bisher 147 Folgen, Folge 1–25

Mindestens eine Folge wurde in verschiedenen Schnitt- und Längenfassungen gezeigt. Das gilt vermutlich auch für weitere Folgen, können wir derzeit aber nicht sicher belegen.
  • Folge 1 (30 Min.)
    Wie konnte es zum Krieg in Mali kommen? Warum haben sich die Touareg auf die Salafisten eingelassen? Welches Interesse haben die Franzosen in Mali? Während die französischen Truppen nach Zentralmali vorstoßen, bleibt der Norden des Landes unter Kontrolle der Islamisten. Ein französisches Kamerateam hat es geschafft, in den für Ausländer aus dem Westen hochgefährlichen Nordteil von Mali zu gelangen und dort das Leben unter der Scharia zu dokumentieren. Die Bilder des Teams zeigen, wie die Touareg versuchen, den Geist, den sie riefen, wieder loszuwerden. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 23.01.2013ZDF
  • Folge 2 (30 Min.)
    Begonnen hat alles mit ein paar Bäumen, die einer Shopping Mall weichen sollten. Nun ist daraus der größte Bürgeraufstand in der Geschichte der modernen Türkei geworden. Von Izmir bis Istanbul protestieren Menschen seit drei Wochen gegen den autoritären Regierungsstil von Ministerpräsident Erdogan. Sie wollen sich nicht länger vorschreiben lassen, wie viele Kinder sie bekommen müssen und ob sie Alkohol trinken dürfen. Und sie wollen nicht länger hinnehmen, dass der Ministerpräsident über Istanbul verfügt wie ein Sultan. Mit Härte versucht Ankara immer wieder, gegen Demonstranten vorzugehen, doch die neuen Türken weichen weder Tränengas noch Wasserwerfern. Die neuen Türken haben die Angst verloren, auch wenn immer mehr verhaftet werden und die Regierung sogar erwägt, das Militär gegen seine Bürger einzusetzen.
    Die Dokumentation „Bürger, Bäume, Barrikaden – Tage, die die Türkei verändern“ von Katrin Eigendorf und Luc Walpot zeigt, wie sich der Zorn der Bürger am Bosporus entwickelt hat. Junge Türken werden begleitet, die im Gezi Park ihre Zelte aufgeschlagen haben, bis sie mit brutaler Gewalt vertrieben wurden. Gezeigt wird aber auch, wie in diesen Tagen des Zorns eine Kultur des zivilen Ungehorsams wächst: Mit Töpfen und Pfannen klopfen und klappern die Bürger jeden Abend zur gleichen Zeit gegen die Regierung, die ihr brutales Vorgehen rechtfertigt. Mehr als 100 Protestsongs sind in den vergangenen drei Wochen entstanden, Piratensender und sogar eine App für Plünderer, wie der türkische Ministerpräsident die Protestler bezeichnet. Topfgeklapper vom Handy – alles für eine neue, moderne Türkei, die sich die Protestbewegung wünscht. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMo 24.06.2013ZDF
  • Folge 3 (45 Min.)
    Der Tahrir-Platz – am 25. Januar 2011 begannen hier die Proteste gegen das Mubarak-Regime in Ägypten, die kurz darauf zum Sturz des Präsidenten führten. Gut zwei Jahre später ist der Tahrir wieder zentraler Schauplatz, diesmal der Proteste gegen den gewählten Präsidenten Mohammed Mursi. ZDF-Korrespondent Dietmar Ossenberg hat über mehr als zwei Jahre die Ereignisse auf dem „Platz der Befreiung“ beobachtet. Es ist die Geschichte einer Revolution, die gerade eine Fortsetzung erfährt. Viele Ägypter sind mit der Regierung von Mursi nicht zufrieden, das Land kommt nicht zur Ruhe. Der Weg von der Revolution in die neue Krise lässt sich nirgends so deutlich nachzeichnen, wie da, wo der Umsturz begann, auf dem Tahrir-Platz in Kairo. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 03.07.2013ZDF
  • Folge 4 (30 Min.)
    Jedes Jahr sterben in Kenia hunderte Elefanten durch die Hand von Wilderern. 70 Prozent der Elefanten Kenias leben außerhalb der Nationalparks. Dort patrouillieren keine staatlichen Wildhüter, um die Tiere zu schützen. In Zentralkenia haben sich 23 Gemeinden und private Wildschutzgebiete zusammengeschlossen, um ihre Wildbestände selbst zu verteidigen. Sie gründeten den „Northern Rangelands Trust“. Kernstück dieser Organisation ist eine bewaffnete Spezialeinheit. Diese „Elfenbein-Armee“ liefert sich einen regelrechten Krieg mit den Wilderer-Banden, der viele Todesopfer fordert. ZDF-Afrika-Korrespondent Jörg Brase hat die Elfenbein-Armee bei ihrer Arbeit begleitet. Sein Film zeigt, welches Risiko die privaten Ranger eingehen, um die Tiere zu schützen. Doch Waffengewalt ist nur ein Mittel, um Wilderer abzuschrecken.
    Das Angebot, in der Schutztruppe mitzuarbeiten, soll die Kriminellen dazu bewegen, die Seiten zu wechseln. Für viele ein verlockendes Angebot. Doch noch verlockender sind oft die Prämien, die für den Stoßzahn eines getöteten Elefantenbullen gezahlt werden. Dafür setzen junge Männer in dieser armen Region Kenias täglich ihr Leben aufs Spiel. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 24.07.2013ZDF
  • Folge 5 (30 Min.)
    Es ist ein schmutziges, aber einträgliches Geschäft: Der Dreck, den die Industrieländer loswerden wollen, landet oft in China, wo die Kunststoffindustrie einen enormen Bedarf an Plastikmüll hat. In „auslandsjournal – die doku“: Tödlicher Müll in China“ ZDF-Korrespondentin Nicola Albrecht am Mittwoch, 25. September 2013, 0:45 Uhr, wie die chinesischen Recyclingfirmen ohne Rücksicht auf Mensch und Natur Material für neue Wegwerfprodukte herstellen. Alte Tüten, Verpackungen – die 5000 Recyclingfirmen in der Provinz Shandong im Nordosten Chinas importieren jedes Jahr Millionen Tonnen Plastikmüll. Auch aus Deutschland. Ohne Rücksicht auf die Gesundheit der Arbeiter und auf Umweltschäden werden diese Kunststoffe sortiert, mit ätzenden Reinigungsmitteln gewaschen und an die Industrie verkauft, die daraus neue Wegwerfprodukte fertigt.
