2021, Folge 274–296

  • Folge 274 (30 Min.)
    „Die Natur ist ein fantastisches Antidepressivum“ sagt Professor Joachim Bauer. Inwiefern das keine Binsenweisheit, sondern wissenschaftlich belegt ist, erklärt der Neurowissenschaftler, Internist, Psychiater und Psychotherapeut in der „nachtlinie“. Das evolutionäre Erfolgsticket in der Menschheitsentwicklung war es, die Zeichen der Natur zu lesen. Im Laufe des zivilisatorischen Prozesses und der Sesshaftwerdung wich der Zwang, sich den Rhythmen der Natur unterwerfen zu müssen der komfortablen Situation, dass die Menschen immer mehr Kontrolle über die Natur erlangten. Doch mit dem Anstieg des Komforts stieg auch die Entfremdung.
    Was aber heißt das? Welche Konsequenzen hat diese Veränderung? Internationale Studien zeigen, dass Menschen, die in Millionenmetropolen leben einem deutlich höheren Risiko ausgesetzt sind, an psychischen Leiden zu erkranken. Professor Bauer empfiehlt daher, sich mit der Natur wieder mehr in Verbindung zu setzen – sowohl im Alltag, als auch im globalen Sinne. Vor diesem Hintergrund, sagt er, ist es ratsam, unsere weltweiten ökologischen Herausforderungen in Augenschein zu nehmen. Denn zwischenmenschliche Empathie und ökologische Rücksichtnahme verstärken sich gegenseitig. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDi 19.01.2021BR Fernsehen
  • Folge 275 (30 Min.)
    Deutsche TV-PremiereDi 02.03.2021BR Fernsehen
  • Folge 276 (30 Min.)
    2021 wird ein Superwahljahr. Immerhin stehen sechs Landtagswahlen, zwei Kommunalwahlen und – als Höhepunkt – die Bundestagswahl im Herbst an. In der „nachtlinie“ sprechen die Politikwissenschaftlerin Dr. Andrea Römmele und Andreas Bönte über ein spannendes Jahr und einen Wahlkampf, der unter den Vorzeichen der Pandemie vielleicht ganz andere Wege geht, als erwartet. Noch haben nicht alle Parteien ihren Kanzlerkandidaten- oder Kandidatin benannt, noch sind die Wahlprogramme nicht veröffentlicht. Und auch wenn die Corona-Pandemie die Politik beschäftigt, hier und da blitzte schon der anstehende Wahlkampf auf.
    Dr. Andrea Römmele ist Politikwissenschaftlerin und Politikberaterin. Der Berliner Politbetrieb ist ihr Spielfeld. Kurz bevor am 14. März 2021 mit den Landtagswahlen in Baden-Württemberg der Startschuss für die Wahlkampfzeit beginnt, sondiert Andreas Bönte mit ihr die aktuelle Lage der unterschiedlichen Parteien: Wie sind die Parteien aufgestellt? Wer macht das Rennen um die Kanzlerkandidatur? Wie werden die Ergebnisse der einzelnen Landtagswahlen die Bundestagswahl beeinflussen? (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDi 09.03.2021BR Fernsehen
  • Folge 277 (30 Min.)
    44 Tage markierten die heiße Phase des „Deutschen Herbstes“ um die Entführung und Ermordung von Hanns Martin Schleyer durch die RAF oder die Entführung des Lufthansa-Flugzeugs Landshut. „44 Tage“ heißt auch der neue Politthriller von Stephan R. Meier, in dem er die historischen Geschehnisse schildert – aus dem besonderen Blickwinkel hinter den Kulissen. Andreas Bönte spricht mit dem Autor Stephan R. Meier in der „nachtlinie“ über diese spannende Zeit aus selten betrachteter Perspektive. Stephan R. Meier war ein kleiner Junge, als George Bush Senior – damals noch CIA-Chef der USA – im Wohnzimmer seiner Eltern saß und mit dem Vater über die großen Sicherheitsfragen der Weltpolitik sprach.
    Nach außen durfte kein Wort getragen werden. Kein Wunder, denn Dr. Richard Meier war Präsident des Bundesverfassungsschutzes in der Zeit des so genannten „Deutschen Herbstes“ im Jahr 1977, als die Welt den Atem anhielt. 44 Jahre ist es nun her, dass Deutschland in seine bis dahin schärfste Krise geriet, über die der Autor Stephan R. Meier in seinem neuen Politthriller schreibt.
