2012/2013 (Folge 108⁠–⁠121)

  • Folge 108 (30 Min.)
    Die Welt, die wir erleben, besteht aus mehreren simultanen Wahrnehmungen. Der Geruchssinn erscheint zunächst sekundär, aber in Wirklichkeit ist er es möglicherweise, der uns den direktesten Zugang zur Welt verschafft, da wir ihm nicht entrinnen können. Dennoch ist der der am wenigsten greifbare der fünf Sinne. Der Geruchssinn ist zusammen mit dem Tastsinn der einzige, der bei der Geburt völlig ausgereift ist. Doch er ist auch der empfindlichste und intuitivste, denn anders als andere Sinnesorgane ist die Nase direkt mit den Gehirnarealen des limbischen Systems verbunden, in dem Gefühle und Stimmungen erzeugt werden. Raphaël Enthoven geht heute mit seinem Studiogast Chantal Jaquet, die sich in ihrem aktuellen Buch mit der Philosophie der Gerüche beschäftigt hat, dem Universum der Düfte genauer auf den Grund.
    Welcher geheimnisvolle Zusammenhang besteht zwischen Gerüchen, Farben und Klängen? Warum nimmt man den Duft einer Blume wahr, die man auf einem Gemälde sieht? Wie kommt es, dass eine Angelegenheit „zum Himmel stinkt“ und man manche Mitmenschen einfach „nicht riechen kann“? In ihrer gemeinsamen Diskussion ziehen sie unter anderem „Das Parfüm“, den berühmten Roman von Patrick Süskind, und Paul Gauguins Holzschnitt „Noa Noa“ heran, aber auch philosophische Schriften von Charles Baudelaire, Thomas Hobbes und Michel Serres (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere So. 13.01.2013 arte
  • Folge 109 (30 Min.)
    Ist der Stierkampf reine Barbarei oder ein Ritual? Ist es ein Spiel, eine Sportart, ein Schauspiel oder gar eine Kunst? Bei der Beantwortung dieser Frage scheiden sich bekanntlich die Geister. Die Corrida ist aber vor allem eines: der Moment der Begegnung zwischen einem mächtigen Kampfstier und dem Torero, in seiner Traje de Luces, seinem Lichtgewand, und der Muleta, dem roten Tuch. Was macht den Reiz dieses, auf den ersten Blick, so unfairen Kampfes aus? Zum einen beruht die Ethik, die dem Stierkampf zugrunde liegt, darauf, dass der Stier von seinem Wesen her kämpfen will, er verkörpert die Reinheit des Kämpfers.
    Ebenso essenziell ist die Achtung vor dem Tier: Um es zu töten, muss der Torero sein eigenes Leben aufs Spiel setzen. Dadurch zollt er ihm den gebührenden Respekt. Der Torero benötigt moralische und ästhetische Tugenden und auch beim Stier gelten Kühnheit und Noblesse unweigerlich als Voraussetzung für einen authentischen Stierkampf. Aber verbirgt sich nicht auch ein unerhörter Hochmut hinter der vermeintlichen Ethik, der droht ins Lächerliche zu kippen? Und warum muss der Stier letztendlich immer sterben? Diesen Fragen stellen sich Francis Wolff und Raphaël Enthoven in diesem eindrücklichen Dialog.
    Für Wolff steht jedoch fest: Die Corrida ist ein ungleicher, aber fairer Kampf. Und was nur wenige wissen: Kampfstiere werden unter idealen Bedingungen aufgezogen, sie haben bis zu drei Hektar Land für sich allein, also genau das, was Tierschützer fordern; eine artgerechte Aufzucht, samt Respekt für die natürliche Wildheit der Tiere. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere So. 20.01.2013 arte
  • Folge 110 (30 Min.)
    „Ein Egoist ist ein Mensch, der nicht an mich denkt.“ Mit diesem wunderbaren Aphorismus fasste einst der französische Dramatiker Eugène Labiche die Widersprüche rund um Egoismus wunderbar zusammen. Doch was ist genau ein Egoist? Einerseits scheint klar: Der Egoist denkt nicht an den Anderen, schließt ihn aus seiner Welt aus und isoliert sich, indem er sein Ich über alle Anderen stellt. Aber welcher Mensch ist dann kein Egoist? Und sind wir von Natur aus Egoisten? Ist der totale Egoist ein Unmensch? Und was wäre dann der totale Altruist? Egoismus hat die Menschheit seit jeher beschäftigt und geleitet.