    Der Fotograf Wang Jiuliang dokumentiert seit mehr als vier Jahren die Missstände in der „Plastik-Provinz“: Die rechtelosen Wanderarbeiter, die weder Atemmasken gegen die giftigen Dämpfe, noch Sicherheitshandschuhe haben, um die Finger vor dem Häcksler schützen. Die verseuchten Flüsse, in die die giftigen Abwässer der Recyclinganlagen ungeklärt abfließen. In ihrer Dokumentation zeigt Nicola Albrecht die Schicksale der Wanderarbeiter, die Gier der Fabrikbesitzer und den Kampf des Fotografen Wang Jiuliang gegen das Recyclingbusiness. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 25.09.2013ZDF
  • Folge 6 (30 Min.)
    Neaz war gerade acht Jahre alt, ein Waisenjunge, als ihm Taliban-Kämpfer versprachen, er könne sich 50 Afghani verdienen, zirka 80 Cent, wenn er sich an einem amerikanischen Militärposten in die Luft sprenge. „Sie haben mir die Weste gezeigt, und ich habe sie anprobiert. Aber was soll ich mit 50 Afghani, wenn ich tot bin?“ Neaz hat Glück gehabt. Nachdem die Taliban ihn gekidnappt hatten, konnte er fliehen und lebt heute im Waisenhaus von Lashkar Gah. Seine Eltern starben bei einem Luftangriff der Amerikaner, erzählt er. Der afghanische Filmemacher Najibullah Quraishi hat in Waisenhäusern und Gefängnissen Dutzende Jungen getroffen, die ähnliche Geschichten erzählen. „Die große Mehrheit ist ungebildet und ahnungslos, sie haben keine eigene Meinung, sie wissen nur, was die Mullahs ihnen in den Moscheen erzählen.
    “ Vor der Kamera zeigen sie, dass sie Minen verlegen, Gewehre laden und Bomben zünden können. Gelernt haben sie das von Taliban, die sie als Kindersoldaten einsetzen wollten. In der Provinz Helmand sitzen bis zu 20 Jungen zusammen in einer Zelle, sie wurden von Regierungstruppen gefangengenommen. Unter ihnen auch Hanan, 15 Jahre alt. Sein Vater kämpfte für die Taliban und starb bei einem NATO-Angriff. „Ich will den heiligen Krieg“, erzählt der Teenager heute. Obwohl die Taliban immer wieder versichern, keine Kindersoldaten auszubilden, sind nach Informationen der Regierung allein 224 Kinder in Gefängnissen. Sie wurden verurteilt, weil sie für die Taliban Anschläge geplant und ausgeführt haben. In einer 30-minütigen Dokumentation zeigt das ZDF, wie Taliban Kinder entführen, bestechen und bedrohen, um sie zu Kämpfern für ihren Krieg zu machen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 09.10.2013ZDF
  • Folge 7 (60 Min.)
    In einer der ersten Ausgaben des neu erfundenen „auslandsjournal“ berichtete Autor Hans-Dieter Grabe im Dezember 1973 über die türkische Familie Turan, die für einige Jahre in Berlin wohnte, wo der Vater als „Gastarbeiter“ im Siemens-Werk Anstellung gefunden hatte. Der Filmemacher begleitete den Vater und den 13-jährigen Sohn auf deren Reise in die anatolische Heimat, fragte sie nach ihren Träumen und Hoffnungen und zeigte zu einem Zeitpunkt, da noch niemand davon sprach, die Schwierigkeiten der Integration. Drei Jahre später besuchte Grabe die Familie Turan noch einmal und wurde Zeuge, wie sie nach acht Jahren resigniert den Heimweg in die Türkei antraten. 40 Jahre danach hat „auslandsjournal – die doku“ die Familie in der Türkei aufgespürt und mit ihr Bilanz gezogen.
    Wie hat der Aufenthalt in Deutschland ihr Leben verändert und bestimmt? Welche Lehren haben sie aus der Zeit in Deutschland gezogen? Wie ist es denen ergangen, die hierblieben, und wie hat sich unser Umgang mit Zuwanderern in den vergangenen Jahrzehnten verändert? Zum 40. Jubiläum des „auslandsjournal“ hat Gert Anhalt einen der ersten Filme der Sendung in die Jetztzeit verlängert. Er hat sich auf die Suche nach den Turans begeben – in der Geschichte dieser türkischen Familie verquicken sich Deutschland, die Türkei, Integration, Identität, große Themen und das, was das „auslandsjournal“ seit 40 Jahren ausmacht: Erzählungen von Menschen und ihrem Leben, die einen die Welt besser verstehen lassen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 30.10.2013ZDF
  • Folge 8 (45 Min.)
    „Ich will, dass meine Geschwister glücklich sind, dass die Kinder sein können“, sagt die 13-jährige Helen, während sie ihre Geschwister unterrichtet. Sie leben in einer Wohnung in Aleppo, nur 100 Meter von der Kampfzone entfernt. Schulen gibt es nicht mehr, nur selten können sie das Haus verlassen, weil vor der Tür die Kämpfe toben. Granaten schlagen regelmäßig ein, Gewehrsalven sind ständig zu hören. Der syrische Bürgerkrieg ist schon aus Sicht von Erwachsenen kaum mehr zu begreifen. Mehr als 100 000 Tote, die Hälfte der 20 Millionen Einwohner ist auf der Flucht: Die Folgen des seit drei Jahren anhaltenden Bürgerkriegs in Syrien sind verheerend. Doch besonders hart und schwer begreiflich ist er für Kinder.
    Meist sind sie mit ihrer Familie vor der Gewalt geflohen oder, wenn sie in ihrer Heimat geblieben sind, den Kriegshandlungen oft direkt ausgesetzt. Der Journalist Marcel Mettelsiefen, Träger des Hanns-Joachim-Friedrichs-Preises 2013 für seine Berichterstattung aus Syrien, zeigt in seiner Reportage den erschreckenden Alltag von Kindern in der umkämpften Stadt Aleppo. Im Mittelpunkt steht Helens Familie. Helen lebt mit ihrem Vater, einem Kommandeur der Freien Syrischen Armee, direkt an der Frontlinie. Ihre Schwestern Sara (5) und Farah (8) sowie ihr Bruder Mohammed (14) versuchen zwischen den Luftangriffen und Gefechten eine Normalität des Alltags aufrechtzuerhalten, die geradezu surreal wirkt.
