Die Gewinner der diesjährigen „Grimme-Preise“ sind bekanntgegeben worden. Insgesamt 16 der 73 nominierten Produkionen werden mit dem renommierten Preis ausgezeichnet, zuzüglich eines Publikumspreises. Die feierliche Übergabe der Auszeichnungen findet am 27. März im nordrhein-westfälischen Marl statt.
In der Kategorie Fiktion prämiert die Jury zwei Serien und zwei Einzelsendungen: Ausgezeichnet werden die achtteilige Sky-Produktion „Der Pass“, die im Dezember letzten Jahres auch im ZDF zu sehen war, sowie die von Komplizenfilm produzierte und nach Aussage des Hauptdarstellers bereits wieder eingestellte Netflix-Serie „Skylines“. Des Weiteren erhalten der Episodenfilm „The Love Europe Project“ von Sperl+Film für ZDF und arte sowie das von Provobis für NDR und arte produzierte Drama „Hanne“ mit Iris Berben den Grimme-Preis.
Eine Spezial-Auszeichnung „für das Konzept einer europäischen Erzählung“ erhält bei arte die erstausgestrahlte Miniserie „Eden“ über die Schicksale verschiedener Flüchtlinge. Die Marler Gruppe ergänzt die von arte dominierte Fiktionskategorie um einen Publikumspreis für den WDR-Film „Der König von Köln“ aus dem Hause Zeitsprung Pictures. Alle drei nominierten „Tatort“-Filme gehen leer aus.
In der Kategorie Kinder & Jugend wird eine weitere fiktionale Serie ausgezeichnet: Die Jury prämiert die für Netflix produzierte btf-Serie „How to Sell Drugs Online (Fast)“ ebenso wie den Dokumentarfilm „Die Tochter von …“ aus der 3sat-Reihe „Ab 18!“. Ein Grimme-Preis Spezial geht an Marti Fischer und Bürger Lars Dietrich für ihre herausragenden Doppel-Moderationen in dem KiKA-Format „Leider laut“.
Unter den drei Preisträgern der Kategorie Unterhaltung ist in diesem Jahr nur eine Produktion öffentlich-rechtlich: Der rbb-Talk „Chez Krömer“ überzeugt die Jury schon mit der ersten Staffel. Eine weitere Auszeichnung in der Kategorie Unterhaltung geht an die Florida-TV-Produktion „Joko & Klaas LIVE – 15 Minuten“, deren Ausstrahlung die beiden Moderatoren in ihrer Show „Joko & Klaas gegen ProSieben“ erspielt und zu unterschiedlichen Zwecken genutzt haben. Ebenfalls über einen Grimme-Preis freuen darf sich „Prince Charming“, der sich in der gleichnamigen Seapoint-Produktion beim Streaminganbieter TVNOW – und bald auch bei VOX – auf die Suche nach dem passenden Mann macht.
Die Jury der Kategorie Information & Kultur prämiert die Dokumentationen „Dark Eden – Der Albtraum vom Erdöl“, „Die Unerhörten – Über den Landtagswahlkampf in der Prignitz“, „Wie ‚Holocaust‘ ins Fernsehen kam“ sowie die Reportage „SeaWatch3“ über Seenotrettung. Einen Preis für die journalistische Leistung erhält Georg Restle stellvertretend für die Redaktion von „Monitor“ für die Berichterstattung über Rechtsextremismus und -terrorismus. Preisträger außerhalb des öffentlich-rechtlichen Fernsehens sucht man vergeblich.
Vergeben werden die Grimme-Preise am Freitag, den 27. März 2020 im Theater der Stadt Marl. Gezeigt wird die von Jo Schück moderierte Preisverleihung in einem Online-Livestream ab 19:15 Uhr auf www.3sat.de und als zweistündige Zusammenfassung ab 22:40 Uhr bei 3sat.
Alle Nominierten und Gewinner des Grimme-Preises 2020 im Überblick:
GEWINNER: Spezial für das Konzept einer europäischen Erzählung in „Eden“ (Atlantique Productions / Port au Prince für SWR/ARTE/ARTE France/ Degeto)
Spezial für die Ausstattung in „Die Neue Zeit“ (Zero One Film/Constantin Television/Nadcon Film für ZDF/ARTE)
Spezial für Heinrich Breloer für die langjährige, intensive Auseinandersetzung mit Bertolt Brecht und für die besondere Kunst des Übergangs von Dokumentarischem und Fiktionalem in „Brecht“ (Bavaria Fiction/Sattelfim/MIA Film für WDR/BR/SWR/NDR/ARTE)
GEWINNER: Georg Restle, stellvertretend für die Redaktion von „Monitor“ für das hohe Niveau ihrer kontinuierlichen und haltungsstarken Berichterstattung über Rechtsextremismus und Rechtsterrorismus (WDR)
Olga Sviridenko, Edmund Willison, Hajo Seppelt, Jörg Winterfeldt und Shea Westhoff für ihre Recherchen für die Dokumentation „Kampf ums Geschlecht“ und den Fortsetzungs-Film „Kastrationen an Mittelstreckenläuferinnen“
Oliver Mayer-Rüth, stellvertretend für das Team des ARD-Studios Istanbul, für seine facettenreichen Beiträge aus der Türkei (BR)
Spezial für den Beitrag „Prinz von Hohenzollern“ über die Entschädigungsansprüche des Hauses Hohenzollern gegen die Bundesrepublik Deutschland aus der „NEO Magazin Royale“-Sendung vom 14.11.2019, Rubrik „Eier aus Stahl“ (btf für ZDFneo)
Wettbewerb Kinder & Jugend
Einzelsendungen
„100percentme“ (VICE Media GmbH für funk)
„Ab 18!“ – Dazwischen Elsa (Filmgarnitur für ZDF/3sat)
GEWINNER: „Ab 18!“ – Die Tochter von … (Joakim Demmer Film & TV Produktion für ZDF/3sat)
Nemi El-Hassan für die ausgezeichnete Moderation von „Jäger & Sammler“ (UFA X für ZDF/funk)
Spezial für „logo! Die Welt und ich.“ (ZDF/KiKA) für die in kontinuierlicher Qualität kompakte und verständliche Aufbereitung komplexer Zusammenhänge für die Zielgruppe
Besondere Ehrung des Deutschen Volkshochschul-Verbands
Der Regisseur und Autor Heinrich Breloer wird für seine Dienste im Genre des Doku-Dramas gewürdigt.
Der Autor dieses Artikels war als Juror an der Entscheidungsfindung des diesjährigen Grimme-Preises beteiligt.