Handwerkskunst! Staffel 11, Folge 13: Wie man einen Strandkorb baut
Staffel 11, Folge 13
84. Wie man einen Strandkorb baut
Staffel 11, Folge 13 (45 Min.)
Seit fast 140 Jahren stehen Strandkörbe an Norddeutschlands Küsten und immer häufiger auch in heimischen Gärten. Urlaubsgefühle für Zuhause. Drei Tage Handarbeit stecken in einem einzigen Strandkorb. Ein Sehnsuchtsmöbel, das einen von Sonne, Wind und Meer träumen lässt. In Heringsdorf auf Usedom kennen sie sich damit aus. Etwa 100 Jahre Knowhow hat Deutschlands älteste Strandkorbmanufaktur „Korbwerk“ im Gepäck. Internationale Aufmerksamkeit erlangte der Riesenstrandkorb, in dem Angela Merkel mit ihren G8-Partnern 2007 in Heiligendamm Platz nahm. Der Standardzweisitzer braucht gute 18 Meter Holz, 550 Meter Flechtband und knappe sieben Meter Stoff. Zählt man jeden Nagel mit, sind es fast 1000 Einzelteile, die ihren Platz finden müssen, damit am Ende ein Strandkorb entsteht. Viele der Mitarbeitenden bei Korbwerk sind seit Jahrzehnten dabei. Sie wissen genau, wie aus Holz, Flechtband und Stoff ein Unikat wird. Ein Handwerksstück zum Seele-baumeln-Lassen. Mehr als 250.000 Strandkörbe haben sie hier schon hergestellt. Alle von Hand. Das hat seinen Preis, die Einsteigermodelle
kosten ca. 1.500 Euro, die Grenzen nach oben sind offen. Bei luxuriöser Ausstattung kann es schnell fünfstellig werden. 1882 von Hofkorbmacher Wilhelm Bartelmann in Rostock für die rheumageplagte Elfriede von Maltzahn erfunden, erfreute sich der Strandkorb schon bald großer Beliebtheit – auch unter gesunden Badegästen. Schriftsteller Thomas Mann schrieb darin gerne seine Romane und nannte sie „eigentümlich bergende Sitzhäuschen“. Sie sind eine typisch deutsche Erfindung. Kein anderes Land der Welt kennt die bequemen Strandmöbel, die gleichzeitig noch die Blicke allzu neugieriger Nachbarinnen und Nachbarn abhalten. Ein kleiner, privater Rückzugsort am öffentlichen Strand. Damit der Urlaub gefühlt nie endet, stehen sie immer öfter auf heimischen Terrassen. Manchmal auch an entlegenen Orten wie Panama oder in Heidenheim bei Annemarie Schlechter. Die hat einen echten „Korbwerk“-Strandkorb von ihren Kindern zum 60. Geburtstag bekommen. Seither schwelgt sie gut geschützt vor Sonne und Wind auf der Ostalb in Erinnerungen an schöne Familienurlaube an der Nordsee. (Text: SWR)
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