2022, Folge 2564–2587
Sendung vom 29.04.2022
Folge 2564 (44 Min.)Präsidentschaftswahlen: Demütigung als Nährboden für die Rechtsextremen?
„Demütigung ist im Alltag allgegenwärtig; sie ist zum dunklen Kern unserer Gesellschaften geworden.“ In De l’humiliation, le nouveau poison de notre société untersucht der Philosoph Olivier Abel die politische und soziale Dimension der Demütigung. Mit seinem Buch möchte er den „Entwurf von Institutionen, die diejenigen, mit denen sie zu tun haben, nicht demütigen“, als Priorität auf die politische Agenda setzen. Denn seiner Meinung nach sind wir in einer desaströsen Alternative gefangen. Auf der einen Seite gebe es einen demütigenden Diskurs, der uns nicht als mündige Bürger behandele, sondern als homo oeconomicus, der lediglich kurzfristigen privaten Interessen nachgehe. Und auf der anderen Seite gebe es mehr oder weniger zynische und demagogische Manipulationen, Ressentiments, Neid und Angst, die ein Teil der französischen Bevölkerung empfinde. Olivier Abel ist heute in unserer Sendung zu Gast.
Wird der Weltfrieden durch das Wettrüsten bedroht?
Am 25. April enthüllte der neueste Bericht des Stockholmer Friedensforschungsinstituts Sipri, dass die Militärausgaben im Jahr 2021 weltweit erstmals über die Marke von zwei Billionen Euro gestiegen sind, wovon die Hälfte auf die NATO-Mitglieder entfiel. Dieser seit sieben Jahren verzeichnete Anstieg wurde insbesondere durch den Russland-Ukraine-Krieg verstärkt. Der Anteil der USA an den weltweiten Rüstungsausgaben betrug zwar 38 Prozent, insgesamt haben die Vereinigten Staaten ihre Ausgaben jedoch im Gegensatz zum weltweiten Aufwärtstrend um 1,4 Prozent gesenkt. Was sind die Hintergründe dieser weltweiten Explosion der Militärausgaben? Wie steht es mit den Abrüstungsverhandlungen? Ist die Welt heute gefährlicher?
Und zum Abschluss erleben Sie die humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Victor Dekyvère. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Fr. 29.04.2022 arte Sendung vom 30.04.2022
Folge 2565 (46 Min.)Drei Teenager rebellieren, um dem Alltag im Kosovo zu entfliehen
Drei in einem Dorf im Kosovo lebende Teenager versuchen, sich aus ihrem Milieu zu befreien und träumen einen Sommer lang von der Universität. Als sie ihr Schicksal schließlich selbst in die Hand nehmen und ihrer Lethargie ein Ende setzen, verwandelt sich diese in eine Revolte. Wir empfangen die Regisseurin Luàna Bajrami in unserer Sendung anlässlich ihres ersten Spielfilms La colline où rugissent les lionnes. Die talentierte junge Regisseurin, die 2020 bei den Césars als beste Nachwuchsdarstellerin für ihre Rolle in Céline Sciammas Portrait de la jeune fille en feu nominiert wurde, bringt die Desillusionierung ihrer Generation junger Kosovaren auf die Leinwand. Luàna Bajrami ist heute bei uns im Studio zu Gast.
Elon Musk wird Alleineigentümer von Twitter: Darf die Meinungsfreiheit in sozialen Netzwerken einem einzigen Menschen anvertraut werden?
Nach SpaceX und Tesla wird Twitter für nur 41 Milliarden Euro zum neuen Betätigungsfeld des schwerreichen Elon Musk. Das soziale Netzwerk ist mit derzeit 436 Millionen monatlichen Nutzern zwar nicht so mächtig wie sein Konkurrent Facebook, doch die vollständige Übernahme durch den amerikanischen Milliardär gibt Anlass zur Sorge. Obwohl der neue Besitzer das soziale Netzwerk nach eigenen Angaben zu einer „Plattform für freie Meinungsäußerung in der Welt“ machen möchte, könnte die exklusive Kontrolle über diesen Raum für öffentliche Debatten durch einen einzigen Menschen das Gegenteil bewirken. Darf eine derartige Macht in den Händen einiger weniger Milliardäre belassen werden? Darüber diskutieren wir heute Abend mit unseren Gästen.
