Als Spross einer traditionsreichen Kunsthändlerdynastie schien sein Weg vorbestimmt. Konrad O. Bernheimer gilt als einer der erfolgreichsten Kunsthändler und besten Kenner Alter Meister weltweit. Im Schreiben hat er eine neue Leidenschaft entdeckt. 2020 veröffentlichte er seinen ersten Krimi. In der „nachtlinie“ gibt er Einblicke in den spannenden Alltag eines international tätigen Kunsthändlers und das wechselhafte Schicksal seiner Familie und verrät, was ihn am Krimischreiben fasziniert. Konrad O. Bernheimer entstammt einer hoch angesehenen deutsch-jüdischen Münchner Familie von Kunst- und Antiquitätenhändlern, die von den Nationalsozialisten verfolgt und enteignet worden war und nach Venezuela emigrierte. Kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kehrte sein Großvater Otto zunächst allein nach München zurück, um das renommierte Familienunternehmen wiederaufzubauen. 1954 holte er seine Familie nach. Konrad O. Bernheimer war damals vier
Jahre alt. Seine Kunstbegeisterung verdankt er dem Großvater, der ihn schon bald regelmäßig in die Münchner Museen und das Geschäftshaus am Lenbachplatz mitnahm und in die Kunst des Sehens einführte. „Ich bin von Anfang an damit aufgewachsen“, sagt der Kunstexperte. „Und da hat man dann eigentlich überhaupt keine Wahl.“ Nach einem Studium der Betriebswirtschaft und ersten Berufserfahrungen bei Christie’s in London übernahm er 1977 das Münchner Familienunternehmen und baute es zu einem auf die Werke Alter Meister spezialisierten, international tätigen Kunsthandelshaus aus. Wenn Konrad O. Bernheimer von Alten Meistern spricht, spürt man seine Leidenschaft. In Museen wie dem Louvre könnte er, wie er sagt, den Rest seines Lebens verbringen. Wie unterhaltsam Kunst sein kann, zeigt der Kunstexperte nicht nur in seinem Krimi „Tödliche Gemälde“. In der „nachtlinie“ gibt er auch Tipps, wie sich Kunst am besten betrachten und genießen lässt. (Text: ARD-alpha)