Mit der Maueröffnung am 9. November 1989 begann die Wiedervereinigung Europas. Doch nach fast drei Jahrzehnten spaltet weiterhin ein riesiger Wohlstandsgraben den Kontinent. So verdienen Vollzeitbeschäftigte in Bulgarien etwa ein Zehntel dessen, was in Dänemark oder Luxemburg gezahlt wird. Außerdem reißen die Vorwürfe, westliche Lebensmittelkonzerne verkauften im Osten minderwertige Produkte, nicht ab. Die Folge des Wohlstandsgefälles: eine Auswanderungswelle
Richtung Westen. Mit den gut ausgebildeten Fachkräften schließen die wohlhabenden Staaten ihre Lücken im Gesundheits-, Pflege- oder Bausektor und verschärfen so die Lage in den östlichen Staaten. Denn dort fehlen genau diese Fachleute. Eine Entwicklung, die den Kontinent wirtschaftlich weiter teilt. Für EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker ist deshalb auch die Herausforderung klar: Europa müsse mit beiden Lungenflügeln atmen. (Text: 3sat)