In der Nacht zum Mittwoch wurden in den USA zum 80. Mal die Golden Globe Awards durch die Hollywood Foreign Press Association verliehen, die selbsternannte Interessenvertretung der Auslandspresse in Hollywood.
Trotz vieler Herausforderungen und einiger Veränderungen haben die Mitglieder der HFPA zum Jubiläum eine für sich recht typische Gewinnerliste präsentiert: Gerne gibt man auch in den Fernsehkategorien auf der Kinoleinwand bekannten Filmstars die Preise (hier: Kevin Costner, Zendaya und Amanda Seyfried), bei den Comedyserien gehen Gewinne gerne an eher herzliche Formate (hier: ABCs „Abbott Elementary“ mit Hauptdarstellerin Quinta Brunson und Nebendarsteller Tyler James Williams). Unter den Dramaserien setzte sich die Big-Budget-Produktion „House of the Dragon“ durch, daneben gingen gleich mehrere Darstellerinnenpreise an eher ältere Damen und nicht an die Jugend: Jennifer Coolidge, Michelle Yeoh und Angela Bassett.
Comebackversuch für die Globes
Für die Golden Globes war dieses Jahr ein Schritt zurück in die Normalität, nach einem Skandal über einen Mangel an Diversität in der Hollywood Foreign Press Association, das Fehlen schwarzer Mitglieder und damit auch mangelnder Beachtung schwarzer Künstler. Mittlerweile hat die Organisation neue Mitglieder, die verschiedenen Minderheiten angehören, aufgenommen. Andrerseits sind halt auch die Mitglieder an Bord geblieben, die zuvor diese Missstände geschaffen hatten: Nach der wegen Corona verspäteten Zeremonie Anfang 2021 wurde der Skandal um die Zusammensetzung der HFPA bekannt, Anfang 2022 hatte sich Sendpartner NBC geweigert, der Organisation durch eine Fernsehausstrahlung die Öffentlichkeit zu geben, da sich noch zu wenig geändert habe. In vergangenen Dezember war die Reaktion auf die Nominierungen für die gestrigen Golden Globes noch zurückhaltend gewesen. Nun konnte sich die HFPA aber schon darüber freuen, dass man zahlreiche Celebrities finden konnte, die die Preise auf der Bühne überreichten.
Host Jerrod Carmichael breitete die jüngsten Probleme in seinem Monolog sehr deutlich aus. Er konstatierte die zwei Knackpunkte: Ich bin hier [als Zeremonienmeister], weil ich schwarz bin! Aber auch, dass die Nominierten talentierte Menschen, Menschen, die ich persönlich bewundere seien.
Den Cecil B. DeMille Award für „herausragende Beiträge in der Entertainment-Welt“ erhielt Eddie Murphy.
Der Carol Burnett Award für „hervorragende und nachhaltige Beiträge für das Fernsehen“ erhielt Produzent Ryan Murphy
Bester Original-Song aus einem Film: „Naatu Naatu“ aus „RRR“ (Variant Films) – Musik von: M.M. Keeravani; Lyrics von: Kala Bhairava, Rahul Sipligunj
Kommentare zu dieser Newsmeldung
xena123 am
"...Aber auch, dass die Nominierten "talentierte Menschen, Menschen, die ich persönlich bewundere" seien." Und das ist eben der Knackpunkt! Kann man den besten Schauspielern und Filmemachern verdiente Preise verweigern, nur weil sie weiß sind?