96. Wie lange kannst du den Schein noch wahren? (1): Kannst du Alkoholsucht vererben?
Staffel 31, Folge 1 (30 Min.)Jasmina Neudecker (r.) spricht mit Dr. Gallus Bischof (l.) über die sozialen Folgen einer Suchterkrankung.Bild: Dave Powell / ZDFEin Bierchen zu viel auf der Party? Das passiert doch jedem mal. Süchtig? Das sind doch die anderen. Doch unter einer Sucht leiden alle – die süchtige Person und ihr gesamtes Umfeld. Carolin hat den Teufelskreis durchbrochen. Sie selbst war mit betroffen von der Sucht ihrer Mutter. Und irgendwann griff auch sie immer häufiger zur Weinflasche. So oft, dass sie einen Schlussstrich ziehen musste. Für sich selbst und für ihre Familie. Sucht? Das betrifft doch nur andere – Menschen, die die Kontrolle verloren haben. Aber was, wenn der „Morgen danach“ zur Gewohnheit wird? Wenn das Leben sich immer mehr um Rausch und Kater dreht – und Familie, Freunde und Kinder nur noch eine verschwommene Version des geliebten Menschen erleben? Sucht betrifft nie nur eine Person.
Sie reißt das ganze Umfeld mit hinein. Biologin Jasmina Neudecker trifft Carolin, die diesen Kreislauf durchbrochen hat. Ihre Mutter war alkoholabhängig – und irgendwann griff auch Carolin selbst immer öfter zur Flasche. Bis sie merkte: So kann es nicht weitergehen. Für sich, für ihre Familie, zog sie die Reißleine. Für „Terra Xplore“ spricht Carolin zum ersten Mal gemeinsam mit ihrer Familie über diese schwere Zeit – offen, ehrlich und mit dem Blick nach vorn. Carolin hat mit dem Alkohol versucht, ihren Alltag zu bewältigen. Um mehr über Bewältigungsstrategien zu lernen und wann Alkoholgenuss zur Sucht wird, spricht Jasmina Neudecker mit Prof. Dr. Hanshans von der Hochschule München, der zum Thema Suchttherapie forscht. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 10.08.2025 ZDF Deutsche Streaming-Premiere Mo. 21.07.2025 ZDFmediathek 97. Wie lange kannst du den Schein noch wahren? (2): Schämst du dich für deine Depression?
Staffel 31, Folge 2 (30 Min.)Prof. Nicolas Rüsch forscht an der Universität Ulm darüber, wie sich Stigmata auf psychische Erkrankungen auswirken und diese auch zum Teil verstärken können.Bild: ZDF und Max LeitmeierChristian Durstewitz lebte von seiner Musik. Dann bekam er eine Depression. Er schämte sich, sagte Konzerte ab, erfand Ausreden für Absagen. Mit Jasmina Neudecker spricht er über diese Zeit. Ein schrilles Pfeifen im Ohr und das Gefühl, innerlich tot zu sein. Doch dass er an einer psychischen Erkrankung litt, wollte er nicht glauben. Selbststigma – fast wie eine zweite Krankheit. Wie bauen wir Vorurteile ab und begegnen Betroffenen mit Akzeptanz. Christian Durstewitz konnte nach seinem dritten Platz beim deutschen Vorentscheid zum Eurovision Song Contest 2010 endlich von seiner Musik leben.
Doch dann kam der Bruch: Eine schwere Depression riss ihn aus dem Alltag. An Auftritte oder kreative Arbeit war kaum noch zu denken. Aus Angst vor Ablehnung und aus Scham begann Christian, Ausreden zu erfinden, um Konzerte absagen zu können- Kopfschmerzen, Magenprobleme – alles war leichter zu erklären als die wahre Ursache. Biologin Jasmina Neudecker will verstehen, was hinter diesem Gefühl steckt – einem Gefühl, das viele Menschen mit psychischen Erkrankungen nur zu gut kennen: Scham. Im Jahr 2022 wurde bei 12,5 Prozent der deutschen Bevölkerung eine Depression diagnostiziert und vielen davon ging es ähnlich wie Christian.