Und zum Abschluss erleben Sie die humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Victor Dekyvère. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Sa. 30.04.2022 arte Sendung vom 02.05.2022
Folge 2566 (46 Min.)400. Geburtstag Molières – die Comédie-Française erneuert ihre Fassade
Herzliche Glückwünsche zum Geburtstag, Monsieur Molière! 400 Jahre sind ein Grund zum Feiern. Vierhundert Jahre nach seiner Geburt hat Jean-Baptiste Poquelin nichts von seiner Faszination verloren. Der Schauspieler und Regisseur Sébastien Pouderoux und die Schauspielerin Séphora Pondi – beide Nachwuchstalente der Comédie-Française – zeigen mit ihrer Adaption der Komödie „Die lächerlichen Preziösen“, die bis zum 8. Mai im Pariser Théâtre du Vieux Colombier zu sehen ist, dass der klassische Autor absolut zeitgemäß ist. In der modernen und bewusst polemisch angelegten Neuaufführung der Komödie wird dem Zuschauer ein Spiegel vorgehalten. Sébastien Pouderoux und Séphora Pondi sind in „28 Minuten“ zu Gast.
Ukraine-Krieg: Gazprom stoppt Gaslieferungen an Bulgarien und Polen – Müssen wir uns auf eine Kriegswirtschaft vorbereiten?
„Wir werden dafür sorgen, dass die Entscheidung von Gazprom möglichst geringe Auswirkungen auf die europäischen Verbraucher hat“, versicherte die Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen. Da Gazprom seine Lieferungen an Bulgarien und Polen eingestellt hat, müssen die beiden Länder ihre Versorgung nun über ihre Nachbarn in der Europäischen Union sicherstellen. Der Ukraine-Krieg offenbarte die Abhängigkeit der EU von russischem Gas, das etwa 45 % der Importe deckt. Brüssel erinnerte insbesondere an das Engagement der 27 EU-Staaten, sich endgültig und langfristig von dieser Abhängigkeit zu befreien. Dennoch stellt sich die Frage, ob ein schneller Ausstieg überhaupt möglich ist. Müssen wir uns auf eine Kriegswirtschaft vorbereiten? Darüber diskutieren wir heute mit unseren Gästen.
Und zum Abschluss erleben Sie die humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Victor Dekyvère. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mo. 02.05.2022 arte Sendung vom 03.05.2022
Folge 2567 (46 Min.)Im Laufe der Sendung wird der Soziologe Rémy Oudghiri zu unserer Gesprächsrunde kommen. In seinem Buch La Société très secrète des marchers solitaires (Die sehr geheime Gesellschaft der Solo-Wanderer) beschäftigt er sich mit der Kunst, sich zu verirren, ohne bestimmtes Ziel zu wandern und diese Tätigkeit – eine Kombination aus Abenteuer und Freiheit – zu genießen.
Ein Rückblick auf zwei wichtige Ereignisse der Woche:
Krieg um jeden Preis? Zunächst zögerte der Westen, sich allzu sichtbar in den Krieg zwischen der Ukraine und Russland einzumischen, doch nach und nach stimmte er der Lieferung schwerer Waffen an Kiew zu. „Wir müssen unser Handeln der Geschwindigkeit des Krieges anpassen“, sagte der US-Verteidigungsminister Lloyd Austin und „Himmel und Erde in Bewegung setzen“, um der Ukraine zum Sieg zu verhelfen. Am 28. April kündigte US-Präsident Joe Biden an, dass er die Bereitstellung von 33 Milliarden US-Dollar zur Unterstützung der Ukraine erlangen wolle, wovon 20 Milliarden US-Dollar für militärische Unterstützung vorgesehen seien. Bedeutet das, dass der Ukraine-Krieg erneut eine neue Dimension erreicht?
Ist die Kohabitation eine Option? Im Hinblick auf die Parlamentswahlen am 12. und 19. Juni rückt erneut die Möglichkeit einer Kohabitation in den Mittelpunkt der öffentlichen Debatte, die seit der Einführung der fünfjährigen Amtszeit des Staatspräsidenten in Frankreich im Jahr 2002 und der Umkehrung des Wahlkalenders beinahe in Vergessenheit geraten war. Wäre Emmanuel Macron im Falle eines Wahlsiegs der Opposition gezwungen, den Oppositionsführer zum Premierminister zu ernennen? Auch wenn die Verfassung es nicht vorschreibt, war dies in der Vergangenheit immerhin üblich.
