Waren in der ablaufenden Season im The-CW-Programm: „Legacies“, „The Flash“ und „Dynasty“ (aka „Der Denver-Clan“)
Bild: The CW
Kein anderer Sender hat in diesem Frühjahr so viele Serien über die Klinge springen lassen wie The CW. Das liegt daran, dass beide Mutterfirmen des Senders in den vergangenen Monaten deutliche Veränderungen durchlaufen haben, The CW nun zum Verkauf steht und sein Geschäftsmodell ändert.
Bisher haben „Warner Bros.“ (mittlerweile in Warner Bros. Discovery aufgegangen) und „CBS“ (mittlerweile Paramount Global) den Sender The CW gemeinsam betrieben – er ging 2006 aus der Vereinigung des vorherigen Warner-Senders TheWB und des damaligen CBS-Senders UPN hervor. Wirtschaftlich kam der Sender in den USA nie auf die Füße – statt wie erhofft die Reichweiten der beiden Vorgänger zu kombinieren, erreichte The CW nun die Zuschauer, die etwa einer der Vorgänger hatte. Aber The CW ermöglichte beiden Firmen, Serien für ein junges Publikum zu produzieren, die sich im Ausland und (in den letzten zehn Jahren) im Streaming gut vermarkten ließen. Dafür nahmen die Mutterfirmen in Kauf, dass das Network The CW selbst ein Verlustgeschäft war (The CW hatte ausschließlich Serien von Warner- und CBS-Produktionsfirmen im Angebot).
Nun, da beide Mutterfirmen selbst Streaming-Dienste für ein Massenpublikum haben (HBO Max, Paramount+), benötigen sie The CW nicht mehr. Entsprechend lohnt sich auch die bisherige Zweckehe nicht mehr. Anfang des Jahres wurde bekannt, dass The CW zum Verkauf steht. Die Nexstar-Sendergruppe soll in fortgeschrittenen Verhandlungen zum Kauf sein (fernsehserien.de berichtete). Neue US-Besitzer werden jedenfalls stärker auf die linearen Einschaltquoten von The CW schauen.
So oder so: Das Geschäftsmodell von The CW wird sich ändern. Während der Sender zuvor das Interesse hatte, Formate gegebenenfalls mit einer Extra-Staffel zu Ende zu bringen, wurden nun auf einen Schlag zahlreiche Serien beendet, bei denen ein sehr schlechtes Verhältnis von Kosten und Werbeeinnahmen auf The CW bestand. Daneben ist davon auszugehen, dass neue Besitzer kein Interesse mehr daran haben werden, in den quotenschwächeren Sommermonaten teure fiktionale Serien zu zeigen.