Die 9 wichtigsten Serien im März

Vom „Mandalorian“ bis „Freud“, von „Unterleuten“ bis „Unorthodox“

Bernd Krannich
Bernd Krannich – 29.02.2020, 19:00 Uhr

The Mandalorian

Making ‚Star Wars‘ great again?

Am 24. März geht in Deutschland der Streaminganbieter Disney+ an den Start. Damit kommt auch die Live-Action–„Star Wars“-Serie „The Mandalorian“ nach Deutschland, die bisher wohl erfolgreichste Eigenproduktion des im vergangenen Novembers in den USA gestarteten Streamers.

Edelnerd Jon Favreau (Regie bei „Iron Man“ als Start des Marvel Cinematic Universe) hat es auf sich genommen, in der Serie die Inspirationen seiner Jugend in die Moderne zu transportieren – und die Inspirationen sind zweifellos sehr stark geprägt von der originalen „Star Wars“-Trilogie von 1977 bis 1983. Manche bezeichnen „The Mandalorian“ als einzigen, gewaltigen Fanfilm.

In Art eines Western – und mit vielen filmischen Zitaten – erzählt Favreau die Geschichte des Mandalorian, eines namenlosen Kopfgeldjägers in Mandalorianer-Rüstung (die die Zuschauer vor allem durch den Kopfgeldjäger Boba Fett kennen). Auch für seine Zeitgenossen und den Zuschauer ist der Mandalorianer zunächst ein Buch mit sieben Siegeln. Immerhin: Die Mandalorianer sind in der Galaxis als furchtlose und effektive Kämpfer bekannt, deren Rüstungen aus dem von Mandalor stammenden Metall Beskar auch Laserschüsse abweisen können und deren Kampfanzüge in der Vorgeschichte darauf ausgerichtet wurden, im Kampf Mann-gegen-Mann einem Jedi gefährlich werden zu können.

In der Zeit wenige Jahre nach dem Fall des Galaktischen Imperiums ist der Mandalorianer (Pedro Pascal) Mitglied einer offiziellen Kopfgeldjäger-Gilde im Outer Rim, einem ärmlichen Gebiet der Neuen Republik. Dort werden die wenigen Aufträge vom Gildenoberhaupt Greef Karga (Carl Weathers) vergeben, der Verstoß gegen Gildenregeln wird hart geahndet. Doch die Zeiten sind hart: die „rechtschaffene“ Republik bietet weniger Verdienstmöglichkeiten als die alle Lebewesen verachtende Militärdiktatur des Imperiums. Zudem ist im Outer Rim die Staatsgewalt schwach, Warlords – viele von ihnen ehemalige Imperiale – kämpfen um ihr Überleben. Und viele Bewohner sind von den Grauen des Imperiums und des Krieges gegen ihn gezeichnet.

Als Karga dem Mandalorian einen inoffiziellen Auftrag vermittelt, beginnt für den Mann, der im Job eigentlich vor allem seine Kampffähigkeiten schärfen wollte, eine emotionale Reise, bei der „das Richtige“ zu tun häufig lebensgefährlich ist.

Die erste Staffel von „The Mandalorian“ umfasst acht Episoden mit einer Laufzeit von je zwischen 30 und knapp 40 Minuten. Vor der Premiere bei Disney+ wird der Serienpilot zu „The Mandalorian“ auch in einer Marketingaktion auf ProSieben gezeigt (fernsehserien.de berichtete).

Bei Disney+ gehen am 24. März auch neue Folgen der Animationsserie „Star Wars: The Clone Wars“ an den Start. Dazu auch die eher auf ein junges Publikum ausgerichteten Serien „Diary of a Future President“ und „High School Musical: Das Musical: Die Serie“ – bei dieser Serie gibt es ebenfalls eine Marketingaktion mit dem Disney Channel, in der die ersten beiden Folgen gezeigt werden (fernsehserien.de berichtete).

Ungekanntes Gefühl von Individualität, Freiheit und Ruhe für Esther (Shira Haas)Anika Molnar/​Netflix

Unorthodox

Geschichte über Selbstverwirklichung zwischen New York und Berlin

Anna Winger („Deutschland 83“) und Dokumentarfilmerin Alexa Karolinski haben die Miniserie „Unorthodox“ nach Motiven von Deborah Feldmans gleichnamigem Bestseller entwickelt.

Die Protagonistin Esther Shapiro (Shira Haas) ist im New Yorker Stadtbezirk Williamsburg in einer ultra-orhodoxen, eng verknüpften chassidischen Gemeinde aufgewachsen, in der beim Verstoß gegen die Regeln schwere Strafen drohen und wo sie in einer arrangierten Ehe steckt. Aus dieser extremen Umgebung flieht sie, zum Teil, um der Ehe und der Enge zu entkommen, und zum Teil, um ihrem Traum von einer Existenz als klassische Musikerin in Berlin zu folgen.

Maria Schrader (Darstellerin in Wingers „Deutschland 83“) übernahm die Regie, die Hauptrollen spielen neben Haas auch Jeff Wilbusch und Amit Rahav. Gedreht wurde in New York und Berlin auf Jiddisch und Englisch. Die Übersetzung erfolgte durch Eli Rosen (New Yiddish Reparatory Theater, New York). Produziert wird „Unorthodox“ von Anna Wingers Studio Airlift und Henning Kamm, REAL FILM Berlin.

