2018, Folge 284–301

  • Folge 284
    Edel und exquisit: Die Deutschen entdecken die feine Teekultur. Für erstklassige Blätter zahlen sie hohe Preise. Tee mit Spitzenqualität kostet zwischen 200 bis 600 pro Kilo. Ein lukratives Geschäft. Die Tee-Arbeiter in Indiens Top-Anbaugebieten Assam und Darjeeling profitieren von dem Boom in Deutschland allerdings nicht. Hier herrschen Armut und hohe Arbeitslosigkeit. Im Frühling müssen die Arbeiter, vor allem Frauen, ohne technische Hilfsmittel acht Kilo Tee pro Tag pflücken, um ihren Tageslohn zu erhalten – unter härtesten Bedingungen. In der Hochsaison steigt die geforderte Tagespflückmenge auf 20 Kilo. Umgerechnet 1,70 Euro Lohn erhält ein Teearbeiter in Darjeeling dafür pro Tag, erklärt der Chef der Teearbeiter-Gewerkschaft.
    Doch schon ein Teller mit Reis koste auf dem Markt rund zwei Euro. Er fordert für die Arbeiter deshalb einen Mindestlohn für Existenzminimum, das in Indien bei 3,90 Euro pro Tag liegt. Davon sind die Teearbeiter bislang weit entfernt. Viele Arbeiter leben mit ihren Familien in schäbigen Baracken – ohne sauberes Trinkwasser und ohne Toiletten. Und sie müssen hochgiftige Pestizide auf den Plantagen versprühen. Vor allem Kinder sind von den Folgen betroffen, erklärt Professor Anup Kumar Das von der Universitätsklinik in Dibrugarh: „Die Lebens- und Arbeitsbedingungen schädigen die Babys schon im Mutterleib.
    Die Kinder in den Teeplantagen sind schlecht ernährt, im Wachstum verzögert, und die Kindersterblichkeit ist hoch.“ Das Gift aus den Plantagen landet aber auch in den Tassen deutscher Kunden. In indischem Tee aus deutschen Supermärkten finden die „makro“-Autoren bis zu acht verschiedene Pestizide. Viele dieser Stoffe sind so gefährlich, dass sie in Deutschland nicht zugelassen sind. Dennoch tragen Tee-Sorten, die unter solchen Bedingungen produziert werden, Gütesiegel von „Fairtrade“, „Rainforest Allaince“ oder „UTZ“. Sie versprechen eigentlich faire Produktionsbedingungen. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 01.06.20183sat
  • Folge 285
    Verkehrspolitik sollte Verkehrsmittel so vernetzen, dass man bequem und sicher ans Ziel kommt. Die Antriebstechnik spielt dabei keine große Rolle mehr. Die Digitalisierung umso mehr. Schnell wollen wir heute sein und mobil. Der Preis: hohes Verkehrsaufkommen, Städte vor dem Kollaps, eine belastete Umwelt und gestresste Autofahrer. Während man in Deutschland noch über Dieselfahrverbote streitet, geht man anderswo schon in Richtung Zukunft. Im chinesischen Shandong wurde die allererste Solar-Autobahn der Welt eröffnet. Die Straße ist mit Solarzellen ausgestattet und lädt Elektrofahrzeuge während der Fahrt auf. In Singapur rollen schon fahrerlose LKWs auf speziellen Fahrbahnen von A nach B. Und Norwegens Ministerpräsidentin will am liebsten nur noch Autos, Busse oder Lastwagen als Null-Emissionsfahrzeuge auf die Straße bringen. Das 3sat-Wirtschaftsmagazin „makro“ fragt: Liegen hier die Lösungen für die Mobilitätsprobleme in Deutschland? (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 08.06.20183sat
  • Folge 286
    Italien steckt in der Krise: Die Staatschulden sind weiter hoch, die Jugendarbeitslosigkeit auch. Die Rentenreform stockt, und die Flüchtlingswelle macht dem Land zusätzlich zu schaffen. Viele Italiener sind enttäuscht von den früheren Regierungen. Und auch Europa ist für viele längst kein Hoffnungsträger mehr. Jetzt verspricht die Politik teure Programme: Ausgaben hoch, Steuern runter. Doch: Neue Schulden müssten mit noch mehr Zinsen bezahlt werden. Italien steht vor der nächsten Bewährungsprobe. Und der Rest Europas schaut besorgt Richtung Rom: Es geht um das Überleben der drittgrößten Volkswirtschaft der Eurozone. Die Euro-Krise könnte wiederkehren, dann aber mit einer anderen Wucht als bei Griechenland. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 17.08.20183sat
  • Folge 287