    Ein anderes, ebenso unglaubliches Beispiel für die Kindheit im syrischen Bürgerkrieg ist die Geschichte des zwölfjährigen Jungen Aboude, dessen Lebensinhalt es geworden ist, als Trommler und Sänger Demonstrationszüge anzuführen. Marcel Mettelsiefen hat seit Beginn des Bürgerkriegs insgesamt 15 Mal das Land bereist und dabei das Vertrauen vieler Menschen gewonnen. Nur so ist es möglich gewesen, eine solch nahe und intime Dokumentation zu filmen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 26.03.2014ZDF
  • Folge 9 (45 Min.)
    „Erst wenn der geliebte General mit meiner Arbeit zufrieden ist, werde ich mich um Heirat und mein privates Glück kümmern“, so Ri Hui Ran. Die nordkoreanische Arbeiterin in einem Staatsbetrieb steht zwischen riesigen hellblauen und rosafarbenen Stoffballen, aus denen sie Unterhosen fertigt. Wie alle Interviewpartner in der Dokumentation wurde sie vom nordkoreanischen Kultusministerium ausgewählt, mit dem ausländischen Fernsehteam zu sprechen, das im Herbst vergangenen Jahres durch Nordkorea reisen durfte. Zehn Tage lang konnte die Filmemacherin Carmen Butta mit ihrem Team in diesem Staat drehen, der seine Grenzen nur selten für Blicke von außen öffnet und aus dem immer erschreckendere Informationen dringen. Arbeitslager, Massenexekutionen, weitere Raketentests.
    Den eingeladenen Journalisten präsentierte das Regime ein anderes und doch entlarvendes Bild von sich: eine Delfin-Show zum Vergnügen der Hauptstädter, Picknick im Park, Touristen im schönen Kumgangsan-Gebirge, der Hauptstadt-Friseursalon, Kinder, die in irritierender Perfektion vortanzen und singen. Und doch scheint die Diktatur durch jedes einzelne der zahlreichen Interviews durch. Die ausgewählten Gesprächspartner preisen ihren „geliebten General“ Kim Jong Un, beteuern, es fehle ihnen weder an Religions- noch Meinungsfreiheit, halten Nordkorea für das glücklichste Land der Welt. Der Film bietet Bilder, wie man sie aus Nordkorea noch nie gesehen hat. Er zeigt, dass Kim Jong Un mit aller Macht versucht, die Mittelschicht des Landes bei Laune und so bei der Stange zu halten, und wirft dadurch die Frage nach der Zukunft dieses Regimes auf.
    Wie lange wird es dauern, bis die eingeschmuggelten Filme aus Südkorea, Informationen über andere Orte auf der Welt, Geschichten von Flüchtlingen, die Nordkoreaner auf die Idee bringen könnten, dass ihnen im „besten Land der Welt“ vielleicht doch etwas fehlt. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 07.05.2014ZDF
  • Folge 10 (30 Min.)
    Olga Bogomolets ist angetreten, die Ukraine zu verändern. Erst hat „die Ärztin vom Maidan“ es auf der Straße versucht, wochenlang hat sie auf dem Maidan erst demonstriert, später Erfrierungen, dann Schusswunden geheilt. Nun ist sie angetreten, Präsidentin zu werden, bei den Wahlen am 25. Mai. Die Umfragen deuten auf ein Duell zwischen dem Schokoladenfabrikanten Poroschenko und der Gasprinzessin Julia Timoschenko hin. Beide sind Politprofis und Unternehmer. Olga Bogomolets dagegen kommt vom Maidan, sie gehört zur Bürgergesellschaft, die den Rücktritt der Regierung Yanokowitsch erzwang.
    Der Film begleitet Olga Bogomolets durch den Wahlkampf, stellt die weiteren Kandidaten für das Präsidentenamt vor, zeigt auf, welche Aufgaben auf den zukünftigen Präsidenten warten und wie die Ukrainer sowie internationale Politiker glauben, dass sie gelöst werden müssen. Welche Rolle wird die Bürgerbewegung spielen, um das Land, das in der größten Krise seit seiner Unabhängigkeit 1991 steckt, in die Zukunft zu führen? Oder übernehmen doch wieder die alten Eliten? Wer sind die Protagonisten? Welche Rolle wird die Ukraine für Europa spielen? Wie wird der künftige Präsident mit Russland umgehen? Wer rettet die Ukraine? (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 21.05.2014ZDF
  • Folge 11 (30 Min.)
    Über 900 Tage lang mussten die Menschen Giglios mit dem Wrack des verunglückten Kreuzfahrtschiffs „Costa Concordia“ vor ihrer Mittelmeerinsel leben. Nun wird die schwer beschädigte „Costa Concordia“ mit Hilfe der „Dockwise Vanguard“, dem weltgrößten Halbtaucherschiff, in das 280 Kilometer entfernte Genua geschleppt. Dort soll sie von Spezialfirmen abgewrackt werden.
    Antje Pieper spricht in ihrer Dokumentation mit Überlebenden der „Costa Concordia“, deren Rettern und den freiwilligen Helfern Giglios über die traumatischen Ereignisse der Unglücksnacht vom 13. Januar 2012. Viele Betroffene haben noch immer mit den Nachwirkungen der Havarie, die 32 Menschenleben forderte, zu kämpfen: die überlebenden Passagiere mit ihren schrecklichen Erinnerungen und die Bewohner Giglios mit ausbleibenden Touristen, die die Insel bislang für ihre unberührte Natur geschätzt haben. Der Film zieht eine Linie vom Tag des Unglücks über die Rettung, die Anklage gegen Kapitän Schettino, die dramatische Aufrichtung des Schiffs im September 2013 bis zur Befreiung Giglios vom Schandmal des Wracks. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMo 28.07.2014ZDF
  • Folge 12 (30 Min.)
    Er ist weit gekommen, aus den Niederungen eines Arbeiterviertels in Istanbul auf den Chefsessel der türkischen Regierung, doch Recep Tayyip Erdogan will noch einen Schritt weiter. Sein Traum ist es, Staatspräsident der Türkei zu werden. Und in diesem Amt solange zu bleiben, bis die moderne Türkei ihr 100jähriges Bestehen feiert, 1923. Es wäre nicht nur der Triumph eines überaus ambitionierten Politikers, sondern auch des Teils der türkischen Gesellschaft, die der Gründer der Republik, Mustafa Kemal, genannt Atatürk, und nach ihm das Gros der Staatseliten, stets mit einer Mischung aus Mitleid und Herablassung behandelten, ungeeignet für höhere, politische Aufgaben. Der Triumph der konservativen, fromm-islamischen Türken. Erdogan verkörpert einen Großteil ihrer Sehnsucht nach Stolz, Anerkennung, Macht und Wohlstand.
