makro Folge 395: Massenware Fisch – Siegeszug der Zuchtfarmen
Folge 395
Massenware Fisch – Siegeszug der Zuchtfarmen
Folge 395
Weltweit steigt der Fischkonsum. Doch Meeresfische werden immer knapper. So stammt der Fisch häufiger aus der Zucht als aus Wildfang. „makro“ zeigt den Weg zur nachhaltigen Fischwirtschaft. In Europa spielt Nachhaltigkeit in der Fischzucht eine zunehmende Rolle. In China ist Zuchtfisch schon länger ein wichtiger Bestandteil der Ernährung. Dort kommt es bei der Zucht viel stärker auf die Mengen an. Es wird oft mit chemischer Hormonbehandlung gearbeitet. Die europäischen Fischzuchtbetriebe versuchen sich, vor allem durch hochwertigen Fisch, auf dem Markt zu behaupten. Ob Forellen aus dem französischen Banca-Tal oder Adlerfisch aus Korsika. Sie werden gezüchtet nach Vorgaben von europäischen Qualitätssiegeln, wie dem „Label Rouge“. Das heißt, die Züchter setzen auf artgerechte Haltung, hochwertiges Futter und Gesundheitskontrollen. Im Gegensatz dazu produzieren Großzuchtbetriebe wie die Qinfu-Gruppe auf der chinesischen Hainan-Insel für den
Massenmarkt. Sie arbeiten unter anderem mit einer chemischen Hormonbehandlung und industriellem Futter, um möglichst viele Fische mit großem Gewicht zu züchten. Umweltschützer mahnen, dass verunreinigtes Wasser aus den Zuchtbetrieben ins Meer gelangt. Zudem verschlingt die Massenzucht auch große Mengen an Wildfisch, die ihrerseits zu Futtermittel für Zuchtfisch verarbeitet werden. Ein Weg aus diesem Dilemma könnte Futtermittel aus gezüchteten Insekten sein. Das französische Start-up Ÿnsect produziert bereits jetzt in großem Maßstab gehaltvolles Futtermittel für Zuchtfische. Auch die Aquaponik, die Pflanzen- und Fischzucht kombiniert, stellt eine ökologische Alternative zu bisherigen Zuchtverfahren da. Das Beispiel des Roten Thuns, der an den spanischen Atlantikküsten lange als überfischt galt, zeigt, dass eine nachhaltige Fischzucht möglich ist. Er wird artgerecht auf dem Meer gezüchtet, sodass sich die wilden Bestände erholen können. (Text: 3sat)