    Warum Stephan R. Meier diese politisch heikle Zeit in die Story eines fiktiven Politthrillers kleidet und kein Sachbuch schrieb, liegt auf der Hand: Hätte er sein Insiderwissen sachlich niedergeschrieben, so hätte er die Erstquelle nennen müssen, nämlich seinen Vater. Eine kluge Alternative war, die Geschichte fiktiv aufzuarbeiten. Andreas Bönte spricht außerdem mit dem Autor darüber, welchen Preis die Macht hat, und warum ein Politthriller manchmal mehr vermittelt, als das ein oder andere Sachbuch. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDi 16.03.2021BR Fernsehen
  • Folge 278 (30 Min.)
    „Antisemitismus hat immer dann Konjunktur, wenn sich wirtschaftliche Nervosität breitmacht. Warum? Weil er eine Erklärung und ein Feindbild bietet.“, sagt der Autor und Journalist Ronen Steinke. Er hat eine Anklageschrift mit dem Titel „Terror gegen Juden“ geschrieben und zeigt darin, wie weit verbreitet Antisemitismus auch heute noch ist. Anlass, sein wütendes Buch zu schreiben, war für Ronen Steinke der antisemitische Anschlag auf die Synagoge in Halle an der Saale: Am 9. Oktober 2019 versuchte ein schwer bewaffneter Rechtsextremist in die Synagoge einzudringen und tötete dabei zwei Menschen.
    Die jüdische Gemeinde hatte im Vorfeld der Feierlichkeiten um den höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur um polizeilichen Schutz gebeten, die aber verwehrt wurde. Der Fall zeigt, wie der Staat hier versagte und seine Bürgerinnen und Bürger wider besseren Wissens im Stich ließ. Anhand von zahlreichen Beispielen zeigt der Jurist Ronen Steinke, der im Bereich Völkerstrafrecht promovierte, tiefe strukturelle Probleme auf: „Wenn Sie in Deutschland vor dem Strafrichter stehen und gefragt werden ‚Warum haben Sie diesen Mann geschlagen?‘, dann antworten Sie: ‚Weil ich sein Handy wollte.‘ Aber das ist eine schlechte Antwort.
    Das bedeutet nämlich, dass ihre Strafe – Körperverletzung – hochspringt auf ein Jahr Mindeststrafe, nämlich auf einen Raub und zwar alleine deswegen, weil ein Handy, also ein Eigentum eine andere Qualität hat. Wenn sie hingegen antworten würden: ‚Weil das ein Jude ist, und Juden werden von mir geschlagen‘, springt gar nichts hoch.
    Es bleibt beim selben niedrigen Strafrahmen, denn das deutsche Strafrecht ist nicht darauf kalibriert, dass Hass, diskriminierende Motive oder gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit eine juristische Kategorie ist. Ganz anders als Eigentum.“ Wie begegnet man Antisemitismus, wie entsteht er und welche Wege gibt es aus den eingefahrenen antisemitischen und rassistischen Mustern, die bereits in der Sprache anfangen? Darüber spricht Andreas Bönte mit Ronen Steinke in der „nachtlinie“. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDi 23.03.2021BR Fernsehen
  • Folge 279 (30 Min.)
    Deutsche TV-PremiereDi 06.04.2021BR Fernsehen
  • Folge 280 (30 Min.)
    Deutsche TV-PremiereDi 20.04.2021BR Fernsehen
  • Folge 281 (30 Min.)
    Wo man hinblickt, Krisen: Klimakrise, Coronakrise, Wirtschaftskrise. Was macht das mit den Menschen, wenn sie das Gefühl haben, in einer Dauerkrise festzustecken? Die Neurowissenschaftlerin Prof. Dr. Maren Urner sagt: „Der Ausweg aus der ‚Dauerkrise‘ beginnt in unserem Kopf.“ Darüber, was sie genau damit meint, spricht die Professorin für Medienpsychologie mit Andreas Bönte in der „nachtlinie“. Der Mensch, so Prof. Dr. Maren Urner, ist aus evolutionsbiologischer Sicht dafür optimiert, auf Negatives schneller und intensiver zu reagieren. Gefahren wahrzunehmen und solchen auszuweichen, ließ den Menschen und andere Lebewesen über Jahrtausende überleben.
