischen Figuren waren Männer, dazu noch noch Drehbuch und Regie weiblich. Deshalb wohl die Nominierung.
User 1528990 am
Schon interessant, wie du über eine Produktion lediglich vom Hörensagen urteilst. Es ist natürlich alleine deine Sache, was du dir ansiehst und was nicht. Aber dann solltest du auch nur darüber urteilen und schreiben was du tatsächlich gesehen hast, und nicht einfach Meinungen Dritter nachplappern.
Eddy 83 am
Und trotzdem war der Schwarm eine einzige Enttäuschung!