2016/2017, Folge 22–41
Folge 22 (2016/2017)
Folge 22Fakes statt Fakten: Wie man Lügen im Netz begegnen kann Früher nannte man sie „Zeitungsenten“: Falschmeldungen, kleine kuriose Geschichten. Heute heißen sie Fake News und bedrohen das demokratische Gefüge. Gerüchte und falsche Behauptungen gab es schon immer, aber durch die sozialen Medien erhalten sie eine neue Durchschlagskraft. Schließlich kann heute jeder ein Sender sein und Stimmungspolitik betreiben. Das NDR „Kulturjournal“ geht Fake-News-Fällen in Norddeutschland nach, zeigt deren Muster auf, spricht mit Geschädigten über die riskante Grenzverschiebung zwischen Wahrheit und Lüge.
Mit einem Bürgermeister, einem Regionaljournalisten und einem überzeugten Fake-News-Aktivisten wird die Frage diskutiert: wie umgehen mit Fake News? Und braucht es statt nationaler Abwehrzentren nicht vor allem Menschenverstand, Courage und Medienkompetenz!? Zwischen Drogen- und Schaffensrausch: neue Biografie über Hans Fallada Was für ein Leben! Er saß dreimal im Gefängnis, zigmal in psychiatrischen Kliniken. Immer wieder ist er abgestürzt, abhängig von Morphium und Alkohol.
Aber zwischendrin hat er Weltliteratur geschrieben, die bis heute begeistert: „Kleiner Mann was nun?“, „Bauern, Bonzen und Bomben“ oder „Der Trinker“. Hans Fallada, geboren 1893 in Greifswald als Rudolf Ditzen, gehört zu den wichtigsten Autoren der Weimarer Republik, der mit genauem Blick für Menschen, Milieus und Stimmungen die Gesellschaft abbilden konnte. Im Dritten Reich versuchte er sich, auch literarisch, durchzulavieren. Doch nach dem Zweiten Weltkrieg schrieb er mit „Jeder stirbt für sich allein“ noch einmal ein Meisterwerk, bevor er mit nur 53 Jahren an Herzversagen in Folge von Sucht und psychischer Erkrankung starb.
Der Literaturwissenschaftler Peter Walther hat jetzt eine umfassende Biografie („Hans Fallada“, Aufbau Verlag) geschrieben, in der er dieses Leben voller Umbrüche, Höhen und Tiefen packend erzählt und auch in das umfangreiche Werk einführt. Ein Buch, so spannend wie ein Roman. Wie spielt man einen Blinden? Julia Westlake trifft Kostja Ullmann, Hauptdarsteller im Film „Mein Blind Date mit dem Leben“ Die Geschichte scheint so unglaublich, man will sie nicht für wahr halten: Ein junger Mann ist so gut wie blind.
Das verschweigt er beim Vorstellungsgespräch, weil er unbedingt Hotelfachmann werden möchte. Er bekommt die Stelle. Fortan tut er alles, um sein Handicap zu tarnen, er lernt den Grundriss des Hotels auswendig, zählt Schritte und übt nachts stundenlang, Drinks zu mixen. Was wie für ein Drehbuch ausgedacht klingt, ist aber die Lebensgeschichte von Saliya Kahawatte.
Die ist jetzt mit Kostja Ullmann in der Hauptrolle verfilmt worden („Mein Blind Date mit dem Leben“, Kinostart 26. Januar 2017). Der Schauspieler hat sich akribisch auf die Rolle vorbereitet und sich sogar den Reflex des Blinzelns abtrainiert. Das überprüft Julia Westlake persönlich und mixt gemeinsam mit Kostja Ullmann einen „Long Island Ice Tea“, natürlich blind, mit allen Risiken und Nebenwirkungen. Vokalakrobat trifft großes Orchester: der Sänger und Komponist Andreas Schaerer Mit seiner Stimme kann er verschiedenste Instrumente imitieren.
Jetzt kombiniert er seine Stimme mit einem großen Sinfonieorchester. Andreas Schaerer, Jazzsänger und Stimmakrobat, hat mit dem renommierten Orchestra of the Lucerne Festival Academy seine Eigenkomposition „The Big Wig“ als CD und DVD veröffentlicht: ein Werk voller Spielfreude, das sich den Schubladen und Genres entzieht. Fürs Experiment war Schaerer schon immer zu haben; mit seiner Band Hildegard lernt fliegen, die Jazz, Ska, Funk und weitere Musikrichtungen verbindet, oder auch in verschiedenen Improvisationsduos.
Das „Kulturjournal“ trifft Schaerer bei Proben und stellt sein ungewöhnliches Orchesterwerk „The Big Wig“ vor. „Wahr. Schön. Gut.“: Julia Westlake kommentiert die Kulturwoche Julia Westlake kämpft sich durch die High- und Lowlights der Kulturwoche. Welches Theater muss sich nun schon wieder kaputtsparen? Welchen Kinofilm darf man sich auf keinen Fall ansehen? Und welche Ausstellung sollte man auf jeden Fall verpassen? Mini-Verrisse über skurrile Abgründe der menschlichen Schaffenskraft: Julia Westlake sucht das Wahre, Schöne, Gute und findet oft das Gegenteil. Viel Spaß! (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Mo. 23.01.2017 NDR Folge 23 (2016/2017)
Folge 23„Digitale Depression“: machen Handys unglücklich?
Den Blick gesenkt, der Rücken gebeugt, der Kopf hängt traurig nach unten: Was hat die „Head down“-Generation? Ach so, ein Smartphone. Mit allen vernetzt, immer auf dem neuesten Stand, alles in einer Hand, eigentlich doch ein Riesen-Glücksversprechen. Aber seit einiger Zeit beschäftigen sich Wissenschaftler mit den negativen Auswirkungen. Die Wirtschaftspsychologin Sarah Diefenbach von der Ludwig-Maximilians-Universität München spricht in einem viel beachteten Buch von einer „Digitalen Depression“, die das Smartphone durchaus auslösen kann. Die Glücksversprechen der Smartphones und ihrer Apps würden genau das Gegenteil bewirken: Depression statt Glück.
Kampf der Frauen: Warum „Hidden Figures“ der Film zum Amtsantritt von Donald Trump ist
Am Tag nach Donald Trumps Vereidigung zum US-Präsidenten hatten Frauen zum „Women’s March on Washington“ aufgerufen für Gleichberechtigung und Vielfalt, in Anlehnung an den „March on Washington“ 1963 gegen die Diskriminierung von Schwarzen, bei dem Martin Luther King seine berühmte „I have a dream“-Rede hielt. Zeitgleich kommt jetzt ein Film in die Kinos, der daran erinnert, wie mühsam diese Rechte erstritten werden mussten. „Hidden Figures – Unerkannte Heldinnen“ erzählt die wahre Geschichte von drei afroamerikanischen Mathematikerinnen, die Anfang der 1960er-Jahre, als es noch Rassentrennung und keine Computer gab, die ersten NASA-Missionen möglich machten.
Den Namen John Glenn, der erste US-Astronaut, der die Erde umrundet hat, kennt man. Die Namen der Mathe-Cracks dahinter (noch) nicht: Katherine Johnson, Dorothy Vaughan und Mary Jackson. Der Film würdigt ihren Beitrag zur Eroberung des Weltraums und ihren Kampf zur Eroberung der gleichen Rechte als Frauen und als Schwarze. Damals eine fast noch schwierigere Mission, als einen Menschen ins All zu befördern. „Hidden Figures“ (Filmstart am 2. Februar) ist gerade jetzt so aktuell und wichtig, weil vieles von dem, was Amerika wirklich „great“ macht, mit dem neuen Präsidenten auf dem Spiel steht.
Streit um Ernst Moritz Arndt: Universität Greifswald benennt sich um
Nach langen Jahren Streit ist es jetzt entschieden: Die Universität Greifswald benennt sich um. Künftig heißt die Hochschule nicht mehr weiter nach Ernst Moritz Arndt. Dem einstigen Patron wird vorgeworfen, ein Nationalist und Feind der Franzosen sowie Antisemit gewesen zu sein. Seine Schriften hätten zur Entstehung nationalsozialistischen Gedankenguts beigetragen, so die Begründung für die Tilgung des Namens. Ein Vorgang, der durch das deutsche Hochschulgesetz rechtlich legitimiert, aber umstritten ist. Denn Arndt war ein Kind seiner Zeit, schrieb während der Befreiungskriege gegen Napoleon. In Greifswald regt sich Widerstand gegen die Entscheidung der Universität. Das „Kulturjournal“ fragt nach: Wie verhält es sich grundsätzlich mit historischer Verantwortung? Ist die Tilgung des Namens ein besonders sensibler Umgang mit zwiespältiger Geistesgeschichte oder wird dadurch erst der Mantel des Schweigens darüber gelegt?
Wie wird im besten Restaurant der Welt gekocht? Dokumentarfilm über das Restaurant Noma in Kopenhagen
Anfangs wurden sie belächelt, als „Restaurant Walfischspeck“ oder sogar als „Robbenf … bezeichnet. Inzwischen ist das Noma vier Mal als das „beste Restaurant der Welt“ ausgezeichnet worden. Chefkoch René Redzepi hatte eine Vision: eine ganz neue, eine „nordische“ Küche, die nur frische Lebensmittel aus Skandinavien verwendet, sogar Moos, Birkensaft oder Ameisen. In jedem Gericht soll man die Region und die jeweilige Jahreszeit erkennen. Der Dokumentarfilm „Noma“ (Kinostart: 9. Februar) von Pierre Deschamps erzählt die Geschichte eines faszinierendes Kochs, der sich als Entdecker und Erforscher sieht. Der herauskriegen möchte, wie die Welt schmeckt, und wie man im Einklang mit der Natur essen kann. Wer durch den Film auf den Appetit kommt, wird allerdings einen weiten Weg auf sich nehmen müssen: Das Noma in Kopenhagen wird im Februar erst einmal geschlossen. René Redzepi und sein Team planen für April und Mai ein Open-Air-Restaurant in Mexiko. Da wird dann mal nicht „nordisch“ gekocht.
Autos, Aufbruch und Autobahnen: Fotos im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg
Es war eine Zeit des Aufbruchs, was sich auch in der Fotografie spiegelte: In den 1950er -Jahren widmeten sich Fotografen dem Straßenverkehr, der Geschwindigkeit, den Autos und Autobahnen. Das zeigt die Ausstellung „Auf der Autobahn in die Moderne Welt“ im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg. Anlass für das „Kulturjournal“, über einen deutschen Mythos nachzudenken. Von den Anfängen im Dritten Reich bis zur musikalischen Verarbeitung bei Kraftwerk: „Die Fahrbahn ist ein graues Band, weiße Streifen, grüner Rand.
Wir fahr’n, fahr’n, fahr’n auf der Autobahn.“ „Wahr. Schön. Gut“: Julia Westlake kommentiert die Kulturwoche Julia Westlake kämpft sich durch die High- und Lowlights der Kulturwoche. Welches Theater muss sich nun schon wieder kaputt sparen? Welchen Kinofilm darf man auf keinen Fall sehen? Und welche Ausstellung sollte man auf jeden Fall verpassen? Mini-Verrisse über skurrile Abgründe der menschlichen Schaffenskraft: Julia Westlake sucht das Wahre, Schöne, Gute und findet oft das Gegenteil. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Mo. 30.01.2017 NDR Folge 24 (2016/2017)
Folge 24Liebe über Kriegsgrenzen: der berührende Dokumentarfilm „Erzähl es niemandem!“
Die Norwegerin Lillian ist 19, als sie Ostern 1942 auf der Insel Hinnøy den deutschen Soldaten Helmut kennenlernt und sich ihn verliebt. Doch angesichts der Gräueltaten der deutschen Besatzer kommen ihr Zweifel, ob sie diese Liebe überhaupt zulassen soll. Dann gesteht ihr Helmut ein Geheimnis. Sie wird es jahrzehntelang für sich behalten: Helmut ist Jude und trägt die Wehrmachtsuniform in der Hoffnung, dass er dadurch sein Leben retten kann. Der Dokumentarfilm „Erzähl es niemandem!“ erzählt die berührende Geschichte eines Liebespaares, das eigentlich keines sein durfte. Nach dem Krieg sehen sich Lilian und Helmut in Deutschland wieder, heiraten.