    Die Weltwirtschaft verändert sich rasant – und mit ihr der internationale Markt für Öl. Nationale Interessen, Sanktionen, Zölle und neue Fördermöglichkeiten verschieben die Gewichte. Beim Auftaktspiel der Fußball-Weltmeisterschaft saßen sie (fast) einträchtig nebeneinander: Russlands Präsident Putin und der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman. Auch im Ölgeschäft waren sie zuletzt Freunde, obwohl Russland kein OPEC-Mitglied ist. Bis November hat Iran noch Gelegenheit, sein Öl zu Marktpreisen zu verkaufen. Dann greifen die US-Sanktionen. Neben OPEC-Gründungsmitglied Iran haben die USA auch Venezuela mit Sanktionen belegt. Das erdölreichste Land der Erde fördert schon seit einiger Zeit krisenbedingt immer weniger.
    Für Iran und Venezuela ist ein hoher Ölpreis aktuell überlebenswichtig. Einen niedrigen wünscht sich dagegen – wegen der florierenden Wirtschaft – die US-Regierung. Ein geringer Ölpreis könnte allerdings andererseits der eigenen Schieferöl-Förderung schaden. Die wäre in jedem Fall in Schwierigkeiten, sollten die Chinesen ernst machen und Schieferöl-Importe mit Zöllen belegen. Öl ist ein wichtiger Faktor bei der „America first“-Doktrin. Welche Allianzen sich bilden und wer sich durchsetzt, wird wie immer auch darüber entscheiden, ob bei uns Heizöl und Benzin teuer oder billig sein werden. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 24.08.20183sat
  • Folge 288
    In kaum einer anderen Branche ist das Sammeln und Auswerten von Daten so umstritten wie im Gesundheitswesen. Wie sicher sind Patientendaten heute überhaupt noch? Mediziner erhoffen sich vom Datenschatz in den Krankenakten hilfreiche Informationen für passgenaue Therapien, die Pharmaindustrie für eine schnellere Entwicklung von Medikamenten. Hemmt womöglich ein strenger Datenschutz den Fortschritt? auf der anderen Seite besteht die Sorge, dass sensible Patientendaten womöglich nicht nur für den eigentlichen Zweck genutzt werden könnten. Schon die Einführung der Gesundheitskarte kommt in Deutschland seit 15 Jahren kaum voran. In den USA, Großbritannien, den Niederlanden und Estland hingegen hat Big Data längst ins Gesundheitssystem Einzug gehalten. Dort gehören die Krankendaten nicht allein dem Patienten, sondern Kliniken, Versicherern oder der Regierung. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 31.08.20183sat
  • Folge 289
    Ein mehr als 10 000 Kilometer langes Straßen- und Eisenbahnnetz soll in den kommenden Jahren China über Kasachstan und Russland mit Europa verbinden: die neue Seidenstraße. Die 2013 ins Leben gerufene Seidenstraße 2.0 ist ein ehrgeiziges Infrastrukturprojekt von Chinas Präsident Xi Jinping. Ein Megavorhaben, in das sein Land rund 900 Milliarden US-Dollar investieren will. Mit der Route soll ein historischer Handelsweg neu entstehen. Doch die moderne Route soll nicht nur den Warenverkehr zwischen dem Westen und dem Fernen Osten voranbringen. Vielmehr könnte sie auch die eurasischen Machtverhältnisse neu ordnen. Moskau sieht bislang weite Gebiete, durch die die Trasse führen soll, traditionell als seine Einflusssphäre an. Unklar ist deshalb, ob Russland die geostrategischen Pläne Pekings klaglos akzeptieren wird. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 07.09.20183sat
  • Folge 290
    Jede zweite Dax-Aktie liegt in den Händen ausländischer Investoren. Während wir unser Geld lieber zum Nulltarif auf dem Sparbuch horten, stecken Ausländer Milliarden in deutsche Firmen. Adidas gehört zu mehr als 80 Prozent ausländischen Investoren, bei Bayer und Infineon sind es über 70 Prozent. Insgesamt sind 19 Dax-Unternehmen zu mindestens 50 Prozent in ausländischer Hand. Sind ausländische Investoren für uns eher ein Fluch oder eher ein Segen? Für Aufsehen sorgt Chinas Einkaufstour. Mit jeweils knapp zehn Prozent sind der Autobauer Geely bei Daimler und der Mischkonzern HNA bei der Deutschen Bank eingestiegen.
