„The Crown“, „Das Damengambit“ und „Nomadland“ dominieren 78. Golden Globes

Auch „Borat Anschluss Moviefilm“ und „Soul“ gewinnen doppelt

Bernd Krannich
Bernd Krannich – 01.03.2021, 06:02 Uhr

Emma Corrin gewann für ihre Rolle als Lady Diana in „The Crown“ einen Golden Globe – Bild: Netflix
Emma Corrin gewann für ihre Rolle als Lady Diana in „The Crown“ einen Golden Globe

Zwiespältig lief die Verleihung der 78. Golden Globes in der Nacht zum Montag ab. Einerseits, weil sich die Veranstalter der Hollywood Foreign Press Association (HFPA) dazu entschieden hatten, die Zeremonie in Zeiten von Corona auf zwei Bühnen abzuhalten: Eine in New York, eine in Los Angeles.

Damit konnten die Globes zumindest die Gastgeberinnen Tina Fey und Amy Poehler auf die Bühne hohlen und zudem sicherstellen, dass Prominenz auf der Bühne die Kategorien ankündigen konnten – die Dankesreden wurden allerdings von den jeweiligen Gewinnern per Zoom zugespielt, wobei technisch nicht immer alles rund lief. Generell gaben erste Kritiken der Veranstaltung durch die Bank schlechte Noten.

#TimesUpGlobes-Kontroverse

Andererseits hatte sich die HFPA in diesem Jahr bei Mitgliedern der Unterhaltungsindustrie unbeliebt gemacht, indem verschieden schwarze Künstler und (vor allem) deren Serien es nicht auf die Nominierungsliste geschafft hatten, auch wenn sie etwa als heiße Oscar- und Emmy-Hoffnungen gehandelt werden – Kritik lief unter dem Slogan #TimesUpGlobes. Im Vorfeld der Zeremonie hatte die Los Angeles Times zudem veröffentlicht, dass die eher geheimniskrämerische HFPA unter ihren aktuell nur 87 Mitgliedern auch kein einziges schwarzes Mitglied habe. Als Reaktion auf diese Erkenntnis wurde von Ellen Pompeo („Grey’s Anatomy“) in einem als offener Brief veröffentlichten Statement an die Mitglieder der HFPA und das weiße Hollywood (s. u.) dazu aufgerufen, diese offensichtliche Unausgewogenheit zu ändern, da sie inakzeptabel sei. Es sei eben an jenen, denen Hollywood große Privilegien gebracht habe, die selbst geschaffenen Probleme nun selbst zu ändern, und nicht Sache der Schwarzen-Community oder anderer People of Color. Man dürfe nicht still bleiben, sondern müsse sich nun aktiv hinter die notwendigen Änderungen stellen.

Die HFPA hatte noch vor der Veranstaltung mit einem Statement eingelenkt: Wir haben die Absicht dafür zu sorgen, dass unsere Mitgliederschaft die Communities überall auf der Welt widerspiegelt, die Film und Fernsehen lieben sowie die Darsteller, die für ihre Unterhaltung und Aufklärung sorgen. Wir haben verstanden, dass wir Schwarze in unsere Mitgliedschaft aufnehmen müssen, ebenso Mitglieder von anderen unterrepräsentierten Herkunftsgebieten, und wir werden umgehend damit beginnen, einen Plan zum Einsatz bringen, der dieses Ziel so schnell wie möglich Realität werden lässt.

Die Preisträger

Wegen Corona und der langen Theaterschließungen hatte die HFPA ihre Veranstaltung um knapp sechs Wochen nach hinten geschoben. Auch wurden dadurch Filme für den diesjährigen Wettbewerb zugelassen, die bis zum einschließlich 28. Februar in die Kinos kommen würden (sonst ist der Jahreswechsel das Enddatum). Preise wurden in elf Serien- und 14 Film-Kategorien vergeben.

Ehrenpreise

Ausgangslage

„The Crown“ führte die die Nominierungslisten im Drama-Bereich mit insgesamt sechs Einträgen in vier Kategorien an, gefolgt von der Comedy „Schitt’s Creek“ mit fünf Nominierungen, während „The Undoing“ und „Ozark“ jeweils mit vier Nominierungen ins Rennen gingen.

Am Ende gelang „The Crown“ ein Durchmarsch mit Serien- und Darstellerkategorien und erhielt die Preise in allen vier Kategorien, in denen man nominiert war. Bei den Comedyserien konnte sich „Schitt’s Creek“ mit zwei Preisen für die letzte Staffel vom Bildschirm verabschieden, während bei den Miniserien „Das Damengambit“ und dessen Hauptdarstellerin Anya Taylor-Joy mit zwei Siegen die Nase vorne hatte. Netflix konnte sechs der elf TV-Kategorien gewinnen, je ein weiterer Preis ging an Apple und Prime Video – womit 73 Prozent der Preise an Streaming-Anbieter verliehen wurden.

Der Film „Nomadland“ wurde der erste Film-Gewinner in der 78-jährigen Globes-Geschichte, bei dem eine Frau im Regiestuhl saß: Chloé Zhao, die auch den Regie-Globe holte. Posthum erhielt der verstorbene Chadwick Boseman eine Auszeichnung für den Netflix-Film „Ma Rainey’s Black Bottom“.

Mit Globes als Comedy-Film und für Hauptdarsteller Sacha Baron Cohen konnte auch „Borat Anschluss Moviefilm“ zweifach punkten, ebenso „Soul“ als Animationsfilm und für die beste Musik.

Serienkategorien

Dramaserie

Darsteller in einer Dramaserie

Darstellerin in einer Dramaserie

Comedyserie oder Musical-Serie

Darstellerin in einer Comedyserie/​Musical-Serie

Darsteller in einer Comedyserie/​Musical-Serie

TV-Film oder Miniserie

Darsteller in einem TV-Film/​Miniserie

Darstellerin in einem TV-Film/​Miniserie

Nebendarsteller in einer TV-Produktion

Nebendarstellerin in einer TV-Produktion

Filmkategorien:

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am

    Das ist ja blöd. Dann gab es wohl gar keine Übertragung bei uns.
    • am

      Auf E! Läuft immer nur die Red Carpet Show...dümmliches Geschwafel darüber von welchem Designer welches Outfit stammt. Also zugeschnitten auf die typische Zielgruppe.
      • am

        Ich hatte gestern Nacht auf E! aufgezeichnet. Das ist ja aber bloß Gelaber vom roten Teppich. Wo kann man denn aus Deutschland die richtige Preisverleihung mal sehen? Kein Stream, kein ReLive, kein nichts? Das kann doch nicht sein, oder?
        • am

          #MakeUsAllBlack
          • am

            @TheMP
            Ich hatte gelesen, dass E! Entertainment übertragen soll. Also nur über Streaming via Magenta TV, Sky Ticket oder Amazon Prime Channel.

            Die Nominierungen habe ich eben gerade erst mit den Ergebnissen mitgekriegt und da sind ja wieder ein Mal ein paar eher spaßige dabei gewesen. So kann man die Globes echt nicht mehr ernst nehmen.

            Krasseste Beispiele waren Hugh Grant und Nicole Kidman in "The Undoing". Grant war schauspielerisch komplett überfordert und Kidman, die ich *wirklich* mag, hat sich hier nur mit Augenrollen und einem lächerlich anmutenden Duckface hervorgetan. Schrecklich!! Beide wurden vom durchschnittlich spielenden Sohn (Noah Jupe) an die Wand gespielt.
            • am

              ...und irgendwie ein Armutszeugnis, dass die Show in Deutschland dieses Jahr nicht übertragen wurde.

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