    Aufgewachsen als Sohn eines strenggläubigen und autoritären Seemanns von der Schwarzmeerküste, der aus wirtschaftlicher Not sein Glück in Istanbul suchte, kennt Erdogan aus eigener Erfahrung die Demütigungen, die die kemalistische Elite den Bürgern seines Schlages entgegenbrachte. Aber Erdogan ist ein Kämpfertyp. Er schlägt sich durch, bis zum Studium, bis ihn der islamische Hardliner Erbakan entdeckt und fördert. 1994 wird Erdogan so Bürgermeister der Metropole Istanbul. Ein Schock für das republikanische Establishment: Ein islamisch-konservativer an der Spitze der größten Stadt des Landes. Sein Aufstieg ist danach nicht mehr aufzuhalten. Mit einer Mischung aus wirtschaftlicher Öffnung und Reformen, Eindämmung der Machtfülle des Militärs und breiten Sozialprogrammen für die Sozialschwachen schafft er es, drei mal als Regierungschef gewählt zu werden.
    Doch mit jedem Jahr mehr im Amt treten die dunklen Seiten des Aufsteigers klarer hervor. Kritik an seiner Person wird als Verrat an der Türkei gebrandmarkt, fähige Berater durch Ja-Sager ersetzt, die Presse mundtot gemacht, Gegner seiner Megabauprojekte mit massiver Polizeigewalt bekämpft und mit einer Prozessflut überzogen, die Aufdeckung schwerer Korruption im Regierungsapparat durch rechtsstaatlich inakzeptable Eingriffe in Justiz und Polizei unter den Teppich gekehrt. Wo der jetzige Staatspräsident, Abdullah Gül, ein Parteifreund Erdogans, die Bürger eint und einen Ausgleich der divergierenden Gesellschaftsgruppen sucht, spaltet Erdogan. Dass der Mann sich, im Falle eines Wahlsiegs, im höchsten Staatsamt ändern würde, bezweifeln selbst seine Anhänger. Dem Land stehen unruhige Zeiten bevor. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 30.07.2014ZDF
  • Folge 13 (30 Min.)
    Der Irak droht zu zerbrechen. Kurden, Sunniten und Schiiten kämpfen um die Vorherrschaft. Mittendrin und besonders brutal die islamistische Terrormiliz ISIS, mittlerweile umbenannt in IS (Islamischer Staat). Sie hat bereits wenige Wochen nach Beginn ihrer Offensive im Juni weite Teile des Nordiraks besetzt. Ein Kalifat wurde ausgerufen. Es gilt das Gesetz der Scharia. Die Vision der Islamisten: ein Gottesstaat, der sich von Syrien und Irak bis Jordanien und Libanon erstreckt. In diesem Jahr seien 5600 Zivilisten ums Leben gekommen und über 11 600 verletzt worden – so ein UN-Bericht. Allein seit Anfang Juni sollen 600 000 Menschen durch die Kämpfe im Irak auf der Flucht sein. Der britische Reporter Paul Wood ist in das Krisengebiet gefahren und schildert, wie im Norden des Iraks kurdische Peschmerga gegen die Gotteskrieger kämpfen.
    Er zeigt, wie einige sunnitische Stämme die IS-Kämpfer unterstützen, in der Hoffnung so der Verfolgung durch die schiitisch geführte irakische Regierung zu entgehen. Aber er erklärt auch, warum die IS-Krieger so schnell militärisch erfolgreich waren und ganze Bataillone der irakischen Armee in die Flucht schlagen konnten. Was in den von IS-Milizen eroberten Gebieten folgt, ist Terror. Auch die Sunniten, die derselben islamischen Glaubensrichtung angehören, bleiben davor nicht verschont. Reporter Paul Wood zeigt in seinem Film auch, wie sich die Lebensbedingungen in einem von den IS-Gotteskriegern befreiten Gebiet in Syrien veränderten. Es herrschte das Recht der Scharia, in strenger Auslegung. Menschen wurden ausgepeitscht, wenn die Kleiderordnung verletzt wurde, öffentliche Hinrichtungen waren Teil der Abschreckung.
    Wie soll der Westen mit dem Vorrücken der Islamisten umgehen? Und welche Gefahr droht von Gotteskriegern, die aus Europa heraus in den Kampf ziehen? (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 03.08.2014ZDF
  • Folge 14 (30 Min.)
    Sie heißen „Regenbogen“, „Primus“, „Lichthaus“ oder einfach Lernstube. Die Bildungseinrichtungen und Nachhilfeschulen der Gülen-Bewegung haben oft fantasievolle Namen. Weltweit gibt es in 164 Ländern über 2000 Schulen dieser islamischen Bewegung. Die Schüler werden oft 24 Stunden, rund um die Uhr, betreut. Neben dem Lehrstoff wird auch der Islam vermittelt. Und seine Auslegung durch den Gründer der Bewegung, den Prediger Gülen. Die Absolventen dieser Schulen bilden Netzwerke und spenden – ebenso wie Unternehmer, die mit den Ideen Gülens sympathisieren – für die Schulen und Studenten. Sie haben vor allem in der Türkei großen Einfluss auf die Wirtschaft. Der Gründer der Bewegung ist Fethullah Gülen. In einem abgelegenen Dorf in der Osttürkei als Sohn eines Imams großgeworden, wird er früh zum Prediger.
    Als gefragter Redner kann er immer mehr Menschen dafür begeistern, sich für die Verbindung von islamischer Frömmigkeit, türkischem Nationalismus und sozialem Engagement einzusetzen. Gülen beendete 1981 seine Predigertätigkeit im Staatsdienst, um sich ganz der neuen Bewegung zu widmen. Nach staatsanwaltlichen Ermittlungen, die ihn als islamistische Gefahr ins Visier nahmen, ging er 1999 in die USA und lebt seitdem dort im Exil. 2006 wurde er von den Vorwürfen freigesprochen. Die Dokumentation „Im Dienste Allahs – Die Anhänger des Fethullah Gülen“ wirft einen Blick ins Innenleben der Gülen-Bewegung.
    Wer sind die Menschen, die sich im Namen dieses Predigers engagieren, was bewegt sie, und wie organisieren sie sich? Die Gesprächspartner, die in der Dokumentation zu Wort kommen, sehen den Islam als wichtigen Bestandteil ihres Lebens und wollen dem Gemeinwohl dienen. Sie erzählen, wie das Netzwerk funktioniert, wie sie selbst zur Bewegung gefunden haben und an ihrer Weiterverbreitung arbeiten. Deutlich zu Tage tritt dabei auch die große Bewunderung für die spirituelle Leitfigur Fethullah Gülen. Sein Geburtsort ist eine Art Wallfahrtsstätte geworden, die Anhänger der Bewegung wünschen sich eine Rückkehr des Fethullah Gülen in die Türkei. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 06.08.2014ZDF
  • Folge 15 (15 Min.)
