2021, Folge 391–407
USA und neuer Klimaschutz
Folge 391Wirtschaft oder Umweltschutz? In den USA schienen diese Themen lange schwer miteinander vereinbar gewesen zu sein. Doch ausgerechnet im „Ölstaat“ Texas tut sich was. Das Zentrum der amerikanischen Windenergie liegt nicht, wie viele meinen, im liberalen Kalifornien, sondern im konservativen Texas. Hier erleben Amerikaner, dass der Umstieg auf erneuerbare Energien ein gutes Geschäft ist. Der Bundesstaat produziert über 30 000 Megawatt Strom aus Windkraft. Wenn Texas ein Land wäre, läge es mit seinen Windparks hinter China, den USA, Deutschland und Indien auf Rang 5. Technische Fachkräfte werden händeringend gesucht. In einer Zeit, in der traditionelle Berufe in der alten Öl- und Gasindustrie verschwinden, bauen deshalb immer mehr junge Texaner auf eine Karriere als Service-Techniker für Windkraftanlagen.
Auch Farmer, die im Flächenstaat Texas unter der Dürre und unberechenbaren Wetterfronten leiden, entdecken mit der Windenergie neue, lukrative Einkommensquellen. Dabei sehen sich die Rancher nicht als Klimaretter. Es geht vor allem ums gute Geschäft. Immer wieder begegnet man in Texas Menschen, die beim Kampf gegen den Klimawandel mitmachen, wenn es sich für sie rechnet. Drastisch und stellvertretend für die gesamten USA zeigen sich in Texas die enormen Herausforderungen, aber auch die unendlichen Chancen der neuen US-Klimapolitik. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere Di. 25.05.2021 3sat Run auf Rohstoffe
Folge 392Im vergangenen Jahr hat die Konjunktur viel schneller wieder angezogen, als zu Beginn der Corona-Pandemie erwartet. Doch die Produktion von Rohstoffen kommt da nicht so schnell mit. Immer öfter kommt es zu Lieferengpässen. Auf dem Bau fehlt Holz. Der Verpackungsindustrie mangelt es an Ethen für die Kunststoffherstellung. Und bei den Autoherstellern stocken die Zulieferungen von Katalysatoren, Kabeln und Stahl. Die Gründe für diese Engpässe sind vielfältig. Ihre Auswirkungen auf zahlreiche Branchen massiv. Es drohen Versorgungslücken, Terminverschiebungen, Kurzarbeit bis hin zu Arbeitsplatzabbau. Wie geht die deutsche Wirtschaft mit der Herausforderung um? Der Autobauer BMW zum Beispiel hat angekündigt, in Zukunft mehr auf Recycling zu setzen, um nicht mehr so abhängig von Rohstofflieferungen zu sein. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere Di. 08.06.2021 3sat Social Business: Schöne neue Wirtschaftswelt?
Folge 393Gemeinsinn vor Profit: Kleine Unternehmen versuchen, soziale und wirtschaftliche Ziele zu verbinden. Ist das der Kapitalismus der Zukunft? Gerade junge Leute sehnen sich zunehmend nach einer nachhaltigen und Ge-meinwohl-orientierten Firmenausrichtung. „makro“ stellt vier deutsche Unternehmen mit ihren Chancen und Herausforderungen vor. Schätzungen sagen, dass es in Deutschland bereits rund 80 000 sogenannte Sozialunternehmen gibt. Das wirtschaftliche Ziel dem sozialen Zweck unterordnen, ohne dabei das unternehmerische Denken aus den Augen zu verlieren: Das macht ein Social Business aus. Doch selten ist der Weg in die Rentabilität leicht. Christine Bleks machte 2012 aus der Not ein sinnvolles Geschäft: Junge Menschen können nach der Schule in Duisburg-Marxloh und Gelsenkirchen-Ückendorf, zwei der ärmsten Stadtteile Deutschlands, gratis in WGs wohnen, wenn sie dafür benachteiligten Kindern im Stadtteil helfen.