    Größter Eigentümer von Dax-Unternehmen ist der amerikanische Vermögensverwalter BlackRock, der an allen 30 Aktiengesellschaften beteiligt ist. Sein durchschnittlicher Anteil liegt bei fast sechs Prozent. Als vor zehn Jahren die Pleite der US-Investmentbank Lehman eine weltweite Finanzkrise auslöste, war BlackRock einer der großen Profiteure. Deutsche Traditionsunternehmen wie ThyssenKrupp kämpfen gegen ihre Zerschlagung durch internationale Finanzinvestoren. Über Strategie und Personal entscheiden oft ausländische Geldgeber.
    Mit ihren Aktienpaketen zielen besonders Hedgefonds darauf ab, durch den Verkauf einzelner Sparten schnelle Profite einzufahren. Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel. Auf der anderen Seite schaffen die Milliarden-Investitionen aus dem Ausland hierzulande auch neue Jobs, führen zu Innovationen und sorgen für mehr Wohlstand. Im Zuge der Globalisierung erwirtschaften deutsche Unternehmen einen immer größeren Teil ihrer Umsätze und Gewinne im Ausland. Mit ihrem weltweiten Erfolg steigt automatisch das Interesse. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 14.09.20183sat
  • Folge 291
    Zu wenige Wohnungen und hohe Mieten, so stellt sich die Situation zurzeit in deutschen Ballungsgebieten da. Sogar Besserverdiener finden kaum noch Wohnraum. Doch Not macht erfinderisch. Der Ruf nach einem bezahlbaren Zuhause wird immer lauter. Nachdem die Mietpreisbremse nicht den erhofften Effekt gebracht hat, versucht die Regierung mit anderen Mitteln, den Wohnungsmarkt zu entlasten. Wer in Berlin in eine Wohnung ziehen will, zahlt im Schnitt über 80 Prozent mehr als noch vor zehn Jahren. In angesagten Vierteln haben sich die Mieten sogar verdoppelt. In anderen Städten ist die Situation vergleichbar. Um diesen Notstand zu lindern, müssten im öffentlichen Wohnungsbau 400 000 Wohnungen pro Jahr geschaffen werden. Im Durchschnitt entstanden in den vergangenen Jahren allerdings nur 250 000 Wohnungen. Um Abhilfe zu schaffen, entwickeln Stadtplaner und Architekten alternative Konzepte. Ein ganz neuer Trend sind die „Tiny Houses“ – Minihäuser, die sich fast jeder leisten kann. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 21.09.20183sat
  • Folge 292
    Über den Pazifik hinweg belegen sich China und die USA mit Zöllen. Über den Ärmelkanal hinweg streiten sich Großbritannien und der Kontinent über die Wirtschaftsbeziehungen nach dem Brexit. Und über den Atlantik hinweg scheint ein Handelskrieg nur aufgeschoben zu sein. Neue Zollschranken und Handelsbarrieren belasten internationale Warenströme, Wirtschaftsverflechtungen lösen sich. Auch der politische Ton wird rauer. Da braut sich was zusammen. Nationale Abschottung, erpresserische Forderungen und Sanktionsdrohungen treten an die Stelle von offenen Märkten und weltweiter Zusammenarbeit. Wirtschaftliche, politische und selbst militärische Fragen verschwimmen zu einer unübersichtlichen Gemengelage. Ist das alles nur ein vorübergehender Sturm? Oder stecken wir schon in einem weltweiten Wirtschaftskrieg? Die Globalisierung als Wirtschaftsmodell scheint jedenfalls am Ende. Doch was kommt danach? (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 28.09.20183sat
  • Folge 293
