makro Folge 393: Social Business: Schöne neue Wirtschaftswelt?
Folge 393
Social Business: Schöne neue Wirtschaftswelt?
Folge 393
Gemeinsinn vor Profit: Kleine Unternehmen versuchen, soziale und wirtschaftliche Ziele zu verbinden. Ist das der Kapitalismus der Zukunft? Gerade junge Leute sehnen sich zunehmend nach einer nachhaltigen und Ge-meinwohl-orientierten Firmenausrichtung. „makro“ stellt vier deutsche Unternehmen mit ihren Chancen und Herausforderungen vor. Schätzungen sagen, dass es in Deutschland bereits rund 80 000 sogenannte Sozialunternehmen gibt. Das wirtschaftliche Ziel dem sozialen Zweck unterordnen, ohne dabei das unternehmerische Denken aus den Augen zu verlieren: Das macht ein Social Business aus. Doch selten ist der Weg in die Rentabilität leicht. Christine Bleks machte 2012 aus der Not ein sinnvolles Geschäft: Junge Menschen können nach der Schule in Duisburg-Marxloh und Gelsenkirchen-Ückendorf, zwei der ärmsten Stadtteile Deutschlands, gratis in WGs wohnen, wenn sie dafür benachteiligten Kindern im Stadtteil helfen. Felix Meuer hat in sieben Monaten 3500 Euro Spendengelder gesammelt, um damit finanziell schwächeren
Kölnern Freizeitaktivitäten zu ermöglichen. Bis 2019 arbeitete er als Produktmanager, doch das erfüllte ihn nicht mehr. Der Energieversorger Polarstern aus München setzt auf 100 Prozent Ökostrom aus Wasserkraft und auf gemeinwohlorientierte Unternehmenswerte. Das Unternehmen feiert 2021 zehnjähriges Jubiläum und schreibt schwarze Zahlen. Alle zwei Jahre erstellt das Start-Up-Unternehmen zudem eine Bilanz nach den Bewertungskriterien der Gemeinwohl-Ökonomie. Die „GWÖ“ ist eine Bewegung mit dem Ziel, eine gerechte und soziale Wirtschaftskultur zu etablieren. Inas Nureldin, Michael Schweikart und Jakob Berndt, die Gründer der Tomorrow Bank, wollen das Geld ihrer Kunden anders anlegen als gewöhnliche Geldinstitute. „2019 investierten deutsche Banken 11,75 Milliarden Dollar in Atomwaffen“, schreiben sie auf ihrer Webseite. Das Start-up aus Hamburg will dagegen mit dem Geld seiner Kunden ausschließlich in nachhaltige Projekte investieren und macht seine Aktivitäten in einer App transparent. (Text: 3sat)