Staffel 9, Folge 1–8

Staffel 9 von „Handwerkskunst!“ startete am 09.08.2019 im SWR.
  • Staffel 9, Folge 1 (45 Min.)
    Der irische Dudelsack gilt als der Rolls Royce unter den Sackpfeifen. Er ist schwierig zu spielen, schwierig zu bauen – jedoch besonders edel, weil sein Klang der menschlichen Stimme so nahekommt. Wie kommt so ein exotisches Instrument nach Wendelsheim in die schwäbische Provinz? Und wie wird es hergestellt? Andreas Rogge baut seit fast 40 Jahren Uilleann Pipes, wie das Instrument auf Gälisch heißt. Er ist einer der Besten in ganz Europa und hat sein Handwerk in Irland gelernt. Im Laufe der Jahrzehnte hat er sich tief in die Materie hineingearbeitet.
    Zahlreiche technische Neuerungen, die heute in seiner Branche Standard sind, gehen auf sein Konto. Die Arbeit an einem irischen Dudelsack ist komplex. Andreas Rogge muss diverse Fertigungstechniken für viele unterschiedliche Materialien beherrschen. Das Instrument muss zudem auch höchsten ästhetischen sowie akustischen Ansprüchen genügen. Denn ein Dudelsack soll gut aussehen, aber vor allem muss er auch gut klingen. Da kommt es beim Rohrblatt auf hundertstel Millimeter an.
    Aber nachmessen kann man das nicht, da zählt die jahrzehntelange Erfahrung. Mit Stefan Schwarz hat er seinen Nachfolger selbst ausgebildet. Er fertigt die meisten Pfeifen an und ist ein Künstler an der Drechselbank. Mit Präzision und ruhiger Hand formt er feinste Zierringe aus Buchsbaum und behandelt die Oberfläche so, dass sie nachher so edel aussieht wie altes Elfenbein – ohne die Tierquälerei. Die Uilleann Pipes werden nicht wie der schottische Dudelsack geblasen, sondern haben einen Blasebalg, der mit dem Ellenbogen bedient wird.
    Blasebalg und den Sack fertigt Andreas’ Frau Antje aus Rindsleder an. Sie muss ebenfalls besonders sorgfältig arbeiten und darauf achten, dass alles dicht ist, damit der Spieler nicht ständig nachpumpen muss und unnötig an Kraft verliert. Am Ende steht ein wunderbar sanftes und einzigartiges Instrument, das den Spieler im wahrsten Sinne des Wortes wie eine zweite Stimme umhüllt. Ein Stück Handwerkskunst, das einige hundert Jahre gespielt werden kann. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 09.08.2019SWR Fernsehen
  • Staffel 9, Folge 2 (45 Min.)
    Er ist 250 Kilogramm schwer und ein absoluter Hingucker im Haushalt: ein Apothekerschrank aus Vollholz mit 21 Schubladen. Um ihn herzustellen, ist wochenlange, harte Arbeit nötig. Von der ersten Skizze, über die Holzauswahl, bis zum Kleinsägen der Holzstämme, dem Hobeln, Schleifen, Verleimen und vielem mehr. Allein die Schubladen bestehen aus insgesamt 84 Einzelteilen. Alles Handarbeit. Nichts kommt vom Band. Das ist das Credo der Firma „Möbel vom Gutshof“ aus dem rheinhessischen Ober-Hilbersheim. Die Schreinerei baut individuelle Apothekerschränke, genau abgestimmt auf die Bedürfnisse der Kunden.
    Apothekerschränke, die für die Ewigkeit halten, die handlich, aber gleichzeitig auch massiv, stabil und belastbar sind und schick aussehen. Damit das alles klappt, dafür haben sie in Ober-Hilbersheim viele Tricks auf Lager. In der Schreinerei wissen sie genau, wie das Holz behandelt werden muss, wie man den schweren Schrank stabil und trotzdem transportabel baut oder wie man welches Holz an welche Stelle setzt, damit es jederzeit optimal zur Geltung kommt. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 16.08.2019SWR Fernsehen
  • Staffel 9, Folge 3 (45 Min.)
