Serien unserer Kindheit: „Neues aus Uhlenbusch“

Onkel Heini und der Gockel Konstantin

Vera Tidona
Vera Tidona – 18.04.2021, 10:00 Uhr

„Neues aus Uhlenbusch“ mit Hans-Peter Korff als Onkel Heini – Bild: ZDF
„Neues aus Uhlenbusch“ mit Hans-Peter Korff als Onkel Heini

Unsere beliebte Reihe „Serien unserer Kindheit“ geht weiter: Diesmal teilt fernsehserien.de-Autorin Vera Tidona ihre Erinnerungen an „Neues aus Uhlenbusch“, die zu einer ihrer ersten Lieblingsserien zählt.

Zu meinen frühesten Fernseherinnerungen der Kindheit gehören neben der „Sendung mit der Maus“, „Löwenzahn“ mit Peter Lustig oder der „Sesamstraße“ zweifelsfrei Onkel Heini und die Kinder aus Uhlenbusch. Die Erstausstrahlung der Kinderserie „Neues aus Uhlenbusch“ über das Leben in einem norddeutschen Dorf fand Weihnachten 1977 statt. Gesehen habe ich die insgesamt 40 Folgen der Serie jedoch erst etwas später im Rahmen des „ZDF-Ferienprogramms“ mit Anke und Benny.

Das bunt gemischte Ferienprogramm für Kinder und Jugendliche war für all diejenigen ein Muss, die die Sommerferien zuhause auf Balkonien oder im heimischen Garten verbrachten, statt in die Ferne zu reisen. Eine noch sehr junge und schon damals recht aufgeweckte und schlagfertige Anke Engelke führte gemeinsam mit ihrem älteren Moderationskollegen und Sänger Benny Schnier durch die Sendung. Neben allerlei Spielen, Aktionen und Musik gab es vor jungem Live-Publikum vor allem eine kunterbunte Mischung aus Filmen und Serien, die wir alle vor dem Bildschirm verschlungen haben – wie eben „Neues aus Uhlenbusch“.

Uhlenbusch mit dem Gockel Konstantin

Allein schon die Titelmusik der Serie „Neues aus Uhlenbusch“ von Graziano Mandozzi ist ein echter Ohrwurm und weckt wunderbare Erinnerungen: Für Gockel Konstantin hat Fliegen keinen Sinn. Er muss am Boden bleiben und uns die Zeit vertreiben. Au weia, au weia, der Hahn legt keine Eier. Au weia, au weia, der Hahn legt keine Eier …

Kinderdarsteller mit Moritz Bleibtreu

In der Serie spielen die Kinder des Dorfes die Hauptrolle, die allesamt von jungen Laiendarstellern eingenommen wurden. Einen bekannten Namen gibt es dennoch zu entdecken: Moritz Bleibtreu. Der achtjährige Sohn der bekannten Schauspielerin Monica Bleibtreu durfte in einigen Folgen der Serie mitspielen, die den Beginn einer steilen Karriere zum heute preisgekrönten Schauspieler darstellten.

Moritz Bleibtreu als Kinderdarsteller in der Serie „Neues aus Uhlenbusch“ ZDF

In jeder der 30 Minuten langen Folgen standen andere Kinder und ihre in sich abgeschlossenen Geschichten im Mittelpunkt, die so herrlich unaufgeregt erzählt wurden und das Leben auf dem Land widerspiegelten: Sei es, dass die großen Kinder mit den Kleinen nicht spielen wollten, sie aber dennoch mit auf ihre Abenteuer mitnahmen – oder die Jüngeren einfach ihre eigenen Abenteuer erlebten. Das neue Fahrrad, das es zum Geburtstag gab und erst einmal ordentlich auf einer Tour durch Felder, Wiesen und Matsch ausprobiert wird, bis hin zu einem Besuch in Oma Piepenbrinks Laden für eine Tüte Süßigkeiten.

In der sozialkritischen Produktion wurden aber auch ernste Themen wie Alkoholismus, Neid, Missgunst, Diebstahl und Vorurteile behandelt, die pädagogisch so gut aufbereitet waren, dass es wenigstens mir als Kind damals nicht wie eine belehrende Schulstunde vorkam und die Leichtigkeit der Unterhaltungsserie bewahrte.

Der Briefträger Onkel Heini durfte in keiner Folge fehlen. ZDF

Onkel Heini hatte immer ein offenes Ohr

Absolutes Highlight war – na klar – Onkel Heini, der liebenswürdige und etwas naiv-linkische Briefträger des Dorfes mit seinem knallgelben Fahrrad, der stets als guter Zuhörer, Ideengeber, Problemlöser und Streitschlichter der Dorfkinder fungierte. Er durfte in keiner Folge fehlen und wurde von einem noch jungen und schlaksigen Hans-Peter Korff dargestellt – einer der wenigen Profischauspieler der Serie, der auch die Regie einzelner Folgen übernahm.

