2014 wurde „Der Deutsche Fernsehpreis“ in seiner bisherigen Form abgeschafft, da die Relevanz der Auszeichnung nach oft nicht nachvollziehbaren Nominierungen und Preisträgern immer mehr gegen Null tendierte, und auch die Zuschauer der Gala vermehrt den Rücken zuwandten. Inzwischen wurde von den vier Stiftern (ARD, ZDF, RTL, Sat.1) ein neuer Preis unter veränderter konzeptioneller Ausrichtung erarbeitet. Anstelle einer Fernsehgala werden ab 2016 die „besten und erfolgreichsten Produktionenen eines Fernsehjahres“ lediglich bei einem Branchentreff gewürdigt, das nicht im Fernsehen übertragen wird. Zum ersten Mal wird der neue „Deutsche Fernsehpreis“ am 13. Januar 2016 stattfinden, als Neujahrstreffen der Fernsehbranche „in attraktivem Ambiente und lockerer Atmosphäre“ in den Düsseldorfer Rheinterrassen. Die Preise werden im Rahmen eines „abendliches Award-Dinners“ verliehen.
„Wir haben den Preis neu gedacht und wollen die Freiräume, die der Wegfall der TV-Inszenierung bietet, konsequent nutzen. Der Fernsehpreis 2016 steht für einen Neuanfang dort, wo es nötig war, und für Kontinuität in der Würdigung der herausragenden Leistungen eines Fernsehjahres“, erklärte RTL-Programmgeschäftsführer Frank Hoffmann, der für 2016 den Vorsitz der Stifter innehat. So wurden die Preiskategorien für Regie, Buch, Kamera, Schnitt, Musik und Ausstattung zurückgeholt, die vor einigen Jahren aus fadenscheinigen Gründen abgeschafft wurden. Die Sichtung und Vorauswahl erfolgte durch drei Fachkommissionen in den Bereichen Fiktion, Unterhaltung und Information/Sport.
Heute wurden die Nominierungen, die von einer elfköpfigen Fachjury unter der Leitung von TV-Spielfilm-Chefredakteur Lutz Carstens bestimmt wurden, bekannt gegeben. Insgesamt dürfen 49 Nominierte in 20 Kategorien auf eine Auszeichnung hoffen. Über die Gewinner entscheidet das Gremium wie bisher am Tag der Preisverleihung. Über die meisten Nominierungen, nämlich sechs Stück, darf sich der erst vergangene Woche ausgestrahlte Sat.1-Film „Mordkommission Berlin 1“ freuen, gefolgt von „Nackt unter Wölfen“ und „Ein großer Aufbruch“ mit jeweils fünf Nominierungen. Auf Senderseite hat in den Werkkategorien die ARD mit neun Nominierungen die Nase vorn, gefolgt vom ZDF mit sechs Nominierungen. RTL und VOX erhielten jeweils vier Nominierungen, ProSieben drei und Sat.1 zwei.
Alle Nominierungen im Überblick:
Bester Fernsehfilm: – „Altersglühen – Speed Dating für Senioren“ (ARD/WDR/NDR) – „Ein großer Aufbruch“ (ZDF) – „Mordkommission Berlin 1“ (Sat.1) – „Nackt unter Wölfen“ (ARD/MDR/ARD Degeto/WDR/SWR/BR) – „Zum Sterben zu früh“ (ZDF/arte)
Bester Schauspieler: – Charly Hübner für „Bornholmer Straße“ (ARD/MDR/ARD Degeto/RBB) und „Der verlorene Bruder“ (ARD/WDR/BR/MDR/ARD Degeto) – Tobias Moretti für „Luis Trenker – Der schmale Grat der Wahrheit“ (ARD/BR/ORF) und „Mordkommission Berlin 1“ (Sat.1) und „Das Zeugenhaus“ (ZDF) – Friedrich Mücke für „Weinberg“ (TNT Serie) und „Mordkommission Berlin 1“ (Sat.1) – Jonas Nay für „Deutschland 83“ (RTL) und „Tannbach – Schicksal eines Dorfes“ (ZDF) – Florian Stetter für „Nackt unter Wölfen“ (ARD/MDR/ARD Degeto/WDR/SWR/BR)