Felix Meuer hat in sieben Monaten 3500 Euro Spendengelder gesammelt, um damit finanziell schwächeren Kölnern Freizeitaktivitäten zu ermöglichen. Bis 2019 arbeitete er als Produktmanager, doch das erfüllte ihn nicht mehr. Der Energieversorger Polarstern aus München setzt auf 100 Prozent Ökostrom aus Wasserkraft und auf gemeinwohlorientierte Unternehmenswerte. Das Unternehmen feiert 2021 zehnjähriges Jubiläum und schreibt schwarze Zahlen. Alle zwei Jahre erstellt das Start-Up-Unternehmen zudem eine Bilanz nach den Bewertungskriterien der Gemeinwohl-Ökonomie. Die „GWÖ“ ist eine Bewegung mit dem Ziel, eine gerechte und soziale Wirtschaftskultur zu etablieren.
Inas Nureldin, Michael Schweikart und Jakob Berndt, die Gründer der Tomorrow Bank, wollen das Geld ihrer Kunden anders anlegen als gewöhnliche Geldinstitute. „2019 investierten deutsche Banken 11,75 Milliarden Dollar in Atomwaffen“, schreiben sie auf ihrer Webseite. Das Start-up aus Hamburg will dagegen mit dem Geld seiner Kunden ausschließlich in nachhaltige Projekte investieren und macht seine Aktivitäten in einer App transparent. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere Di. 10.08.2021 3sat Wohnen der Zukunft – Bezahlbare Grundstücke
Folge 394In Deutschland ist ein Baugrundstück für junge Familien fast wie ein Sechser im Lotto. In den Gemeinden stapeln sich die Anfragen, und die Preise wachsen in den Himmel. Aber ist das überall in Deutschland so?
„makro“-Moderatorin Eva Schmidt geht in Ulm auf Spurensuche. Die süddeutsche Stadt gilt Vielen als Positivbeispiel. Sie war in den zurückliegenden Jahren stets auf Expansionskurs: neue Gewerbegebiete, neue Baugebiete. Trotzdem steigen anders als in vielen Städten die Preise für Mieten und Baugrund meist nur moderat.Wohnen ist in Deutschland zu einem sozialen Zündstoff geworden. Dabei gerät nun auch das Bauland in den Fokus. Durch die enormen Preissteigerungen sind Grundstücke für viele inzwischen unerschwinglich. Der Traum vom Eigenheim bleibt für die große Masse der Bevölkerung unerfüllt.
Für Konfliktstoff sorgte die Entscheidung der Stadt Tübingen, Eigentümer von Grundstücken zum Bau zu verpflichten, um Wohnraum zu schaffen. Rund 500 Baulücken gibt es in der Stadt. Die wären für Oberbürgermeister Boris Palmer auch ein idealer Platz für günstige platzsparende Modulhäuser, sogenannte Tiny Houses. Die Pandemie hat den Wunsch nach Wohneigentum noch verstärkt, aber auch die Immobilienpreise weiter angeheizt. Zum großen Engpass wird dabei immer mehr das Bauland. „makro on tour“ auf der Suche nach Lösungen: Wie kann die öffentliche Hand für günstiges Bauland und bezahlbaren Wohnraum sorgen? (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere Di. 17.08.2021 3sat Massenware Fisch – Siegeszug der Zuchtfarmen
Folge 395Weltweit steigt der Fischkonsum. Doch Meeresfische werden immer knapper. So stammt der Fisch häufiger aus der Zucht als aus Wildfang. „makro“ zeigt den Weg zur nachhaltigen Fischwirtschaft. In Europa spielt Nachhaltigkeit in der Fischzucht eine zunehmende Rolle. In China ist Zuchtfisch schon länger ein wichtiger Bestandteil der Ernährung. Dort kommt es bei der Zucht viel stärker auf die Mengen an. Es wird oft mit chemischer Hormonbehandlung gearbeitet. Die europäischen Fischzuchtbetriebe versuchen sich, vor allem durch hochwertigen Fisch, auf dem Markt zu behaupten. Ob Forellen aus dem französischen Banca-Tal oder Adlerfisch aus Korsika.