Zu den Erwachsenen gehörten auch Oma Piepenbrink (Trude Breitschopf), Bauer Brömmelkamp (Uwe Dallmeier) und Hildegard Wensch als Tante Appelboom in wiederkehrenden Rollen. Die Dorfbewohner und Bauern wurden – wie schon die Kinder – vorwiegend von Laiendarstellern gespielt, die größtenteils tatsächlich im Ort und der Umgebung lebten.

Ein Besuch im Tante-Emma-Laden von Oma Piepenbrink. ZDF

Originalschauplätze in Norddeutschland

Gedreht wurde die 40-teilige Serie zwischen den Jahren 1977 und 1982 in den norddeutschen Gemeinden Rehburg-Loccum, Wiedensahl, Evessen, Bornum am Elm, Königslutter am Elm und Räbke. Tatsächlich existieren zwei Orte mit dem Namen Uhlenbusch in Niedersachsen und Schleswig-Holstein, die wohl Ideengeber für die Serie waren.

Bis heute sind die teilnehmenden Gemeinden stolz darauf, dass ihr Dorf einmal Dreh- und Angelpunkt der Serie war und wer genau hinschaut, kann so manches Gebäude oder den Dorfplatz wiederfinden. Etwa trägt der Kindergarten von Loccum seitdem den Namen „Uhlenbusch“, schließlich gehört er zu dem Ort, wo alles begann.

Ausgangspunkt der Serie waren nämlich die Erzählungen des Loccumer Autors Hans Heinrich Strube, der nach dem Vorbild seiner eigenen Kinder das Buch „Die Höhle im Baum: Geschichten aus Uhlenbusch“ Ende der 1970er Jahre herausbrachte. Als die ZDF-Redaktion das Buch entdeckte, war die Idee zur erfolgreichen und beliebten Kinderserie geboren, an der sich Generationen von Kindern erfreuten.

Zuletzt wurden im Jahr 2012 und 2013 vereinzelte Folgen von „Neues aus Uhlenbusch“ bei ZDFneo und im KiKA wiederholt (fernsehserien.de berichtete). Inzwischen ist eine DVD-Box der gesamten Serie erschienen und auch bei unserer Schwesterseite retro-tv darf die Serie nicht fehlen.

Die bisherigen Texte aus der Reihe „Serien unserer Kindheit“

Über die Autorin

Vera Tidona hat schon früh ihre Begeisterung für Serien und Filme entdeckt. Aufgewachsen mit dem Sommerferienprogramm mit Anke Engelke und Klassikern wie „Die Bären sind los“, „Fünf Freunde“ und die Astrid Lindgren-Serien, durften sonntags „Löwenzahn“ und „Die Sendung mit der Maus“ nicht fehlen. Auch TV-Shows wie „Dalli Dalli“ und „Wetten dass.. ?“ prägten schon früh die Fernsehgewohnheiten. Mittlerweile haben neben Klassikern „Detektiv Rockford“, „Columbo“, „Magnum“ (nur mit dem einzigartigen Tom Selleck!), auch großartige Serien wie „Games of Thrones“, „Stranger Things“ und „The Witcher“ sowie nordische Thriller bis hin zu britischen Krimis die Liste der Lieblingsserien bereichert. Seit Frühjahr 2020 ist sie für die Redaktion von fernsehserien.de tätig und schreibt News und Specials im nationalen und internationalen Bereich.

Lieblingsserien: Bosch, Stranger Things, Only Murders in the Building

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • (geb. 1976) am

    Eine wunderbare Zeit... so unbeschwert und schön!
    • (geb. 1972) am

      Ich glaube "Onkel Heini" wird man nie vergessen!!!! Ich hab die Serie auf DVD und bin stolz drauf!Bei dem heutigen TV Programm sollte sich das ZDF echt mal überlegen,nicht wieder so alte Sachen bei NEO zu zeigen,wie etwa Weihnachten mit "Traumschiff" oder "Schwarzwaldklinik"
      • am via tvforen.de

        Neues aus Uhlenbusch mit Onkel Heini, Oma Piepenbrink, Tante Appelboom und Gockel Konstantin gefällt mir auch heute noch.

        Die Serie gibt es zum Glück auch komplett auf DVD
        https://www.amazon.de/dp/B0017UYT2M?tag=wunschliste&linkCode=ogi&th=1&psc=1&ascsubtag=f5026

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