auslandsjournal – die doku Folge 6: Die Taliban Kids – Schokolade für den heiligen Krieg
Folge 6
6. Die Taliban Kids – Schokolade für den heiligen Krieg
Folge 6 (30 Min.)
Neaz war gerade acht Jahre alt, ein Waisenjunge, als ihm Taliban-Kämpfer versprachen, er könne sich 50 Afghani verdienen, zirka 80 Cent, wenn er sich an einem amerikanischen Militärposten in die Luft sprenge. „Sie haben mir die Weste gezeigt, und ich habe sie anprobiert. Aber was soll ich mit 50 Afghani, wenn ich tot bin?“ Neaz hat Glück gehabt. Nachdem die Taliban ihn gekidnappt hatten, konnte er fliehen und lebt heute im Waisenhaus von Lashkar Gah. Seine Eltern starben bei einem Luftangriff der Amerikaner, erzählt er. Der afghanische Filmemacher Najibullah Quraishi hat in Waisenhäusern und Gefängnissen Dutzende Jungen getroffen, die ähnliche Geschichten erzählen. „Die große Mehrheit ist ungebildet und ahnungslos, sie haben keine eigene Meinung, sie wissen nur, was die Mullahs ihnen in den Moscheen erzählen.“ Vor der Kamera
zeigen sie, dass sie Minen verlegen, Gewehre laden und Bomben zünden können. Gelernt haben sie das von Taliban, die sie als Kindersoldaten einsetzen wollten. In der Provinz Helmand sitzen bis zu 20 Jungen zusammen in einer Zelle, sie wurden von Regierungstruppen gefangengenommen. Unter ihnen auch Hanan, 15 Jahre alt. Sein Vater kämpfte für die Taliban und starb bei einem NATO-Angriff. „Ich will den heiligen Krieg“, erzählt der Teenager heute. Obwohl die Taliban immer wieder versichern, keine Kindersoldaten auszubilden, sind nach Informationen der Regierung allein 224 Kinder in Gefängnissen. Sie wurden verurteilt, weil sie für die Taliban Anschläge geplant und ausgeführt haben. In einer 30-minütigen Dokumentation zeigt das ZDF, wie Taliban Kinder entführen, bestechen und bedrohen, um sie zu Kämpfern für ihren Krieg zu machen. (Text: ZDF)