Sie werden gezüchtet nach Vorgaben von europäischen Qualitätssiegeln, wie dem „Label Rouge“. Das heißt, die Züchter setzen auf artgerechte Haltung, hochwertiges Futter und Gesundheitskontrollen. Im Gegensatz dazu produzieren Großzuchtbetriebe wie die Qinfu-Gruppe auf der chinesischen Hainan-Insel für den Massenmarkt. Sie arbeiten unter anderem mit einer chemischen Hormonbehandlung und industriellem Futter, um möglichst viele Fische mit großem Gewicht zu züchten. Umweltschützer mahnen, dass verunreinigtes Wasser aus den Zuchtbetrieben ins Meer gelangt. Zudem verschlingt die Massenzucht auch große Mengen an Wildfisch, die ihrerseits zu Futtermittel für Zuchtfisch verarbeitet werden.
Ein Weg aus diesem Dilemma könnte Futtermittel aus gezüchteten Insekten sein. Das französische Start-up Ÿnsect produziert bereits jetzt in großem Maßstab gehaltvolles Futtermittel für Zuchtfische. Auch die Aquaponik, die Pflanzen- und Fischzucht kombiniert, stellt eine ökologische Alternative zu bisherigen Zuchtverfahren da. Das Beispiel des Roten Thuns, der an den spanischen Atlantikküsten lange als überfischt galt, zeigt, dass eine nachhaltige Fischzucht möglich ist. Er wird artgerecht auf dem Meer gezüchtet, sodass sich die wilden Bestände erholen können. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere Di. 24.08.2021 3sat Poker in Brüssel – Der Kampf um die Corona-Milliarden
Folge 396Im September 2020 ringen die 27 europäischen Staatschefs in Brüssel um einen 750 Milliarden schweren Wiederaufbaufonds, der die wirtschaftlichen Folgen von Corona abmildern soll. Vor allem die Länder im Süden Europas profitieren von dem Fonds. Sie wurden besonders hart von COVID-19 getroffen. Viele Menschen starben, und die Wirtschaft brach ein. Finanziert werden soll der Fonds durch gemeinsame Schulden aller EU-Länder. Doch einige Länder des Nordens sind dagegen. Insbesondere die „sparsamen vier“ – Niederlande, Österreich, Schweden und Dänemark – lehnen ab.
Nach dreimonatigen Videokonferenzdiskussionen treffen sich die EU-Regierungschefs in Brüssel zu zähen Verhandlungen. 92 Stunden wird es dauern, bis Einigkeit herrscht über die Höhe des Sanierungsplans und dessen Finanzierung. Angela Merkel schafft es schließlich, das Blatt zu wenden und auch die „sparsamen vier“ zu überzeugen. Deutschland willigt ein, gemeinsam mit den anderen EU-Ländern Schulden zu machen, und zeigt, dass es Verantwortung für die europäische Gemeinschaft übernimmt.
Zwischen Brüssel, Paris, Den Haag, Warschau und Madrid erzählt der Film wie ein Politthriller die Entwicklung und den Abschluss eines historischen Abkommens, das hinter verschlossenen Türen ausgehandelt wurde. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere Di. 31.08.2021 3sat Stadt, Land, Baustelle – Wege aus dem Sanierungsstau
Folge 397Schlaglochpisten, marode Brücken und bröckelnde Hausfassaden: Der Sanierungsstau ist gewaltig. Neue Ideen sind gefragt, um die Infrastruktur fit für die Zukunft zu machen. Etwa 67 000 Straßenbrücken plus weitere Tausende Fußgänger- und Fahrradbrücken müssen die Kommunen in Stand halten. Dafür geben sie jährlich Steuergelder in Milliardenhöhe aus. Hinzu kommt oftmals ein viel zu früh notwendiger Komplettersatz. Moderne Technik hält länger und spart Kosten, weiß der Tüftler Dirk Büchler. Er setzt auf Carbonfasern, die er vom Bau der Flügel für Windkraftanlagen kennt. Sein Konzept führt zu einer 24 Meter langen Premiere auf Rügen, der ersten Carbon-Fahrradbrücke.