    Schon die Memoiren von Ludwig XIV. zeigen, wie sehr der Monarch einerseits darauf bedacht war, die Mechanismen des Egoismus um ihn herum und somit eigennützige Schmeichler zu entlarven und sich andererseits dabei gleichzeitig als Zentrum des Universums – als Sonnenkönig – zu positionieren. Egoismus und Egoisten erscheinen uns in vielfältigen Formen. So kann der auf de Sade zurückzuführende Sadismus durchaus als radikale Umkehrung des Altruismus und somit brutale Form des Egoismus gesehen werden.
    Das sadistische Denken macht den Anderen nicht nur zum Opfer, sondern gesteht ihm erst gar nicht eine Existenz ein. Raphaël Enthoven und die Philosophin Elise Marrou gehen in ihrer Diskussion unter Bezugnahme auf Hobbes, Rousseau und Deleuze, die Filme von Pier Paolo Pasolini oder die Memoiren von Ludwig XIV. einer Handlungsmaxime nach, die auf paradoxe Weise Gutes und Schlechtes, Natürliches und Krankhaftes in sich birgt. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere So. 17.02.2013 arte
  • Folge 111 (30 Min.)
    Weshalb wird im Wahlkampf oft mit Parolen wie „Wechsel“, „Wandel“ oder „Veränderung“ geworben? Wissen Staatsmänner was und wann verändert werden muss? Was steckt hinter François Hollandes Wahlspruch „Wandel jetzt!“? Und wird damit wirklich die Betonung auf nötige Veränderungen gesetzt oder womöglich eher auf das durch den Wandel Gleichbleibende? Denn damit sich etwas ändert, muss etwas anderes natürlich bleiben. Aber was ist genau der gleichbleibende Teil einer Veränderung? Und was hat das mit dem Paradoxon zwischen Selbst- und Anderssein zu tun? Ein Mensch muss sich zwangsläufig verändern, aber dabei gleichzeitig derselbe bleiben, um als er selbst identifizierbar zu sein.
    Unter Bezugnahme auf Philosophen wie Henri Bergson, „Das Bildnis des Dorian Gray“ oder den Schriftsteller Charles Péguy geht Raphaël Enthoven gemeinsam mit dem Philosophen Camille Riquier in einem spannenden Gespräch unter anderem den verschiedenen Formen des Seins und des Werdens, den Schattenseiten von Gewöhnung und Neuem und der Veränderlichkeit von Körper und Geist nach. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere So. 24.02.2013 arte
  • Folge 112 (30 Min.)
    Rugby ist ein kriegerischer Sport, bei dem es darum geht, die Front des vorrückenden Feindes zu durchbrechen und den Ball ans Ende des gegnerischen Feldes zu bringen. Aber warum darf ein Spieler den Ball nur nach hinten abgeben? Wozu dient diese „Gedränge“ genannte fantastische Verkeilung der Körper ineinander, die zugleich auseinanderstreben, wenn der Ball doch ans Ende des gegnerischen Feldes gebracht werden muss? Raphäel Enthoven und sein Gast Abdennour Bidar diskutieren auf einem Rugbyfeld über das Wesen dieses Spiels, dessen Ästhetik auf kunstvollen Bewegungen beruht, das aber auf den ersten Blick sehr brutal wirkt. Die Komplexität und Schnelligkeit des Rugbyspiels machen eine genaue Analyse oft schwierig, aber wer sich mit dem Sport beschäftigt, wird feststellen, dass sein Erfolg ebenso auf genialen Strategien wie auf Improvisation beruht. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere So. 03.03.2013 arte
  • Folge 113 (30 Min.)