    Aber was den Menschen vom Tier unterscheidet, ist sein „präfrontaler Kortex“, also der Bereich des Gehirns, der zu kreativen und innovativen Lösungen imstande ist. Diesen Teil, so die Neurowissenschaftlerin, sollten wir häufiger einzusetzen als unser „Steinzeitgehirn“, wie sie den statischen Teil unseres Gehirns liebevoll nennt. Aber wie geht das? Wie können wir das Konstruktive einer Situation erkennen, statt in Angst und Panik zu verfallen und dynamisches Denken lernen? „Es muss ein viel mehr ‚Wofür‘ statt ein ‚Wogegen‘ geben“, sagt Maren Urner, die 2016 das erste werbefreie Online-Magazin „Perspective Daily“ für Konstruktiven Journalismus gründete.
    Ein Beispiel: Wenn wir über die Klimakrise sprechen, sollte unsere Wahrnehmung auf das gerichtet sein, welche Vorteile und welchen Zugewinn etwa der Umweltschutz bringt. Dies sei die Kernaufgabe der Krisenkommunikation in den Medien oder Bildungseinrichtungen. Was macht uns gesund und glücklich und wie erreichen wir mehr Zufriedenheit, auch wenn um uns herum die Welt verrückt zu spielen scheint? Prof. Dr. Maren Urner gibt im Gespräch mit Andreas Bönte zur Bewältigung dieser Herausforderung viele praktische Tipps und neue Denkanstöße. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDi 04.05.2021BR Fernsehen
  • Folge 282 (30 Min.)
    Der Einsatz von künstlicher Intelligenz und Robotik löst bei manchen Menschen ein Gefühl des Unbehagens aus. Neben der Angst vor dem Unbekannten ist es vor allem die Bilderfabrik Hollywoods, die das Bild des „gefährlichen Roboters“ geprägt hat. Die Ingenieurin und KI-Expertin Kenza Ait Si Abbou Lyadini ermutigt in ihrem Buch „Keine Panik, ist nur Technik“ ihre Leserinnen und Leser, die Mechanismen hinter den intelligenten Maschinen zu verstehen. Obwohl besonders in Deutschland eine große Skepsis gegenüber selbstlernenden Systemen herrscht, nutzen wir sie ständig in unserem Alltag. Meist geschieht dies unbewusst, sei es bei der Suche nach der schnellsten Route auf der Karten-App des Smartphones oder ganz allgemein dem Surfen im Internet.
    Künstliche Intelligenz erleichtert uns das Leben. Doch damit ihre Benutzung ausschließlich zu unserem Vorteil geschieht, müssen wir ihre Sprache und ihre Handlungsweisen kennenlernen. Wenn wir wissen, wie Computer lernen und wo ihre Schwächen liegen, dann nehmen uns die intelligenten Maschinen lästige Arbeiten ab. In der „nachtlinie“ spricht Andreas Bönte mit der Expertin für Robotik und künstliche Intelligenz Kenza Ait Si Abbou Lyadini über verschiedene Formen von KI, den verantwortungsvollen Umgang damit und darüber, welche neuen Formen des gesellschaftlichen Zusammenlebens durch die intelligenten Systeme sich uns eröffnen können. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDi 11.05.2021BR Fernsehen
  • Folge 283 (30 Min.)
    Eine der größten Errungenschaften unserer modernen Gesellschaft ist die Tatsache, dass wir in einer Solidargemeinschaft zusammenleben. Aber die Schere zwischen Arm und Reich geht immer weiter auseinander. Die Corona-Krise hat die sozialen Unterschiede vor allem in den Familien noch einmal deutlicher gemacht. Verena Bentele möchte den Solidaritätsgedanken wieder mehr in den Fokus rücken und hat dazu das Buch „Wir denken neu. Damit sich Deutschland nicht weiter spaltet“ geschrieben. Verena Bentele, die Präsidentin des größten deutschen Sozialverbandes VdK, weiß, wie wichtig eine solidarische Gemeinschaft ist, in der sich alle Mitglieder trotz unterschiedlicher Startbedingungen bestmöglich entfalten können.