Einen anderen Ansatz verfolgt der niederländische Bauunternehmer Jan Willem Sloof mit seinen Fassaden- und Dachmodulen. Durch die in einer Fabrik vorgefertigten Teile kann er an nur einem Tag mehrere Reihenhäuser gleichzeitig sanieren. Die kurze Bauzeit ermöglicht es den Bewohnern sogar, dabei in ihren Häusern zu bleiben. Durch Zusammenarbeit mit Kommunen und Energieversorgern werden auf diese Weise Tausende alter Wohngebäude modernisiert, ohne dass die Mieten steigen. Die zusätzliche Kombination mit Solarpanels auf den Dächern und mit intelligenten Heiz- und Lüftungssystemen machen alte Wohnblöcke zu Null-Energie-Häusern. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere Di. 07.09.2021 3sat Das Hühner-Dilemma – Zwischen Tierwohl und Preisschlacht
Folge 398Zehn Cent ist das Leben eines Masthuhns wert: erschreckend wenig. Daher müssen viele Mäster immer mehr Küken in die Ställe setzen – zur Einkommenssicherung. Doch welche Folgen hat das? Das globale Geschäft mit den Masthühnern – wie lässt sich das Hühner-Dilemma durchbrechen? „makro“ geht dieser Frage nach. Allein in Deutschland werden rund 620 Millionen Masthühner pro Jahr produziert. Konsumenten hierzulande bevorzugen Hühnerbrüste. Die Hühnerreste gehen in den Export – und vernichten vor Ort lokale Erzeugermärkte und bäuerliche Existenzen. So wie in Südafrika.
Auch wenn es Spottpreise sind: Der Export nach Subsahara-Afrika bringt europäischen Vermarkter immer noch Milliarden Euro. Vielen afrikanischen Produzenten aber nimmt dies die Möglichkeit zu wachsen oder gar weiter zu bestehen. In Südafrika musste 2019 knapp die Hälfte aller örtlichen Hühnermäster aufgeben. Mit entsprechenden sozialen Folgen. Wie ließe sich der Hühnerteile-Export verringern? Warum gelingt es nicht, auch bei uns das komplette Masthuhn zu verwerten? So wie einige Küchenchefs mit gutem Beispiel vorangehen und Gerichte anbieten, bei denen von der Keule bis zur Karkasse alles im Kochtopf landet. Vielleicht kann eine niederländische Fernsehkampagne zum Vorbild werden: Wer ein billiges „Qualhuhn“ anbiete, müsse sich schämen, so lautete die Botschaft. Tatsächlich: Der gesamte Handel nahm das Billighuhn aus der Theke, und die Verbraucher griffen plötzlich tiefer in die Tasche, um „gute“ Hühnchen zu kaufen. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere Di. 14.09.2021 3sat makro on tour: Hamburger Hafen
Folge 39990 Prozent unseres Warenverkehrs erfolgen über den Seeweg. Bisher gehörte Hamburg zu den handelsstärksten Häfen der Welt. Doch der internationale Wettbewerb wird immer härter. Der größte deutsche Seehafen ist bisher einer der wichtigsten Wirtschaftsstandorte Deutschlands. Allerdings verliert er Marktanteile nicht nur an Rotterdam und Antwerpen. Sind die Terminals im Hamburger Hafen noch modern genug, um diesem Wettbewerb standzuhalten? Auch China ist auf Expansionskurs: Peking baut die Häfen im eigenen Land aus und übernimmt auch Anteile an europäischen Hafenbetreibern. Was hat Hamburg entgegenzusetzen? Wie macht sich Hamburg fit für die Zukunft? Und was sagt die Stellung Hamburgs in der internationalen Hafenkonkurrenz aus über den Standort Deutschland und seine Rolle in der Globalisierung? (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere Di. 21.09.2021 3sat Arm gegen Arm – Verteilungskampf am unteren Rand
Folge 400Obdachlose, Rentner, Alleinerziehende, Geringverdiener, Migranten – immer mehr Menschen sind hilfsbedürftig und drängen in soziale Einrichtungen. Der Konkurrenzdruck am unteren Rand nimmt zu. Sozialarbeiter, aber auch Kommunen klagen, dass sie die Hilfe für die Anzahl der Menschen kaum noch bewältigen können. Behält die Politik diese Menschen überhaupt noch im Blick? Und was wird unternommen, um die angespannte Situation zu entschärfen? Auf dem freien Wohnungsmarkt steigen die Mietpreise, immer mehr Menschen finden keine bezahlbare Wohnung. Was jahrelang vor allem auf die großen Ballungszentren zutraf, erfasst inzwischen auch den ländlichen Raum. Wegen der zunehmenden Wohnungsnot landen viele auf der Straße, allein in Berlin leben schätzungsweise 6000 Obdachlose.