In Norwegen gilt Lilian als Verräterin, in Deutschland bleibt sie eine Fremde. Doch die Liebe des Paares hält ein Leben lang. Mit der Asche ihres verstorbenen Mannes fliegt die 87-jährige Lillian nach Larvik in Norwegen, um ihren Mann dort zu begraben, wo sich die beiden zum ersten Mal trafen. „Erzähl es niemanden!“ (seit 2. Februar 2017 im Kino) ist mehr als nur eine große Liebesgeschichte. Der Film von Klaus Martens erzählt davon, wie Menschen durch einen brutalen Krieg kommen, wie die Verwerfungen dieser Zeit in ein persönliches Leben greifen und wie zwei Menschen ihre Würde und ihre Liebe gegen jede Zerstörung behaupten.
Selbstversuch auf Hooge: Reporter Philipp Jeß testet das Leben auf der Hallig
Den Urlaub auf einer Hallig zu verbringen ist die eine Sache, die andere ist, dort zu wohnen. Und zwar dauerhaft und auch im Winter, wenn die Fähren nicht mehr täglich fahren, es einsam wird und die Stürme toben. Doch genau das muss auf Hallig Hooge gelingen, es müssen neue, junge Bewohner gefunden und gehalten werden. Denn auf der zweitgrößten Hallig im norddeutschen Wattenmeer herrscht Bevölkerungsschwund, in den letzten Jahren drohte die Einwohnerzahl auf unter 100 zu sinken. Nun wirbt die Hallig aktiv um Neubewohner. Für das „Kulturjournal“ hat Philipp Jeß den Selbstversuch gemacht: wohnen und arbeiten auf der Hallig, im Winter, bei Wind und Wetter.
Verloren in Mecklenburg-Vorpommern: das NDR-Buch des Monats „Niemand ist bei den Kälbern“
Grüne Wiesen, Kühe, Sonnenschein, das klingt doch eigentlich ganz schön. Doch für Christin, Mitte 20, ist das Landleben in Mecklenburg-Vorpommern die Hölle. An der Seite ihres Partners Jan versucht sie sich als Bauersfrau, aber sie fühlt sich seltsam verloren und träumt von der Glamourwelt der Großstadt, die sie aus ihren Frauenzeitschriften kennt. Während Jan versucht, den angeschlagenen Bauernhof zu retten, sucht Christin anderswo die Liebe. Die Schriftstellerin Alina Herbing hat einen unidyllischen, ja trostlosen Heimatroman geschrieben: „Niemand ist bei den Kälbern“ (Arche Verlag). Dass man ihn trotzdem mit Begeisterung liest, liegt an der präzisen Sprache und an der genauen Beschreibung der Hauptfigur Christin und des Lebens auf dem Bauernhof. Alina Herbing kennt, wovon sie schreibt, sie lebte selbst einige Jahre auf dem Dorf in Mecklenburg-Vorpommern. Ihr Debütroman „Niemand ist bei den Kälbern“ ist das „NDR Buch des Monats“.
Spezialistin für schwierige Rollen: Barbara Hannigan singt „Lulu“ in Hamburg
Sie kann singen, sie kann dirigieren und sie kann beides gleichzeitig: Barbara Hannigan ist eine der musikalischsten und experimentierfreudigsten Sopranistinnen dieser Zeit. Aufgewachsen in einem kleinen Dorf in Kanada machte sie über Toronto schnell international Karriere: Sie ist eine gefeierte Spezialistin für zeitgenössische Musik, Komponisten wie Henri Dutilleux oder George Benjamin schreiben Werke für sie. Wenn sie nicht mit großen Dirigenten wie Sir Simon Rattle zusammenarbeitet, stellt sie sich selbst ans Pult und dirigiert die Musiker singend. Für eine Inszenierung der Oper „Lulu“ (von Alban Berg) lernte sie, auf Spitze zu tanzen, sang und spielte die ohnehin schon anspruchsvolle Titelrolle auf Spitzenschuhen. Barbara Hannigan scheut keine Herausforderung. Jetzt kommt sie für eine neue Produktion der „Lulu“ in die Hamburger Staatsoper (Regie: Christoph Marthaler, Dirigent: Kent Nagano, Premiere 12. Februar 2017). Das „Kulturjournal“ trifft die Sängerin vorab bei einer Probe.
Sex, Macht und Ohnmacht: Isabelle Huppert im preisgekrönten Film „Elle“
Als beste Hauptdarstellerin für einen Oscar nominiert, bei den Golden Globes prämiert: Isabelle Huppert (63) wird für ihre Rolle in „Elle“ gefeiert (Filmstart 16. Februar 2017). Sie spielt eine Frau, die von einem maskierten Täter in ihrem Zuhause vergewaltigt wird. Danach geht sie zur Tagesordnung über, meldet es nicht einmal der Polizei, lässt sogar weitere Vergewaltigungen geschehen, ist von ihrem Peiniger angezogen. Die Story klingt nach einer frauenverachtenden Männerfantasie. Doch der Film „Elle“ ist das Gegenteil: ein unerträglich spannender, kunstvoll gemachter Rape-and-Revenge-Thriller, der nicht nur in jeder Hinsicht unmoralisch und unerwartet ist, sondern vor allem eine ungewöhnlich starke Heldin feiert. Das „Kulturjournal“ hat Isabelle Huppert zum Gespräch über Männer, Frauen, Sex und Macht getroffen.
„Wahr. Schön. Gut“: Julia Westlake kommentiert die Kulturwoche
Julia Westlake kämpft sich durch die High- und Lowlights der Kulturwoche. Welches Theater muss sich nun schon wieder kaputtsparen? Welchen Kinofilm darf man auf keinen Fall sehen? Und welche Ausstellung sollte man auf jeden Fall verpassen? Mini-Verrisse über skurrile Abgründe der menschlichen Schaffenskraft: Julia Westlake sucht das Wahre, Schöne, Gute und findet oft das Gegenteil. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Mo. 06.02.2017 NDR Folge 25 (2016/2017)
Folge 25Berlinale Spezial: mit Julia Westlake auf den Filmfestspielen
Julia Westlake reist auch 2017 zu den Internationalen Filmfestspielen Berlin, dem Festival, bei dem man am und auf dem roten Teppich wohl am meisten friert. Dort trifft sie unter anderem Danny Boyle, den Regisseur des Kultfilmes „Trainspotting“, der jetzt mit der Fortsetzung „T2 Trainspotting“ im Wettbewerb vertreten ist. Mit ihm diskutiert sie, wie viel Drogen und britischen Humor es braucht, um an den Erfolg vor 20 Jahren anzuschließen, und warum der Antiheld auch diesmal nicht wirklich ankommen darf.
Außerdem schaut sich Julia Westlake gemeinsam mit der Jazz-Sängerin Dotschy Reinhardt den Eröffnungsfilm der diesjährigen Berlinale an: „Django“. Der jüngste Spross der berühmten Sinti-Familie berichtet, wie sie den französischen Spielfilm über ihren Großonkel und berühmten Gypsie-Gitarristen Django Reinhardt findet.
Ganz im Hier und Jetzt macht der dokumentarische Coming-of-Age-Film „For Ahkeem“ eindringlich klar, warum einer jungen, schwarzen Amerikanerin keine bessere Zukunft vergönnt ist. Die beiden weißen Regisseure sprechen im „Kulturjournal“ darüber, wie der Rassismus die schwarze US-Bevölkerung über Generationen hinweg in einem Teufelskreis aus Gewalt und Chancenlosigkeit gefangen hält und was sie von einer Ära Trump zu erwarten hat.
Und schließlich zeigt das „Kulturjournal“ die Tops und Flops des Eröffnungswochenendes der Filmfestspiele in Berlin sowie den ersten deutschen Wettbewerbsbeitrag „Helle Nächte“ von Thomas Arslan.
Das kleine Hollywood in der Heide: Was wird aus den alten Filmstudios in Bendestorf?
Es war ein historischer Zufall, dass der kleine Ort Bendestorf in der Nordheide für einige Zeit deutsche Filmgeschichte schrieb. Der UFA-Produzent Rolf Meyer kam als Flüchtling dorthin und gründete hier kurz nach dem Zweiten Weltkrieg die Produktionsfirma Junge Film-Union. Bald wurden dort große Spielfilme gedreht, zum Beispiel die „Die Csardasfürstin“ mit Marika Rökk oder der legendäre Skandalfilm „Die Sünderin“ mit Hildegard Knef. Doch nach einigen Jahren war die Firma pleite. Danach wurden die Studios unregelmäßig von anderen Produzenten genutzt, seit einiger Zeit stehen sie ganz leer.
Die Gemeinde Bendestorf möchte die alten Hallen deshalb am liebsten abreißen, damit dort Wohnungen gebaut werden können. Der Verein Freundeskreis Filmmuseum Bendestorf hat bereits ein Gebäude für sein Museum erworben und will nun eine weitere Halle retten. Abriss oder zumindest ein Teilerhalt? Das „Kulturjournal“ fragt in Bendestorf nach, wenige Tage vor der Neueröffnung des Bendestorfer Filmmuseum im Studio.
Hausbesuch bei Katja Lange-Müller: Julia Westlake trifft die erste Preisträgerin des Günter Grass-Preises
Erstmals wird 2017 der Lübecker Literaturpreis unter dem neuen Titel „Günter Grass-Preis von Autoren für Autoren“ vergeben. Die Preisträgerin: Katja Lange-Müller. Geehrt wird sie laut der Jury für ihr „messerscharfes, todkomisches, lebenskluges und menschenfreundliches Werk“. Julia Westlake besucht Katja Lange-Müller in ihrer Wohnung hoch über den Dächern von Berlin und spricht mit ihr über die ersten Schreibversuche, ein Gedicht, das sie mit zehn Jahren verfasst hat, und wie existenziell Literatur ist. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Mo. 13.02.2017 NDR Folge 26 (2016/2017)
Folge 26Im „Kulturjournal“ mit Julia Westlake geht es diesmal um Folgendes:
- Fluss zu verkaufen – Ein Teil der Jeetzel soll verhökert werden
- Wie lebt es sich als Dachs oder Hirsch? – Julia Westlake trifft den Autor Charles Foster
- Traumberuf Design – Kann man davon leben?
- Südafrika in Wolfsburg – Große Werkschau des Fotografen Pieter Hugo und:
- „wahr. schön. gut“ Julia Westlake kommentiert die Kulturwoche Die Themen im einzelnen:
- Fluss zu verkaufen – Ein Teil der Jeetzel soll verhökert werden Interesse an einem idyllischen Stückchen Fluss? Heißt Jeetzel, umschließt die Altstadt Hitzackers, ist 820 Meter lang und für 95.000 € zu haben. Noch gehört die Jeetzel dem Bund, doch der mag den Flussabschnitt nicht mehr haben. Dafür ist die Jeetzel zu unbedeutsam geworden. Und nun? Das Land Niedersachsen hatte erst kein Interesse. So ein Stück Fluss kostet schließlich Geld, muss unterhalten werden. Da kam die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben ins Spiel, die erst mal einen Preis berechnet hat.
Für 95.000 € wurde die Jeetzel dann der Stadt Hitzacker angeboten. Nur die hat kein Geld. Fürchtet aber die Privatisierung, dass jemand bestimmen kann, wer an den Stegen des Flusses anlegen darf und wer nicht. In Hitzacker haben die Bürger fleißig angefangen zu sammeln, um die Stadt beim Kauf zu unterstützen. Denn die Zeit drängt. Ende März läuft das Fluss-Vorverkaufsrecht für Hitzacker endgültig aus. Doch jetzt signalisiert das niedersächsische Umweltministerium Unterstützung und ist in die Verhandlungen eingestiegen. Also alles gut in Sachen Jeetzel?
Das Kulturjournal hat nachgeforscht. – Wie lebt es sich als Dachs oder Hirsch? – Julia Westlake trifft den Autor Charles Foster Der Brite Charles Foster, Tierarzt, Philosoph und Jurist hat ein exzentrisches Experiment gewagt: Monate lang lebte er als Tier und ist dadurch ein anderer Mensch geworden. Er grub sich als Dachs einen Bau, kroch durch die Wälder in Wales und aß Regenwürmer, klaute als Fuchs Essen aus Mülltonnen, schwamm als Otter in kalten Flüssen, versuchte Insekten aus der Luft zu schnappen wie ein Mauersegler und erforschte die Welt aus der Perspektive eines Rothirsches. Seine bewusstseinserweiternden Erfahrungen hat er jetzt in dem tollen Buch „Der Geschmack von Laub und Erde“ (Malik Verlag) veröffentlicht – Julia Westlake hat ihn im Wald getroffen.