    Sie selbst ist von Geburt an blind und kam früh mit dem Thema gesellschaftliche Unterstützung in Berührung. Dank der Hilfe, die ihr zu Teil wurde, gelang es ihr, ihren Traum zu verwirklichen: Sie wurde eine erfolgreiche Spitzensportlerin im Skilanglauf und Biathlon. Die vierfache Weltmeisterin und zwölffache Paralympics-Siegerin wurde auch Behindertenbeauftragte der Bundesregierung. Bei ihrem gesellschaftspolitischen Engagement als Präsidentin des Sozialverbandes VdK hat sie vor allem die gesellschaftliche Gerechtigkeit im Blick. Doch das bisherige System ist nicht mehr tragfähig, sagt sie.
    Jedes fünfte Kind in Deutschland ist von Armut bedroht oder betroffen. Nach einen Berufsleben reicht die Rente immer seltener zum Leben, und viele Menschen können sich die Pflege im Alter nicht mehr leisten. Daher plädiert Verena Bentele für eine Reform des Sozialsystems und hat konkrete Ideen. So fordert sie etwa eine Stärkung des Pflegesektors, die Abschaffung der privaten Krankenkasse und eine Vereinheitlichung des Rentensystems. In der „nachtlinie“ spricht Verena Bentele mit über die vielfältigen Möglichkeiten, unseren Sozialstaat optimaler zu gestalten, als er sich derzeit darstellt. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDi 01.06.2021BR Fernsehen
  • Folge 284 (30 Min.)
    „Kein Mensch ist nur seine Straftat“, sagt die forensische Psychiaterin Dr. Nahlah Saimeh. Aber, was bringt einen Menschen dazu, eine schwere Straftat zu begehen? Und: Was unterscheidet gewalttätige Frauen von Männern? Diesen Fragen geht Dr. Saimeh in ihrer täglichen Arbeit als Sachverständige für schwere Gewalt-, Sexual- und Tötungsdelikte nach und erzählt Andreas Bönte darüber in der „nachtlinie“. Seit über 20 Jahren verfasst Dr. Saimeh als Sachverständige Gutachten über die Schuldfähigkeit von Täterinnen und Tätern. Frauen sind zwar deutlich unterrepräsentiert im Vergleich zu Männern, aber es überrascht, dass es kaum einen Unterschied zwischen Männern und Frauen bezüglich des Gewaltpotenzials gibt.
    Sehr wohl einen Unterschied gibt es in der Opferwahl: Frauen werden vor allem im eigenen familiären Umfeld gewalttätig. Dr. Nahlah Saimeh hat in ihrer beruflichen Laufbahn viele schockierende Fälle, Familiendramen und Einzelschicksale gesehen und viele Untersuchungen und Gespräche mit Täterinnen und Tätern geführt, die schlimmste Straftaten begangen haben. Aber der sachliche Blick ist es, der sie vor eigenen Emotionen schützt.
    Und ein weitreichendes Interesse am Menschsein. „Was den Menschen wirklich zum Menschen macht“, so Dr. Saimeh, „ist seine Psyche. Wie wir unser Leben gestalten, was wir aus unserem Leben machen können, bestimmt in großen Teilen die Psyche und weniger der Körper oder körperliche Erkrankungen. Mich interessiert, an welcher Stelle ein Mensch in seinem Leben scheitert.“ Im Gespräch mit Andreas Bönte berichtet Dr. Nahlah Saimeh aus ihrem Arbeitsalltag und inwieweit sie in ihrer Arbeit als forensische Psychiaterin eine gesellschaftliche, humanitäre und dem Rechtssystem dienliche Aufgabe sieht. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDi 08.06.2021BR Fernsehen
  • Folge 285 (30 Min.)
    Deutsche TV-PremiereDi 15.06.2021BR Fernsehen
  • Folge 286 (30 Min.)
    Deutsche TV-PremiereDi 06.07.2021BR FernsehenDeutsche Online-PremiereSo 04.07.2021ARD Mediathek
  • Folge 287 (30 Min.)
    Als Spross einer traditionsreichen Kunsthändlerdynastie schien sein Weg vorbestimmt. Konrad O. Bernheimer gilt als einer der erfolgreichsten Kunsthändler und besten Kenner Alter Meister weltweit. Im Schreiben hat er eine neue Leidenschaft entdeckt. 2020 veröffentlichte er seinen ersten Krimi. In der „nachtlinie“ gibt er Einblicke in den spannenden Alltag eines international tätigen Kunsthändlers und das wechselhafte Schicksal seiner Familie und verrät, was ihn am Krimischreiben fasziniert. Konrad O. Bernheimer entstammt einer hoch angesehenen deutsch-jüdischen Münchner Familie von Kunst- und Antiquitätenhändlern, die von den Nationalsozialisten verfolgt und enteignet worden war und nach Venezuela emigrierte.
    Kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kehrte sein Großvater Otto zunächst allein nach München zurück, um das renommierte Familienunternehmen wiederaufzubauen. 1954 holte er seine Familie nach. Konrad O. Bernheimer war damals vier Jahre alt. Seine Kunstbegeisterung verdankt er dem Großvater, der ihn schon bald regelmäßig in die Münchner Museen und das Geschäftshaus am Lenbachplatz mitnahm und in die Kunst des Sehens einführte. „Ich bin von Anfang an damit aufgewachsen“, sagt der Kunstexperte. „Und da hat man dann eigentlich überhaupt keine Wahl.“ Nach einem Studium der Betriebswirtschaft und ersten Berufserfahrungen bei Christie’s in London übernahm er 1977 das Münchner Familienunternehmen und baute es zu einem auf die Werke Alter Meister spezialisierten, international tätigen Kunsthandelshaus aus.
    Wenn Konrad O. Bernheimer von Alten Meistern spricht, spürt man seine Leidenschaft. In Museen wie dem Louvre könnte er, wie er sagt, den Rest seines Lebens verbringen. Wie unterhaltsam Kunst sein kann, zeigt der Kunstexperte nicht nur in seinem Krimi „Tödliche Gemälde“. In der „nachtlinie“ gibt er auch Tipps, wie sich Kunst am besten betrachten und genießen lässt. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-PremiereDi 13.07.2021BR Fernsehen
  • Folge 288 (30 Min.)
    Sie ist eine der bekanntesten Stimmen in der Raubkunstdebatte und bringt durch ihre kritische Forschung neues Licht ins Dunkel der Kolonialgeschichte: Professorin Bénédicte Savoy. Die Kunsthistorikerin untersuchte 2018 im Auftrag des französischen Präsidenten Emmanuel Macron die Möglichkeiten einer Rückgabe der Museumsbestände an Afrika. Aber neben Frankreich raubte auch Deutschland massenweise afrikanische Kunst aus seinen damaligen Kolonien. Bénédicte Savoy, Professorin für Kunstgeschichte an der TU Berlin und am Collège de France in Paris, arbeitete sich während ihrer Forschung durch die riesigen Bestände der ethnologischen Museen Europas, die zehntausende Objekte aufweisen.
    Viele erzählen von längst vergessenen Kulturen, andere haben bis heute eine tiefe spirituelle Bedeutung und sind entscheidend für die Identität der jeweiligen Volksgruppe. Bei der Archivrecherche in Afrika, Paris und Berlin entdeckte Savoy zusammen mit dem senegalesischen Ökonomen und Schriftsteller Felwine Sarr, dass die Debatte über die Teilrückgabe von afrikanischen Kulturgütern keinesfalls neu ist. Bereits vor 50 Jahren gab es in Afrika und Europa Diskussionen über die Restitution einzelner Bestände, doch wurden diese Bemühungen bewusst boykottiert und gerieten danach in Vergessenheit.
    Die Argumente die heute gegen die Rückgabe afrikanischer Kunst angeführt werden, offenbaren das in Europa immer noch vorherrschende Bild von Afrika und weisen erschreckende Parallelen zu der Diskussion vor 50 Jahren auf. In der nachtlinie sprechen Professorin Bénédicte Savoy und Andreas Bönte über die verdrängte europäische Kolonialgeschichte und die Möglichkeiten, wie sich Deutschland seiner kolonialen Verantwortung stellen könnte. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-PremiereDi 21.09.2021BR Fernsehen
  • Folge 289 (30 Min.)
    Samy Molcho, Regisseur, vor allem aber Pantomime, und damit ein absoluter Experte für Körpersprache, ist bei Andreas Bönte zu Gast in der „nachtlinie“. In seinem Buch „Territorium ist überall“ widmet er sich dem Thema Grenzen – den sichtbaren wie unsichtbaren. „Territorium ist ein Gebiet, das jemand in Besitz nimmt, markiert und verteidigt. Es kann ein physisches, geistiges Gebiet sein“, sagt Samy Molcho. Er ist Regisseur, vor allem aber Pantomime, und damit ein absoluter Experte für Körpersprache. In seinem Buch „Territorium ist überall“ widmet er sich dem Thema Grenzen – den sichtbaren wie unsichtbaren.