Dieses sogenannte Selbststigma macht es Betroffenen noch schwerer, Hilfe anzunehmen und offen über ihre Situation zu sprechen. Prof. Nicolas Rüsch von der Universitätsklinik Ulm nennt das Stigma sogar eine „zweite Krankheit“. Denn während körperliche Beschwerden oft Mitgefühl oder sogar Humor hervorrufen – ein Gipsbein wird schnell zur Partygeschichte – bleibt ein Aufenthalt in der Psychiatrie meist ein Tabu. Wie also können wir Vorurteile abbauen und psychische Erkrankungen mit der gleichen Offenheit begegnen wie körperlichen Leiden? (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 17.08.2025 ZDF Deutsche Streaming-Premiere Mo. 21.07.2025 ZDFmediathek 77. Vergleiche: Wie du sie als Erfolgsbooster nutzt!
Folge 77 (19 Min.)Wer ist schöner, schneller, klüger, hat einen besseren Job? Egal, was wir tun, wir werden immer miteinander verglichen. Tun uns Vergleiche gut oder schaden sie mehr, als wir denken? Die eineiigen Zwillinge und Profi-Fußballerinnen Dina und Katja werden schon ihr ganzes Leben lang miteinander verglichen – von andern und von sich selbst. Wie ist es, ständig gemessen zu werden und welche Rolle können Vergleiche bei der Karriere spielen. Es gibt kaum einen Lebensbereich, in dem wir Menschen uns nicht vergleichen. Dina und Katja Orschmann erzählen Moderatorin Lisa Budzinski, wann sie Vergleiche belastet haben, welche Rolle Vergleiche in ihrer Fußballkarriere gespielt haben und wie sie gelernt haben, aus Vergleichen einen positiven Nutzen zu ziehen.
Oft heißt es ja, man solle sich nicht mit anderen Menschen vergleichen. Psychologie-Professor Nexhmedin Morina von der Uni Münster sieht das anders. Vergleiche seien besser als ihr Ruf und spielen in unserem Sozialleben und unserer persönlichen Entwicklung eine wichtige Rolle. Wenn wir uns richtig vergleichen, können Vergleiche uns sogar weiterbringen. Deshalb verrät Lisa in diesem Film ein paar Tipps, die uns helfen können, uns so zu vergleichen, dass es uns guttut. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Mo. 18.08.2025 ZDF Deutsche Streaming-Premiere Di. 01.07.2025 ZDFmediathek 78. Glückliche Beziehung trotz Kindheitstrauma: Geht das?
Folge 78 (20 Min.)Machen uns frühere Erfahrungen und Kindheitstraumata automatisch beziehungsfähig? Leon spricht für mit Menschen, die sich als beziehungsunfähig bezeichnen. Ist Veränderung möglich? In einem Sozialexperiment berichten Menschen von ihren traumatischen Kindheitserfahrungen, Selbstzweifeln und Bindungsängsten. Von Prof. Franz Neyer erfährt Leon, wie sehr frühe Prägungen spätere Beziehungen beeinflussen können. Sind wir wirklich „Generation beziehungsunfähig“? Und wenn ja, woran liegt das? Die Menschen, die Psychologe Leon Windscheid für dieses Experiment befragt, sagen von sich selbst, sie seien beziehungsunfähig.