- Traumberuf Design – Kann man davon leben? Für die einen ist es der Traumberuf für die anderen der Weg in eine mehr als angespannte Einkommenssituation. So können die wenigsten bildenden Künstlerinnen und Künstler von ihrer eigentlichen Arbeit leben drei Viertel beziehen nach einer jüngsten Umfrage 2016 ihr Einkommen aus dem nichtkünstlerischen Bereich. Ähnlich verhält es sich in anderen kreativen Berufen: Knapp die Hälfte aller freiberuflichen Designer verdient weniger als 30.000 Euro im Jahr. Die aktuelle NDR Debatte diskutiert die Frage: „Von Kunst leben Geht das?“ Ja, sagt eine erfolgreiche Designerin im Kulturjournal doch es ist eine Herausforderung, immer und immer wieder. Außerdem trifft das Kulturjournal einen noch jungen Produktdesigner, der vor Kurzem sein Studium beendet hat und sich versucht, zu etablieren. Denn außerhalb der Universitäten und Kunsthochschulen sieht die Welt ganz anders aus Traumberuf hin oder her.
Südafrika in Wolfsburg – Große Werkschau des Fotografen Pieter Hugo
„Alle reden von innovativen Autos, nie geht es um die Straßen“, sagt der Lichtkünstler Daan Roosegaarde. Das sei doch merkwürdig, denn sie bestimmen unsere Landschaft und seien „das, was wir der nächsten Generation zurücklassen“. Deshalb will er Lichtkunst und Ökologie für neue, energiesparende Straßen zusammendenken: Im holländischen Nuenen, wo Vincent van Gogh viele Bilder malte, hat Roosegaarde bereits einen selbst leuchtenden Fahrradweg, den „Van Gogh Bicyle Path“, geschaffen ein Weg aus tausenden kleinen Steinchen, inspiriert von Van Goghs Gemälde „Sternennacht“. Auch Autobahnen will er mit selbstleuchtenden Materialien verschönern. Und als Lichtkünstler hat er bereits ganz unterschiedliche Skulpturen entworfen, die auf menschliche Energie Wärme oder Bewegung reagieren. Das Kulturjournal besucht den Mann, der unsere Straßen erneuern will.
Südafrika in Wolfsburg – Große Werkschau des Fotografen Pieter Hugo
Er ist einer der international bekanntesten und erfolgreichsten Fotokünstler seiner Generation: der Südafrikaner Pieter Hugo. Eindrucksvoll porträtiert er die postkoloniale Gesellschaft seines Heimatkontinents. Dabei nimmt er oft Randgruppen und Minderheiten in den Blick. In seinen sozialkritischen Bildserien geht es um Machtstrukturen und globale Abhängigkeiten, um Unfreiheit und kulturelle Dominanz. Seine Fotos „springen“ den Betrachter geradezu an. Es sind durchkomponierte Kunstwerke, die irritieren, provozieren und faszinieren. „Ich möchte Porträts machen, die dich festhalten und nicht mehr loslassen“, sagt er. Unter dem Titel „Between the Devil and the Deep Blue Sea“ widmet ihm das Kunstmuseum Wolfsburg vom 19. Februar bis zum 23. Juli die erste Retrospektive in Deutschland. Das Kulturjournal trifft hat den Fotografen in Wolfsburg.
„wahr. schön. gut“ Julia Westlake kämpft sich durch die High- und Lowlights der Kulturwoche. Welches Theater muss sich nun schon wieder kaputt sparen? Welchen Kinofilm dürfen Sie auf keinen Fall sehen? Und welche Ausstellung sollten Sie auf jeden Fall verpassen? Mini-Verrisse über skurrile Abgründe der menschlichen Schaffenskraft – Julia Westlake sucht das Wahre, Schöne, Gute und findet oft das Gegenteil. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Mo. 20.02.2017 NDR Folge 27 (2016/2017)
Folge 27Wie emanzipiert ist der Norden? Der „Kulturjournal“-Check zum Internationalen Frauentag
Am 8. März ist Internationaler Frauentag. Wie jedes Jahr. Mal ganz ketzerisch gefragt: Brauchen wir den eigentlich noch? Läuft doch eigentlich alles rund in Sachen Gleichberechtigung. Oder? Wohl eher nicht, wenn man einmal die reinen Zahlen betrachtet: Berufstätige Frauen machen täglich etwa 2,3 Stunden den Haushalt, Männer gerade mal 0,8 Stunden. In Leitungspositionen liegt der Anteil von Frauen bei elf Prozent. Und nur 37 Prozent der Männer kommen damit klar, wenn die Frau Hauptverdienerin ist. Das ist das eine. Aber es wird auch jede vierte Frau Opfer von Gewalt. Und laut einer EU-Studie denkt jeder vierte Mann, dass Geschlechtsverkehr ohne Einwilligung gerechtfertigt sein kann. Klingt erschreckend. Darum hat das „Kulturjournal“ Reporter Philipp Jeß einmal losgeschickt, um zu schauen: Wie emanzipiert sind die norddeutschen Männer? Endlich fertig, aber auch gut?
Eröffnung des Libeskind-Baus der Uni Lüneburg
Es sieht ein bisschen aus wie ein „Raumschiff“, das nun endlich gelandet ist. Endlich, weil es eigentlich schon vor drei Jahren landen sollte. Und ein teures „Raumschiff“ ist es obendrein: Statt 57,7 Millionen Euro hat es über 100 Millionen verschlungen: der Neubau der Leuphana Universität Lüneburg. Umstritten, schräg, teuer. Am 11. März wird er feierlich eröffnet. Und die Lüneburger Uni hat endlich wieder ein Zentralgebäude mit Audimax, von keinem Geringeren gebaut als Stararchitekt Daniel Libeskind. Jetzt ist es also fertig, aber ist es auch gut? Das „Kulturjournal“ hat sich in Lüneburg vor der Eröffnung umgehört.
Ed Sheeran stürmt die Charts: Interview mit einem Weltstar
Das dritte Album „Divide“ des Sängers und Songwriters Ed Sheeran ist schon wieder ein Bestseller. Der Brite ist seit fünf Jahren extrem erfolgreich, zwei ECHO-Preise, zwei Brit Awards und zwei Grammys. Seine Popmusik ist die am meisten gestreamte aller Zeiten. Bisher hat er außerdem über 20 Millionen Alben verkauft. Seine Deutschland-Tour im März war innerhalb von wenigen Minuten ausverkauft. Wie hat es dieser gerade 26-Jährige nur geschafft, über 275 Millionen Dollar schwer zu werden? Das „Kulturjournal“ ist dem Phänomen auf den Grund gegangen und hat ein Experiment mit ihm gemacht: Schafft er es, aus drei Standardakkorden und ein paar Liebesliedphrasen einen besonderen Song zu machen?
Ein sprachgewaltiger Luther-Roman: das „NDR Buch des Monats“ von Feridun Zaimoglu
So sprachgewaltig, so kunstvoll ist wohl kaum ein anderes Buch zum Luther-Jahr: Der Schriftsteller Feridun Zaimoglu hat einen Roman über den Reformator geschrieben, der die Leser sprachlich ins ausgehende Mittelalter schleudert. Zaimoglu erzählt von der Zeit, als Luther versteckt als Junker auf der Wartburg lebte und dort das Neue Testament ins Deutsche übersetzte. Es geht um die inneren Kämpfe und Qualen, um das Aufbegehren gegen den Papst, die Auseinandersetzung mit Dämonen und Aberglauben. Zaimoglu schreibt aus der Perspektive eines fiktiven Landknechts, der Luther beschützen soll. Und das in einer derben, prallen Sprache, die dem Jargon des 16. Jahrhunderts nachempfunden ist. Manchmal schwer lesbar, aber dafür umso faszinierender: „Evangelio“ (Kiepenheuer & Witsch), das „NDR Buch des Monats“. Julia Westlake trifft den Schriftsteller, der Moslem ist, und spricht mit ihm über die Faszination von Luther und dessen Sprache.
Hollywoodstar in Hamburg: John Malkovichs Theaterstück über Diktatoren
Die Erwartungen sind hoch: ein Hollywoodschauspieler in der Elbphilharmonie. Und dann auch noch eine Weltpremiere! John Malkovich, bekannt aus ganz unterschiedlichen Filmen wie „Gefährliche Liebschaften“, „Burn After Reading“, „R.E.D.“ oder natürlich „Being John Malkovich“, bringt in Hamburg ein Theaterstück über Diktatoren heraus: Es geht um Macht und Herrschaft. Das Stück, so die Ankündigung, „seziert die Ursachen und Mechanismen von Tyrannei“. Malkovich steht allein auf der Bühne, Gegenpart ist die Orgel der Elbphilharmonie mit ganz unterschiedlichen Kompositionen. Ob es auch um heutige Politiker wie Putin, Erdogan oder Trump geht? Premiere des Stückes „Just Call Me God“ ist am 8. März. Das „Kulturjournal“ trifft den Schauspieler vorab und darf erste Probenbilder zeigen.
„Wahr. Schön. Gut“: Julia Westlake kommentiert die Kulturwoche Julia Westlake kämpft sich durch die High- und Lowlights der Kulturwoche. Welches Theater muss sich nun schon wieder kaputtsparen? Welchen Kinofilm darf man auf keinen Fall sehen? Und welche Ausstellung sollte man auf jeden Fall verpassen? Mini-Verrisse über skurrile Abgründe der menschlichen Schaffenskraft: Julia Westlake sucht das Wahre, Schöne, Gute und findet oft das Gegenteil. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Mo. 06.03.2017 NDR Folge 28 (2016/2017)
Folge 28Die Rückkehr des bösen Wolfes: Kulturgeschichte einer jahrhundertealten
Angst Lange galt der Wolf hierzulande als ausgestorben, doch schon seit einer Weile ist er zurück im Norden. Während Tierschützer über die Rückkehr des streng geschützten Wildtiers frohlocken, treibt seine Präsenz den Landwirten Sorgenfalten auf die Stirn. Denn: Der Wolf reißt ihre Tiere, Dutzende Schafe und Rinder sind dem Raubtier hierzulande schon zum Opfer gefallen. All die Meldungen von Wolfsrissen untermauern den Mythos des bösen Isegrims. Autorin Petra Ahne hat über die jahrhundertealte Angst vor dem Wolf geschrieben: „Wölfe“ (Matthes & Seitz Berlin). Darin geht es auch um die Frage, wie viel Natur der Mensch heute noch erträgt.
Kluger Streifzug ins Milieu: Nora Bossong erkundet in „Rotlicht“ die männliche Lust
Ein Jahr lang hat Nora Bossong Orte erkundet, die meist nur dem männlichen Blick vorbehalten sind: Bars mit Tabledance, Sexkinos. Sie war in Stundenhotels und Laufhäusern, in denen Frauen „Sexarbeiterinnen“ und ausschließlich Dienstleistende sind, hat sich in Swinger- und Saunaclubs umgeschaut, eine Erotikmesse besucht. Ihre teilnehmende Beobachtung hat sie nun in einem klugen Reportageband zusammengefasst: „Rotlicht“ (Hanser). Darin reflektiert Bossong nicht nur die jeweiligen Situationen, männliche (und weibliche) Sexualität, sondern beschreibt eine klare Machtstruktur, nicht nur im Rotlichtmilieu. Das „Kulturjournal“ ist mit Nora Bossong auf der Reeperbahn unterwegs und lässt sich von ihr das rein kommerzielle Geschäft mit Sexualität erklären und was das mit dem gesamtgesellschaftlichen Miteinander der Geschlechter zu tun hat.
