Die deutschen TV-Flops des Jahres 2017

Fernseh-Tiefpunkte im Rückblick

Glenn Riedmeier
Glenn Riedmeier – 27.12.2017, 09:00 Uhr (erstmals veröffentlicht am 22.12.2017)

SHOWS – Teil 1


Little Big Stars

Sat.1/​Willi Weber

In den USA ein Hit, in Deutschland ein Flop – das ist die Bilanz von „Little Big Stars“. In der Show, die eine Mischung aus „Kinderquatsch mit Michael“ und „Das Supertalent“ ist, geben Kinder ihre Talente zum Besten. Zuvor quatschen und albern sie mit einem Fernsehonkel auf der Couch herum. Sat.1 versuchte sich im Frühjahr an einer deutschen Version mit Thomas Gottschalk, fuhr jedoch trotz aufwendiger Werbekampagne nur enttäuschende Quoten ein. Gerechtfertigt, denn den Zuschauern wurde ein unzumutbares Schnipselwerk mit reingeschnittenen Lachern vorgesetzt (fernsehserien.de berichtete).

Mensch Gottschalk – Das bewegt Deutschland

RTL/​Screenshot

Noch ein Flop für Thomas Gottschalk, diesmal bei RTL: Lediglich zwei Ausgaben von seiner Personality-Show „Mensch Gottschalk – Das bewegt Deutschland“ waren Mitte 2016 und 2017 zur besten Sendezeit am Sonntagabend zu sehen. Bereits die fast vierstündige Show-Premiere holte im vergangenen Jahr nur knapp über zwei Millionen Zuschauer, bei der zweiten Ausgabe sank die Reichweite gar auf 1,6 Millionen ab. Dennoch sollen offiziell nicht die schlechten Quoten ausschlaggebend für die Entscheidung von RTL gewesen sein. „Mensch Gottschalk“ war eine Ko-Produktion aus dem Hause Spiegel TV und dctp, die im Rahmen der Drittlizenznutzung zu sehen war. Allerdings wurden die Sendeplätze für Formate von Drittanbietern neu vergeben. Dabei wurde beschlossen, dass der bisherige Sendeplatz von „Spiegel TV“ am späten Sonntagabend wegfällt.

This Time Next Year

MG RTL D/​Frank Hempel

Mit großem Produktionsvorlauf und einer PR-Aktion rund um die ergraute Birgit Schrowange startete RTL die Show „This Time Next Year“ mit Jan Hahn. Im Mittelpunkt der Show standen Menschen, die sich vor einem Jahr für die kommenden zwölf Monate etwas Besonderes vorgenommen haben und ihr Leben verändern wollen. Der Clou: Die Zuschauer sehen innerhalb einer Ausgabe der Show, ob das Vorhaben in die Tat umgesetzt wurde oder nicht. Man bediente sich hierzu eines Kniffs: Der erste Teil der Show wurde vor genau einem Jahr aufgezeichnet – in der zweiten Hälfte wurde ein Zeitsprung gemacht und es kam es zum zweiten Aufeinandertreffen in der Gegenwart. Dennoch bewog das nur verhältnismäßig wenige Zuschauer zum Einschalten. 2,47 Millionen waren bei der Premierenausgabe dabei. In den darauffolgenden Wochen ging es weiter abwärts auf einstellige Zielgruppen-Marktanteile. Ob RTL die Show unter diesen Vorzeichen fortsetzen wird, erscheint höchst unwahrscheinlich.

Das gibt’s doch gar nicht!

Sat.1/​Guido Ohlenbostel

Mit „Genial daneben“ und „Paul Panzers Comedy Spieleabend“ hat Sat.1 seinen Fun-Freitag erfolgreich wiederbelebt. Weniger gut funktionierte hingegen die von Jochen Schropp moderierte Rateshow „Das gibt’s doch gar nicht!“, die nur unterdurchschnittliche Quoten eingefahren hat. Der halbgare Abklatsch von Formaten wie „Wer weiß denn sowas?“ und „Dings vom Dach“ blieb trotz der Schwestern Annette und Caroline Frier im Panel über weite Strecken unlustig. Ob das Format noch eine Zukunft hat, ist zu bezweifeln.