Sie teilen ihre persönlichen Geschichten über ihr erlebtes Trauma in der Kindheit und die dadurch entstandene Bindungsangst sowie den entstandenen Selbstzweifeln. Es wird deutlich, wie vielfältig die Gründe für solche Gefühle sein können. Dabei entsteht ein bewegender Austausch über Herausforderungen, Hoffnung und die Fähigkeit, wieder Vertrauen in Beziehungen zu finden. Zusammen mit Franz Neyer, Professor für Persönlichkeitspsychologie, geht Leon der Frage nach, welchen Zusammenhang es zwischen unseren früheren Erfahrungen und den späteren Beziehungen gibt. Wie wirken sich unsere Denk- und Verhaltensmuster darauf aus? (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Do. 21.08.2025 ZDF Deutsche Streaming-Premiere Di. 22.07.2025 ZDFmediathek 99. Wonach sehnst du dich? (1): Dein Idol, dein Glück?
Staffel 32, Folge 1 (30 Min.)Forscht zu Fantum – der Kulturwissenschaftler Professor Jörn Glasenapp.Bild: Max Leitmeier / ZDF und Max LeitmeierWarum werden wir zu Fans? Wie ist es für das Idol, im Rampenlicht zu stehen? Eric Mayer geht mit der Sängerin Lina Larissa Strahl auf Spurensuche in eine Welt zwischen Fame und Fankultur. Lina wurde mit 15 zum Star – doch der schnelle Ruhm hatte auch seine Schattenseiten: Immer wieder hatte sie psychische Probleme. Eric begleitet sie bei einem Fanevent und erfährt, wie Lina heute mit dem Spagat zwischen Berühmtheit und Privatleben umgeht. Warum verehren wir Idole? Was gibt uns das Fansein? Und wo liegen die Gefahren – sowohl für den Fan als auch das Idol? Im Gespräch mit Schauspielerin und Sängerin Lina Larissa Strahl geht Eric Mayer diesen Fragen auf den Grund.
Lina hatte mit 15 ihren Durchbruch als Sängerin, als sie 2013 den Wettbewerb „Dein Song“ gewann. Seit ihrer Rolle als Hexe „Bibi Blocksberg“ in den Verfilmungen der „Bibi & Tina“-Reihe gilt sie als Vorbild für viele junge Menschen. Eric Mayer erlebt hautnah, wie ihre Fans Lina feiern – und wie sie selbst mit dem Druck des Berühmtsein umgeht. Im Gespräch mit der Psychologin Franziska Lauter wird klar: Ruhm kann belasten, wenn Selbstbild und öffentliche Erwartung auseinanderdriften. Oder wenn der Wunsch, den Social-Media-Algorithmus mit immer neuen Posts zu befeuern, zum Zwang für die Idole wird.
In Frankfurt macht Wissenschaftsjournalist Eric Mayer mit Schülerinnen und Schülern eines Gymnasiums ein außergewöhnliches Sozialexperiment: Mithilfe der Celebrity Attitude Scale erkundet er die unterschiedlichen Facetten von Fanliebe. Fanforscher Prof. Jörn Glasenapp von der Uni Bamberg ordnet die Ergebnisse ein. Am Ende steht die Erkenntnis: Fans und Idole brauchen einander. Doch das wertvollste Geschenk, das eine Fangemeinde geben kann, ist Gemeinschaft – ein Ort, an dem man sich nicht erklären muss, um dazuzugehören. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 24.08.2025 ZDF 98. Wie lange kannst du den Schein noch wahren? (3): Was kostet dich dein Perfektionismus?
Staffel 31, Folge 3 (27 Min.)Macht uns Perfektionismus wirklich besser? Eine Studentin beim Wettbewerb um den höchsten Turm.Bild: ZDF und Manuel BremDas kriege ich noch besser hin! Sollten wir uns das öfter sagen? Und nach dem bestmöglichen Ergebnis streben? Für Aline wurde dieses Streben gefährlich, wie sie Jasmina Neudecker erzählt. Aline leidet seit ihrer Kindheit an dysfunktionalem Perfektionismus. Lange Zeit hat sie wirklich immer versucht, alles perfekt zu machen. Vom Zimmer aufräumen bis hin zum Studium und später im Job. Auch dann, wenn perfekte Ergebnisse gar nicht nötig waren. „Das muss doch noch besser gehen!“ – Ein Satz, der motivieren soll, kann schnell zu einem fatalen Drang nach Perfektionismus führen.