Wenn der Vater eine Thailänderin liebt: der Dokumentarfilm „Happy“
Es wäre vermutlich für viele Töchter ein Schock: Nach der Trennung der Eltern findet der Vater eine neue Freundin, eine Thailänderin, die genauso alt ist wie die Tochter selbst. Der Hamburger Regisseurin Carolin Genreith ist genau das passiert. Auch sie reagierte ablehnend und hatte viele Fragen: Ist ihr Vater etwa ein Sextourist? Geht es der Frau aus Thailand nur ums Geld oder tatsächlich um Liebe? Wie sieht das zukünftige Familienleben aus? Doch dann versucht sie, ihren Vater und seine neue Liebe zu verstehen. Carolin Genreiths Dokumentarfilm „Happy“ (Kinostart: 16. März) zeigt Vater und Tochter bei gemeinsamen Diskussionen und begleitet sie auf eine Reise nach Thailand, wo Carolin Genreith ihre zukünftige Stiefmutter Tukta kennenlernt. Ein sehr persönlicher und gelungener Einblick in eine ungewöhnliche Familie.
Singen gegen das Leid: die Sängerin Dima Orsho beim Festival Salam Syria in der Elbphilharmonie
Was als kurzer Studienaufenthalt gedacht war, wurde über Nacht zum Exil. Die syrische Sängerin Dima Orsho studierte am Konservatorium in Boston, als aus den friedlichen Demonstrationen in Syrien Krieg wurde. Und sie wusste, dass in dem „Moment, als das Töten begann, das so schnell nicht enden“ wird. Seitdem lebt sie in den USA, hat eine Greencard und kann deshalb reisen. Sie ist eine gefragte Solistin, hat jüngst für ihre Mitwirkung an der CD „Sing Me Home“ von Yo-Yo Mas & Silk Road Ensemble den Grammy gewonnen. Jetzt ist sie zu Gast bei dem Festival Salam Syria in der Elbphilharmonie (16. bis 18. März). Im „Kulturjournal“ spricht Dima Orsho über ihre musikalische Heimat zwischen Orient und Okzident und die Einsamkeit des Exils.
Menschlichkeit inmitten der Barbarei: der Film „Die letzten Männer von Aleppo“
Als die Bomben fielen, Menschen verschüttet wurden, riskierten Freiwillige ihr Leben, um andere zu retten: die „Weißhelme“ im syrischen Aleppo. Die „Weißhelme“, auch Syria Civil Defence genannt, sind ganz normale Leute, zum Beispiel Bäcker, Taxifahrer oder Lehrer. 2016 haben sie für ihren Einsatz den Alternativen Nobelpreis bekommen. Für den Dokumentarfilm „Die letzten Männer von Aleppo“ (Kinostart: 16. März) hat Regisseur Feras Fayyad die Arbeit der freiwilligen Helfer zwei Jahre lang begleitet. Er zeigt sie bei ihrem Einsatz gegen die täglichen Bedrohungen in den zerstörten Straßen, aber auch beim Kampf gegen die eigenen Ängste. Der Film zeigt ein Stück Menschlichkeit und Hoffnung im Krisengebiet.
„wahr. schön. gut“: Julia Westlake kommentiert die Kulturwoche Julia Westlake kämpft sich durch die High- und Lowlights der Kulturwoche. Welches Theater muss sich nun schon wieder kaputt sparen? Welchen Kinofilm darf man auf keinen Fall sehen? Und welche Ausstellung sollte man auf jeden Fall verpassen? Mini-Verrisse über skurrile Abgründe der menschlichen Schaffenskraft, Julia Westlake sucht das Wahre, Schöne, Gute und findet oft das Gegenteil. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Mo. 13.03.2017 NDR Folge 29 (2016/2017)
Folge 29Welt retten ohne Fleisch: Philipp Jeß in veganer Mission auf der „Internorga“
Eigentlich weiß es jeder, viele Probleme der Welt wären gelöst, wenn alle kein Fleisch mehr essen würden. Und doch wird (nicht nur) in Deutschland massenhaft Fleisch erzeugt. 2016 waren es 8,22 Millionen Tonnen. Der Fleischkonsum geht in Deutschland kaum zurück, hierzulande essen fast doppelt so viele Menschen Fleisch wie je zuvor. Warum nur? „Kulturjournal“-Reporter Philipp Jeß erkundet auf der „Internorga“ die Welt der Fleischesser und missioniert als bekennender Veganer: ohne Fleisch die Welt retten!
Neuanfang in der Fremde: der Dokumentarfilm „Alles gut“ über Flüchtlingskinder
In Deutschland anzukommen, heißt für Geflohene noch lange nicht, auch wirklich anzukommen. Nicht alle können und dürfen bleiben, die Sehnsucht nach dem alten Zuhause ist oft groß, das Neue ungewohnt. Die Langzeitbeobachtung „Alles gut“ (Kinostart: 23. März 2017) zeigt jetzt, wie schwer das Ankommen ist und wie es gelingen kann. Dokumentarfilmerin Pia Lenz hat über ein Jahr lang den kleinen Djaner (7) aus Makedonien und die elfjährige Ghofran aus Syrien begleitet: beim Schulbesuch, Laternenumzug, Chorsingen. Der eine ist ständig von Abschiebung bedroht, während die andere lange fremdelt und sich verloren fühlt. Ganz nah ist man diesen beiden Kindern und ihren Familien, erlebt ihre Ängste und Entwicklungen und versteht nach Ansicht des Filmes sehr genau, was wirkliches Ankommen bedeutet.
Was heißt schon gerecht? Wiederentdeckung einer großen Idee
Wie gerecht geht es zu in Deutschland? Im Bundestagswahljahr 2017 wird diese Frage wieder stark diskutiert. SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz macht Gerechtigkeit zum Wahlkampfthema, einige andere Politiker ziehen nach. Doch um welche Idee von Gerechtigkeit geht es? Von sozialer Gerechtigkeit über Lohngerechtigkeit bis Leistungsgerechtigkeit, es gibt viele und zum Teil recht widersprüchliche Vorstellungen. Und kann die Politik überhaupt für Gerechtigkeit sorgen? Das „Kulturjournal“ spricht mit Kindern, einem Obdachlosen und einem Professor über die Frage: Was heißt denn hier gerecht?
Welttag der Poesie: Porträt des Slampoeten Sebastian 23
Er spielt mit Worten, ihren Lauten, dichtet, slamt, mal lustig, mal ernst, mal wild, mal albern, aber immer mit Sinn und Hintersinn: Sebastian 23. Wer könnte besser im „Kulturjournal“ den Welttag der Poesie am 21. März würdigen als er? Niemand. Eben deshalb lädt ihn das „Kulturjournal“ dazu ein und porträtiert den Allrounder in Sachen Sprache und Dichtung.
Musikprojekt über ein legendäres Hotel: Jarvis Cocker und Chilly Gonzales über das Château Marmont in Hollywood
Der eine ist ein Popstar, feierte Erfolge als Sänger von Pulp (Jarvis Cocker). Der andere gilt als „Kult-Pianist“ (Chilly Gonzales). Jetzt widmen sich die beiden einer besonderen Legende: dem Hotel Château Marmont in Hollywood. Hier verkehrten unzählige Stars wie James Dean, Marilyn Monroe, Humphrey Bogart, Marlene Dietrich und Jim Morrison. Im Liederzyklus „Room 29“ gehen die Musiker auf eine Reise in die Glanzzeit des berühmt-berüchtigten Hotels. Auf Kampnagel hat diese Hommage am 17. März als multimedialer Musikabend Premiere, am selben Tag erscheint der Liederzyklus auch auf CD. Cocker, Gonzales und Hollywood: Das „Kulturjournal“ schaut, was passiert, wenn so viel Kult aufeinander trifft.
„wahr. schön. gut“: Julia Westlake kommentiert die Kulturwoche Julia Westlake kämpft sich durch die High- und Lowlights der Kulturwoche. Wer hat besonders aufgeregt? Was hat amüsiert? Und wo lauert die nächste Gefahr für Kunst, Kultur und Gesellschaft? Mini-Verrisse über skurrile Abgründe der menschlichen Schaffenskraft, Julia Westlake sucht das Wahre, Schöne, Gute und findet oft das Gegenteil. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Mo. 20.03.2017 NDR Folge 30 (2016/2017)
Folge 30Was passierte auf der „Gorch Fock“? Aufarbeitung des Todes einer Kadettin in einem Fernsehfilm der ARD (Das Erste, 5. April 2017, 20:15 Uhr)
„Mann über Bord!“, heißt es im September 2008 auf dem Marineschulschiff „Gorch Fock“. Tatsächlich handelt es sich um eine junge Frau: die Kadettin Jenny Böken. Sie konnte nicht mehr gerettet werden und ertrank in der Nordsee. Warum sie verunglückte, ist bis heute nicht geklärt. Die Geschichte weist zahlreiche Ungereimtheiten auf, gleichwohl wurden die Ermittlungen zum Tode von Jenny Böken eingestellt. Jetzt beschäftigt sich die ARD mit dem Fall: in einem Spielfilm und mit einer Dokumentation (Das Erste, 5. April ab 20:15 Uhr). In Anlehnung an die wahre Begebenheit erzählt der Film „Tod einer Kadettin“ fiktiv von einer jungen Frau, die unbedingt zur Marine und Medizin studieren will. Am Ende kann sie ihren Traum nicht so einfach leben wie erwartet. Die Dokumentation „Der Fall Gorch Fock“ im Anschluss zeigt den faktischen Hintergrund der Geschichte und geht den Fragen nach, was an Bord der „Gorch Fock“ geschah und wie viel Verantwortung die Marine an dem Tod der Kadettin hat.
Mit Gülle, Welsen und Bananenbäumen: Ein Dorf bei Cuxhaven kämpft gegen seinen Untergang
Die Höfe verschwinden, die Dorfschule wird geschlossen und auch die Sparkassenfiliale macht dicht. Der kleine Ort Oberndorf in der Marsch droht zu veröden. Es gibt zu wenig Menschen, zu wenig Arbeit, nur eines gibt es im Überfluss: Gülle. Doch eine Gruppe von Dorfbewohnern stemmt sich gegen den drohenden Niedergang mit einem kühnen Plan: Sie gründen eine Aktiengesellschaft. Ihr Geschäftsmodell: Aus Gülle wird Biogas und Dünger, die Biogasanlage heizt ein Fischaufzuchtbecken für afrikanische Welse, und es bleibt sogar noch Wärme für Gewächshäuser übrig, sodass in dem kleinen „gallischen Dorf“ in Niedersachsen bald Bananenbäume wachsen! Der Dokumentarfilm „Von Bananenbäumen träumen“ von Antje Hubert begleitet die Unermüdlichen und zeigt, wie aus einer schrägen Idee ein Erfolgsmodell wird (Filmstart: 30. März).
Vor dem Verfassungsreferendum: Was sagen deutsch-türkische Künstler zur Situation in der Türkei?
Am 16. April stimmen die Türken über das Verfassungsreferendum zur Einführung eines Präsidialsystems ab. Auch die türkische Gemeinde in Deutschland wird zu den Wahlurnen gebeten. Im Vorfeld wird darüber heftig diskutiert und gestritten. Wie sehen das deutsch-türkische Künstler? Und wie blicken sie auf die Anhänger von Erdogan in Deutschland? Das „Kulturjournal“ hört sich in Zeiten wachsender Spannungen, verbaler Schlagabtausche und täglich neuer Eskalationen und versuchter Beschwichtigungen um.
Ein Buch der Extreme: der Bestseller „Ein wenig Leben“ von Hanya Yanagihara
Was für ein Buch! Auf fast 1.000 Seiten geht es um die großen Gefühle und um menschliche Extreme, um Liebe und Hass, um Freundschaft und Missbrauch. Die amerikanische Schriftstellerin Hanya Yanagihara erzählt in ihrem Roman „Ein bisschen Leben“ von vier Männern in New York, die sich auf dem College kennenlernen und über mehrere Jahrzehnte befreundet bleiben. Im Mittelpunkt steht die Geschichte von Jude St. Francis, der als Kind und Jugendlicher immer wieder aufs Widerlichste gequält und missbraucht wurde. Ein Leben lang hat er mit dieser Vergangenheit zur kämpfen und verletzt sich deshalb selbst. Der Roman steht seit Wochen auf der Bestsellerliste und wird von allen wichtigen Literaturkritikern diskutiert. Jetzt präsentierte Hanya Yanagihara „Ein wenig Leben“ (Hanser Berlin Verlag) in Hamburg. Im „Kulturjournal“ spricht die Autorin über ihren Erfolg und über den heftigsten Roman des Frühjahrs.