Global Gladiators

ProSieben/​Richard Hübner

ProSieben versprach „Mut, Schweiß und Nervenkitzel“ – und schickte für seine aufwendige Sommer-Realityshow „Global Gladiators“ Promis wie Oliver Pocher, Larissa Marolt und Pietro Lombardi in der Wüste. Insgesamt acht Prominente mussten sich Challenges zu Wasser, zu Lande und in der Luft bei einem Roadtrip quer durch Namibia stellen – und auf engem Raum in einem ausgebauten Frachtcontainer leben. Nach einem noch vielversprechenden Auftakt sanken die Quoten kontinuierlich auf einstellige Zielgruppen-Marktanteile. Angesichts des großen Aufwands hat sich ProSieben sicherlich mehr erhofft.

Schulz & Böhmermann

ZDF/​Ben Knabe

Jan Böhmermann hat seinen Vertrag mit dem ZDF verlängert. Während sein „Neo Magazin Royale“ mit mehr Folgen fortgesetzt wird, entschied sich der Mainzer Sender gegen eine Fortführung von „Schulz & Böhmermann“. Die Show kam 2016 als Neuauflage der bereits 2012 eingestellten Sendung „Roche & Böhmermann“ zurück, die damals noch auf ZDFkultur lief. Anstelle von Charlotte Roche war nun Olli Schulz an Böhmermanns Seite, Im Vergleich zu „Roche & Böhmermann“ fiel das Feedback allerdings verhalten aus und auch die Quoten blieben hinter den Erwartungen zurück. Das bevorstehende Aus zeichnete sich bereits ab, als die Show zweimal von 23:15 Uhr auf einen noch späteren Sendeplatz nach Mitternacht verschoben wurde.

It Takes 2

RTL/​Marie Schmidt

Immer wieder versuchten RTL und Sat.1 in den vergangenen Monaten, mit Shows am Sonntagabend zu punkten – doch nur in den wenigsten Fällen war dieses Vorhaben von Erfolg gekrönt. Zu den großen Flops zählt „It Takes 2“. RTL strahlte die Gesangsshow, die prinzipiell eine Art Promi–„The Voice“ war, im Januar sonntags um 20:15 Uhr aus. Neun Prominente mussten vor drei Mentoren – Tom Gaebel, Christina Stürmer und Gil Ofarim – ihr Gesangstalent unter Beweis stellen. Die Mentoren konnten die jeweiligen Sänger allerdings nicht sehen. Die Quoten waren derart katrastrophal, dass der Kölner Sender das Finale auf 23:20 Uhr verschob.

Duell der Stars – Die Sat.1 Promiarena

Sat.1/​Willi Weber

Auch Sat.1 wurde mehrfach belehrt, dass die Konkurrenz am Sonntagabend durch den „Tatort“ und Co. nicht zu unterschätzen ist. Im Januar schickte der Bällchensender die Show „Duell der Stars – Die Sat.1 Promiarena“ an den Start. Jochen Schropp moderierte den etwas halbgaren Abklatsch von „Schlag den Star“. Mit schwachen Reichweiten von rund 1,3 Millionen und desolaten Zielgruppen-Marktanteilen von unter 5 Prozent ist eine Fortsetzung des Formats ausgeschlossen.

It’s Showtime! – Das Battle der Besten

Sat.1/​Stefan Hobmaier

Noch eine weitere Sat.1-Sonntagsshow – noch ein weiterer Flop. In „It’s Showtime – Das Battle der Besten“ präsentierten Annemarie und Wayne Carpendale Artisten, Sänger, Magier, Tänzer und Comedians, die Zuschauer und eine Jury – bestehend aus Michelle Hunziker, Michael „Bully“ Herbig und Sasha – von ihrem Können überzeugen wollten. Pro Kategorie traten drei „Meister ihres Fachs“ gegeneinander an. Doch offensichtlich bot das Format zu wenig Neues, so dass es vom Fernsehpublikum mit Missachtung gestraft wurde – und inzwischen auf dem Friedhof der bald vergessenen TV-Sendungen gelandet ist.

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