    „Jeder kennt das: Wir sitzen in der S-Bahn, und plötzlich setzt sich jemand neben uns, obwohl viele andere Plätze frei sind. Uns stört dieses Verhalten. Warum rückt uns jemand so nah? Wir fühlen uns unwohl, vielleicht ärgern wir uns sogar. Denn: Jeder Raum, den wir als unseren eigenen Bereich empfinden, wird für uns zum Territorium, das wir verteidigen. Konflikte und Spannungen sind die Folge.“ So führt Samy Molcho auf dem Klappentext in sein Buch „Territorium ist überall“ ein. Der Pantomime und Regisseur ist viel gereist, und hat dabei immer mehr wahrgenommen, dass er bei der Überquerung von Ländergrenzen nicht nur physische territoriale Gebiete bereist, sondern sich auch von einem kulturellen Territorium in das nächste bewegt.
    Und so „Territorium“ weit mehr ist als politisch definierte, physische Gebiete. Samy Molcho, der zugleich einer der bekanntesten Körpersprache-Experten weltweit ist, zeigt, dass territoriale Grenzen und Konflikte sich auch auf unsere geistige und gedankliche Welt ausdehnen. Er analysiert, warum Grenzverletzungen verletzen oder wütend machen, oder sogar zu internationalen Konflikten führen. Darüber spricht Andreas Bönte mit Samy Molcho in der „nachtlinie“. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDi 05.10.2021BR Fernsehen
  • Folge 290 (30 Min.)
    „Kunst ist nicht das Brot des Lebens. Aber Kunst ist der Wein des Lebens“, sagt Prof. Dr. Florian Matzner. Sie ermöglicht neue Perspektiven, neue Räume und neue Anreize für die Stadt selbst, aber vor allem für die Menschen. Welche große Kraft Kunst gesellschaftlich hat, wurde nicht zuletzt während der Corona-Pandemie deutlich, als über Monate hinweg Kunst – ob Musik, Theater oder Bildende Kunst – nicht erfahrbar war. Was ist also eine Stadt ohne Kunst? Und welche unterschiedlichen Funktionen nimmt sie ein? Über diese Fragen spricht Andreas Bönte mit dem Kunsthistoriker und Kurator Prof. Dr. Florian Matzner in der nachtlinie. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDi 12.10.2021BR Fernsehen
  • Folge 291 (30 Min.)
    Ilse Danziger, Vorsitzende der Israelitischen Gemeinde in Regensburg, führt Andreas Bönte zu Plätzen der jüdischen Geschichte und durch die 2019 eröffnete, neue Synagoge. Sie erzählt über die lebendige Geschichte der jüdischen Menschen in Regensburg, über Wandel und Herausforderungen in der Gemeindearbeit. Andreas Bönte ist zu Besuch in Regensburg. Die jüdische Gemeinde zählt zu den ältesten Deutschlands. Im Frühmittelalter war sie ein Zentrum jüdischer Gelehrsamkeit. Ihre Talmudschule war von großer Bedeutung. Die Regensburger Lehre wurde europaweit bekannt. Doch die Geschichte der jüdischen Bevölkerung Regensburg ist eine wechselvolle, eine Geschichte der Vertreibungen, Vernichtung und Neuanfänge.
    Ilse Danziger arbeitet schon seit über 30 Jahren in der Israelitischen Kultusgemeinde Regensburg. Heute ist sie deren Vorsitzende. Sie hat den zahlenmäßigen Aufschwung der Gemeinde durch den Zuzug zahlreicher sogenannter „Kontingentflüchtlinge“ aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion erlebt. Und sie hat lange, gemeinsam mit Vertretern und Vertreterinnen der Stadtgesellschaft, für eine neue Synagoge mit Gemeinderäumen gekämpft, um Platz für die steigende Zahl der jüdischen Gemeindemitglieder zu schaffen. Ihre Arbeit zeigte Erfolg: Ein neues Gemeindehaus mit Synagoge wurde 2019 feierlich eingeweiht. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDi 19.10.2021BR FernsehenDeutsche Online-PremiereFr 15.10.2021ARD Mediathek
  • Folge 292 (30 Min.)