    Gespräch, Geplauder, Geschwätz oder Smalltalk – die Bandbreite ist weit gespannt, wenn wir uns mit jemandem unterhalten. Während die Diskussion einen klar definierten Gegenstand hat und mit Argumenten arbeitet, gleicht die Konversation eher einem Flanieren, das umso ergiebiger ist, sofern es kein besonderes Ziel verfolgt. Im Gewand der Ungezwungenheit auftretend, hat die Konversation den doppelten Vorteil, dass sie alle möglichen Themen anschneiden und manche ernste Angelegenheit mit der ihr zuweilen angemessenen Leichtigkeit behandeln kann. Zugleich hat die Konversation ihre unausgesprochenen Regeln: Sie darf nicht zu kontrovers sein und sie spart die Privatsphäre der Gesprächspartner aus.
    Die Probe aufs Exempel dieser Kunst des Umherschweifens macht Raphaël Enthoven heute mit seinem Gast, dem Philosophen Ali Benmakhlouf. Um die Kunst des Gedankenaustauschs, die manchmal auch einem sportlichen Match und Schlagabtausch ähnelt, genauer zu ergründen, ziehen die beiden Schriften von Montaigne und Artaud sowie Passagen aus „Alice im Wunderland“ und „Eine Liebe von Swann“ heran. Die Frage bleibt dabei immer: Wann haben wir uns beim Sprechen wirklich etwas zu sagen? Gut, dass in der heutigen „Philosophie“-Sendung darüber ernsthaft diskutiert wird. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere So. 10.03.2013 arte
  • Folge 114 (30 Min.)
    Woher kommt der heimliche Groll des Schuldners gegenüber seinem Gläubiger? Wieso haftet finanziellen Schulden immer, ob gerechtfertigt oder nicht, der Beigeschmack einer moralischen Schuld an? Schuld und Schulden: dasselbe Wort, zwei unterschiedliche Bedeutungen und doch so eng miteinander verknüpft: Ein Gläubiger glaubt seinem Schuldner, dass dieser die Schuld beziehungsweise die geschuldete Leistung erbringen wird. Ob man dem Schuldner Schuldgefühle einredet oder sich selbst in die ewige Schuld dessen stellt, der einem vergibt – Schuld geht zwangsläufig mit nie endenden Gewissensqualen einher.
    Ist es möglich, sich einer Schuld für immer zu entledigen? Gemeinsam mit der Philosophin Corinne Enaudeau geht Raphaël Enthoven der Frage nach, wieso der Begriff „Schulden“ so negativ besetzt ist. Um einer Antwort näherzukommen, ziehen die beiden einen Roman Émile Zolas heran: In „Germinal“ (1885) findet nämlich ein Rollentausch statt, bei dem der Gläubiger gleichsam zum Schuldner wird. Anhand einiger Passagen der Tragikkomödie „Cinna (ou la Clémence d’Auguste)“ (1643) Pierre Corneilles verdeutlichen sie den Umstand, dass der Versuch einer Schuldaufhebung zugleich eine Steigerung derselben sein kann – ein philosophischer Exkurs auch anhand von Einsichten eines William Shakespeare, Charles Péguy, Emmanuel Lévinas und einer Simone Weil.
    Dabei geht es immer um die Frage, ob Gnade und Vergebung eine Aufhebung der Schulden und somit der Schuld bewirken kann oder ob wir uns gar in einem unauflöslichen Paradoxon befinden, in dem das Löschen der Schuld und die Bezahlung der Schulden unmöglich ist. Am Ende schlagen die beiden einen Bogen zur Finanzkrise Griechenlands und der kollektiven Schuldfrage Europas. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere So. 24.03.2013 arte
  • Folge 115 (30 Min.)
    Wann ist Gewalt gerechtfertigt? Worin liegt der Unterschied zwischen Gewaltanwendung und Zwang? Muss Gewalt immer Angst machen? Was bedeutet es, sich selbst Zwang anzutun? Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigen sich heute Raphaël Enthoven und sein Gast Marc Crépon. Zunächst gehen sie dem Phänomen nach, warum Gewalt auf Menschen jeden Alters oft auch eine Faszination ausübt. Anhand der allgegenwärtigen Gewalt an Schulen – sei es in Form kleinerer Raufereien zwischen Mitschülern bis hin zu Sadismus und schwerem Mobbing – schlagen Enthoven und sein Gast die Brücke zur Trieblehre Siegmund Freuds. Dabei bemühen sie sich um eine differenziertere Sicht auf den Gewaltbegriff und betrachten verschiedene Arten von Gewalt. Raphaël Enthoven und Marc Crépon nehmen in ihrer Diskussion Bezug auf Schriften Max Webers und Walter Benjamins. Schließlich kommen die beiden auf das Prinzip der Gerechtigkeit und der Unversehrtheit zu sprechen und beleuchten die Gewaltanwendung in Familien. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere So. 14.04.2013 arte
  • Folge 116 (30 Min.)