Für Aline wurde er zum ständigen Begleiter. Schon als Kind wollte sie alles perfekt machen: das aufgeräumte Zimmer, die Schulnoten, später das Studium und der Job. Selbst dann, wenn niemand Perfektion erwartet hat. Der Druck, immer alles richtig zu machen, führte zu Dauerstress, Versagensängsten – und schließlich zu einem Burnout. Biologin Jasmina Neudecker besucht Aline zu Hause und erlebt, wie sie sich heute mit ihrem Perfektionismus auseinandersetzt. Denn sie hat ein Ziel: Ihrer Tochter soll ein gesunder Umgang mit Fehlern und Unvollkommenheit vorgelebt werden – etwas, das Aline selbst erst mühsam lernen musste.
Doch Perfektionismus ist nicht nur eine persönliche Herausforderung. Ein Experiment, das „Terra Xplore“ mit der Psychologin Dr. Christine Altstötter-Gleich durchführt, geht der Frage nach: „Macht uns dieser Drang nach dem Besten wirklich erfolgreicher – oder steht er uns vielleicht sogar eher im Weg?“. Menschen mit und ohne perfektionistische Tendenzen treten gegeneinander an. Wer wird am Ende die Nase vorn haben? (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 31.08.2025 ZDF Deutsche Streaming-Premiere Mo. 21.07.2025 ZDFmediathek 79. Wonach sehnst du dich? Wo ist deine Heimat?
Folge 79 (30 Min.)Heimat – für die einen ist das ein wohliges Gefühl, andere verbinden damit Ausgrenzung und Populismus. Eric Mayer geht auf Spurensuche: Was macht Heimat aus, und wie können wir sie finden? Eric trifft Christiana Bukalo, die ein besonderes Verhältnis zu ihrer Heimat Deutschland hat: Obwohl sie hier geboren ist, ist Christiana offiziell staatenlos – sie besitzt weder Pass noch Wahlrecht. Was bedeutet Heimat für Christiana? Christiana erzählt Eric von ihrem persönlichen Heimatgefühl. Staatenlos zu sein – das bedeutet nicht nur starke Einschränkungen im Alltag. Christiana ist zusätzlich geprägt vom Gefühl, nicht dazu zu gehören und sich ständig anpassen zu müssen.
Doch anstatt sich damit abzufinden, hat sie sich ihre eigene Heimat geschaffen, jenseits von Papieren und Staatsgrenzen. Christiana nimmt Eric mit zu den Menschen und Orten, die ihr das Gefühl von Geborgenheit und angekommen sein geben. Was assoziieren junge Menschen mit Heimat? Im Gespräch mit Schülerinnen und Schülern einer Münchner Berufsschule wird klar: Heimat ist unglaublich individuell und facettenreich. Die eine Definition von Heimat gibt es nicht. Wieso ist Heimatverbundenheit überhaupt so wichtig für uns? Das erfährt Eric von der Psychologin Dr. Regina Arant.
Sie hat an einer großen Studie zum Thema Heimatverbundenheit mitgewirkt, die zeigt: Fehlendes Heimatgefühl wirkt sich negativ auf unsere Psyche und Gesundheit aus. Andererseits – eine besonders starke Heimatverbundenheit macht Menschen zufriedener und glücklicher. Auf Erics Reise wird deutlich: Heimat ist nicht darüber definiert, was in unserem Ausweis steht. Sie kann auch in einer Gemeinschaft entstehen, in Beziehungen oder in Momenten, in denen wir uns angekommen und angenommen fühlen. Jeder Mensch kann Heimat finden, auf seine ganz eigene Weise. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 07.09.2025 ZDF