    Der Bayerische Rundfunk hat seit 1. Februar 2021 erstmals eine Frau an der Spitze: Dr. Katja Wildermuth. In der „nachtlinie“ spricht Andreas Bönte mit der neuen Intendantin und promovierten Althistorikerin über die Herausforderungen in der heutigen Medienlandschaft und über die Bedeutung des Bayerischen Rundfunks für die Gesellschaft. Dr. Katja Wildermuth ist nach Bayern zurückgekehrt: Die in Anzing bei München aufgewachsene Powerfrau war viele Jahre im Osten und Norden Deutschlands tätig: als politische Journalistin, Redakteurin, Kulturchefin des NDR und zuletzt als Programmdirektorin des MDR.
    Dem Ruf, als Intendantin wieder in den Süden zu kommen, ist sie in einer turbulenten Zeit gefolgt. Einerseits inmitten der Corona-Pandemie. Aber andererseits auch in einer Zeit massiver Umbrüche durch den digitalen Wandel und die zunehmende Bedeutung sozialer Medien, in der eine anwachsende Vermischung von Fakten und Emotionen zu verzeichnen ist. Welche Rolle spielen die öffentlich-rechtlichen Medien in diesen Zeiten? „Die Leute erwarten von uns, dass sie informiert werden, ihre Meinung können sie sich selber bilden. Wir sind nicht Erzieher, aber wir sind Journalisten.
    Wir bieten eine Form von Qualitätsjournalismus, und gerade da, wo schnell mal Fakten und Emotionen miteinander vermischt werden, ist es unsere Aufgabe, dass wir das sauber trennen, dass wir faktentreu bleiben und dass wir versuchen, eine stabile, unzweifelhafte Basis für die Diskussion bereitzustellen.“, so die Intendantin. Über die Aufgabe des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und ihre Ziele und Pläne in den nächsten Jahren innerhalb des Bayerischen Rundfunks sowie über ihre Leidenschaft für den Fußball spricht Katja Wildermuth mit Andreas Bönte in der „nachtlinie“. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDi 02.11.2021BR Fernsehen
  • Folge 293 (30 Min.)
    Die Mobilisierung der Gesellschaft und des Arbeitslebens hat die Entscheidung, ob Menschen lieber auf dem Land oder in der Stadt leben, stark verändert. Poltische Akteure, vor allem auf der regionalen Ebene, bemühen sich, vergleichbare Bedingungen für ein Leben auf dem Land zu schaffen. Die Errichtung von Behörden, Ämtern und Bildungsinstitutionen in ländlichen Regionen sowie Anreize für Unternehmen zu schaffen, ist ein wichtiger und richtiger Schritt. Häufig ist jedoch die schlechtere Anbindung an digitale Infrastrukturen und das Fehlen öffentlicher Verkehrsmittel der Grund, warum die Kluft zwischen Stadt- und Landleben immer noch groß ist.
    Unterschiede machen sich unter anderem im Wahlverhalten bemerkbar: „Wir sehen, dass die beiden großen Parteien flächendeckend vertreten sind, aber wir sehen auch, dass die AfD auf dem Land, wo die Menschen mit den staatlichen Leistungen unzufriedener sind, besser abschneidet. Sie profitiert von dem Denken: ‚Ihr da oben denkt nicht an uns‘.“, sagt Prof. Ursula Münch und stellt hier auch eine Gefahr für eine Wählerschaft „der Unzufriedenheit“ zugunsten der AfD fest. „Das Beste wäre, die ländlichen Räume attraktiv zu halten, auch mit ausreichend Arbeitsmöglichkeiten auszustatten.
    Dass das Land, aber auch die mittelgroßen Städte – es müssen ja nicht nur Kleinstädte sein – Arbeit und Kultur anbieten. Denn die Menschen suchen auch Anregung.“ Welche Erwartungen haben Bürgerinnen und Bürger also an die Politik, wenn es um Wohnen, Zusammenleben und Arbeiten geht? Worin unterscheiden sich die Bedürfnisse in Stadt und Land und: Wie können gleichwertige Lebensverhältnisse geschaffen werden? Darüber sowie über Transformationsprozesse und Zukunftsbilder in Stadt und Land aus politischer Sicht spricht Andreas Bönte mit der Direktorin der Akademie für Politische Bildung in Tutzing. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDi 09.11.2021BR Fernsehen
  • Folge 294 (30 Min.)