    Wenn man den Begriff der Krise genauer betrachtet, stößt man auf eine Schwierigkeit beim Gebrauch des Wortes in der heutigen Zeit: Wie kann ein Wort, das einen Bruch bezeichnet, also einen entscheidenden Augenblick darstellt, gleichzeitig für etwas verwendet werden, das fortdauert? Oder ist die Krise gar ein Dauerzustand? Was genau ist eine Krise? Was haben ein Börsenkrach, ein politischer Skandal, ein Kriegsausbruch oder der akute seelische Zustand eines Einzelnen gemeinsam? Raphaël Enthoven und sein Gast Myriam Revault d’Allonnes begeben sich auf die Suche nach der Bedeutung des Begriffs und zitieren Beispiele und Persönlichkeiten aus Geschichte, Literatur, Politik und Wirtschaft. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere So. 28.04.2013 arte
  • Folge 117 (30 Min.)
    Was unterscheidet die Freude vom Glück? Freude ist anders als das Glück bedingungslos, sie verlangt keine Voraussetzungen. Anders als das Glück ist sie etwas Ureigentliches und keine Folgeerscheinung von etwas anderem. Wer zum Beispiel im Lotto gewinnt, hat Glück. Aber man muss nicht im Lotto gewinnen, um Freude zu empfinden.
    Raphaël Eindhoven ergründet heute mit seinem Gast, Martin Steffens, Philosophie-Dozent aus Metz, was man unter lebensbejahender Freude versteht. Bei ihrem philosophischen Streifzug kommen sie auf Schriften von Dostojewski, Spinoza, Nietzsche und Martin Steffens selbst zu sprechen. In seiner „Kleinen Abhandlung über die Freude“ hebt Steffens vor allem hervor, dass die bedingungslose Freude schon immer den Schmerz über einen Verlust einbezieht. Sie ist ein Geschenk, eine Glückserfahrung, die es dem Menschen erlaubt, die Welt zu lieben, obwohl sie auch viele leidvolle Erfahrungen für ihn bereithält. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere So. 05.05.2013 arte
  • Folge 118 (30 Min.)
    Sprache scheint auf Kommunikation ausgerichtet zu sein, während es sich beim Gesang in erster Linie um reinen Ausdruck handelt. Wer singt, bedient sich einer Ursprache, die älter ist als das gesprochene Wort. Im Chaos des Alltags bietet der Gesang dem Menschen die Möglichkeit, sich einige Minuten lang auf seine nie ganz verstummende innere Melodie zu besinnen. Ist Singen ein Schutz gegen Desillusionierung und Verbitterung? Und warum sind schiefe Töne so schwer zu ertragen? Anknüpfend an den französischen Philosophen Clément Rosset und dessen „Regime der Leidenschaften und andere Texte“ (2002), ergründen Raphaël Enthoven und sein Gast Vincent Delecroix, inwiefern das Singen eine menschliche Erfüllung und ein Mittel gegen den Schmerz darstellt.
    Sie zitieren den französischen Philosophen und Musikwissenschaftler Vladimir Jankélévitch, nach dem jemand, der mit sich selbst spricht, als Irrer wahrgenommen wird, wohingegen jemand, der für sich allein singt, als lebensfroher Mensch gilt. Der Gesang wird als reiner Ausdruck empfunden, Sprache immer als Kommunikation.
    Enthoven und Delecroix sprechen über den Gesang der Sirenen der Odyssee und Adornos und Horkheimers Interpretation dieses Mythos. Für einen ganz anderen Gesang hingegen steht Bianca Castafiore aus den „Tim und Struppi“-Comics. Sie verkörpert den Anti-Mythos des Falschsingens im Gegensatz zum erhabenen und verführerischen Gesang. Ein weiteres Thema des Gesprächs ist die lebendige Kraft des Gesangs, der seine Stärke auch daraus bezieht, dass er gleichzeitig Ausdruck unserer Sterblichkeit ist. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere So. 12.05.2013 arte
  • Folge 119 (30 Min.)