Die Verteilungskämpfe führen zu Ressentiments und Anfeindungen gerade gegenüber Einwanderern aus Osteuropa, die sich in Deutschland ein besseres Leben erhoffen, aber häufig keinen Zugang zum legalen Arbeitsmarkt finden. Tatsächlich aber würden viele Bereiche des öffentlichen Lebens ohne Zuwanderung aus dem Osten gar nicht mehr funktionieren. Darüber hinaus haben durch die Coronapandemie rund 850 000 Menschen ihre Arbeit als Minijobber verloren. Dabei sind es inzwischen nicht nur Studenten und Niedriglohnempfänger, die auf diese Jobs angewiesen sind: Auch immer mehr ältere Menschen müssen sich im Alter etwas hinzuverdienen, um nicht in die Altersarmut abzurutschen. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere Di. 28.09.2021 3sat Cannabis made in Germany – Legale Geschäfte mit der Droge
Folge 401Cannabis ist die meistgehandelte Drogenart in Deutschland. Jetzt wächst die Hanfpflanze hierzulande legal – im Dienst der Medizin. Eine junge Branche ist in Goldgräberstimmung. Seit 2021 fährt Deutschland eigene Ernten ein. Unter strenger Aufsicht der Behörden. Kann Cannabis „made in Germany“ sogar zum Exportschlager werden? Der medizinische Nutzen ist in der Fachwelt jedoch umstritten: Wundermittel oder gefährliches Drogenkraut? Es wächst mitten in Deutschland, gesichert hinter dicken Stahltüren, überwacht von zahlreichen Kameras: Cannabis.
Gepflegt von Mitarbeitern mit astreinem Führungszeugnis. Seit 2017 dürfen Ärzte Cannabis als Medizin verschreiben. Ein Hoffnungsschimmer für viele Patienten mit chronischen Schmerzen, Spasmen, ADHS, Schlafstörungen oder Epilepsie. Doch oft lehnen die Krankenkassen die Kostenübernahme ab. Dann müssen die Patienten selbst in die Tasche greifen. Der eigene Anbau könnte Deutschland in Zukunft unabhängig von teuren Importen machen. Unternehmen wittern das große Geschäft.
Neue Start-up-Firmen setzen dabei vor allem auf eine Ausweitung der noch begrenzten Anbaumöglichkeiten. Und manch einer erhofft sich langfristig auch die volle Freigabe als Genussmittel. Die politische Forderung der Cannabis-Legalisierung steht bereits im Raum, aber ebenso die Warnungen aus Justiz, Medizin und Wirtschaft. Die Dokumentation beleuchtet die Wirk- und Wirtschaftskraft einer Droge, die als Arznei Deutschland erobert, auf dem Schwarzmarkt boomt und die Polizei in Atem hält. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere Di. 05.10.2021 3sat Big Four: Wirtschaftsprüfung unter Beobachtung
Folge 402Der Wirecard-Skandal rückt die großen Wirtschaftsprüfer in den Fokus. Mit unabhängigen Abschlussprüfungen sollen sie Vertrauen in Unternehmen schaffen. Doch die Sicherheit scheint trügerisch. EY, PwC, KPMG und Deloitte: Vier große Wirtschaftsprüfungsgesellschaften, deren Namen kaum jemand kennt. Dabei sitzen die „Big Four“ an Schlüsselstellen der globalen Wirtschaft. Auch in einigen großen Finanzskandalen spielen sie immer wieder eine wichtige Rolle. Zehn Jahre lang prüfen und testieren die Wirtschaftsprüfer von EY die Jahresabschlüsse von Wirecard.
Dem Netzwerk von Betrügern, die mit Bilanztricks über Jahre hinweg einen Milliardenbetrag in die Bücher von Wirecard schreiben, kommen sie nicht auf die Spur. Hunderte Wirecard-Mitarbeiter verlieren in der Folge ihren Job, Tausende Anleger verlieren insgesamt 4,5 Milliarden Euro. Wieso haben die Prüfer den Betrug nicht erkannt? Waren sie nachlässig, überfordert? Weltweit dominieren die „Big Four“ den Markt der Abschlussprüfungen. Mit ihrem großen Wissen über Unternehmen und Steuergesetze machen sie sich zu unverzichtbaren Experten.