    „Wie kein anderes Ereignis machte die Pandemie uns deutlich, dass es uns mit unseren Grundrechten beziehungsweise Freiheitsrechten in etwa so geht wie mit der Luft zum Atmen: Sind sie vorhanden, nehmen wir sie nicht wahr, fehlen sie, leiden wir unter diesem Mangel.“, schreibt der ehemalige Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Prof. Dr. Hans-Jürgen Papier, in seinem neuesten Buch „Freiheit in Gefahr. Warum unsere Freiheitsrechte bedroht sind und wie wir sie schützen können“. Maskenpflicht, Schließungen von Schulen und Geschäften, Ausgangssperren – in der Pandemie erließ die Regierung Freiheitsbeschränkungen, die vorher in der Bundesrepublik nicht vorstellbar waren.
    Sind die Maßnahmen „geeignet, erforderlich, angemessen, verhältnismäßig“? Das müsse die Politik auch in Krisenzeiten immer wieder prüfen, sagt der Staatsrechtler Hans-Jürgen Papier und mahnt an, dass die Freiheitsrechte nicht erodieren dürften – auch nicht zum Schutz von Gesundheit, vor Bedrohungen durch Terrorismus, wirtschaftlichen Krisen oder Klimawandel.
    Als ehemaliger Verfassungsrichter sieht Hans-Jürgen Papier ebenso die Bürgerinnen und Bürger in der Pflicht, die Demokratie nicht nur aus der Zuschauerperspektive betrachten, sondern Freiheit auch als Verantwortlichkeit begreifen sollten. Über Bürgerengagement und Mitverantwortung, die Bedeutung des Parlaments in der Gesetzgebung und die Freiheitsrechte als Rückgrat unserer demokratischen Gesellschaft spricht Andreas Bönte mit Hans-Jürgen Papier in der nachtlinie. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDi 16.11.2021BR Fernsehen
  • Folge 295 (30 Min.)
    Elke Heidenreich liebt Bücher. Für sie stellen Bücher ein Tor zur Welt dar und sind ein wesentlicher Faktor im Prozess zur Bildung einer eigenen Meinung. Wer liest, erhält neue Perspektiven und entdeckt dadurch vielleicht eher gesellschaftliche oder politische Unstimmigkeiten. Doch Bücher erweitern nicht nur den Horizont, sie helfen auch dabei, mit persönlichen Problemen fertig zu werden. Berühmt wurde die heute 78-jährige Schriftstellerin und Literaturvermittlerin Elke Heidenreich vor allem durch die Kunstfigur „Else Stratmann“.
    Als „schnoddrige Metzgersgattin aus Wanne-Eickel“ schwadronierte sie aus Kleinbürgersicht über aktuelle Themen. Daneben moderierte sie zahlreiche Literatursendungen in Hörfunk und Fernsehen und ist bis heute als Literaturkritikerin und Schriftstellerin tätig. Mit Freunde beobachtet sie, wie auf dem Literaturmarkt Frauen immer mehr Einfluss gewinnen. Denn Frauen lesen anders und nehmen die Welt anders wahr, davon ist Elke Heidenreich überzeugt. So handelt auch ihr neues Buch „Hier geht’s lang! Mit Büchern von Frauen durchs Leben!“ von prägenden und rettenden Büchern ihres Lebens, die meist von Frauen stammten.
    Die aktuelle Diskussion über eine gendergerechte Sprache empfindet Elke Heidenreich allerdings als Rückschritt. Und auch der Forderung nach textlichen Änderungen im Sinne einer „political correctness“ in alten Klassikern wie „Pippi Langstrumpf“ oder „Dr. Dolittle und seine Tiere“ steht sie kritisch gegenüber. Dabei äußert Elke Heidenreich ihre Meinung offen und selbstbewusst, ganz in Manier ihrer früheren Kunstfigur „Else Stratmann“. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDi 23.11.2021BR FernsehenDeutsche Online-PremiereFr 19.11.2021ARD Mediathek
  • Folge 296 (30 Min.)
    Deutsche TV-PremiereDi 14.12.2021BR FernsehenDeutsche Online-PremiereSa 11.12.2021ARD Mediathek

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