    Ein Dorf in Sierra Leona, eine improvisierte Krankenstation von Ärzte ohne Grenzen. Helfer tragen die Namen der Toten in ein Buch ein, es sind viele Namen. Eine junge Frau hat ihren an Ebola erkrankten Schwiegervater gepflegt, nun zeigt sie selbst die Symptome. Freiwillige holen sie in ihrem Dorf ab, hilflos blicken ihr Mann und ihre vier Kinder ihr nach, als sie in den Jeep steigt. Umarmungen, jede Berührung zum Abschied sind verboten. Wenige Tage später wird auch ihr Mann in die Krankenstation eingewiesen. Die erschütternde Dokumentation zeigt den unermüdlichen und tapferen Kampf von Ärzten und Helfern gegen das Virus, sie vermittelt einen Eindruck von der Einsamkeit der Erkrankten, macht aber auch deutlich, dass schnelle Hilfe das einzige Mittel ist, um die Epidemie in den Griff zu bekommen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 08.10.2014ZDF
  • Folge 16 (30 Min.)
    Die syrische Stadt Kobane ist seit Wochen in den Schlagzeilen der Weltpresse. Verzweifelt verteidigen die kurdischen Kämpfer die Stadt gegen die heranrückenden Milizen des so genannten IS. Für die Kurden geht es um viel mehr als um Kobane. In den Wirren des syrischen Krieges haben sie drei Kantone in Nordsyrien gebildet, die Region nennen sie Rojava. Nachdem sie 2011 die Soldaten und Anhänger von Präsident Assaqd vertrieben hatten, gelang es den Bewohnern Rojavas, ihre Unabhängigkeit zu behaupten. Und sie begannen mit einem beachtlichen demokratischen Versuch. Ein Modellprojekt mitten im syrischen Bürgerkrieg.
    In den drei Kantonen wurden Volksversammlungen als entscheidungsfähige Körperschaften installiert und ethnisch sorgsam austarierte Räte ins Leben gerufen – in jeder Stadtverwaltung sind die drei höchsten Posten mit jeweils einem Kurden, einem Araber und einem assyrischen oder armenischen Christen besetzt, darunter musste mindestens eine Frau sein. Die Frauen sind auch sonst absolut gleichberechtigt in Rojava. So auch beim Militär. In den kurdischen Verbänden stellen sie etwa ein Drittel der Kämpfer. Für die Terroristen des IS ein Horror. Denn wenn sie von einer Frau im Kampf getötet werden, so ihr wirrer Glaube, bleibt ihnen das Paradies verschlossen. Dem Filmemacher Michael Enger ist es gelungen, in Kobane und Rojava zu drehen. Er zeigt den Kampf der Kurden gegen die IS-Milizen um ihre selbstverwalteten Orte.
    Er konnte in den Trainingslagern der kurdischen Kämpferinnen drehen und zeigt das Leben der Kurden unter dem Embargo. Außerdem führte er ein ausführliches Interview mit einem der bekanntesten kurdischen Vertreter, dem TV-Moderator Taha Khalil über das Demokratieprojekt Rojava und die Bedrohung durch den so genannten IS. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 05.11.2014ZDF
  • Folge 17 (30 Min.)
    Es ist der erste Sieg am Boden gegen die Terrormilizen des IS. Kobane, die kleine kurdische Stadt an der syrisch-türkischen Grenze, war fast vier Monate lang umkämpft. Sie wurde weltweit zu einem Symbol im Kampf gegen den IS. Jetzt ist Kobane frei – die Terroristen sind zurückgedrängt, die ersten Bewohner kehren zurück in die völlig zerstörte Stadt. Die Spuren der Kämpfe sind allgegenwärtig: Nach Angaben der Stadtverwaltung sind mehr als die Hälfte der Häuser und Straßen zerstört und dem Erdboden gleichgemacht. Immer noch liegen Leichen in den Straßen von Kobane. Nach kurdischen Angaben wurden bei den Kämpfen insgesamt mehr als 1800 Menschen getötet. Die Dschihadisten hatten kurz vor ihrem Rückzug noch ein Krankenhaus in die Luft gesprengt, so dass die Versorgung der Verwundeten äußerst schwierig ist.
    Der Filmemacher Michael Enger war direkt nach der Vertreibung der IS-Terroristen in der zerstörten Stadt unterwegs. Er hat Familien besucht, die im Krieg um Kobane in ihren Wohnungen ausgeharrt haben, und zeigt das schwierige Überleben und Improvisieren in den Trümmern der Stadt. So harren hinter dem türkisch-syrischen Grenzstreifen 1000 Flüchtlinge in selbst improvisierten Wagenburgen aus. Unbeachtet von Hilfsorganisationen sind sie seit Monaten ohne medizinische und humanitäre Versorgung und warten darauf, in ihre Heimatstadt zurückkehren zu können. Doch die kurdische Verwaltung von Kobane bittet alle Flüchtlinge, mit der Rückkehr zu warten. „Wir können die Leute jetzt noch nicht zurückbringen, denn es würden Seuchen ausbrechen.
    Wegen der Leichen und weil noch nichts wieder funktioniert“, sagt Anwar Muslim, Chef der Stadtverwaltung von Kobane: „Es gibt keine Nahrung, keine Medizin.“ In den Straßen liegt haufenweise scharfe Munition, eine tödliche Gefahr besonders für spielende Kinder. Auch Sprengfallen haben die Dschihadisten ausgelegt, um die Rückkehrer zu töten. Die Zukunft für die Stadt ist ungewiss – Forderungen nach internationaler Hilfe für den Wiederaufbau werden laut, und die Kurden wollen die Schaffung eines Hilfskorridors, um die Versorgung der Stadt zu sichern. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 15.02.2015ZDF
  • Folge 18 (30 Min.)
    Susanne Freitag-Carteron berichtet seit zehn Jahren über die Vorstädte von Paris. Anfangs ging es vor allem um Kriminalität, inzwischen ist radikaler Islamismus das beherrschende Thema. In ihrer Dokumentation trifft Susanne Freitag-Carteron ihre Protagonisten erneut. Diese schildern der Autorin die Probleme der französischen Gesellschaft aus erster Hand. Diese Zugänge bekommt Susanne Freitag-Carteron nur aufgrund ihrer kontinuierlichen Recherche in den französischen Vorstädten. „Hier kannst du inzwischen Waffen kaufen wie Baguette im Supermarkt“, sagt ihr zum Beispiel Alibi Montana. Und er weiß ziemlich genau, wovon er spricht. Früher war er Chef einer Dealer-Bande im Pariser Vorort La Courneuve. Fast vier Jahre lang hat er im Knast gesessen, weil er auf einen Konkurrenten geschossen hatte. Das alles ist inzwischen mehr als zehn Jahre her.