    Weg mit Diesel und Benziner – her mit angeblich umweltfreundlichen Elektroautos. Das ist das Mantra von Politik und Medien. Doch auch die Elektromobilität ist nicht so „sauber“, wie es scheint. Volkswagen will schon 2025 eine Million Stromfahrzeuge pro Jahr verkaufen. Und Volvo plant gleich den Komplettausstieg aus den Verbrennungsmotoren. Allerdings: Die notwendigen Rohstoffe für die Akkus sind knapp und stammen oft aus problematischen Quellen. Mehr als 30 Kilogramm Lithium stecken in jeder Autobatterie. Gefördert werden drei Viertel der Weltproduktion im Lithium-Dreieck zwischen Argentinien, Chile und Bolivien.
    Das Wasser der hier häufigen Salzseen, der sogenannten Salares, enthält hohe Mengen des Leichtmetalls. Dessen Abbau verbraucht extrem viel Wasser. Sinkende Grundwasserspiegel machen die Landwirtschaft der indigenen Gemeinschaften an den Ufern der Salzseen unmöglich. Auch Kobalt steckt in jedem Akku eines Elektroautos. Fast zwei Drittel der Weltproduktion werden im politisch instabilen Kongo gewonnen. Mehr als zwei Millionen Arbeiter fördern hier im Kleinbergbau oft unter unmenschlichen Bedingungen Kobalt für die Produktion von Lithium-Ionen-Akkus. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 05.10.20183sat
  • Folge 294
    Raumfahrt gilt in Deutschland gemäß Hightech-Strategie 2020 der Bundesregierung als Schlüsseltechnologie. Aber lohnt es sich, die Branche jedes Jahr mit einer Milliarde Euro zu fördern? Wenn im Oktober 2018 der deutsche Astronaut Alexander Gerst das Kommando auf der Internationalen Raumstation ISS übernimmt, interessiert das nicht nur kleine Jungen und Weltraumenthusiasten. Gerst ist die beste Werbung für den Wissenschaftsstandort Deutschland. 40 Milliarden Euro haben Unternehmen in der deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie im Jahr 2017 umgesetzt. Die Raumfahrt allein steuerte mit knapp drei Milliarden Euro zwar nur einen kleinen Teil zum Umsatz bei. Doch hier sind die Erkenntnisse aus der Forschung der eigentliche Gewinn. Längst gehören Navigationsgeräte, Wettersatelliten und Internettelefonie zu unserem Alltag. Davon profitieren auch viele deutsche Unternehmen. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 12.10.20183sat
  • Folge 295
    Tomatensauce – wer denkt da nicht an die italienische Mamma, die aus sonnengereiften aromatischen Tomaten eine Sauce nach altem Familienrezept zaubert? Doch das ist Vergangenheit. Denn Tomatenprodukte wie Tomatenmark, -sauce, -saft und Ketchup stammen meist nicht aus Italien und Frankreich: Längst gehört China zu den größten „Industrietomaten-Produzenten“ und Herstellern von Tomatenpüree. Eine Reise in die Welt der Tomatenindustrie. Die Tomate ist eine Handelsware wie Weizen, Reis und Erdöl. Sie wird weltweit verschifft und in Großkonzernen wie Heinz, Nestlé und Unilever aufbereitet. Der Film zeigt die Entstehung und Reise des Tomatenpürees, mit all ihren Vor- und Nachteilen, mit dem bitteren Geschmack der Ausbeutung und des Profits. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 19.10.20183sat
  • Folge 296
    Die türkische Währung ist nach den US-Sanktionen abgestürzt. Die Inflation galoppiert, Lebensmittelpreise haben sich mehr als verdoppelt. Was braucht die Türkei, um die Krise zu bewältigen? Die Wirtschaft in der Türkei steht am Abgrund. Der Konsum droht einzubrechen, weil Importgüter für die Bevölkerung nicht mehr bezahlbar sind. Wie stark sind die Selbstheilungskräfte der Türkei, und welche Hilfe kann Deutschland leisten? „makro“ fragt nach. Wie robust sind Banken und Unternehmen, um die Krise wegzustecken? Fakt ist, dass Wirtschaft und Staat bis zum Sommer Kredite in Höhe von 150 Milliarden in harter Währung zurückzahlen müssen. Finanzhilfen des Internationalen Währungsfonds (IWF) will die Türkei jedoch nicht beantragen.