    SÜDWESTRUNDFUNK Handwerkskunst Handwerkskunst im SWR Fernsehen Sendungs-Signet © SWR, honorarfrei – Verwendung gemäß der AGB im engen inhaltlichen, redaktionellen Zusammenhang mit genannter SWR-Sendung bei Nennung „Bild: SWR (S2). SWR-Presse/​Bildkommunikation, Baden-Baden, Tel: 07221/​929–22202, foto@swr.de
    Mehr und mehr Menschen suchen eine Alternative zur modernen Schulmedizin und interessieren sich für den richtigen Umgang mit heimischen Garten- und Wildkräutern. Die Verwendung von Heilkräutern ist seit Jahrtausenden eine sanfte und wirksame Medizin. Christel Ströbel ist eine passionierte Kräuterfrau und Expertin und weiß, wie man Kräuter wie Spitzwegerich oder Andorn zu Arznei verarbeitet. Die gelernte Drogistin arbeitet mit und in der Natur und demonstriert, wie man Pflanzen verarbeitet. Der sanfte und schonende Umgang mit den Rohstoffen ist die Basis des Kräuterhandwerks. Denn wichtige Inhaltsstoffe dürfen während der Herstellung nicht verloren gehen. Von der Ernte bis zum fertigen Naturprodukt zeigt die Kräuterspezialistin, was in unscheinbaren Pflanzen steckt und wie sie zur Arznei umgewandelt werden können. Eine Reise in die Pflanzenwelt vor der Haustür. Vom Brennnesselsalz bis zum Löwenzahnkaffee ist alles machbar. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 23.08.2019SWR Fernsehen
  • Staffel 9, Folge 4 (45 Min.)
    Schon als Kind hatte Schreinermeister Horst Perk aus Weibern in der Eifel gerne Bogen aus Haselnusszweigen gebastelt und Indianer gespielt: Diese kindliche Begeisterungsfreude entdeckte er vor fast 10 Jahren erneut bei einem Zeltlager mit Kindern. Seitdem konzentriert er sich auf traditionellen Bogenbau und fertigt auch die Pfeile und die Sehnen selbst. Jenseits aller Indianerromantik hat sich Bogenschießen zu einer Trendsportart entwickelt und gestresste Menschen können Entspannung durch Bogenspannung erleben. In der Serie „Handwerkskunst“ zeigt Horst Perk, wie man aus einem Stück Osage Orangenholz mit viel Geduld und Arbeit einen kunstvollen Recurvebogen baut. Der Begriff ist von der Form abgeleitet: Recurve heißt zurückgebogen und bezeichnet die vom Schützen abweisende Form der Wurfarme des Bogens, deshalb auch Reflexbogen genannt. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 30.08.2019SWR Fernsehen
  • Staffel 9, Folge 5 (45 Min.)
    Friedrich Wilhelm IV., König von Preußen, ist in die Jahre gekommen. Das wertvolle Gemälde aus dem 19. Jahrhundert zeigt Altersspuren: Verschmutzungen, Risse im Gewebe der Leinwand und sogar ein klaffendes Loch. Restaurator Tilman Holly aus Kruft in der Eifel ist seit mehr als 30 Jahren auf solche Fälle spezialisiert. In seinem Restaurierungsatelier begutachtet er zunächst das Gemälde und analysiert es unter UV-Licht. Das zerrissene Gewebe der Leinwand wird sorgfältig unter dem Mikroskop repariert: Neue Fäden müssen angeschweißt, verleimt und verwebt werden.
    Der Restaurator entfernt den vergilbten und verschmutzten Firnis, sichert Fehlstellen und retuschiert sie fachkundig. In seinem Vergolder-Atelier restauriert Tilman Holly schließlich den aufwendig gestalteten Rahmen aus dem Klassizismus. Fehlende Stücke müssen originalgetreu ergänzt und anschließend neu vergoldet werden. „Handwerkskunst!“ beobachtet den erfahrenen Restaurator bei seiner anspruchsvollen Arbeit in der Restaurierungswerkstatt. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 13.09.2019SWR Fernsehen
  • Staffel 9, Folge 6 (45 Min.)