    Seitdem begleitet das ZDF seinen Werdegang und damit auch die Situation in den Vororten Frankreichs. Mit den Attentaten von Paris und Montrouge sind die Vorstädte wieder in die Schlagzeilen geraten. Waren sie früher berüchtigt, weil dort die Dealer und Waffenhändler ganze Wohnblocks beherrschen, stehen sie jetzt im Fokus, weil ein großer Teil der französischen Dschihadisten aus den sensiblen Vorstädten kommen. „Es ist schlimmer geworden“, sagt er. Als Francois Hollande gewählt wurde, hatten alle Hoffnung, dass sich etwas ändert. Aber seit klar ist, dass wieder nichts passiert, ziehen sich alle auf ihre kleine Gruppe oder ihre Religion zurück. Die Stimmung ist so schlecht wie noch nie.“ Amedy Coulibaly, der die Attentate auf die Polizistin und auf den jüdischen Supermarkt verübte, konvertierte zum Islam und wurde im Gefängnis radikalisiert.
    Alibi Montana saß im gleichen Gefängnis wie er, allerdings ein paar Jahre früher. Schon damals hat er beobachtet, wie Gefangene als ganz „normale“ Jugendliche kamen und während ihrer Haft ihr Aussehen und ihr Verhalten verändert haben, sie zu überzeugten oder radikalen Moslems wurden. Der muslimische Gefängnisseelsorger Foudil Benabadji schlägt seit Jahren Alarm. Er hat hunderte solcher Fälle gesehen und warnt Frankreich vor einer Gefahr, auf die niemand wirklich vorbereitet ist. Für Leute wie ihn, die erste Generation algerischer Einwanderer, hat man damals die Wohnblöcke der Banlieue aus dem Boden gestampft. Er war dort Sozialarbeiter, bevor er Gefängnisseelsorger wurde. Die völlig verfehlte Integrationspolitik Frankreichs macht er für die jetzige Situation verantwortlich.
    Durch die verfehlte Vorstadtpolitik ist an den Stadtgrenzen eine explosive Mischung aus Armut, Wut und Radikalisierung entstanden. Das ZDF-Team kehrte immer wieder an die gleichen Drehorte und zu den gleichen Menschen zurück. Ob es um das Viertel Le Mirail in Toulouse geht, der Ort, in dem der Attentäter Mohammed Merah groß geworden ist, Clichy-sous-Bois, der Ort in dem vor zehn Jahren die großen Unruhen begannen oder La Courneuve, der Heimat von Alibi Montana, es kommen heute alle zu einem ähnlichen Schluss: Die Vororte waren und bleiben Frankreichs offene Wunde. Alle Präsidenten haben mit Plänen und großen Worten versucht, sie zu heilen, alle sind daran gescheitert. Die Banlieues haben eine Eigendynamik entwickelt, dort herrschen eigene Gesetze. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 08.04.2015ZDF
  • Folge 19 (30 Min.)
    50 Jahre Deutsch-Israelische Beziehungen sind auch 50 Jahre Liebesbeziehungen zwischen Deutschen und Israelis. Was zieht Israelis und Deutsche zueinander hin? Spielt der Täter-Opfer-Komplex dabei noch eine Rolle? Oder zählt die Geschichte gar nicht mehr? Drei Generationen. Drei gemischte Paare. Dreimal spezielle Herausforderungen für die Beziehungen. Ruth und Abraham leben in Tel Aviv. Ruth hieß eigentlich einmal Renate. Bis sie zum Judentum konvertierte und in Israel ihre Heimat gefunden hat. Sie übersetzt die großen israelischen Schriftsteller für deutsche Verlage und genießt es, wenn ihr Mann Abraham ihr am Nachmittag deutsche Literatur vorliest. Ruth und Abraham sind die Brückenbauer, die Pioniere als sie ein Paar wurden war das noch alles andere als selbstverständlich. Nirit und Andreas leben in Berlin.
    Nirit führt israelische Touristen durch die Stadt, und Andreas hat eine kleine Weinbar. Sie sind glücklich, doch die Geschichte holt sie immer wieder ein. Andreas ist schockiert, als er erfährt, dass sein Vater in der SA war. Nirit ist auch hierbei sein Halt. Sie fängt ihn auf, wenn es emotional eng wird. Rilli und Benedikt wohnen noch gar nicht zusammen, Hals über Kopf haben sie sich ineinander verliebt – zwischen Berlin und Tel Aviv. Die Musik verbindet sie. Rilli singt, und Benedikt spielt Geige. Sie sind mutig und unbeschwert, heiraten nach einem Jahr Beziehung und – weil das zwischen Deutschen und Israelis so seine bürokratischen und religiösen Tücken hat – gleich drei Mal: in Prag, Berlin und Tel Aviv. Der falsche Rabbi muss es am Ende richten – kein Problem, denn es ist eine echte Herzensangelegenheit.
    Alle Paare erzählen, was sie zusammengebracht hat, welche Schwierigkeiten oder Vorteile ihnen diese Mischung bringt. Ihre Geschichten stehen für 50 Jahre spannende Beziehungen zwischen Deutschland und Israel, zwischen Deutschen und Israelis. Und schließlich sind es auch in der Politik Menschen – oft Paare – die Israel und Deutschland einander näher gebracht haben. Ben Gurion und Konrad Adenauer legten den Grundstein für das, was Kanzlerin Merkel zur Staatsräson erklärt hat: untrennbare Bande zwischen Israel und Deutschland. Ein Streifzug durch das Archiv erlaubt den Blick auf die historischen Highlights. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 10.05.2015ZDF
  • Folge 20 (45 Min.)
    Verschleppt, versklavt und vergewaltigt: Dieses Schicksal teilen derzeit zahlreiche jesidische Frauen und Mädchen im Gebiet des sogenannten Islamischen Staates (IS). Weibliche Angehörige der religiösen Minderheit werden in den nördlichen Gebieten des Iraks und Syriens besonders grausam von den IS-Kämpfern verfolgt. Laut internationalen Menschenrechtsgruppen hat die sunnitische Terrormiliz seit August 2014 mehr als 3000 Frauen gekidnappt. Auf Versteigerungen werden sie nackt präsentiert und an den Meistbietenden verkauft, manchmal sogar im Tausch gegen eine Packung Zigaretten. Der Islamische Staat selbst hat im englischsprachigen Propagandamagazin der Gruppe die Versklavung tausender Frauen zugegeben. Inmitten des Schreckens organisiert eine kleine Gruppe von Freiwilligen einen Ausweg für Frauen und Kinder aus der IS-Gefangenschaft – unter Einsatz ihres Lebens.