Leuchtende Landschaften: Ein Lichtkünstler entwirft Straßen der Zukunft
„Alle reden von innovativen Autos, nie geht es um die Straßen“, sagt der Lichtkünstler Daan Roosegaarde. Das sei doch merkwürdig, denn sie bestimmen unsere Landschaft und seien „das, was wir der nächsten Generation zurücklassen“. Deshalb will er Lichtkunst und Ökologie für neue, energiesparende Straßen zusammendenken: Im niederländischen Nuenen, wo Vincent van Gogh viele Bilder malte, hat Roosegaarde bereits einen selbst leuchtenden Fahrradweg, den Van Gogh Bicycle Path, geschaffen, ein Weg aus Tausenden kleinen Steinchen, inspiriert von Van Goghs Gemälde „Sternennacht“. Auch Autobahnen will er mit selbst leuchtenden Materialien verschönern. Und als Lichtkünstler hat er bereits ganz unterschiedliche Skulpturen entworfen, die auf menschliche Energie, Wärme oder Bewegung, reagieren. Das „Kulturjournal“ besucht den Mann, der unsere Straßen erneuern will.
„wahr. schön. gut“: Julia Westlake kommentiert die Kulturwoche Julia Westlake kämpft sich durch die High- und Lowlights der Kulturwoche. Wer hat besonders aufgeregt? Was hat amüsiert? Und wo lauert die nächste Gefahr für Kunst, Kultur und Gesellschaft? Mini-Verrisse über skurrile Abgründe der menschlichen Schaffenskraft: Julia Westlake sucht das Wahre, Schöne, Gute und findet oft das Gegenteil. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Mo. 27.03.2017 NDR Folge 31 (2016/2017)
Folge 31Was predigen Imame? Mit Constantin Schreiber in norddeutschen Moscheen Eigentlich sind Moscheen Räume, in denen Glauben praktiziert wird. Doch immer wieder werden islamische Gotteshäuser zur politischen Zone, etwa wenn der Imam davor warnt, sich als Muslim in die deutsche Gesellschaft zu integrieren, oder aus dem Umfeld der Moschee Dschihadisten bekannt werden. Tatsächlich wissen die meisten Menschen nur wenig darüber, was in den Moscheen passiert und vor allem, wer was predigt. Der Journalist Constatin Schreiber wollte es genau wissen: Über acht Monate lang hat er Freitagsgebete in unterschiedlichen Moscheen besucht, er selbst spricht arabisch.
Und sein Fazit ist ernüchternd. Gemeinsam mit dem „Kulturjournal“ geht er noch einmal in zwei Moscheen in Norddeutschland, in Hamburg und Wolfsburg, spricht mit den Imamen und zieht Bilanz seiner Recherche. „Knirsch, schauder, klickeradoms“: der 40. Kongress der Donaldisten in Hamburg Am 1. April 2017 liegt Entenhausen mitten in Hamburg. Denn hier findet der 40. Kongress der Donaldisten statt, hier wird der Ente gehuldigt.
Ganz wissenschaftlich. Knapp 100 Anhänger hat die D.O.N.A.L.D., die Deutsche Organisation nichtkommerzieller Anhänger des lauteren Donaldismus. Und diese klangvolle Organisation diskutiert zum Beispiel, warum die Enten im Duck-Universum Zähne besitzen, nur die Weibchen Schuhe tragen, wie der Stadtplan von Entenhausen wohl aussieht und wie viele Enten dort überhaupt so beheimatet sind. Mitglied kann übrigens jeder werden, der glaubhaft versichert, auf dem Boden der Freiheitlich Donaldistischen Grundordnung (FDGO) zu stehen.
„Kulturjournal“-Reporterin Domenica Berger wird sich bei den Donaldisten auf ihrem Kongress umschauen: Wer sind eigentlich diese Donaldisten? Ob sie am Ende sogar selbst Mitglied wird? In dieser Sendung wird man es erfahren. Aufopfernde Bruderliebe: Jens Eisels Debütroman „Bevor es hell wird“ Wie sehr kann man seinen Bruder lieben, für ihn Verantwortung übernehmen, sich selbst hinten anstellen? Genau davon erzählt Jens Eisel in seinem Debütroman „Bevor es hell wird“ (Piper Verlag), dem „NDR Buch des Monats April“.
Da versucht der kleine Bruder den älteren Bruder vor großem Unglück zu bewahren und kann ihm am Ende doch nicht helfen. Schnörkellos, knapp und doch emotional erzählt Eisel von Alex und Dennis, die in Hamburg aufwachsen, an der Elbe spielen und den Dom besuchen. Das „Kulturjournal“ streift gemeinsam mit Jens Eisel durch eben die Stadtviertel, denen er in seinem Roman fast schon ein Denkmal setzt. Die Sekretärin von Joseph Goebbels erzählt: der Dokumentarfilm „Ein deutsches Leben“ Sie war schon 103 Jahre alt, als sie sich einem Kamerateam stellte und Rechenschaft ablegte.
Brunhilde Pomsel hatte von 1942 bis Kriegsende als Stenotypistin für Joseph Goebbels gearbeitet, saß im Zentrum der Macht der Nationalsozialisten. Im Dokumentarfilm „Ein deutsches Leben“ berichtet sie offen, aber manchmal auch widersprüchlich von dieser Zeit: Sie habe sich nicht für Politik interessiert, habe an ihr eigenes Fortkommen gedacht, nicht mitbekommen, was um sie herum passiert. Der Film, der die Interviewpassagen mit Filmmaterial aus der NS-Zeit kombiniert, ist ein faszinierendes Lehrstück über Mitläufertum und Opportunismus: „Ist es denn schlecht, wenn Menschen versuchen, etwas zu tun, was für sie gut ist und sie wissen, damit schade ich einem anderen?“ Am 6. April kommt die Dokumentation in die Kinos, außerdem erscheint das Buch mit den Interviews und Kommentaren im Europa Verlag: Brunhilde Pomsel „Ein deutsches Leben“.
Labyrinthische Kunst: Hans Op de Beeck baut das Wolfsburger Kunstmuseum um Wer dachte, er würde das Kunstmuseum Wolfsburg kennen und auch wissen, wie etwa ein nächtlicher Vergnügungspark, Industrievorstädte, Containerbaracken oder die Bibliothek eines Sammlers aussieht, wird eines Besseren belehrt.
Und zwar vom belgischen Multimediakünstler Hans Op de Beeck, der gerade für die neue Ausstellung das ganze Kunstmuseum zu einem Gesamtkunstwerk umbaut. Auf mehr als 2.200 Quadratmetern in und um die große Ausstellunghalle erschafft er unterschiedliche Innen- und Außenräume, irritierende Interieurs und diverse Modelle. Das „Kulturjournal“ macht mit Hans Op de Beeck eine Baustellenbesichtigung, läuft mit ihm durch die schon fertigen Installationen und versucht, das Wechselspiel zwischen realistischer Detailfülle und assoziationsreicher Abstraktion zu ergründen („Out of the Ordinary“, ab 9. April im Kunstmuseum Wolfsburg).
„wahr. schön. gut“: Julia Westlake kommentiert die Kulturwoche Julia Westlake kämpft sich durch die High- und Lowlights der Kulturwoche. Wer hat besonders aufgeregt? Was hat amüsiert? Und wo lauert die nächste Gefahr für Kunst, Kultur und Gesellschaft? Mini-Verrisse über skurrile Abgründe der menschlichen Schaffenskraft: Julia Westlake sucht das Wahre, Schöne, Gute und findet oft das Gegenteil. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Mo. 03.04.2017 NDR Folge 32 (2016/2017)
Folge 32Wahlrecht nur für Vernünftige: Jason Brennans Streitschrift gegen Demokratie Zu dumm zum wählen? Eben deshalb will ein amerikanischer Wissenschaftler nicht allen Wählern das Wahlrecht zugestehen. Der provokante Titel seines ebenso provokanten Buches lautet daher“Gegen die Demokratie“ (Ullstein). Jason Brennan ist der Meinung, dass die Demokratie in der heutigen Gesellschaft nicht mehr zeitgemäß ist. „Tanz der Trottel“, so bezeichnete der Professor für Philosophie den Wahlsieg von Donald Trump. Er glaubt, dass viele Menschen schlicht und ergreifend zu ungebildet sind, um politische Fragen zu beantworten.
Daher sei es besser, wenn nur noch die wählen dürfen, die vernünftig und informiert genug sind. Wie er das umsetzen würde und was die Menschen dazu sagen, wenn ihnen das Wahlrecht entzogen würde, das „Kulturjournal“ hat sich umgehört. Pfarrer dringend gesucht: die Kirche in Norddeutschland braucht Nachwuchs Sie sind Prediger und Seelsorger, sie taufen, konfirmieren, verheiraten und geleiten zur letzten Ruhe.
In vielen norddeutschen Gemeinden begleiten Pfarrerinnen und Pfarrer die Menschen ein Leben lang, sie sind wichtige Figuren des öffentlichen Lebens, selbst dort, wo der normale sonntägliche Gottesdienst nicht so gut besucht ist. Daneben müssen Pfarrer die Gemeinde organisieren: Verwaltungsarbeiten, Personalführung, ein volles Programm. Das eigene Privatleben muss da oft hinten anstehen. Vielleicht auch deswegen haben die evangelische und auch die katholische Kirche Nachwuchsprobleme. In den nächsten Jahren steht eine Pensionierungswelle bevor.
Die Zahl der Theologiestudenten ist zwar stabil, aber schon jetzt zeichnet sich ab, dass nicht alle Stellen nachbesetzt werden können. Deshalb hat die EKD (Evangelische Kirche in Deutschland) eine Kampagne gestartet, um junge Menschen anzuwerben: „Dein Beruf. Das volle Leben“. Das „Kulturjournal“ spricht mit einer jungen Pastorin aus Niedersachsen über die Vor- und Nachteile des Berufs und mit dem Beauftragten der Landeskirche Hannover über Versäumnisse und Herausforderungen.
Wie vergibt man seinem Vergewaltiger? Das Buch „Ich will dir in die Augen sehen“ Sie waren ein Paar. Jung, glücklich. Bis er sie vergewaltigte. Zwei Stunden lang. Die Isländerin Thordis Elva ist 16 Jahre alt, als ihr Freund Tom, Austauschschüler aus Australien, sie nach einer Party missbraucht. Ihre erste große Liebe, die ihr so etwas antut. Als sie ahnt, dass sie tatsächlich vergewaltigt worden war, befindet er sich schon wieder am anderen Ende der Welt. Sie betäubt ihren Schmerz im Alkohol, fängt an sich zu ritzen, entwickelt Essstörungen.
Dann entschließt sich Thordis, Kontakt zu ihm aufzunehmen. Sie schlägt ihm ein Treffen vor, in Kapstadt, auf halber Strecke zwischen Reykjavik und Sydney. Sie will Tom vergeben, die Opferrolle ablegen. Darüber haben beide zusammen nun ein Buch geschrieben: „Ich will dir in die Augen sehen. Eine Frau trifft den Mann, der sie vergewaltigt hat“ (Knaur). Ein bewegender Bericht von zwei Menschen auf dem Weg von Gewalt zur Versöhnung. Das „Kulturjournal“ trifft beide und spricht mit ihnen über diesen langen Weg.
„Der Islam, das Islam, was Islam?“ Comedian Kerim Pamuk erklärt die Religion Was ist „der Islam“ denn nun? Der Hamburger Kabarettist Kerim Pamuk schließt mit seinem Lexikon „Der Islam, das Islam, was Islam“ Wissenslücken von A wie Allah über B wie böser Blick bis Z wie Zuckerfest, ernst gemeint und mit hintergründigem Humor. Und er beantwortet dabei auch Fragen, die man sich nie gestellt hat: Warum nehmen muslimische Männer im Fastenmonat Ramadan schnell mal zehn Kilo zu? Gibt es Engel im Islam? Warten auf den Märtyrer im Paradies wirklich 72 Jungfrauen oder nur eine 72-jährige Jungfrau? Pamuk will die Religion nicht den Religiösen überlassen.
Für das „Kulturjournal“ macht er ein Islam-Quiz in der Fußgängerzone. Mit überraschendem Ergebnis. Alles ist möglich?! Wie Virtual Reality das Bewusstsein verändern kann In der virtuellen Welt ist im Prinzip erst einmal alles möglich: sich in Sekundenschnelle in die Berge oder ans Meer beamen, auf einem Steg zwischen Hochhäusern balancieren und dabei ziemlich ins Schwitzen kommen oder aber auch erleben, wie es ist, in einem Flüchtlingslager zu leben.
