Die Stärke einzelner Programme entschied in der Nacht zum Montag den Kampf um den Emmy-Thron unter den Sendern und Streaminganbietern: Nachdem HBO und Netflix nach den ersten fünf Verleihungs-Veranstaltungen gleichauf mit je 19 Auszeichnungen gelegen hatten, zog HBO durch die Stärke seiner Miniserie „Watchmen“ sowie der Dramaserie „Succession“ noch deutlich am Streaming-Giganten vorbei – und machte mit insgesamt 30 Emmys in diesem Jahr deutlich, dass man der Platzhirsch ist.
Netflix konnte bei der Hauptveranstaltung nur zwei zusätzliche Emmys erringen. Zuvor hatte Netflix mit 160 Nominierungen HBO mit 107 deutlich in die Schranken gewiesen – dabei hatte Netflix viele Serien mit einigen Nominierungen ins Feld geführt, HBO weniger Serien mit sehr vielen Nominierungen. Bei den die Emmys vergebenden Mitgliedern der amerikanischen Academy of Television Arts & Sciences siegte „Klasse vor Masse“.
Für Netflix konnte am Sonntag die Miniserie „Unorthodox“ die Fahne hochhalten: für die deutsch-amerikanische Serie errang Maria Schrader eine Auszeichnung für ihre Regiearbeit. Das Format war mit insgesamt acht Nominierungen ins Rennen gegangen.
Neben HBO und Netflix räumte zudem die in Kanada hergestellte Comedyserie „Schitt’s Creek“ des kleinen Kabelsenders Pop TV mit ihrer finalen Staffel am Sonntag nochmal so richtig ab und holte im Comedybereich alles – 18 der 23 Auszeichnungen am Sonntag gingen letztendlich an HBO und Pop TV.
Generell ist zu bemerken, dass mit Disney+, Quibi und auch Apple TV+ bei den 72. Emmy Awards drei neue Anbieter erfolgreich ins Emmy-Rennen gestartet sind. Am erfolgreichsten davon Disney+, dessen „The Mandalorian“ in zahlreichen technischen Kategorien gewann und insgesamt auf sieben Auszeichnungen kam – auch, wenn man bei der Hauptveranstaltung keine weiteren Auszeichnungen gewann. Ein düsteres Jahr war es für Amazon, das nur vier Emmys erringen konnte, und Hulu, das in diesem Jahr nur einen Emmy holte. Ebenfalls enttäuschend lief das Jahr für „Ozark“ (nur ein Emmy aus sehr starken 18 Nominierungen) und „Westworld“ (kein Emmy bei zehn Nominierungen).