    Präsident Erdogan lehnt Zinserhöhungen der Notenbank ab, um die türkische Lira zu stützen. Erdogan hält das Finanzsystem für stabil und sieht kein Risiko für die Wirtschaft. Der Absturz der Lira sei zurückzuführen auf einen „Währungskrieg der internationalen Zinslobby“ gegen sein Land. Deutsche Autobauer hatten einst große Hoffnungen in den Absatzmarkt Türkei gesetzt. 82 Millionen Menschen bei zwölf Millionen zugelassenen Pkws. Zum Vergleich: In Deutschland sind es vier Mal so viele Autos. Doch je weniger die Lira wert ist, desto unerschwinglicher werden importierte Neuwagen. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 26.10.20183sat
  • Folge 297
    Noch nie gab es in Deutschland so viele Pendler wie heute. Millionen fahren jeden Tag mit dem Auto, der Bahn oder dem Bus zur Arbeit. Das belastet Umwelt, Gesundheit und auch das Familienleben. Vor allem die Großstädte ziehen immer mehr Menschen an. Mittlerweile pendeln 60 Prozent aller Arbeitnehmer zu ihrem Arbeitsplatz. Die durchschnittliche Entfernung vom Wohnort zum Job beträgt 16,8 Kilometer – Tendenz steigend, denn Wohnen in der Stadt wird immer teurer. München ist mittlerweile zur Stauhauptstadt in Deutschland geworden. Pendlerstaus belasten nicht nur Umwelt und Lebensqualität, sondern wirken sich auch negativ auf die Wirtschaft aus.
    Laut einer Studie verursachen die Staus über 30 Milliarden Euro an Kosten und beeinträchtigen das Wirtschaftswachstum. In den Ballungszentren sind durch die gute Konjunktur in den vergangenen Jahren viele neue Arbeitsplätze entstanden. Die Folge: Noch mehr Menschen pendeln, und das von immer weiter her. Das bedeutet: mehr Lärm und Abgase und eine noch größere Zersiedlung des Umlandes. Auch Nahverkehrszüge und Busse erreichen in den Stoßzeiten oft ihre Kapazitätsgrenzen.
