„Die Sendung mit der Maus“ und „Sam – Ein Sachse“ gehören zu den Grimme-Preisträgern 2024
Bild: WDR/Stephan Burchadt/The Walt Disney Company
Die Preisträgerinnen und Preisträger des diesjährigen „Grimme-Preises“ sind bekannt gegeben worden. Insgesamt 14 nominierte Fernsehproduktionen und Einzelleistungen werden mit dem renommierten Preis ausgezeichnet. Zudem vergibt die Marler Gruppe einen Publikumspreis. Studentinnen und Studenten der Universität zu Köln vergeben einen eigenen „Preis der Studierendenjury“. Das Team der Nachrichtensendung „heute – in Europa“ wird vom Deutschen Volkshochschul-Verband geehrt. Die Verleihung findet am 26. April in Marl statt.
Ausgezeichnet in der Kategorie Fiktion des 60. Grimme-Preises werden die Fernsehfilme „Tamara“ (ZDF) und „Nichts, was uns passiert“ (WDR). Letzterer erhält auch den Preis der Studierendenjury. Die arte-Serie „Haus Kummerveldt“ wird mit einem Spezial-Preis für „die experimentierfreudige Verknüpfung von Historie, Pop und Politik“ ausgezeichnet. Außerdem erhält die Disney+-Serie „Sam – Ein Sachse“ einen Grimme-Preis, und damit einen von lediglich zwei Preisen im gesamten Preisjahrgang für einen Anbieter außerhalb des öffentlich-rechtlichen Rundfunks.
Der zweite Preis – ein Spezial für die Ensembleleistung der drei Hauptdarstellerinnen aus „Die drei !!!“ – geht in der Kategorie „Kinder & Jugend“ ebenfalls an eine Disney+-Serie. Ausgezeichnet in der Kategorie „Kinder & Jugend“ werden zudem das „HYPECULTUR“-Video „Straßenslang || Wie Rap Deutschland verändert“ (funk) sowie die Marokko-Spezialausgabe der „Sendung mit der Maus“ (WDR).
Die Jury der Kategorie Unterhaltung vergibt in diesem Jahr lediglich zwei von drei möglichen Grimme-Preisen. Aus dem ohnehin sehr kleinen Feld der Nominierten in dieser Kategorie gelang es einzig Sarah Bosetti („Bosetti Late Night“, ZDF/3sat) und Anna Dushime („Der letzte Drink mit Anna Dushime“), die Jury zu überzeugen.
Für ihre Besondere Journalistische Leistung wird ARD-Auslandskorrespondentin Katharina Willinger ausgezeichnet. Die Qualität und Kompetenz in ihrer Berichterstattung aus der Türkei und dem Iran hat die Jury überzeugt – ob in Form von Kommentaren, schnellen Schalten oder tiefergehenden Features.
In der Kategorie Information & Kultur ebenfalls ausgezeichnet werden die Dokumentation „Drei Frauen – Ein Krieg“ (rbb/WDR/arte) über Kriegsreporterinnen im Zweiten Weltkrieg, die Trilogie „Einzeltäter“ (ZDF) über rechtsextremistisch motivierte Anschläge, die Kulturdokumentation „Songs of Gastarbeiter – Liebe, D-Mark und Tod“ (WDR/rbb/arte) über die Musikkultur von Gastarbeitern in Deutschland sowie der 60-Minüter „Ukraine – Kriegstagebuch einer Kinderärztin“ (rbb/arte).
Die Besondere Ehrung des Deutschen Volkshochschul-Verbands (DVV) geht in diesem Jahr an das Team der werktäglichen Nachrichtensendung „heute – in Europa“ (ZDF). Die Sendung trage durch umfassende und verlässliche Berichterstattung dezidiert dazu bei, den europäischen Gedanken zu stärken und Gemeinsamkeiten der europäischen Länder hervorzuheben. Geehrt wird das Team für seine kontinuierlich exzellente Aufbereitung von europäischen Themen.
Grimme-Direktorin Dr. Frauke Gerlach meint zusammenfassend:
Auch in diesem Jubiläumsjahr zeigen unsere Preisträger*innen, was das Fernsehen in seiner Vielfalt für unterschiedlichste Zielgruppen und auf diversen Plattformen leisten kann.
Die Verleihung des 60. Grimme-Preises findet am 26. April im Theater der Stadt Marl statt und wird von 3sat zeitversetzt nach 22 Uhr im Fernsehen ausgestrahlt. Erstmals führt Siham El-Maimouni durch die Preisverleihung. Die Moderatorin des Kulturmagazins „ttt“ gehört in diesem Jahr auch zu den Preisträgern.