In Spanien werden Straftäter, die wegen Gewalt an Frauen verurteilt sind, in den Körper einer Frau versetzt, die bedroht wird. Und es gibt Versuche, Phobien zu überwinden, indem sich Menschen in der virtuellen Welt ihrer Angst aussetzen. Experten und Entwickler sind überzeugt: virtuelle Techniken helfen, das Bewusstsein zu erweitern und vielleicht auch nachhaltig zu beeinflussen.
Das „Kulturjournal“ macht sich auf in die Virtualität und fragt nach: was ist möglich und zu welchem Zweck? Und wo lauern die Gefahren in einer Welt, in der scheinbar alles möglich ist? „wahr. schön. gut“: Julia Westlake kommentiert die Kulturwoche Julia Westlake kämpft sich durch die High- und Lowlights der Kulturwoche. Wer hat besonders aufgeregt? Was hat amüsiert? Und wo lauert die nächste Gefahr für Kunst, Kultur und Gesellschaft? Mini-Verrisse über skurrile Abgründe der menschlichen Schaffenskraft: Julia Westlake sucht das Wahre, Schöne, Gute und findet oft das Gegenteil. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Mo. 10.04.2017 NDR Folge 33 (2016/2017)
Folge 33Das Private ist politisch: deutsche Kanzler und ihre Familien Konrad Adenauer, der erste Bundeskanzler der Bundesrepublik, hatte acht Kinder. Helmut Kohl, Vater zweier Söhne, war in den 1970er- und 1980er-Jahren sehr darauf bedacht, das Ideal der klassischen Kleinfamilie zu demonstrieren, auch wenn es hinter der Fassade im Ludwigshafener Stadtteil Oggersheim bröckelte. Gerhard Schröder, vier Mal verheiratet, lebte während seiner Amtszeit mit seiner Patchworkfamilie in Hannover und Berlin. Angela Merkel, die erste Frau im Kanzleramt, hat keine Kinder und einen Mann, der als Professor Karriere gemacht hat.
Das alles klingt sehr privat, hat aber weitreichende Folgen für die Gesellschaft. Denn die Vorstellungen, die sich Deutschlands Spitzenpolitiker von der Familie machen, haben Einfluss auf unser aller Leben. Die beiden Journalisten Jochen Arntz und Holger Schmale haben darüber ein Buch geschrieben, das jetzt im DuMont-Verlag erschienen ist. Jochen Arntz und der „Kanzlerfotograf“ Konrad Rufus Müller erzählen, wie die Kanzler ihre Familien präsentierten und wie sehr ihr Privatleben in die Politik hineingespielt hat.
Tafel statt Tablet: Warum unsere Schulen noch in der „Kreidezeit“ stecken Bei der Vermittlung von Medienkompetenz in den Schulen hinkt Deutschland im internationalen Vergleich hinterher. Studien sprechen davon, dass 30 Prozent der deutschen Schüler „digitale Analphabeten“ seien. Und das liegt nicht nur daran, dass viele Schulen gerade in ländlichen Gebieten noch nicht einmal Internetanschluss haben. Denn auch da, wo die Infrastruktur vorhanden ist, wird wenig Medienkompetenz vermittelt.
Zum einen gibt es eine große Skepsis gegenüber dem sogenannten „digitalen Klassenzimmer“: Kinder sollten lieber anständig Lesen lernen, statt zu programmieren. Doch in einer Zeit, in der schätzungsweise 90 Prozent aller Berufe bereits digitale Kompetenzen erfordern, muss beides erlernt werden. Und hier liegt das zweite Problem: Es gibt noch nicht ausreichend Lehrer, die den Schülern den richtigen und verantwortungsvollen Umgang mit Medien beibringen können. Dabei forderte schon 1994 ein Expertenbündnis, dass die Schulen in Deutschland endlich im Computerzeitalter ankommen müssten.
Woran hapert es also? Das „Kulturjournal“ ist im Rahmen der NDR Debatte „Wer bestimmt, was Kinder lernen?“ in norddeutschen Schulen unterwegs. Bilder für das Ungreifbare: ein Fotoband zum Thema Depression Die Krankheit ist weit verbreitet, es wird über sie gesprochen, aber sie bleibt für viele Menschen rätselhaft. Wie sich eine Depression wirklich anfühlt, können vielleicht nur die Menschen wissen, die selbst unter ihr leiden oder gelitten haben.
Die in Rostock geborene Fotografin Nora Klein wollte Bilder finden für diese Krankheit. Mehrere Jahre lang hat sie depressive Menschen begleitet und Fotos von ihnen gemacht. Keine klassischen Porträts, sondern Bilder, die Gefühle vermitteln sollen. Im jetzt veröffentlichten Buch „Mal gut, mehr schlecht“ (Hatje Cantz Verlag) werden die Fotos mit Gedanken und Zeichnungen der Betroffenen kombiniert. Das „Kulturjournal“ trifft die Fotografin und eine der Porträtierten und spricht mit ihnen über ihre gemeinsame Arbeit und über das Ungreifbare der Depression.
Zurück zum Kunstlied: der Sänger Benjamin Appl „Waldeinsamkeit“, „Mondnacht“ oder „Wiegenlied“, das sind nicht unbedingt die Titel, mit denen sich Mittdreißiger sonst beschäftigen. Der Bariton Benjamin Appl widmet sich mit Vorliebe dem Kunstlied und macht mit seinen Interpretationen von Schubert oder Brahms international Karriere. Für das britische Magazin „Gramophone“ ist er sogar der „Spitzenreiter der neuen Generation der Liedersänger“.
Dabei ist der ehemalige Sänger der Regensburger Domspatzen einen Umweg gegangen: Er hat nach der Schule eine Banklehre gemacht, dann parallel Betriebswirtschaft und Gesang studiert. Erst danach hat er ganz auf die Musik gesetzt. Gerade hat Appl die CD „Heimat“ veröffentlicht. Er hat bei den Mittagskonzerten in Hannover gesungen, im Sommer ist er beim Schleswig-Holstein Musik Festival. Das „Kulturjournal“ besucht den Bariton vorab in seiner Wahlheimat London und begleitet ihn bei einem Konzert.
„Wünsch Dir Deinen NDR“: Julia Westlake macht Kunst mit Flüchtlingen Sie wollte einen Raum schaffen, in dem Flüchtlinge kreativ sein können, sich begegnen und auch Einheimische kennenlernen können. Deshalb startete Angela Stehr gemeinsam mit ihrem Mann 2014 das Kunstprojekt „Modellieren mit Flüchtlingen“. Zweimal im Monat treffen sich die Teilnehmer, um gemeinsam ihre Erlebnisse und Gedanken in Ton zu formen. Für die Künstlerin Angela Stehr kann sich jeder Mensch so ausdrücken und auch ohne Sprache verständigen.
Im Rahmen der Aktion „Wünsch Dir Deinen NDR“ besucht „Kulturjournal“-Moderatorin Julia Westlake das Projekt in Tespe in der Elbmarsch und versucht sich selbst beim Töpfern der wohl einzigen „Naseneule“ in Norddeutschland. „wahr. schön. gut“: Julia Westlake kommentiert die Kulturwoche Julia Westlake kämpft sich durch die High- und Lowlights der Kulturwoche. Wer hat besonders aufgeregt? Was hat amüsiert? Und wo lauert die nächste Gefahr für Kunst, Kultur und Gesellschaft? Mini-Verrisse über skurrile Abgründe der menschlichen Schaffenskraft: Julia Westlake sucht das Wahre, Schöne, Gute und findet oft das Gegenteil. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Mo. 24.04.2017 NDR Folge 34 (2016/2017)
Folge 34Gegen den Schlankheitswahn: der Film „Embrace“
Der Rassismus mitten unter uns: das Buch „Unter Weißen“
Ein Leben als Junkie: die Autobiografie des Musikers Günter Märtens
Stars in der Autostadt: das Festival Movimentos in Wolfsburg
wahr.schön.gut: Julia Westlake kommentiert die Kulturwoche. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Mo. 08.05.2017 NDR Folge 35 (2016/2017)
Folge 35Ein Leben ohne Müll: Modell für die Zukunft? Die Deutschen produzieren mehr Verpackungsmüll als alle anderen Europäer, 216 Kilo pro Person pro Jahr. Michael Albert aus Hannover versucht, ohne Müll zu leben. Zum Einkauf nimmt er seine eigenen, wiederverwendbaren Dosen mit. Zahnpasta, Seife und Shampoo stellt er selbst her, um Plastikmüll zu vermeiden. Den Coffee to go trinkt er aus seiner eigenen Tasse, um den Wegwerfbecher zu sparen. Und statt Klopapier benutzt er sogar eine Popo-Brause. Klingt alles aufwändig, ist es aber nicht, sagt Michael Albert.
Zero waste als Lebensstil ist mittlerweile ein neuer Trend in Großstädten. Dort gibt es inzwischen auch Läden, in denen man sich Waschmittel, Mehl und Müsli in mitgebrachte Gefäße abfüllen kann. Schauspieler, Schriftsteller, Sohn: Matthias Brandt live in Hamburg Ja, ja, man kennt das: Kaum hat sich einer als Schauspieler einen Namen gemacht, muss er entweder singen oder einen Roman schreiben. Aber in diesem Fall lohnt es sich: Matthias Brandt ist ein besonderer Schauspieler, ganz nebenbei auch ein besonderer Sohn, woran er sich immer wieder abarbeitet.
Brandt gehört zu Deutschlands beliebtesten Darstellern, seine Figuren sind vielschichtig, klischeefrei und geistreich. Und er ist eben der Sohn von Willy Brandt, der sozialdemokratischen Kanzlerikone. Eine „handelsübliche“ Kindheit hatte Matthias Brandt nicht. In seinem Erzählband „Raumpatrouille“ spiegelt sich das wider. Mit dem Musiker Jens Thomas hat Matthias Brandt die Erzählungen zum gemeinsamen Bühnenprogramm „Life“ geformt, eine Wort-Musik-Collage. Die beiden sind am 19. Mai 2017 im Deutschen SchauSpielHaus Hamburg auf der Bühne.
Jazz-Legende: Treffen mit Pianist Joachim Kühn Im Juni bekommt Joachim Kühn den ECHO Jazz verliehen, inzwischen schon zum vierten Mal. Und das vollkommen zu Recht, gilt er doch weltweit als der deutsche Jazz-Pianist überhaupt, hat international entscheidende musikalische Impulse gesetzt. Er ist ein musikalischer Weltbürger und reist mit seinen 73 Jahren immer noch von einem Auftritt zum nächsten. Zwischendurch zieht es ihn immer wieder in sein Refugium nach Ibiza. Übrigens auch, um dort zu malen, abstrakt. Das „Kulturjournal“ war zum Hausbesuch auf der Insel.
Ein besonderer Blick auf Deutschland: der Fotograf Andreas Mühe Seine Bilder haben etwas Dunkles, Kühles, Strenges. Er fotografiert Orte der Macht, den Obersalzberg und Wandlitz, und die Mächtigen, immer wieder auch Angela Merkel. Schon früh war Andreas Mühe (geboren 1979 in Karl-Marx-Stadt) bei Politikern und Prominenten ein gefragter Porträtfotograf. Ihn interessiert Haltung, dafür macht er Bilder von Menschen einmal mit, einmal ohne Uniform, nackt, aber in derselben Haltung. Der Sohn des Schauspielers Ulrich Mühe inszeniert seine Bilder wie Bühnenbilder.
In seiner neuen Ausstellung zeichnet Andreas Mühe sein düsteres Deutschlandbild unter dem Titel „Pathos als Distanz“ (Deichtorhallen, Haus der Photografie, vom 19. Mai bis 20. August 2017). „National Bird“: ein Dokumentarfilm über den Drohnenkrieg der USA Es war vor allem Barak Obama, der den geheimen Drohnenkrieg der USA perfektionierte. Und auch wenn sich Donald Trump in vielen Dingen von seinem demokratischen Vorgänger distanziert und alles anders machen will: Die USA führen weiterhin Krieg mit Drohnen, derzeit weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit.