    Die Männer schleusen sich beim IS ein, um jesidische Frauen und Mädchen zu befreien. Hunderte verschleppte Frauen seien bereits durch die Untergrundkämpfer befreit worden. Exklusive, verdeckt gefilmte Aufnahmen zeigen den so genannten Islamischen Staat von innen, zeigen die außergewöhnliche Geschichte eines geheimen Untergrundnetzwerks, das versucht, Frauen aus der Versklavung durch den IS zu retten. Dabei legen die Frauen Zeugnis ab über das, was während ihrer Gefangenschaft passiert ist. Die Aussagen enthüllen die mittelalterliche Barbarei des Islamischen Staates: Zurrgurte, Steinigung und sexuelle Sklaverei. Der Film zeigt zum ersten Mal das Netz der Retter, ihre Verhandlungen mit IS-Kämpfern, ihre Versuche, Sexsklavinnen zu befreien und wie sie Gruppen von Geretteten über die Grenze in Sicherheit bringen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 29.07.2015ZDF
  • Folge 21 (45 Min.)
    Ein letztes Mal noch spielt er mit seinem neun Monate alten Sohn, umarmt seine Frau und legt sich dann den Bombengürtel an. Es ist das letzte Interview mit einem Selbstmordattentäter der Al-Nusra-Front, das die beiden französischen Filmemacher Yacine Benrabia und Farouk Atig exklusiv führen. Die Dschihadisten der Al-Nusra-Front in Syrien haben weite Teile von Rakka und Aleppo unter ihrer Kontrolle. Sie kämpfen, morden und setzen Selbstmordattentäter für ihren heiligen Krieg ein. Sie paktieren mit anderen dschihadistischen Gruppen, bauen gemeinsam Bomben, besuchen die Moschee und versorgen ihre Verletzten. Ihr Ziel: das Assad-Regime stürzen und einen eigenen islamischen Staat errichten. Die Al-Nusra-Front kämpft dabei auch gegen die Terroristen des IS, sie will eigene Ideologien durchsetzen.
    Die miteinander konkurrierenden islamistischen Gruppen machen die Lage in Syrien immer unübersichtlicher und die Suche nach einer Syrien-Strategie für den Westen immer schwieriger. Erstmals ist es dem Team von Yacine Benrabia und Farouk Atig gelungen, die Terroristen hautnah zu begleiten. Sie besuchen mit ihnen Abschnitte der Front, zeigen, wie die Dschihadisten Kriegsgefangene einsetzen, um Tunnel unter die Frontlinien zu graben. Sie begleiten sie in die unterirdischen Bombenlabore und führen das letzte Interview mit einem Selbstmordattentäter. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 09.09.2015ZDF
  • Folge 22 (45 Min.)
    Nicola Albrecht zeigt das Leben in Gaza: „Im Krieg spielen wir normal weiter, ohne Angst, so ist das. Denn wer heute nicht stirbt, stirbt morgen“, erzählt uns der 14-jährige Ibrahim.Die zwölfjährige Lian dagegen fühlt sich auch in Gaza frei, zumindest eine Stunde pro Tag. Dann, wenn sie auf ihrem Pferd sitzt. Der Gazastreifen. 40 Kilometer lang, 6 bis 14 Kilometer breit, seit zehn Jahren abgeriegelt.Das Leben der Menschen ist geprägt von Elend, Extremismus, Gewalt und immer wiederkehrendem Krieg. Die Bedingungen sind für alle dieselben, doch auf unserer Drehreise durch den kleinen Küstenstreifen treffen wir Menschen, die ganz unterschiedliche Perspektiven auf ihre Situation haben, ganz unterschiedliche Wege gehen. Mehr als 50 Prozent der Bevölkerung sind unter 15 Jahre alt. Sie sind die Zukunft von Gaza.
    Doch wie soll diese aussehen? Wir begleiten Ibrahim und Lian: Ibrahim hat gerade das Sommercamp bei der radikalislamischen Hamas absolviert, möchte ein guter „Dschihadist“ werden und Gaza von der Besatzungsmacht Israel befreien. Lian träumt von einer Karriere als Turnierreiterin. Doch in Gaza gilt: Nach dem Krieg ist vor dem Krieg.Und seit dem letzten Krieg ist zudem eine neue, gefährliche Gemengelage in Gaza entstanden. Hamas regiert mit eiserner Hand, tötet politische Feinde, lässt keine Kritik zu. Vom Wiederaufbau ist zudem nichts zu sehen. Gelder kommen nicht an, und Israel hält an seiner Blockadepolitik fest. Die Bevölkerung sitzt in der Falle. Kein Wunder also, dass extreme Gruppen es leicht haben Anhänger zu finden, auch Sympathisanten des sogenannten Islamischen Staats findet man bereits in Gaza.
    ZDF-Korrespondentin Nicola Albrecht hat eine dieser Splittergruppen getroffen und auch mit Top-Hamas-Führer Mahmoud Al-Zahar gesprochen. Im kleinen Gazastreifen findet ein Ringen um Macht statt, das von allen Seiten heruntergespielt wird. Und dennoch offensichtlicher nicht sein könnte – selbst im Ramadan lädt der bewaffnete Flügel von Hamas die Kassam-Brigaden zur nächtlichen Parade in Gaza-Stadt ein. Zwei neue Raketen werden vorgestellt, während in Propaganda-Videos auf Großleinwand der Sieg über Israel beschworen wird und Kinder mit Maschinengewehren fürs Familienfoto posieren dürfen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 23.09.2015ZDF
  • Folge 23 (45 Min.)
    Am 25. Oktober 2015 wählt Argentinien einen neuen Präsidenten. Eine Ära geht zu Ende – wohin steuert das Land? Vier Jahre lang, von 2003 bis 2007, regierte Nestor Kirchner in der Casa Rosada, dem rosa Präsidentenpalast von Buenos Aires. Danach folgte ihm acht Jahre lang seine Frau und heutige Witwe Cristina Fernández de Kirchner im Amt. Nach zwölf Jahren linkspopulistischem „Kirchnerismus“ hinterlässt sie ein politisch gespaltenes Land und ein verunsichertes Volk. Auch weil Argentinien nach dem großen Crash 2001 immer wieder am wirtschaftlichen Abstieg taumelt. Buenos Aires gilt als die Stadt mit der weltweit höchsten Dichte an Psychotherapeuten.