„Sam – Ein Sachse“ (Big Window Productions, Panthertainment für Disney+)
„Tamara“ (Jost Hering Filme/Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf für ZDF/ZDF – Das kleine Fernsehspiel)
Spezial für die experimentierfreudige Verknüpfung von Historie, Pop und Politik in „Haus Kummerveldt“ (Goldstoff Filme/Outside The Club/Filmwerkstatt Münster für WDR/ZDF/Arte)
Außerdem nominiert in der Kategorie Fiktion waren:
ZDF/ARTE und good karma fiction für die Initiation, redaktionelle Begleitung und Beratung der Serie „Country Queen“ (good karma fiction GmbH für DW/Netflix/ZDF/ARTE/Bundesministerium für Entwicklungshilfe)
Das Team des Kulturreportage-Formats „Tracks East“ (ZDF/ARTE) für die gelungene Erweiterung des thematischen Fokus von Osteuropa auf den Nahen Osten
Nominiert für ihre Besondere Journalistische Leistung
Die Redaktion von „Monitor“ (WDR) für die herausragenden Recherchen zum Thema Migration
Das Rechercheteam hinter der Dokumentation „China. Macht. Essen“ und mehreren Politikmagazin-Kurzfassungen für die aufwändige Berichterstattung zur geopolitischen Instrumentalisierung der Welternährungsorganisation durch China (ARD/SWR/BR/MDR/rbb)
Der Autor dieses Artikels war dieses Jahr Mitglied in der Grimme-Preis-Nominierungskommission Unterhaltung.
Kommentare zu dieser Newsmeldung
Spooky78 (geb. 1978) am
Um dann doch noch einmal etwas Sachlichkeit in die Diskussion zu bringen: Der Preis für "Bosetti Late Night" ist deshalb unverdient, weil die Sendung einfach technisch schlecht gemacht ist. Das Konzept ist völlig überladen, es gibt keinen roten Faden, vieles wirkt improvisiert oder als Teil einer "Testphase" und die Einbindung des Publikums ist eher ein Störfaktor als eine Bereicherung. Man hat ständig das Gefühl, die Macher wissen selbst noch nicht genau, was sie da eigentlich an den Start bringen wollen: eine Satire-Sendung, eine Talk- bzw. Late-Night-Show oder doch eher eine humorvolles Aufklärungsprogramm à la MaiThink X. Zudem erscheint mir die Gästeauswahl ziemlich einseitig und vermittelt den Eindruck, es gehe hier nicht um die Diskussion verschiedener Standpunkte, sondern vielmehr um die Selbstbestätigung der eigenen politischen Korrektheit. Das alles wäre für ein privates Online-Format vielleicht ausreichend, für einen öffentlich-rechtlichen Kulturkanal wie 3sat ist das aber m.E. zu wenig. Im Übrigen halte ich die Verleihung eines Preises nach gerade einmal 3 Folgen (in 2023) für reichlich verfrüht. Das "Kurzstrecke"-Format mit Pierre M. Krause wäre in der Kategorie "Unterhaltung" der verdientere Sieger gewesen.
MacBlack am
Herrlich, wie der Name Bosetti die üblichen Pappnasen triggert. Die Frau macht alles richtig. Und sie kriegt auch noch was von den ach sooo gemeinen und totaaal ungerechten Zwangsgebühren ab. Gebt ihr ne Gehaltserhöhung!
Flapwazzle am
Ich vermute mal, dass ich dem politischem Lager der Pappnasen angehöre, da konservatives Gedankengut extrem mies und charakterlos ist, und somit getriggert sein sollte. Tatsächich kenne ich Bosetti zwar von Namen her, jedoch habe ich bisher nichts von ihr konsumiert.
Das kann ein fataler Bildungsfehler sein. Aber da könnte ich auch sagen: "MacBlack, Du hast noch nie einen Kishon gelesen?!"
Aber vielleicht stappeln sich Kishons Werke auch in Deinem Regal...???
Und es geht tatsächlich auch um Gebühren, für die Personen zahlen MÜSSEN, die dieses Programm einfach nicht mehr oder vollumfänglich nutzen. Ich habe zum Beispiel die ZDF Serie "Der Schatten" gesehen. Die Serie war in Ordnung. Ich hätte die Serie aber lieber über ein ZDF Abo geschaut als über permanente Gebühren, mit denen ich all das andere ungefragt mitfinanziere.
Das nennt sich Angebot und Nachfrage.
Und jetzt komm bloß nicht mit dem Argument der finanziell schwachen: da zahlt den ganzen öffentlich-rechtlichen Zirkus so oder so das Jobcenter. Und somit finanziert der Staat wieder indirekt seine eigene Presse.
Krass.
xena123 am
Eine große Mitte findet rechte Dinge gut UND findet linke Dinge gut, rechte Dinge schlecht UND linke Dinge schlecht. Nur die Ränder, rechtsaussen, linksaussen, beklatschen Hassprediger, die Spaltung und das Ende der Meinungsfreiheit. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich die große gemäßigte Mitte die Deutungshoheit von den Extremisten zurückholt. Das war schon immer so. Es dauert nur immer ein wenig, dass Fanatiker erkennen, dass sie fanatisch sind. Welche Schreihälse sie bejubelt haben. Wie sie ihre Mitmenschen unterdrücken wollten. Wie sie zum Bösen wurden, indem sie sich als das alternativlose Gute wähnten.
User 1653680 am
Das Budget von über 3 Mio. €, das die Landesregierung NRW (aus Steuergeldern) ausgibt, kann man sich wirklich sparen.