Jetzt kommt ein beeindruckender Dokumentarfilm darüber ins Kino: „National Bird“ begleitet Menschen, die entschlossen sind, das Schweigen über diesen Krieg der USA zu brechen, ohne Rücksicht auf mögliche Konsequenzen (Filmstart: 18. Mai 2017). Drei ehemalige Soldaten der U.S. Air Force, die in unterschiedlichen Funktionen selbst an diesem Krieg beteiligt waren, äußern sich in dem Film erstmals öffentlich. Ihre Mitschuld an der Tötung Unbekannter und möglicherweise Unschuldiger auf weit entfernten Kriegsschauplätzen lässt sie nicht zur Ruhe kommen.
Das „Kulturjournal“ hat mit der Regisseurin Sonia Kennebeck und einer Menschenrechtsanwältin gesprochen, die ehemalige Drohnenpiloten vor Gericht verteidigt. „wahr. schön. gut.“: Julia Westlake kommentiert die Kulturwoche Julia Westlake kämpft sich durch die High- und Lowlights der Kulturwoche. Wer hat besonders aufgeregt? Was hat amüsiert? Und wo lauert die nächste Gefahr für Kunst, Kultur und Gesellschaft? Mini-Verrisse über skurrile Abgründe der menschlichen Schaffenskraft: Julia Westlake sucht das Wahre, Schöne, Gute und findet oft das Gegenteil. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Mo. 15.05.2017 NDR Folge 36 (2016/2017)
Folge 36Katastrophe Bienensterben: Maja Lundes Bestseller zu einem Menschheitsproblem
Sie gelten als fleißig und unermüdlich, von einigen Menschen sind sie gefürchtet, dabei sind sie wichtigste „Hilfsarbeiter“: Bienen. Ohne sie müsste die Menschheit hungern. Wenn sie nicht die Blüten dieser Welt bestäuben, wächst nur noch ein Bruchteil der Nahrung. Doch immer mehr Bienenvölker sterben aus als Folge von menschengemachter Umweltvergiftung, Monokultur und Schädlingsbefall. Diesem brisanten Thema widmet sich die Norwegerin Maja Lunde in ihrem Roman „Die Geschichte der Bienen“ (btb). Über drei Zeitebenen erzählt sie von unserer Verbundenheit mit den emsigen Helfern, wie der Mensch die Lebensgrundlagen der Bienen zerstört, von den katastrophalen Folgen ihres Verschwindens für die Menschheit. Ein so aufrüttelndes wie wichtiges Buch für die Zukunft.
Tragische Geschichte eines Superstars: ein Film über Whitney Houston
„Can I Be Me?“, kann ich ich sein? Das war vielleicht die wichtigste Frage für Whitney Houston auf dem Höhepunkt ihrer Karriere: Die schwarze Sängerin aus New Jersey war von ihrer Plattenfirma zum perfekten Popstar getrimmt worden. Ihre Musik sollte nicht „zu schwarz“ klingen für das weiße Massenpublikum, ihre Herkunft komplett außen vor gelassen werden. Sie sollte eine Oberfläche sein, mit perfekter Stimme, perfekt produzierten Songs und perfektem Privatleben. Doch Whitney wollte raus aus diesem Korsett. Sie ging eine toxische Ehe mit dem R&B-Sänger Bobby Brown ein, nahm Drogen. Jahre nach ihrem Tod erzählt nun der Dokumentarfilm „Whitney Can I Be Me?“ (Kinostart: 8 Juni 2017) von den Kämpfen und dem Untergang eines Superstars. Neu beleuchtet wird auch die Beziehung zu ihrer langjährigen Freundin und Assistentin Robyn Crawford, der Mensch, bei dem sie immer „ich sein“ konnte.
Die Grenzen des Fortschritts: eine Dokumentation über genmanipulierte Pflanzen
Es war der Traum der perfekten Landwirtschaft: Man entwickelt Nutzpflanzen, die gegen ein Unkrautvernichtungsmittel resistent sind, das alle anderen Pflanzen tötet. Zum Beispiel Roundup mit dem umstrittenen Wirkstoff Glyphosat. Millionen Tonnen des Unkrautbekämpfungsmittels werden weltweit jährlich eingesetzt. Dabei sind die gesundheitlichen Folgen für Menschen und Tiere unabsehbar. Die Böden werden langfristig mit dem Wirkstoff vergiftet. Und es entstehen neue Unkräuter, die sich nicht mit Glyphosat bekämpfen lassen. Der Regisseur Bertram Verhaag, der sich schon in vielen Filmen kritisch mit der modernen Landwirtschat beschäftigt hat, widmet sich in seinem Film „Code Of Survival. Die Geschichte vom Ende der Gentechnik“ (Kinostart: 1. Juni 2017) mit den Gefahren durch Roundup und durch genmanipulierte Pflanzen. Als Kontrast stellt er drei Projekte aus Ägypten, Indien und Deutschland vor, in denen nachhaltige biologische Landwirtschaft betrieben wird.
Mein Großvater, der Maler: im Museum mit Alexander Pechstein
Er war vier Jahre alt, als er das erste Mal seinem Großvater im Atelier zuschaute, wie der Skizzen machte und malte. Alexander Pechstein aus Dobersdorf bei Kiel hat viele Erinnerungen an einen Maler, der heute zu den großen Vertretern des deutschen Expressionismus gehört: Max Pechstein (1881 1955), Mitglied der Künstlervereinigung Brücke. Jetzt präsentiert das Bucerius Kunst Forum in Hamburg eine große Einzelschau. Sie zeigt, wie Pechsteins Stil sich mit seinen Aufenthaltsorten entwickelte: in Paris, Berlin und Dresden, Nidden auf der Kurischen Nehrung, Monterosso in Italien, Palau in der Südsee und Leba und Rowe in Ostpommern. Aber auch der Erste Weltkrieg und seine Südseereise prägten Max Pechsteins Werk. Enkel Alexander führt „Kulturjournal“-Moderatorin Julia Westlake durch diese besondere Ausstellung und berichtet über Reisen und Werk des Malers.
Europäische Geschichte aus arabischer Sicht: der ägyptische Künstler Wael Shawky
Sein bekanntestes Werk kommt harmlos daher, als Puppentheater, und hat es in sich: In seinem Zyklus „Cabaret Crusades“ (2010 2015) erzählt der ägyptische Künstler Wael Shawky mit Marionetten die Geschichte der Kreuzzüge aus arabischer Sicht, martialisch, als brutalen Kampf der Christen um wirtschaftliche und politische Interessen, während die arabischen Machthaber in ihre eigenen Machtintrigen verstrickt sind. Spätestens seit der Präsentation des ersten Teils dieser Trilogie auf der dOCUMENTA (13) gilt Wael Shawky als der Star der arabischen Kunstwelt.
Seine Arbeiten waren unter anderem in Einzelausstellungen in London, New York, Doha und Berlin zu sehen. Jetzt wagt er sich im Rahmen des Festivals Theater der Welt in Hamburg an eine große Musiktheaterinstallation: „The Song Of Roland: The Arabic Version“. Darin bringt er eine der Märtyrergeschichte des christlichen Abendlandes im Kampf gegen die Sarazenen im Mittelalter auf die Bühne und führt seine Auseinandersetzung der europäischen Geschichte weiter. Das „Kulturjournal“ trifft Wael Shawky bei den Vorbereitungen für die Inszenierung.
„wahr. schön. gut.“: Julia Westlake kommentiert die Kulturwoche Julia Westlake kämpft sich durch die High- und Lowlights der Kulturwoche. Wer hat besonders aufgeregt? Was hat amüsiert? Und wo lauert die nächste Gefahr für Kunst, Kultur und Gesellschaft? Mini-Verrisse über skurrile Abgründe der menschlichen Schaffenskraft: Julia Westlake sucht das Wahre, Schöne, Gute und findet oft das Gegenteil. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Mo. 22.05.2017 NDR Folge 37 (2016/2017)
Folge 37Heteros, Muslime, Veganer? Michel Abdollahi testet Vorurteile und Vorlieben Sind Türken ein Gewinn für die Gesellschaft? Was halten Sie von Transsexuellen, Veganern und Muslimen? Schnell beurteilt man Menschen nicht als Individuen, sondern definiert sie über eine Gruppenzugehörigkeit. Michel Abdollahi macht deshalb den Test: Wie viel Vielfalt trauen wir uns? Und ist sie für alle ein Gewinn? Welche Vorurteile und Einschätzungen haben Norddeutsche zu gesellschaftlichen Gruppen, die als „Minderheiten“ bezeichnet werden? Leben sie lieber neben jungen oder alten Menschen? Mögen sie Lesben? Und wie stehen sie zu Katholiken? Wollen sie vielleicht mehr Veganer oder wäre das auch wieder blöd? Welche Minderheit bevorzugen sie? Und wo bleiben da eigentlich die Nudisten? Das „Kulturjournal“ mit einer Bestandsaufnahme.
Geht so die Leitkultur? Der Bildband „The Germans“ erkundet den Stil der Deutschen „Wir sind nicht Burka“, sagt Thomas de Maizière. „Wir sind Schal“, sagen Silke Wichert und Nina Zywietz in ihrem Bildband „The Germans“ (teNeues Verlag).
„Wir geben uns zur Begrüßung die Hand und zeigen dabei Gesicht“, hat Leitkulturexperte Thomas de Maizière herausgefunden. Die beiden Stilexpertinnen gehen sogar noch einen Schritt weiter in ihrer Analyse: Deutsche beantworten die Frage „Wie geht’s?“ wirklich ehrlich und bleiben an roten Ampeln stehen. Wohnzimmer! Schäferhunde! Kartoffeln! Schminken ist verdächtig, Mode muss funktional sein, natürlich, praktisch, schlicht. Die Stars sind einem ein bisschen peinlich. Die Laune ist eher schlecht, aber man ist pünktlich.
Und man beschäftigt sich als Deutscher mehr als jede andere Nation mit der Frage, wer wir eigentlich sind. Das zumindest ist typisch deutsch. Wie homophob ist der Norden? Bilanz zum Diversity-Day Lesben und Schwule haben es in Deutschland leichter als in den meisten anderen Ländern der Welt. In vielen Punkten sind sie rechtlich den Heterosexuellen gleichgestellt und werden von einem Großteil der Bevölkerung akzeptiert. Aber ist deswegen alles gut? Gewalttaten gegen Homosexuelle haben zugenommen. Es gibt nach wie vor Benachteiligungen, zum Beispiel wenn es um Adoption oder Blutspenden geht.
Und konservative Politiker verweigern weiterhin die „Ehe für alle“ oder wettern gegen Aufklärung über Homosexualität im Schulunterricht. Zum Deutschen Diversity-Tag am 30. Mai macht der NDR einen Schwerpunkt. Das „Kulturjournal“ fragt nach: wie homophob ist Deutschland? Musikalischer Gipfelstürmer: der Trompeter Nils Wülker Als Hobbykletterer besteigt er die Gipfel der Viertausender, als Musiker sucht er neue Wege für den Jazz. Nils Wülker will immer wieder Grenzen überwinden.
Für seine neue CD „ON“, die am 2. Juni 2017 erscheint, hat er mit Musikern aus dem Hip-Hop zusammengearbeitet wie dem Rapper Marteria. Trompete kombiniert mit Samples und Beats, eine gelungene Weiterentwicklung von Wülkers Sound. Beim Hamburger Elbjazz Festival (2. und 3. Juni 2017) präsentiert Wülker sein neues Album. Das „Kulturjournal“ durfte ihn vorab treffen: mit der Trompete und auch beim Klettern. „Made in Germany Drei“: Leistungsschau der Kunst in Hannover „Made in Germany“, so heißt bereits zum dritten Mal die Leistungsschau im Bereich der Bildenden Kunst in Hannover.
Klingt so, als wollte sich das große Ausstellungsprojekt von Kestnergesellschaft, Kunstverein Hannover und Sprengel Museum Hannover in einen harten Konkurrenzkampf begeben. Und so ist es auch: Parallel zur Weltkunstaustellung documenta präsentieren die drei hannoverschen Institutionen ausschließlich deutsche Kunst. Wobei das „Deutsche“ an dieser Kunst ist, dass sie in Deutschland produziert worden ist. Denn die Künstler kommen aus aller Welt. Das „Kulturjournal“ trifft drei von ihnen in Hannover beim Aufbau und diskutiert mit ihnen die Produktionsbedingungen in Deutschland für Kunst und wie sehr diese die Kunstwerke beeinflussen.