    Berufspendler haben für sich inzwischen das Fahrrad als Transportmittel entdeckt. Bund und Länder fördern mittlerweile den Ausbau von Radschnellwegen. Doch das geht nur langsam voran. Wie können Lösungen aussehen, um die Zahl der Pendler zu verringern? Mehr Wohnungsbau in der Nähe der Arbeitsplätze, mehr Arbeit in Richtung Wohnungen verlagern, Gebühren für Straßennutzung, höhere Spritpreise, um damit den sozialen Wohnungsbau zu finanzieren? Aber auch eine Abschaffung der Pendlerpauschale ist bei den Experten im Gespräch. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 02.11.20183sat
  • Folge 298
    Mit der Maueröffnung am 9. November 1989 begann die Wiedervereinigung Europas. Doch nach fast drei Jahrzehnten spaltet weiterhin ein riesiger Wohlstandsgraben den Kontinent. So verdienen Vollzeitbeschäftigte in Bulgarien etwa ein Zehntel dessen, was in Dänemark oder Luxemburg gezahlt wird. Außerdem reißen die Vorwürfe, westliche Lebensmittelkonzerne verkauften im Osten minderwertige Produkte, nicht ab. Die Folge des Wohlstandsgefälles: eine Auswanderungswelle Richtung Westen. Mit den gut ausgebildeten Fachkräften schließen die wohlhabenden Staaten ihre Lücken im Gesundheits-, Pflege- oder Bausektor und verschärfen so die Lage in den östlichen Staaten. Denn dort fehlen genau diese Fachleute. Eine Entwicklung, die den Kontinent wirtschaftlich weiter teilt. Für EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker ist deshalb auch die Herausforderung klar: Europa müsse mit beiden Lungenflügeln atmen. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 09.11.20183sat
  • Folge 299
    Maximal 1,5 Grad. Keine Kompromisse: Im Kampf gegen die Klimaerwärmung fordert der Weltklimarat drastische Maßnahmen. Aber wie lassen sich Wirtschaft und Umweltschutz unter einen Hut bringen? Im Fokus steht der CO2-Ausstoß. Beim Straßenverkehr hat sich die EU gerade zu einem Kompromiss durchgerungen. Die Autoindustrie in Europa muss sich auf schärfere Klimaschutzvorgaben einrichten. Wie sieht es bei Energie, Industrie, Flugverkehr, Landwirtschaft aus? Laut einer aktuellen Studie tragen Fleisch- und Molkereikonzerne massiv zu den globalen Treibhaus-Emissionen bei. Wachse die Branche im bisherigen Tempo weiter, werde der gesamte Viehbestand bis 2050 etwa 80 Prozent des Treibhausgasbudgets der Erde verbrauchen.
    Aber auch Transport, Wohnen und Energiegewinnung in Städten sind massiv für Treibhausgasemissionen verantwortlich. Hier liegen nicht nur ökologische, sondern auch wirtschaftliche Chancen. Gerade die schnell wachsenden Metropolen in Schwellen- und Entwicklungsländern könnten von Entwicklungsvorsprung der Industrieländer profitieren – Stichwort Technologietransfer. Für Unternehmen und die verantwortlichen Stadtvertreter entstünde eine Win-Win-Situation. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 30.11.20183sat
  • Folge 300
    Die Weiten des Ozeans sind ein Niemandsland. Doch wenn es darum geht, das Meer wirtschaftlich zu nutzen, ist es ein „Jedermannsland“. Durch diese Inanspruchnahme steigen die Konflikte. Waren aus Übersee kommen zu 95 Prozent auf dem Seeweg bei uns an. Zudem gewinnt das Meer als Lieferant von Rohstoffen an Bedeutung. Es dient dem Fischfang – und nicht zuletzt auch der Abfallentsorgung. Aber das Meer ist auch ein touristischer Sehnsuchtsort. Allein jeden Dritten der international Reisenden zieht es ans Mittelmeer. „Mare nostrum“, „unser Meer“, nannten die Römer das Mittelmeer, das viele Jahrhunderte unter ihrer Herrschaft stand.