    Was ist Ewigkeit: ein Zustand ohne Ende oder ein unendliches Beginnen? Was bezeichnet der Mensch als „ewig“, wenn nicht Augenblicke der Gnade, von denen man sich wünscht, sie würden nie vergehen? Lange war Ewigkeit ein theologischer Begriff, der dem Jenseits zugesprochen wurde. Der französische Dichter Arthur Rimbaud spricht in seinem Gedicht „Die Ewigkeit“ jedoch von der Ewigkeit im Hier und Jetzt, bei uns auf Erden. Raphael Enthovens heutiger Gast Jacques Darriulat erklärt in diesem Zusammenhang mit Hilfe von Aussagen Nietzsches, warum Ewigkeit nicht als Unsterblichkeit verstanden werden kann. Zusammen mit seinem Gastgeber ergründet Jacques Darriulat den komplexen Begriff „Ewigkeit“ auch anhand von Gemälden und Fotografien. Außerdem beschäftigen sich die beiden Philosophen mit der Ewigkeit in einem Universum ohne Menschen? Beide kommen zu dem Schluss: Ewigkeit ist überall – im endlichen Großen wie im unendlich Kleinen. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere So. 02.06.2013 arte
  • Folge 120 (30 Min.)
    Wenn alles Materie ist, wie erklärt man dann das Leben? Und die Gedanken? Ist eine Idee nichts weiter als eine Synapse? Haben Ideen also einen Körper, haben Tugenden einen Körper? Die Materie besitzt unterschiedliche Grade der Zusammensetzung, Komplexität oder Komplexbildung. Doch wie dringt man zum Prinzip, zum Grundbestandteil, von etwas vor, wenn alles Materie ist? Die zentrale Frage, die sich Raphaël Enthoven und sein heutiger Gast Jean Salem stellen, lautet: Ist alles Materie? Auf unterschiedliche Herangehensweisen nähern sie sich diesem Begriff. So beziehen sie beispielsweise Aussagen der Philosophen Lukrez und Demokrit ebenso in ihre Überlegungen mit ein, wie den Begriff des „Details“ und die Brownsche Molekularbewegung.
    Denn alles ist unaufhörlich in Bewegung – auch die Materie. Schon mehr als 2.000 Jahre vor Robert Brown beschrieb Lukrez – und vor diesem schon Epikur – was die später entdeckte Brownsche Bewegung ist. Sie bestanden darauf, dass es Materie ohne Bewegung nicht geben kann. Ausgehend davon beschäftigen sich Raphaël Enthoven und Jean Salem zum Schluss ihrer Überlegungen damit, wie Materialismus und Liebe zusammenhängen. Vor diesem Hintergrund sprechen sie über den Epikureismus und konstatieren schließlich: „Man kann revolutionär sein, moralistisch und romantisch und trotzdem Materialist. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere So. 09.06.2013 arte
  • Folge 121 (30 Min.)
    Das Mögliche ist zum einen das, was sich vom Realen unterscheidet, von der aktuellen Wirklichkeit. Das Mögliche bezeichnet das, was sein könnte, aber nicht ist. Zum anderen gibt es das physisch Mögliche, in dem Sinne, dass jemand die Fähigkeit zu etwas besitzt. Das Mögliche impliziert dabei auch, das etwas nicht im Widerspruch zum Möglichen steht. Raphaël Enthoven diskutiert heute mit seinem Gast Yala Kisukidi über folgende komplexe Fragen: Ist das Wirkliche eine Erfindung des Möglichen oder umgekehrt? War unsere Welt möglich, bevor sie wirklich wurde, oder halten wir sie erst im Nachhinein für möglich, nun da sie Wirklichkeit geworden ist? Welchen politischen Unterschied gibt es zwischen der Aussage, was nicht existiere, sei möglich, und dem Postulat, was möglich sei, existiere nicht? Zur Sprache kommen in der Sendung verschiedene Dimensionen des Möglichen, die Raphaël Enthoven und Yala Kisudiki anhand der Schriften von Gottfried Wilhelm Leibniz, Henri Bergson und Voltaires diskutieren. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere So. 16.06.2013 arte

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