(„Produktion. Made in Germany Drei“, ab 3. Juni 2017.) „wahr. schön. gut.“: Julia Westlake kommentiert die Kulturwoche Julia Westlake kämpft sich durch die High- und Lowlights der Kulturwoche. Wer hat besonders aufgeregt? Was hat amüsiert? Und wo lauert die nächste Gefahr für Kunst, Kultur und Gesellschaft? Mini-Verrisse über skurrile Abgründe der menschlichen Schaffenskraft: Julia Westlake sucht das Wahre, Schöne, Gute und findet oft das Gegenteil. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Mo. 29.05.2017 NDR Folge 38 (2016/2017)
Folge 38Finde Deine Religion: Michel Abdollahi macht den Glaubenstest
Christentum, Islam, Buddhismus, Hinduismus oder Judentum: welche Religion passt tatsächlich zu wem? Zur ARD-Themenwoche „Woran glaubst Du?“ (11. bis 17. Juni 2017) testet Michel Abdollahi Passanten mit seinem „Believe-O-Maten“. Der enthält 17 Fragen, in denen es um Gottheiten, Jungfrauen, Homosexualität oder Schweineschnitzel geht. Die Leute sagen, was sie denken, der „Believe-O-Mat“ sagt, was sie glauben.
Was heißt hier Schlitzohr? Ungewöhnlicher Preis für Axel Prahl und Jan Josef Liefers
Was haben Thomas Gottschalk, Helge Schneider und Peter Maffay gemeinsam? Sie haben ein Schlitzohr. Sogar ein goldenes. Ebenso wie Bully Herbig, Sabine Christiansen und Sky Du Mont. Sie alle sind Preisträger und haben diese Auszeichnung des Internationalen Clubs der Schlitzohren e.V. erhalten. Der zeichnet seit 1985 Persönlichkeiten aus, die sich in „positiv cleverer“ Weise hervortun. Das Ziel des Internationalen Clubs der Schlitzohren ist es, bedürftigen Kindern weltweit zu helfen. Nun bekommt der Verein bei seiner diesjährigen Verleihung sogar gleich zwei neue Preisträger auf einmal: Jan Josef Liefers und Axel Prahl, die ihren Ehrenpreis für einen guten Zweck im Sinne des Vereins nutzen. „Kulturjournal“-Reporter Philipp Jeß ist bei der Verleihung dabei und schaut, wie schlitzohrig es dort zugeht.
Frauenrechtlerin, Anwältin, Imamin: Seyran Ates über die Gründung einer liberalen Moschee
Weil sie einen Ort für moderne, weltoffene Muslime vermisst, an dem Religionsfreiheit, Gleichberechtigung und Diversität gelebt und gepredigt werden, hat sich Seyran Ates aufgemacht und eine liberale Moschee gegründet. Eine Provokation für fundamentalistische und konservative muslimische Gläubige, werden doch in der neuen Moschee Frauen und Männer gleichberechtigt in einem Raum beten und das Freitagsgebet gemeinsam von einer Imamin und einem Imam vorgetragen. Seyran Ates lässt sich selbst zur Imamin ausbilden. Ihr Wunsch dabei: ein friedlicher Islam, „der den Dialog mit anderen Religionen pflegt“. Das „Kulturjournal“ trifft Seyran Ates kurz vor der Eröffnung des Gotteshauses auf der Baustelle und spricht mit ihr über ihr Vorhaben und ihr neues Buch, das ihren religiösen Gegenentwurf zu patriarchalen Strukturen und Dogmen der Strenggläubigen beschreibt („Selam, Frau Imamin“, Ullstein).
Es lebe die DDR!: ein Dokumentarfilm über NVA-Nostalgiker
Es sind Szenen, die man mehr als 25 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung nicht für möglich hält: Ehemalige NVA-Soldaten und Sympathisanten feiern Militärparaden. Sie gedenken der alten sozialistischen Volkshelden, salutieren in NVA-Uniformen, spielen Kriegsmanöver und proben sogar den militärischen Ernstfall. Der Dokumentarfilm „Die vergessene Armee“ (seit 8. Juni im Kino) porträtiert Menschen, die sich noch immer die DDR zurück wünschen, weil sie an den alten Idealen und Parolen festhalten, weil sie die alte Heimat vermissen oder weil sie einfach enttäuscht sind von der Bundesrepublik. Regisseurin Signe Astrup ist es gelungen, diesen NVA-Veteranen nahe zu kommen, die einer vergangenen Welt nachtrauern und keinen Platz in der heutigen gefunden haben.
Mythos Mata Hari: Natalia Wörner und Nora Waldstätten in einem Doku-Drama
Im Ersten Weltkrieg bildet die 28-jährige Dr. Elsbeth Schragmüller die zehn Jahre ältere Tänzerin Mata Hari zur Spionin aus. Zwei Frauen wie Licht und Schatten starten eine heimliche Zusammenarbeit. Beide beherrschen die Kunst der Verführung und der Manipulation und geraten in ein Spiel aus Lüge und Verrat. 100 Jahre nach der Hinrichtung der bekanntesten Spionin der Welt erzählt jetzt ein Film den Fall zum ersten Mal aus der Perspektive des deutschen Geheimdienstes. Bisher geheime Akten aus dem deutschen Nachrichtendienst bilden die Grundlage für den Agententhriller, in dem zwei Frauen die beklemmende Situation des Krieges für sich nutzen wollen und doch zum Spielball der Kriegsmaschinerie werden. „Mata Hari – Tanz mit dem Tod“ läuft am 18. Juni 2017 in Das Erste.
„wahr. schön. gut.“: Julia Westlake kommentiert die Kulturwoche
Julia Westlake kämpft sich durch die High- und Lowlights der Kulturwoche. Wer hat besonders aufgeregt? Was hat amüsiert? Und wo lauert die nächste Gefahr für Kunst, Kultur und Gesellschaft? Mini-Verrisse über skurrile Abgründe der menschlichen Schaffenskraft: Julia Westlake sucht das Wahre, Schöne, Gute und findet oft das Gegenteil. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Mo. 12.06.2017 NDR Folge 39 (2016/2017)
Folge 39Was für ein Jubiläum! Vor 20 Jahren wurde Harry Potter in die Welt gezaubert
Es war einmal …: So könnte diese Geschichte eigentlich am besten beginnen. Es war einmal eine alleinerziehende Mutter in England, die von Sozialhilfe lebte. Joanne K. Rowling schreibt ein Buch über einen kleinen Zauberschüler namens Harry Potter. Ihr Literaturagent bietet das Buch verschiedenen Verlagen an und kassiert nur Absagen. Schließlich veröffentlicht der Verlag Bloomsbury Publishing das Buch mit der bescheidenen Auflage von 500 Exemplaren. Das ist inzwischen 20 Jahre her. Denn am 26. Juni 1997 erschien das erste Buch des Zauberschülers, der die Welt erobern sollte: „Harry Potter und der Stein der Weisen“.
In über 70 Sprachen ist Harry Potter inzwischen übersetzt worden und sogar Quidditch, die wohl bekannteste Sportart im Potterschen Universum, wird weltweit und auch in Norddeutschland gespielt. Das „Kulturjournal“ ist angesichts dieses Jubiläums dabei, wenn die Broomicorns Braunschweig unter anderem gegen die Hamburg Werewolves antreten und blickt mit den Harry-Potter-Fans zurück auf 20 Jahre Zauberlehrling-Ära.
Kann man Glück lernen? In Wedel wird es unterrichtet
Vokabeln pauken, mathematische Gleichungen mit irgendwelchen Unbekannten lösen, Verben konjugieren, das ist für die meisten Schüler Schulalltag. Mathe, Deutsch, Physik, Chemie, das steht auf dem Stundenplan. Aber Glück? Glück im Unterricht? In der Ernst-Barlach-Gemeinschaftsschule in Wedel ist genau das ein Projektfach. Ein anscheinend sinnvolles noch dazu. Denn wer glücklich ist, der lernt leichter. Das sagen Neurowissenschaftler. Mehr Empathie, mehr Klassengemeinschaft, mehr Achtsamkeit, das sind hier die Lernerfolge. An mehr als 100 Schulen im deutschsprachigen Raum wird „Glück“ inzwischen als Projektfach angeboten. Und was sicherlich auch glücklich macht: Noten gibt es hier keine. Reporter Philipp Jeß war bei einer Doppelstunde dabei und hat sich zeigen lassen, wie man „Glück“ lernen kann.
Was ist der Denkmalschutz in Hamburg wert? Wirtschaftsinteressen contra Kultur
Wenn in der Freien und Hansestadt Hamburg ein Gebäude unter Denkmalschutz steht, heißt das nicht unbedingt, dass es auch tatsächlich vor einem Abriss sicher ist. Immer wieder erteilt der Senat eine Abrissgenehmigung für Denkmäler, „sofern überwiegende öffentliche Interessen dies verlangen“, wie die Begründung lautet. Im jüngsten Fall sind es klare wirtschaftliche Interessen: Weil die ECE, bekannt als Betreiberfirma von Einkaufscentren und Projektentwicklung, im Osten der Stadt ein Logistikzentrum bauen will und somit Arbeitsplätze schafft, wurde der Denkmalschutz für ein historisches Gebäudeensemble auf dem Areal aufgehoben. Die ECE kann nun die alten Industriehallen und ein dazugehöriges Wohnhaus abreißen und das Areal in Gänze neu bebauen. Kein Einzelfall. Das „Kulturjournal“ fragt bei den zuständigen Behörden nach und macht mit der ECE eine Ortsbegehung.
Furios! Der Schlagzeuger Alexej Gerassimez bei den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern
Im Prinzip ist für ihn alles Klang. Nur zu gerne bearbeitet er eigentlich alles, was ihn so umgibt mit seinem Schlagwerk: der Percussionist und Schlagzeuger Alexej Gerassimez. Schon als Dreijähriger interessierte er sich dafür, versuchte sich an Töpfen, Schüsseln und Keksdosen in der Küche seiner Mutter. Aus dieser kindlichen Trommelleidenschaft wurde sein Beruf: Der heute 29-jährige Gerassimez ist mittlerweile ein gefeierter Musiker und Komponist. Seine Instrumente füllen mittlerweile zwei Tourbusse. Und mit denen wird er für die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern durchs Land fahren. Insgesamt 24 Konzerte gibt der Künstler als „Preisträger in Residence“. Das „Kulturjournal“ ist beim Auftaktkonzert in Wismar mit dabei und auch schon vorher, wenn Gerassimez sich warm trommelt.
„wahr. schön. gut.“: Julia Westlake kommentiert die Kulturwoche Julia Westlake kämpft sich durch die High- und Lowlights der Kulturwoche. Wer hat besonders aufgeregt? Was hat amüsiert? Und wo lauert die nächste Gefahr für Kunst, Kultur und Gesellschaft? Mini-Verrisse über skurrile Abgründe der menschlichen Schaffenskraft: Julia Westlake sucht das Wahre, Schöne, Gute und findet oft das Gegenteil. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Mo. 19.06.2017 NDR Folge 40 (2016/2017)
Folge 40Jammer nicht, mach doch: mit Michel Abdollahi die Welt retten
Von der CDU zu Attac: Julia Westlake trifft Heiner Geißler
Performance, Politik, Protest: Künstler gegen G20-Hamburg
Winnetou im Norden: 65 Jahre Karl-May-Spiele in Bad Segeberg
Startaufgebot fürs „Pubertier“: Jan Josef Liefers und Heike Makatsch in Bestsellerverfilmung
„wahr. schön. gut.“: Julia Westlake kommentiert die Kulturwoche. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Mo. 26.06.2017 NDR Folge 41 (2016/2017)
Folge 41Gleichberechtigung im Haushalt: Michel Abdollahi macht den Emanzipationstest für Männer
Was bringt G20? Julia Westlake trifft Globalisierungskritiker Jean Ziegler
Ein kleiner Junge und der große Traum vom Tanzen: Musical „Billy Elliot“ in Hamburg
Das dunkle Erbe des Kolonialismus: die Erben der Herero verklagen Deutschland
Der Mann mit der Mandoline: Avi Avital beim Schleswig-Holstein Musik Festival
„wahr. schön. gut.“: Julia Westlake kommentiert die Kulturwoche (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Mo. 03.07.2017 NDR
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