Wie schon im letzten Jahr geht der US-amerikanische Fernsehsender CBS die Upfronts anders an, als es seit mehreren Jahrzehnten üblich ist. Denn eigentlich sind die New York Upfronts ein großes Schaulaufen der Sender für die Werbewirtschaft, die vorab – up front eben – für die Zeit zwischen September und kommenden Mai Werbezeiten buchen sollen. Doch CBS schert aus und hat heute bereits sein Herbstprogramm per Pressemeldung vorgestellt. Die Werbeagenturen will CBS hingegen mit kleineren, individuelleren Präsentationen ansprechen. Alle anderen Sender haben ab Montag (12. Mai 2025) größere Veranstaltungen in New York.
Die Großwetterlage
Während CBS als Sender mit viel Stabilität gilt, kam Mutterkonzern Paramount Global zuletzt beim Einstieg ins Streamingzeitalter in schweres Fahrwasser und soll nun von Skydance übernommen werden. Eine größere Hürde ist, dass der amtierende Präsident Donald Trump das Nachrichtenmagazin „60 Minutes“ auf 20 Milliarden US-Dollar Schadenersatz verklagt hat – er wirft dem Magazin vor, durch ein irreführend geschnittenes Interview mit seiner Präsidentschafts-Gegenkandidatin Kamala Harris Wahlbetrug begangen zu haben. Das Magazin, CBS und Paramount Global berufen sich hingegen auf „Meinungsfreiheit“ und hatten beantragt, dass die Klage abgewiesen wird. Trump ist allerdings der Schirmherr der Aufsichtsbehörde FCC, die über eine Erlaubnis des Zusammenschlusses von Paramount Global und Skydance zu entscheiden hat. Aktuell befindet sich die Sache beim Schlichter – es wird davon ausgegangen, dass „60 Minutes“ einen Denkzettel hinnehmen muss, um die Zustimmung der FCC zur Übernahme zu erhalten.
Luxusprobleme
Wie schon im letzten Jahr hat CBS sich anscheinend das Luxusproblem geschaffen, dass man so viele neue Formate in der Pipeline hatte, dass man auch recht gut laufende Serien kurzerhand einstellte. So wurden „FBI: Most Wanted“ und „FBI: International“ sowie „The Equalizer“ abgesetzt – alles drei Formate, bei denen das zu NBCUniversal gehörende Produktionsstudio UniversalTV federführend war.
Längerfristig neu bestellt worden war „Sheriff Country“ als Spin-off zu „Fire Country“, dazu kommt das „Blue Bloods“-Spin-off „Boston Blue“ und beim neu bestellten „Einstein“ hatte man schließlich beschlossen, die Serie um ein Jahr zu verschieben. Daneben hatte das Network sein Auge auf ein Spin-off aus dem erfolgreichen „Yellowstone“-Franchise geworfen – und es nun auch bestellt.
Für CBS waren in den letzten beiden Jahren zahlreiche Serien gut angelaufen und konnten sich Verlängerungen sichern: Zuletzt starteten „Matlock“, „NCIS: Origins“, „Georgie & Mandy’s First Marriage“ (aka „Georgie & Mandy“) und „Watson“, im Vorjahr „NCIS: Sydney“, „Elsbeth“ und „Tracker“.
22:00 Uhr: Dramaserien-Wiederholungen – der Sendeplatz wird häufig davon betroffen, dass Sendungen hier wegen überlanger Football-Übertragungen nach hinten verschoben werden.
Wie zu erwarten war, ersetzt am Montagabend die neue Comedyserie „DMV“ um die Mitarbeiter einer Kraftfahrzeug-Zulassungsbehörde das abgesetzte „Poppa’s House“ hinter der zuvor als Serienabschluss bestellten achten Staffel von „The Neighborhood“.
Überraschend sortiert CBS nach der erwähnten Absetzung der zwei „FBI“-Spin-offs um und lässt nun „FBI: Special Crime Unit“ zusammen mit dem Spin-off „CIA“ um Hauptdarsteller Tom Ellis (fernsehserien.de berichtete) laufen.
Dafür bilden nun die drei „Navy CIS“-Serien einen kompletten Sendeabend – für „NCIS: Sydney“ war zuletzt schon eine „längere Staffel“ in Aussicht gestellt worden, jedoch gab es noch keine konkrete Aussage zur Staffellänge. Es hat den Anschein, als könne eine „volle Network-Season“ daraus werden. „Navy CIS“ kehrt damit auch auf seinen langjährigen Sendeplatz am Dienstag um 20:00 Uhr zurück.
Der Mittwoch bleibt in der Hand von Reality-Formaten, die durch eine Kochsendung und „Harlan Coben’s Final Twist“ aufgefrischt werden. Zu letzterer Sendung gibt es erst wenige Informationen, der Erfolgsautor Harlan Coben beschäftigt sich in dem Unscripted-Format mit True Crime.
Der Donnerstag bleibt gegenüber der ablaufenden Season unverändert.
Am Freitag übernimmt das „Fire Country“-Spin-off mit Morena Baccarin das Lead-in zur vierten Staffel seiner Mutterserie. Auf dem Sendeplatz um 22:00 Uhr findet sich das „Blue Bloods“-Spin-off „Boston Blue“ wieder, das Detective Danny Reagan (Donnie Wahlberg) in einer neuen Dienststelle in Boston zeigt, an der Seite von Detective Lena Silver – frisch bestätigt: Sonequa Martin-Green aus „The Walking Dead“ und „Star Trek: Discovery“. Die ist der Spross einer in den Strafverfolgungsbehörden angesehenen Familie aus Boston.
Am Sonntag ersetzt eine Country-Musik-Show das abgesetzte „The Equalizer“.
Finde ich sehr gut, dass "Navy CIS" und eine Ableger den "NCIS-Tuesday" bilden, auf "CIA" bin ich wirklich mal gespannt ebenso auf "Boston Blue" und "Sherrif Country"
