76th Primetime Emmy Awards: Die Statuette einer Muse mit einem stilisierten Atom verbindet Kunst und Technik
Bild: ATAS
In den Vereinigten Staaten wurden am Mittwoch die Nominierungen zu den 76. Primetime Emmy Awards verkündet. Die Vergabe der Auszeichnungen erfolgt an drei Abenden im September.
Bei den Emmys werden von der Academy of Television Arts & Sciences (ATAS) herausragende Leistungen für Fernsehproduktionen (einschließlich Streaming) vergeben. Bei der jetzigen Vergabe der 76. Emmy Awards geht es genauer gesagt um Leistungen in Produktionen, die zwischen dem 1. Juni 2023 und dem 30. Mai 2024 in den USA veröffentlicht wurden. Aufgrund des letztjährigen Doppel-Streiks sind weniger Produktionen als in früheren Jahren fertiggestellt worden.
Am 7. und 8. September werden die Auszeichnungen in den sogenannten technischen Kategorien in zwei separaten Veranstaltungen enthüllt und übergeben. Die große, weltweit übertragene Gala-Veranstaltung mit den 26 „Hauptpreisen“ wird am 15. September abgehalten. Der Moderator der Veranstaltung wurde bisher noch nicht enthüllt.
Dazu kommt, dass manch „aktuelle“ Serie wegen späten Starts („House of the Dragon“, Staffel 2) erst bei den nächsten Emmys ins Rennen gehen kann. Bei „The Bear: King of the Kitchen“ tritt dieses Mal Staffel 2 an, die im Juni 2023 veröffentlicht wurde – nicht Staffel 3, die im Juni dieses Jahres kam. Zudem hatten die Emmys ihre „Wippen-Regel“ aktualisiert, die Serienformate betrifft, deren Ausstrahlung über das markante Datum 30. Mai/1. Juni hinweg läuft (früher wurde eine Serienstaffel den Emmys zugeschlagen, in deren Zeitraum mehr Folgen gezeigt worden waren – eben wie bei einer Wippe). Eine Serienstaffel muss mindestens sechs Folgen vor dem 1. Juni gezeigt haben, um in einem Emmy-Jahrgang teilnahmeberechtigt zu sein. Das betrifft diesmal unter anderem „Bridgerton“ (Staffel 3 hatte im diesmaligen Awards-Zeitraum erst vier Folgen veröffentlicht) und die Apple-TV+-Serie „Silo“: Die hatte im Zeitraum der letzten Emmys erst fünf ihrer Folgen ausgestrahlt, wird somit bei den aktuellen Emmys ins Rennen gehen.
Die Nominierungen
Produktionen müssen sich bei den Emmys gemäß den Regularien selbst bewerben. Experten-Panels mit ausgewählten „Experten“ aus den jeweiligen „Kunst und Technik“-Fachbereichen haben die Bewerbungen gesichtet und durchgesiebt, so dass das Bewerberfeld nun eben auf die Nominierungen eingedampft wurde. Später dürfen auch nur die Experten in ihren Fachbereichen abstimmen – außer bei den Kategorien Herausragende Dramaserie/Comedyserie/Miniserie/Fernsehfilm/Talkshow/Variety-Format, wo alle 24.000 Mitglieder stimmberechtigt sind.
Die Nominierungen wurden heute von den Schauspielern Tony Hale (Emmy-Gewinner für „Veep“) und Sheryl Lee Ralph (Emmy-Gewinnerin für „Abbott Elementary“) zusammen mit dem amtierenden ATAS-Präsidenten Cris Abrego verkündet.
Zusammenfassung
Die Nominierungen der ATAS überraschen in mehreren Bereichen. „Shōgun“ konnte mit 25 Nominierungen in diesem Jahr die Krone erringen, wobei man breit aufgestellt ist mit technischen und schauspielerischen Kategorien – man übertraf die vorherige Adaption des Stoffes mit Richard Chamberlain deutlich, die es 1981 auf starke 14 Nominierungen gebracht hatte.
Auf dem zweiten Platz ist „The Bear“ (23 Nominierungen; Rekord für eine Comedyserie), das zahlreiche Darsteller:innen-Kategorien beherrscht (insgesamt 10 Nominierungen hier), vor „Only Murders in the Building“ (21), ebenfalls mit einem Schwergewicht auf den Darsteller-Kategorien (7 Nominierungen). Damit belegt The Walt Disney Company gleich die drei Spitzenplätze. Auf Platz vier findet sich „True Detective: Night Country“ von HBO mit 19 Nominierungen, gefolgt von der ersten Netflix-Serie „The Crown“ (18).
Etwas überraschend ist die dystopische Science-Fiction-Serie „Fallout“ (16) auf einem geteilten siebten Platz, die unter anderem auch in der Drama-Hauptkategorie nominiert wurde. Den Platz teilt man sich mit „Mr. & Mrs. Smith“ (16) von Prime Video, das wohl keiner so häufig nominiert erwartete hätte; die Serie konnte vor allem in den Schauspieler-Kategorien punkten.
Nur in technischen Kategorien berücksichtigt wurde die „Star Wars“-Serie „Ahsoka“ (Kostüm, Hairstyling, Make-up, Sound, Visual Effects), die extrem teure Netflix-Produktion „3 Body Problem“ wurde immerhin als Beste Dramaserie nominiert, daneben gab es Würdigungen für den Main Title, Cinematographie, Schnitt sowie zweimal in Sound-Kategorien.
Bemerkenswert ist, dass Kelsey Grammer, der mit seiner NBC-Serie „Frasier“ zahllose Emmy-Ehren einfahren konnte, mit der Neuauflage selbst „leer“ ausging (drei Nominierungen für technische Kategorien).
„Steve! (Martin) A Documentary In 2 Pieces“ aka „STEVE! (martin)“ – 5
„76th Annual Tony Awards“ – 5
„The Voice“ – 5
„Winning Time: The Rise Of The Lakers Dynasty“ – 5
Liste der Anbieter
Hier ist eine Übersicht kompliziert, da manche Firmen ihre einzelnen Sender und Dienste eigenständig sehen, andere alles zusammenfassen (können). Die ATAS selbst veröffentlicht daher keine Übersicht. Deadline fasst zusammen:
The Walt Disney Company – 183 (davon enorm starke 93 für FX, Hulu 26, ABC 38, Disney+-US-Eigenproduktionen 19)
Netflix – 107
HBO/Max – 91
Apple TV+ – 70
CBS – 38
Prime Video – 37
NBC – 33
Peacock – 9
FOX – 6
Paramount+ – 6
Showtime – 3
Empfehlung für Interessierte zum weiteren Selbststudium: Auf emmys.com gibt es in den Downloads unter anderem die Gesamtübersicht 76th Emmy Awards Complete Nominations List sowie die Übersicht 76th Emmy Nominations Per Program (alle Sendungen mit ihren Nominierungen in alphabetischer Reihenfolge, jeweils mit allen Kategorien, in denen das Programm nominiert wurde).
Kommentare zu dieser Newsmeldung
Lysander am
Danke!!
Marcus Cyron (geb. 1976) am
Die Nichtberücksichtigung Kelsey Grammers wundert ernstlich? Mich nicht. Der dürfte derzeit nicht besonders beliebt in Hollywood sein, wo er immer noch abgöttisch an Trump hängt.