Wirtschaft oder Umweltschutz? In den USA schienen diese Themen lange schwer miteinander vereinbar gewesen zu sein. Doch ausgerechnet im „Ölstaat“ Texas tut sich was. Das Zentrum der amerikanischen Windenergie liegt nicht, wie viele meinen, im liberalen Kalifornien, sondern im konservativen Texas. Hier erleben Amerikaner, dass der Umstieg auf erneuerbare Energien ein gutes Geschäft ist. Der Bundesstaat produziert über 30 000 Megawatt Strom aus Windkraft. Wenn Texas ein Land wäre, läge es mit seinen Windparks hinter China, den USA, Deutschland und Indien auf Rang 5. Technische Fachkräfte werden händeringend gesucht. In einer Zeit, in der traditionelle Berufe in der alten Öl- und
Gasindustrie verschwinden, bauen deshalb immer mehr junge Texaner auf eine Karriere als Service-Techniker für Windkraftanlagen. Auch Farmer, die im Flächenstaat Texas unter der Dürre und unberechenbaren Wetterfronten leiden, entdecken mit der Windenergie neue, lukrative Einkommensquellen. Dabei sehen sich die Rancher nicht als Klimaretter. Es geht vor allem ums gute Geschäft. Immer wieder begegnet man in Texas Menschen, die beim Kampf gegen den Klimawandel mitmachen, wenn es sich für sie rechnet. Drastisch und stellvertretend für die gesamten USA zeigen sich in Texas die enormen Herausforderungen, aber auch die unendlichen Chancen der neuen US-Klimapolitik. (Text: 3sat)