    Auf knapp 20 Quadratmetern: Schlafkoje, Wohn- und Sitzecke, Küchenzeile, Dusche und WC – ein „Tiny House“ ist eine Mischung aus Eigenheim und Wohnanhänger. Christian Kienel baut solche kleinen Häuser auf Rädern, von der ersten Bodenplatte bis zum Esstisch, ganz individuell nach Kundenwunsch und gerne auch mit Beteiligung der künftigen Besitzerinnen und Besitzer. Dreimal änderte der Schreiner aus der Südpfalz für Auftraggeber Matthias Eitel seinen Plan. Bis zuletzt tüftelten sie am zulässigen Gesamtgewicht von maximal 3,5 Tonnen. Fenster und Türen wurden ausgesägt und der nötige Stauraum geschaffen. „Praktiker sein bei der „Realisierung einer Vision“ – so lautet Christian Kienels Credo. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 20.09.2019SWR Fernsehen
  • Staffel 9, Folge 7 (45 Min.)
    Tätowieren scheint eine Modeerscheinung zu sein, die in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist. Dieses künstlerische Handwerk hat eine uralte Tradition. Schön Ötzi, der Mann aus dem Eis, war tätowiert, auch in Japan und Polynesien haben Tattoos eine lange Tradition. Heute sind es vor allem junge Menschen, die sich die unterschiedlichsten Motive in die Haut stechen lassen. Die Hälfte aller Frauen in Deutschland im Alter zwischen 25 und 34 Jahren ist heutzutage tätowiert. Das Tätowier-Studio „Mommy I’m sorry“ in Stuttgart steht für hochwertige Tattoos und arbeitet mit der IHK zusammen, um das Image des Tätowierens zu verbessern.
    Denn oft denken viele bei der Körperkunst immer noch zuerst an Rocker oder Seefahrer. Die Tätowier-Künstlerin Ann-So sticht hier im sogenannten Dotwork-Stil, bei dem mit einzelnen sehr dünnen Nadeln gearbeitet wird. Erst durch eine immense Zahl von feinsten Punkten entstehen hier Umrisse und Schattierungen auf der Haut. Der kleine Vogel aus der Vorlage wirkt so allmählich lebendig. Rund vier Stunden dauert die eigentliche Prozedur.
    Davor berät Ann-So die Kundin und zeichnet das Motiv. Aus der Vorlage wird eine Blaupause, eine Kopie der Umrisse, die dann auf die Haut übertragen wird. Hygiene, die richtige Farbe, die optimale Stelle am Körper, die Wahl der Nadeln und die richtige Tiefe, in die die Farbe in die Hautschichten eingebracht wird, all das muss perfekt sein, damit das Motiv zur Geltung kommt. Der SWR Film zeigt nicht nur die Technik des Tätowierens und die unterschiedlichen Arten von Tattoos, sondern geht auch auf die ehemalige und heutige kulturelle Bedeutung ein. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 18.10.2019SWR Fernsehen
  • Staffel 9, Folge 8 (45 Min.)
    Eigentlich sind es ja nur Haare. Aber sie können einen Menschen komplett verändern. Bis zu 100.000 Haare werden geknüpft, bis eine Perücke fertig ist. Damit sie später auch passt, muss eine Perückenmacherin hart arbeiten. Sie braucht dazu Kraft und Fingerspitzengefühl. Beate Dreher hat das Anfertigen von Perücken gelernt. Sie war früher Maskenbildnerin am Theater in Freiburg. Bis zu sechzehn Wochen dauert es, bis eine Perücke fertig ist. Vom ersten Abdruck über das Gießen der Modellköpfe, das Nähen der Montur bis zum Knüpfen sind es viele Schritte bis zur fertigen Perücke.
    Ein echtes Stück Handwerkskunst. Haare sind mehr als nur Fäden aus Horn. Sie sind ein Symbol, ein Statement und verleihen Selbstbewusstsein. In Ihringen am Kaiserstuhl liegt die Perückenwerkstatt von Beate Dreher fast versteckt. Es ist ein bewusst diskret gewählter Platz, denn ihre Kundinnen möchten nicht gerne erkannt werden. Das Tragen einer Perücke ist für viele noch ein Tabu. Die Kundinnen von Beate Dreher sind meist Frauen, die ihre Haare durch eine Krankheit verloren haben.
    Sei es durch eine Chemo nach einer Krebserkrankung oder durch eine sogenannte Alopecia universalis, bei der die Haare innerhalb weniger Monate komplett und meist unwiderruflich ausfallen. Gerade diese Kundinnen legen Wert auf Haare, die besonders echt und natürlich aussehen. Beate Dreher macht Perücken, die ganz individuell auf ihre Trägerin abgestimmt sind, die nur für sie gefertigt werden und die keiner anderen Frau passen würden. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 25.10.2019SWR Fernsehen

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