Beste Information: Berichterstattung zur Flüchtlingskrise: – „An der Grenze – 24 Stunden an den Brennpunkten der Flüchtlingskrise“ (N24) – „Der Flüchtlingsreport“ (ARD/hr/BR) – Thementag Flüchtlinge bei RTL vom 31.08.15 (RTL)
Beste persönliche Leistung Information: – Michel Abdollahi für seine Reportage „Im Nazidorf“ und seine Straßenaktionen im „Kulturjournal“ (NDR) – Dunja Hayali für ihre Interviews bei der Erfurter AfD-Demonstration im „ZDF-Morgenmagazin“ vom 29.10.15 (ZDF) – Anja Reschke für Ihren „Tagesthemen“-Kommentar „Flüchtlinge – Hetze im Netz“ vom 5.8.15 (ARD/NDR)
Beste Dokumentation/Reportage: – „Asternweg – Eine Straße ohne Ausweg“ aus der Reihe „Die große Samstags-Dokumentation“ (VOX) – „Sie mussten die Hölle sehen – Auf der Flucht vor Boko Haram (RTL) – „Todesflug MH 17 – Warum mussten 298 Menschen sterben?“ aus der Reihe „Die Story im Ersten“ (ARD/WDR/NDR)
Bester Sportjournalismus: – „Geheimsache Doping. Im Schattenreich der Leichtathletik“ und „Geheimsache Doping. Wie Russland seine Sieger macht“ von Hajo Seppelt im Rahmen der ARD–„Sportschau“ (ARD/WDR) – „Die Story im Ersten“: „Der verkaufte Fußball – Sepp Blatter und die Macht der FIFA“ (ARD/WDR/SWR) – „Sport Inside“ (WDR)
Beste Regie: – Lars Becker für „Zum Sterben zu früh“ (ZDF/arte) – Matti Geschonneck für „Ein großer Aufbruch“ (ZDF) und „Das Zeugenhaus“ (ZDF) – Philipp Kadelbach für „Nackt unter Wölfen“ (ARD/MDR/ARD Degeto/WDR/SWR/BR)
Bestes Buch: – Stefan Kolditz für „Nackt unter Wölfen“ (ARD/MDR/ARD Degeto/WDR/SWR/BR) – Magnus Vattrodt für „Ein großer Aufbruch“ (ZDF) und „Das Zeugenhaus“ (ZDF) – Anna Winger für „Deutschland 83“ (RTL)
Beste Kamera: – Ngo The Chau für „Zum Sterben zu früh“ (ZDF/arte) – Philipp Haberlandt und Frank Küpper für „Deutschland 83“ (RTL) – Martin Langer für „Ein großer Aufbruch“ (ZDF)
Bester Schnitt: – Ulf Albert für „Altersglühen – Speed Dating für Senioren“ (ARD/WDR/NDR/Riva Filmproduktion GmbH) – Heike Gnida für „Blochin“ (ZDF) – Bernd Schlegel für „Nackt unter Wölfen“ (ARD/MDR/ARD Degeto/WDR/SWR/BR)
Beste Musik: – Jens Öttrich für „Club der roten Bänder“ (VOX) – Fabian Römer für „Tannbach – Schicksal eines Dorfes“ (ZDF) – Stefan Will und Marco Dreckkötter für „Mordkommission Berlin 1“ (Sat.1)
Beste Ausstattung: – Gabriele Binder (Kostüm) und Knut Loewe (Szenenbild) für „Tannbach – Schicksal eines Dorfes“ (ZDF) – Peri de Braganca (Kostüm) und Thomas Franz (Szenenbild) für „Starfighter – Sie wollten den Himmel erobern“ (RTL) – Max Wohlkönig (Kostüm) und Matthias Müsse (Szenenbild) für „Mordkommission Berlin 1“ (Sat.1)
Kommentare zu dieser Newsmeldung
User 415645 am
Man, haben sie freie Lebenszeit, wenn sie einen Kommentar zu einem Thema scheiben können, von dem sie keine Ahnung haben, weil sie fast nichts davon gesehen haben.
Brioni49 am
Fast nichts davon gesehen, viele mir unbekannte Namen. Und das, was ich kenne, hätte ich nie prämiert, z.B. den Trenkerfilm