Und weil die Wachstumsmöglichkeiten in der reinen Abschlussprüfung weitgehend ausgereizt sind, bieten die „Big Four“ viele Beratungsleistungen an: den Unternehmen, die sie prüfen, aber auch Regierungen. Sind die „Big Four“ zu mächtig, gar unkontrollierbar geworden? Die Dokumentation arbeitet die Rolle der Abschlussprüfer im Fall Wirecard auf, geht dem Verdacht des Interessenkonflikts der „Big Four“ nach und beleuchtet ihre Rolle in einem komplexen Geflecht aus politischen und wirtschaftlichen Abhängigkeiten. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere Di. 02.11.2021 3sat Südtirols Apfelrebellen: Zoff in Europas Obstgarten
Folge 403Äpfel sind ein zentraler Wirtschaftsfaktor für Südtirol. Doch gegen die mächtige Apfelindustrie formiert sich Widerstand. Die Gemeinde Mals macht mobil gegen den Einsatz von Pestiziden. Die Apfelrebellen haben Erfolg: Per Volksabstimmung wurde 2014 der Pestizideinsatz auf den Obstplantagen im Gemeindegebiet verboten. Doch viele Bauern wollen an der konventionellen Landwirtschaft festhalten. Nur so bleibe Südtirols Exportschlager erfolgreich. Südtirol gilt als größtes zusammenhängendes Apfelanbaugebiet in Europa. Zehn Prozent der gesamten Apfelernte in der EU kommen von dort. Das sind fast eine Million Äpfel pro Jahr mit einem Umsatz von etwa 600 Millionen Euro.
Zugleich steht Italiens nördliche Provinz an der Spitze des Pestizideinsatzes in Europa: Bis zu 20-mal im Jahr werden die Plantagen bespritzt. Selbst Biolandwirte finden das Gift auf ihren Feldern und sind alarmiert. Man habe alles im Griff, sagen dagegen die Apfelbauern und schrecken nicht davor zurück, Kritiker zu verklagen. Doch die Apfelrebellen wollen nicht klein beigeben. Der Streit schlägt mittlerweile Wellen in ganz Europa. Sehr zum Erschrecken der Südtiroler Tourismusmanager, die ihre Landschaft als makelloses Naturidyll vermarkten wollen. „makro“ über das große Geschäft mit Äpfeln und den Widerstand einer kleinen Bürgerbewegung. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere Di. 09.11.2021 3sat Wirtschaftsträume im Permafrost: Wenn die Eisböden tauen
Folge 404Der Permafrost in Kanada, Alaska und Russland taut – mit dramatischen Klimafolgen. Doch es entstehen neue Chancen durch zusätzliches Acker- und Weideland und nun erreichbare Rohstoffe. Auf einstmals eisigen Böden könnten bald Kühe und Rinder weiden oder landwirtschaftliche Produkte wie Getreide und Mais angebaut werden. Der Forscher Dr. Christopher Poeplau vom Thünen-Institut glaubt, dass dies die Zukunft ist. Er sagt: „Mit dem Klimawandel werden mehr Menschen nach Norden ziehen und mit der Landwirtschaft beginnen.“ Zudem rücken mit dem Tauprozess vorher nur schwer erreichbare Rohstoffe in den Fokus einer industriellen Erschließung und Förderung.Die Filmautoren Patrick Zeilhofer und Volker Wasmuth treffen Wissenschaftler, die mit Hightech-Messungen die Umwandlung von Permafrost-Böden untersuchen, ebenso wie eine erste Generation von Farmern in Klimawandelanbaugebieten. Sie fragen nach den wirtschaftlichen Aspekten von möglicherweise neuen Kornkammern und Rohstoffen für die Welt. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere Di. 16.11.2021 3sat Wein im Wandel – Zwischen Klima und KI
Folge 405Der Weinkonsum nimmt weltweit zu. Dazu steigen die Herausforderungen an den Weinbau. Angesichts des Klimawandels müssen Winzerbetriebe kreative Lösungen finden, um wettbewerbsfähig zu sein. „makro“-Redakteurin Eva Schmidt geht zur Weinlese und trifft dort Dr. Eva Vollmer, eine junge, innovative Winzerin, die das Netzwerk „Zukunftsweine“ gegründet hat. Außerdem besucht Eva Schmidt den Weincampus in Neustadt an der Weinstraße. Dort zeigt ihr Professor Dominik Durner, dass Künstliche Intelligenz auch im Weinbau ein großes Thema ist.
