NDR Kultur – Das Journal Folge 22: Folge 22 (2016/2017)
Folge 22
Folge 22 (2016/2017)
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Fakes statt Fakten: Wie man Lügen im Netz begegnen kann Früher nannte man sie „Zeitungsenten“: Falschmeldungen, kleine kuriose Geschichten. Heute heißen sie Fake News und bedrohen das demokratische Gefüge. Gerüchte und falsche Behauptungen gab es schon immer, aber durch die sozialen Medien erhalten sie eine neue Durchschlagskraft. Schließlich kann heute jeder ein Sender sein und Stimmungspolitik betreiben. Das NDR „Kulturjournal“ geht Fake-News-Fällen in Norddeutschland nach, zeigt deren Muster auf, spricht mit Geschädigten über die riskante Grenzverschiebung zwischen Wahrheit und Lüge. Mit einem Bürgermeister, einem Regionaljournalisten und einem überzeugten Fake-News-Aktivisten wird die Frage diskutiert: wie umgehen mit Fake News? Und braucht es statt nationaler Abwehrzentren nicht vor allem Menschenverstand, Courage und Medienkompetenz!? Zwischen Drogen- und Schaffensrausch: neue Biografie über Hans Fallada Was für ein Leben! Er saß dreimal im Gefängnis, zigmal in psychiatrischen Kliniken. Immer wieder ist er abgestürzt, abhängig von Morphium und Alkohol. Aber zwischendrin hat er Weltliteratur geschrieben, die bis heute begeistert: „Kleiner Mann was nun?“, „Bauern, Bonzen und Bomben“ oder „Der Trinker“. Hans Fallada, geboren 1893 in Greifswald als Rudolf Ditzen, gehört zu den wichtigsten Autoren der Weimarer Republik, der mit genauem Blick für Menschen, Milieus und Stimmungen die Gesellschaft abbilden konnte. Im Dritten Reich versuchte er sich, auch literarisch, durchzulavieren. Doch nach dem Zweiten Weltkrieg schrieb er mit „Jeder stirbt für sich allein“ noch einmal ein Meisterwerk, bevor er mit nur 53 Jahren an Herzversagen in Folge von Sucht und psychischer Erkrankung starb. Der Literaturwissenschaftler Peter Walther hat jetzt eine umfassende Biografie („Hans Fallada“, Aufbau Verlag) geschrieben, in der er dieses Leben voller Umbrüche, Höhen und Tiefen packend erzählt und auch in das umfangreiche Werk einführt. Ein Buch, so spannend wie ein Roman. Wie spielt man einen Blinden? Julia Westlake trifft Kostja Ullmann, Hauptdarsteller im Film „Mein Blind
Date mit dem Leben“ Die Geschichte scheint so unglaublich, man will sie nicht für wahr halten: Ein junger Mann ist so gut wie blind. Das verschweigt er beim Vorstellungsgespräch, weil er unbedingt Hotelfachmann werden möchte. Er bekommt die Stelle. Fortan tut er alles, um sein Handicap zu tarnen, er lernt den Grundriss des Hotels auswendig, zählt Schritte und übt nachts stundenlang, Drinks zu mixen. Was wie für ein Drehbuch ausgedacht klingt, ist aber die Lebensgeschichte von Saliya Kahawatte. Die ist jetzt mit Kostja Ullmann in der Hauptrolle verfilmt worden („Mein Blind Date mit dem Leben“, Kinostart 26. Januar 2017). Der Schauspieler hat sich akribisch auf die Rolle vorbereitet und sich sogar den Reflex des Blinzelns abtrainiert. Das überprüft Julia Westlake persönlich und mixt gemeinsam mit Kostja Ullmann einen „Long Island Ice Tea“, natürlich blind, mit allen Risiken und Nebenwirkungen. Vokalakrobat trifft großes Orchester: der Sänger und Komponist Andreas Schaerer Mit seiner Stimme kann er verschiedenste Instrumente imitieren. Jetzt kombiniert er seine Stimme mit einem großen Sinfonieorchester. Andreas Schaerer, Jazzsänger und Stimmakrobat, hat mit dem renommierten Orchestra of the Lucerne Festival Academy seine Eigenkomposition „The Big Wig“ als CD und DVD veröffentlicht: ein Werk voller Spielfreude, das sich den Schubladen und Genres entzieht. Fürs Experiment war Schaerer schon immer zu haben; mit seiner Band Hildegard lernt fliegen, die Jazz, Ska, Funk und weitere Musikrichtungen verbindet, oder auch in verschiedenen Improvisationsduos. Das „Kulturjournal“ trifft Schaerer bei Proben und stellt sein ungewöhnliches Orchesterwerk „The Big Wig“ vor. „Wahr. Schön. Gut.“: Julia Westlake kommentiert die Kulturwoche Julia Westlake kämpft sich durch die High- und Lowlights der Kulturwoche. Welches Theater muss sich nun schon wieder kaputtsparen? Welchen Kinofilm darf man sich auf keinen Fall ansehen? Und welche Ausstellung sollte man auf jeden Fall verpassen? Mini-Verrisse über skurrile Abgründe der menschlichen Schaffenskraft: Julia Westlake sucht das Wahre, Schöne, Gute und findet oft das Gegenteil. Viel Spaß! (Text: NDR)