Serienstarts in der zweiten Reihe

Ferner laufen …

Bei 3sat kommt am 4. März die Schweizer Serie „Quartier des Banques“ zu ihrer deutschen Free-TV-Premiere, nachdem MagentaTV schon die Deutschlandpremiere besorgt hatte. Die Miterbin einer Schweizer Privatbank wird in die undurchschaubaren Familiengeschäfte gezogen, nachdem ihr Bruder wegen einer verdächtigen Insulin-Überdosis ins Koma gefallen ist – und wie sich überraschend herausstellt sie vorab als Stellvertreterin benannt hatte. Starzplay veröffentlicht am 5. März die BBC-Miniserie „Years and Years“, die von 2019 ausgehend die Geschichte der Protagonisten über 15 Jahre in die Zukunft erzählt – vor dem Hintergrund zumeist negativer welt- und gesellschaftspolitischer Veränderungen.

Am 6. März werden durch AppleTV+ fünf Episoden der „Amazing Stories“ veröffentlicht. Joyn Primetime besorgt die späte Deutschlandpremiere der düsteren Mittelalter-Serie „The Bastard Executioner“ vom „Sons of Anarchy“-Schöpfer Kurt Sutter ab dem 8. März. „A Million Little Things“ sind ab dem 10. März beim FOX Channel die Grundlagen zahlreicher Freundschaften, die durch einen Selbstmord in einem Freundeskreis auf eine harte Probe gestellt werden. Am 13. März geht bei ZDFneo der britische Krimi „The Bay“ an den Start – der Nachtmarathon des Sechsteiler an diesem Abend ist allerdings vor allem eine Rahmenbedingung dafür, dass die Serie danach auch in der Mediathek abrufbar sein kann.

Eine ungewöhnliche Serie bringt TVNOW am 15. März nach Deutschland: Zwei knapp 30-jährige Comedians arbeiten ihre Schulzeit als 13-Jährige in „PEN15“ (lies: Penis) auf, indem sie sich selbst als 13-Jährige spielen, umgeben von einem Cast von echten Teenagern. Ab dem 16. März zeigt ProSieben Fun die kurzlebige US-Comedy „Bordertown“, ein animiertes Format, das 2016 in den USA neben „Die Simpsons“ und „Family Guy“ ausgestrahlt wurde.

„Feel Good“ kommt am 20. März zu Netflix: Die kanadische Comedienne Mae Martin erzählt semi-autobiografisch von einem Neuanfang in London, mit neuer Lebensgefährtin und dauerhaftem Kampf gegen die eigene Drogensucht und andere Fehler der Vergangenheit. Am gleichen Tag veröffentlicht der Streamingdienst die biografische Serie „Self Made: Das Leben von Madam C.J. Walker“, in der Oscar-Preisträgerin Octavia Spencer das Leben der ersten afroamerikanischen Millionärin der USA zum Leben erweckt, der späteren Unternehmerin Madam C.J. Walker (1867 bis 1919).

Ab dem 24. März strahlt One die Serie „Hackerville“ aus, die als Zusammenarbeit von TNT Serie und HBO Europe entstand: Eine deutsche Ermittlerin mit rumänischen Wurzeln wird nach einem Hackingangriff auf eine Frankfurter Bank vom BKA in die rumänische „Hackerhauptstadt“ Timișoara entsandt – in der sie einst aufgewachsen war. In „The Halcyon“ blickte der britische „Downton Abbey“-Sender ITV hinter die Kulissen eines Londoner Hotels zur Zeit der deutschen Luftangriffe eingangs des Zweiten Weltkriegs. Der Sony Channel zeigt die Serie ab dem 25. März. Zuvor wurde sie in Deutschland auch schon bei MagentaTV veröffentlicht, in der Heimat blieb ihr der Erfolg des großen Vorbilds allerdings verwehrt: Sie wurde nach einer Staffel eingestellt.

Auch bei One kommt ab dem 26. März die französische Comedy „Call My Agent!“, die ebenso gnadenlos wie humorvoll den Alltag einer Schauspielagentur im Herzen von Paris erzählt – die Deutschlandpremiere der erfolgreichen Serie hatte der Sony Channel übernommen. Die italienische Serie „ZeroZeroZero“ zeigt den Kampf gegen den internationalen Drogenhandel aus Sicht italienischer Ermittlungsbehörden – Sky Atlantic zeigt die durch seine italienische Unternehmensschwester hergestellte Serie ab dem 26. März.

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Über den Autor

Bernd Krannich ist Jahrgang 1974 und erhielt die Liebe zu Fernsehserien quasi in die Wiege gelegt. Sein Vater war Fan früher Actionserien und technikbegeistert, Bernd verfiel den Serien spätestens mit Akte X, Das nächste Jahrhundert und Buffy. Mittlerweile verfolgt er das ganzes Serienspektrum von „The Americans“ über „Arrow“ bis „The Big Bang Theory“. Seit 2007 schreibt Bernd beruflich über vornehmlich amerikanische Fernsehserien, seit 2014 in der Newsredaktion von fernsehserien.de.

Lieblingsserien: Buffy – Im Bann der Dämonen, Frasier, Star Trek – Deep Space Nine

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • (geb. 1973) am

    Timeless S2 startet am 11. März bei Netflix.
    • (geb. 1971) am

      Toller Überblick für Serienfans, danke!

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