Golden Globes als Pressekonferenz

‚Mad Men‘ triumphiert über Zuschauerlieblinge

Ralf Döbele
Ralf Döbele – 14.01.2008

Es war wie eine Pressekonferenz mit Preisausschreiben. Und natürlich werden die Gewinner benachrichtigt und der Gewinn zugeschickt. Wie zu befürchten hatte sich die Golden Globe-Verleihung am Sonntagabend in Los Angeles vom verlässlichen Glamour-Event mit Topstar-Garantie in diesem Jahr aufgrund des Boykotts der Screen Actors Guild (SAG) zum Non-Event gewandelt. Die Schauspieler Hollywoods unterstützten mit ihrem Fernbleiben den Streik der Drehbuchautoren (fernsehserien.de berichtete).

Die Hollywood Foreign Press Association hatte sechs Präsentatoren zusammengetrommelt – inklusive Klatsch-Reporter Jim Moret und Mary Hart von „Entertainment Tonight“. Da verlasen sie nun also die Gewinner, und nach jeder Kategorie gab es höflichen Applaus, mehr nicht. Nur Cate Blanchett hatte die Lacher selbst abwesend auf ihrer Seite. Sie wurde als beste Nebendarstellerin in „I’m Not There“ ausgezeichnet – da war sie ja nun wirklich nicht, die Ironie rüttelte den Saal kurzzeitig wach. Nach einer halben Stunde war alles vorbei.

Dies galt allerdings nicht für die Live-Übertragung von NBC. Während manche Kabelsender die Konferenz komplett ohne Unterbrechungen übertrugen, hatte sich das Network vorgenommen eine ganze Stunde zu berichten. Dafür wurde schon mal von der Pressekonferenz weggeschaltet – zu sogenannten ‚Experteninterviews‘ und zur Werbung. Dies hatte zur Folge, dass die Zuschauer in den Genuss eines L’Oreal-Spots kamen, während „Atonement“ zum besten Drama des Jahres gekürt wurde.

Bei den Fernsehserien gab es trotz staubtrockener Nicht-Zeremonie ein paar Überraschungen. Die Dramaserie „Mad Men“ des kleinen Kabelsenders AMC setzte sich gegen Zuschauerlieblinge wie „Grey’s Anatomy“ oder „House“ durch. Das Format des „Soprano“-Autors Matthew Weiner schildert die Macht- und Überlebenskämpfe in einer Werbeagentur im New York der 60-er Jahre. Bester Schauspieler wurde dann auch „Mad Men“-Protagonist Jon Hamm. Glenn Close konnte ebenfalls einem Underdog zum Erfolg verhelfen: Sie wurde für ihre Rolle in der eher quotenschwachen, aber von Kritikern hochgelobten Dramaserie „Damages“ als beste Darstellerin ausgezeichnet. Als beste Comedyserie wurde die HBO-Produktion „Extras“ ausgezeichnet.

Alle Gewinner in den Fernseh-Kategorien im Überblick:

BESTE DRAMASERIE
„Big Love“, HBO
„Damages“, FX
„Grey’s Anatomy“, ABC
„House M.D.“, FOX
„Mad Men“, AMC
„The Tudors“, Showtime

BESTE COMEDYSERIE
„30 Rock“, NBC
„Californication“, Showtime
„Entourage“, HBO
„Extras“, HBO
„Pushing Daisies“, ABC

BESTE DARSTELLERIN /​ DRAMASERIE
Patricia Arquette, „Medium“
Glenn Close, „Damages“
Minnie Driver, „The Riches“
Edie Falco, „The Sopranos“
Sally Field, „Brothers & Sisters“
Holly Hunter, „Saving Grace“
Kyra Sedgwick, „The Closer“

BESTER DARSTELLER /​ DRAMASERIE
Michael C. Hall, „Dexter“
Jon Hamm, „Mad Men“
Hugh Laurie, „House M.D.“
Jonathan Rhys Meyers, „The Tudors“
Bill Paxton, „Big Love“

BESTE DARSTELLERIN /​ COMEDYSERIE
Christina Applegate, „Samantha Who?“
America Ferrera, „Ugly Betty“
Tina Fey, „30 Rock“
Anna Friel, „Pushing Daisies“
Mary-Louise Parker, „Weeds“

BESTER DARSTELLER /​ COMEDYSERIE
Alec Baldwin, „30 Rock“
Steve Carell, „The Office“
David Duchovny, „Californication“
Ricky Gervais, „Extras“
Lee Pace, „Pushing Daisies“

BESTE MINISERIE ODER FERNSEHFILM
„Bury My Heart at Wounded Knee“, HBO
„The Company“, TNT
„Five Days“, HBO
„Longford“, HBO
„The State Within“, BBC America

BESTE NEBENDARSTELLERIN /​ SERIE, MINISERIE ODER FERNSEHFILM
Rose Byrne, „Damages“
Rachel Griffiths, „Brothers & Sisters“
Katherine Heigl, „Grey’s Anatomy“
Samantha Morton, „Longford“
Anna Paquin, „Bury My Heart at Wounded Knee“
Jaime Pressly, „My Name Is Earl“

BESTER NEBENDARSTELLER /​ SERIE, MINISERIE ODER FERNSEHFILM
Ted Danson, „Damages“
Kevin Dillon, „Entourage“
Jeremy Piven, „Entourage“
Andy Serkis, „Longford“
William Shatner, „Boston Legal“
Donald Sutherland, „Dirty Sexy Money“

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