    Heute sind die politischen Verhältnisse kleinteiliger und komplizierter. Weil das Mittelmeer so viele Anrainer hat, birgt dort die Suche nach Rohstoffen viel Konfliktpotenzial. Aber nicht nur die Schätze unter dem Meeresboden erzeugen Spannung. Auf der Wasseroberfläche verändert der durch Donald Trump ausgelöste Handelsstreit den internationalen Warenverkehr. Die deutsche Schifffahrtsbranche sieht darin ein konkretes Risiko für ihr Geschäft. Und die maritime Wirtschaft ist ein nicht unerheblicher Faktor, denn die deutsche Handelsflotte ist die viertgrößte der Welt. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 07.12.20183sat
  • Folge 301
    Vanille ist in vielen Produkten des täglichen Lebens zu finden. Doch auf dem Weltmarkt findet man kaum noch gute Qualität – der Markt ist leer gekauft, und die Preise explodieren. Die Preissteigerung bleibt nicht ohne Folgen in den Herkunftsländern und in Deutschland. Für Gewürzhändler wird sie zu einer echten Krise, denn sie können sie nicht einfach an die Kunden weitergeben. Noch vor fünf Jahren hat der Hamburger Kaufmann Christoph Hantke 35 Euro pro Kilogramm Vanille bezahlt. Nun liegt der Kilopreis auf dem internationalen Markt bei bis zu 700 Euro.
    Seine Vanille bezog Hantke bisher zu einem Großteil aus Madagaskar, da die bekannte Bourbon-Vanille besonders beliebt bei den deutschen Verbrauchern ist. Nun jedoch ist vernünftige Qualitäten zu fairen Preisen nicht mehr zu bekommen. Viele Großkonzerne kaufen die Vanille auf. Für kleinere Händler bleibt da nichts mehr übrig. Aus diesem Grund sucht Hantke neue Märkte. Im afrikanischen Uganda vermehren sich die Vanille-Farmen rasant. Das Land möchte am Boom und von den hohen Preisen profitieren.
    Für den Hamburger Kaufmann eine abenteuerliche Reise, bei der er spannende Kontakte knüpft und eine große preisliche Überraschung erlebt. Die hohen Preise für Vanille sorgen in manchen Ländern für Unruhe. Dafür werden sogar Verbrechen begangen. Bauern lynchen Diebe und Diebe töten Bauern. Auf Madagaskar gibt es zwischen Vanille und Gewalt seit Jahren eine enge Verbindung. Mittendrin: ein Journalist. Reporter Marino Rajaonina aus Madagaskar knattert mit seinem kleinen Motorrad über die schlammigen Wege in der Region Sambava.
    Seit mehr als zehn Jahren dokumentiert er die Gewalttaten, die rund um das Thema „Vanille“ in seiner Heimat geschehen, und berichtet über die Preissteigerungen. Fast jeden Abend sitzen die Bauern der Region vor dem Radio und lauschen seinen aktuellen Meldungen, die er von seinen Motorradtouren mitbringt. Doch hat es einen Lynchmord an einem Vanilledieb gegeben, dann wissen sie es sowieso zuerst und rufen dann den Reporter.
    Der hat in seiner Fotosammlung Aufnahmen, die es in kein Familienalbum schaffen. Man sieht vermeintliche Diebe, die an Holzstangen durch das Dorf getragen werden, bevor sie mit Macheten getötet werden. Marino Rajaonina versteht die Bauern und sagt: „Mit solchen Taten wollen sie abschrecken.“ Doch das gelingt nur bedingt. Von Januar bis Juli 2017, so versichert der Reporter, gab es fast 90 solcher Morde in seiner Region. In anderen Gebieten soll es noch schlimmer sein. Fast jedes Dorf kann seine Geschichten erzählen, manchmal sind die Bewohner sogar stolz darauf.
    „Die Gewalt“, so erklärt der einheimische Journalist, „kommt durch die soziale Spaltung der Gesellschaft.“ Einige Bauern werden durch die Vanille für ihre Verhältnisse extrem reich, viele in der Region profitieren davon aber nicht. Dabei weiß kaum ein Bauer, was aus ihrer wunderbaren Pflanze im Rest der Welt überhaupt gemacht wird. Die Dokumentation schaut hinter die Kulissen des Handels und zeigt, mit welchen Problemen der Vanillehandel zu kämpfen hat. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 14.12.20183sat

zurückweiter

Erinnerungs-Service per E-Mail

TV Wunschliste informiert dich kostenlos, wenn makro online als Stream verfügbar ist oder im Fernsehen läuft.

Auch interessant…