    Wie im Tango stürzt sich das ganze Land regelmäßig in eine kollektive Melancholie – sei es aus Trauer um die verflossene Größe, aus Sehnsucht nach den europäischen Wurzeln oder aus dem Gefühl heraus, dass auch die Zukunft nicht nur Gutes bringen wird. Argentinien gilt selbst vielen Argentiniern als ein Land, dass seine besten Zeiten immer hinter und nie vor sich hat. Die Doku „Evitas Erben – Argentinien sucht seine Zukunft“ steigt tief hinab in die kollektive Seele des Landes und zeigt den politischen Gemütszustand Argentiniens, gut 30 Jahre nach Ende der Diktatur. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 14.10.2015ZDF
  • Folge 24 (45 Min.)
    Susanne Freitag-Carteron berichtet seit zehn Jahren über die Vorstädte von Paris. Anfangs ging es vor allem um Kriminalität, inzwischen ist radikaler Islamismus das beherrschende Thema. In ihrer Dokumentation trifft Susanne Freitag-Carteron ihre Protagonisten erneut. Diese schildern ihr die Probleme der französischen Gesellschaft aus erster Hand. Diese Zugänge bekommt die Autorin nur aufgrund ihrer kontinuierlichen Recherche in den Vorstädten. „Hier kannst Du inzwischen Waffen kaufen wie Baguette im Supermarkt“, sagt Alibi Montana und er weiß ziemlich genau, wovon er spricht. Früher war er Chef einer Dealer-Bande im Pariser Vorort La Courneuve. Fast vier Jahre hat er im Knast gesessen, weil er auf einen Konkurrenten geschossen hatte. Das alles ist inzwischen mehr als zehn Jahre her.
    Seitdem begleitet das ZDF seinen Werdegang und damit auch die Situation in den Vororten Frankreichs. Mit dem Attentat auf die Redaktion von Charlie Hebdo sind die Vorstädte wieder in die Schlagzeilen geraten. Waren sie früher berüchtigt, weil dort die Dealer und Waffenhändler ganze Wohnblocks beherrschen, stehen sie jetzt im Fokus, weil ein großer Teil der französischen Dschihadisten aus den sensiblen Vorstädten kommen. „Es ist schlimmer geworden“, sagt Alibi Montana. „Als François Hollande gewählt wurde, hatten alle Hoffnung, dass sich etwas ändert, aber seit klar ist, dass wieder nichts passiert, ziehen sich alle auf ihre kleine Gruppe oder ihre Religion zurück. Die Stimmung ist so schlecht wie noch nie.
    “ Amedy Coulibaly, der kurz nach dem Angriff auf Charlie Hebdo eine Polizistin erschossen hat und einen Anschlag auf einen jüdischen Supermarkt verübte, konvertierte zum Islam und wurde im Gefängnis radikalisiert. Alibi Montana saß im gleichen Gefängnis wie er, allerdings ein paar Jahre früher. Schon damals hat er beobachtet, wie Gefangene als ganz „normale“ Jugendliche kamen und während ihrer Haft ihr Aussehen und ihr Verhalten verändert haben, sie zu überzeugten oder radikalen Moslems wurden. Der muslimische Gefängnisseelsorger Foudil Benabadji schlägt seit Jahren Alarm. Er hat hunderte solcher Fälle gesehen und warnt Frankreich vor einer Gefahr, auf die niemand wirklich vorbereitet ist. Für Leute wie ihn, die erste Generation algerischer Einwanderer, hat man damals die Wohnblöcke der Banlieues aus dem Boden gestampft.
    Er war dort Sozialarbeiter, bevor er Gefängnisseelsorger wurde. Die völlig verfehlte Integrationspolitik Frankreichs macht er für die jetzige Situation verantwortlich. Durch die verfehlte Vorstadtpolitik ist an den Stadtgrenzen eine explosive Mischung aus Armut, Wut und Radikalisierung entstanden. Das ZDF-Team kehrte immer wieder an die gleichen Drehorte und zu den gleichen Menschen zurück. Ob es um das Viertel Le Mirail in Toulouse geht, der Ort, in dem der Attentäter Mohammed Merah groß geworden ist, Clichy-sous-Bois, der Ort, in dem vor zehn Jahren die großen Unruhen begannen oder La Courneuve, der Heimat von Alibi Montana, es kommen heute alle zu einem ähnlichen Schluss: Die Vororte waren und bleiben Frankreichs offene Wunde. Alle Präsidenten haben mit Plänen und großen Worten versucht, sie zu verdecken, alle sind daran gescheitert.
    Die Banlieues haben eine Eigendynamik entwickelt, dort herrschen eigene Gesetze. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 18.11.2015ZDF
  • Folge 25 (30 Min.)
    Es ist die größte Krise und Prüfung des modernen Europa – Millionen Flüchtlinge aus den Kriegs- und Krisenregionen suchen nach einem besseren Leben in Nordeuropa. Ihr wichtigster Reiseweg ist die sogenannte „Balkanroute“. Von Griechenland über die Staaten des ehemaligen Jugoslawien zur österreichischen Grenze. ZDF-Moderatorin Antje Pieper ist diese Strecke in entgegengesetzter Richtung gereist. Vom südsteierischen Grenzort Spielfeld, wo die Flüchtlinge total erschöpft ankommen, bis an die Nordküste von Lesbos, wo die Schlauchboote der Schlepper anlanden, erlebt sie Hoffnung und Verzweiflung, Erschöpfung, Resignation und Wut. Sie trifft nicht nur die Migranten – wie den Ölingenieur Saeed, der mit seiner Frau und sechs Kindern vor dem IS geflüchtet ist.
    Auch die Menschen, die entlang des beispiellosen Trecks wohnen, berichten von ihren Sorgen, Ängsten und Hoffnungen: der Kneipenwirt, der nachts nicht schlafen kann und die Flüchtlinge als Siedler und Invasoren bezeichnet; die jungen Leute aus Polen, die ein Zeichen gegen Fremdenhass setzen wollen und Brot und Wasser unter den Erschöpften verteilen; der Aussteiger auf Lesbos, der seit zehn Monaten jeden Tag am Strand vor seinem Haus Menschen retten muss. Der Beitrag gibt eine dramatische Nahaufnahme dieses modernen Exodus, der die Staaten und Gesellschaften des Nordens wohl für immer verändern wird. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 22.11.2015ZDF

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