Der Klimawandel weitet den Weinanbau zwar immer weiter Richtung Norden aus, stellt aber die klassischen Weinanbaugebiete wie Rheinhessen, Rheingau oder Pfalz vor Probleme. Trockene und heiße Sommer oder Starkregen setzen den Reben zu. Unter dem Stichwort „Klimareben“ versuchen einige junge deutsche Winzerinnen und Winzer, deutschen Wein zukunftsfähig zu machen: weniger Monokultur, weniger Wasserverschwendung und neue klimaresistente Reben, sogenannte Piwis. Auch in puncto Vermarktung gehen sie neue Wege.
Online-Weinproben haben seit Corona Konjunktur, und die Weingüter werden wohl auch nach der Pandemie zu Gast in vielen Wohnzimmern sein. Ein weiterer Trend sind alkoholfreie Weine und Sekte. Lange fristeten sie ein Nischendasein, weil sie im Geschmack eher Limonade ähneln. Am Weincampus in Neustadt an der Weinstraße forscht man, wie man diesen Geschmack verbessern kann. Dort entwickelt man in einem neuen Projekt eine künstliche Nase, die die feinen Nuancen des Weins erkennen soll. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere Di. 30.11.2021 3sat Wein mit Beigeschmack
Folge 406Die Deutschen lieben Wein. Vor allem, wenn er günstig ist. Fast die Hälfte des Weins wird mittlerweile in Discountern verkauft. Weinproduktion und -verkauf sind ein globales Geschäft. Der beliebteste Import-Wein aus Übersee ist Wein aus Südafrika. Gut und günstig – das ist das Image. Doch der starke Preisdruck sorgt für schwierige Zustände auf südafrikanischen Weingütern. Auch Wein aus der Region Bordeaux wird in Deutschland geschätzt. Rund 15 Millionen Liter importiert Deutschland pro Jahr. Viele französische Winzer erreichen die gewohnte Qualität aber nur mit Pestiziden. Und auch in Deutschland ist das gepflegte Image vom edlen, reinen Tropfen nur ein Teil der Realität. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere Di. 07.12.2021 3sat Geld her oder Daten weg! – Wie Hacker die Wirtschaft erpressen
Folge 407Ein Klick im Computer – und plötzlich geht gar nichts mehr im System: In den letzten Jahren wurden deutsche Firmen immer häufiger Opfer von digitaler Erpressung. Bei einer sogenannten Ransomware-Attacke werden sämtliche Daten verschlüsselt, Software und Hardware unbrauchbar. Wenn die Firmen kein Lösegeld bezahlen, sind alle Daten weg. Die Gefahr, die von Cyber-Erpressern ausgeht, ist gigantisch. Sie verursachen enorme wirtschaftliche Schäden. Laut einer Studie von Bitcom entstand der deutschen Wirtschaft im letzten Jahr ein Schaden von über 24 Milliarden Euro.
Doch nicht nur Firmen sind betroffen. Auch Behörden, Krankenhäuser und Benzinpipelines haben Hacker in der Vergangenheit lahmgelegt und erpresst. Derartige Cyberangriffe auf die Lebensnerven moderner Staaten könnten sogar Menschenleben kosten oder einen Krieg verursachen. Die Täter sind weltweit vernetzt, agieren über das Darknet und lassen sich in Kryptowährungen bezahlen. Die Dokumentation „makro: Geld her oder Daten weg!“ ist ein spannender Wirtschaftskrimi. Sie stellt Betroffene vor, liefert Einblicke in Abläufe und lässt erfolgreiche Ermittler zu Wort kommen. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere Di. 14.12.2021 3sat
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