Im Duell der Woche lässt Renaud Dély zwei Sozialisten gegeneinander antreten: Nach der schweren Niederlage der PS bei den Präsidentschaftswahlen plädiert der Parteisekretär Olivier Faure für ein Bündnis mit der Partei France Insoumise. Der ehemalige Staatspräsident François Hollande (2012–2017) befürwortet einen Alleingang der Partei. Wer wird sich durchsetzen? Übergangsregierung sucht verzweifelt Premierminister: Die Internetnutzer haben originelle Vorschläge für Emmanuel Macron parat, der nun einen neuen Regierungschef finden muss. Anna Ndiaye hat sich in den sozialen Netzwerken umgesehen und die besten Antworten gesammelt.
In seiner Geschichte der Woche berichtet Claude Askolovitch über den Streik der Mitarbeiter der Lidl-Filiale in Joigny im französischen Departement Yonne. Ihre Forderungen betrafen nicht etwa Lohnerhöhungen oder bessere Arbeitsbedingungen, sondern die Wiedereinstellung des ehemaligen Geschäftsführers des Supermarktes. Dieser bezeichnete sich als Opfer einer ungerechtfertigten Entlassung und trat in den Hungerstreik.
Die internationale Schlagzeile der Woche stammt aus der amerikanischen Tageszeitung New-York Post vom 26. April 2022 mit dem Titel „Tweet the new boss“ über die Übernahme von Twitter durch den Milliardär Elon Musk.
Und zum Abschluss der Sendung entdecken Sie das von unseren Gästen ausgewählte Foto der Woche und erleben die „Kontinentaldrift“ von Benoît Forgeard. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 03.05.2022 arte Sendung vom 04.05.2022
Folge 2568 (45 Min.)Deutsche TV-Premiere Mi. 04.05.2022 arte Sendung vom 05.05.2022
Folge 2569 (43 Min.)Seit einem halben Jahrhundert singt Bonga angolanische Volksmusik
José Adelino Barcelo de Carvalho wurde 1942 im westafrikanischen Angola geboren. Nach Aufenthalten in Portugal und den Niederlanden ließ er sich in Frankreich nieder und nahm den Künstlernamen Bonga Kuenda („Derjenige, der aufsteht und geht“) an. Aus seinem kratzigen Gesang entsteht eine Poesie, die sich mit den Themen Exil, Globalisierung und koloniale Unterdrückung beschäftigt. Nach einem halben Jahrhundert Abenteuer und Karriere klingt sein 31. Album Kintal da Banda wie eine Rückkehr in seine Heimat. Bonga, der große Botschafter des Semba, ist heute in unserer Sendung zu Gast.
Steht Frankreich vor einem dritten Wahlgang mit explosivem sozialem Hintergrund?
Der 1. Mai war ein sonniger Feiertag. Der Sonntag wirkte wie ein Vorbote des Sommers, war jedoch als „Tag der Arbeit“ wie jedes Jahr in Paris und vielen anderen französischen Städten Anlass zu Gewerkschaftsdemonstrationen. Zwischen dem zweiten Wahlgang der Präsidentschaftswahlen und dem Auftakt der Parlamentswahlen wurden an diesem Tag Forderungen laut, die weit über die Anliegen der Gewerkschaften hinaus gehen. Die politischen und wirtschaftlichen Schwierigkeiten, die mit einer Inflationsrate von 4,8 % und einem Nullwachstum einhergehen, geben Anlass zur Sorge, und die bevorstehenden Parlamentswahlen könnten den Erfolg der Wiederwahl des amtierenden Präsidenten dämpfen. Steht Frankreich vor einem dritten Wahlgang mit explosivem sozialem Hintergrund? Darüber diskutieren wir heute Abend mit unseren Gästen.
Und zum Abschluss erleben Sie die humorvollen Beiträge von Paola Puerari und Alix Van Pée. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Do. 05.05.2022 arte Sendung vom 06.05.2022
Folge 2570 (44 Min.)Film: Das tragikomische Schicksal von Flüchtlingen auf einer schottischen Insel
„Ich hatte mehrmals mein Glück in Frankreich versucht, ohne Erfolg. [ …] Und nach „Borgen“ standen mir auf einmal alle Türen offen. Die Serie war ein fantastischer Türöffner.“ Die in Kopenhagen geborene dänische Schauspielerin Sidse Babett Knudsen ist seit 2010 das Gesicht der auf ARTE ausgestrahlten Politserie, mit der sie in Frankreich bekannt wurde. Später spielte sie für Emmanuelle Bercot in La fille de Brest und an der Seite von Fabrice Luchini in L’Hermine, für den sie mit einem César als beste Nebendarstellerin ausgezeichnet wurde. „Nach diesem Preis“, sagte sie, „hatte ich das Gefühl, Teil einer Familie zu werden, der Familie des französischen Kinos.“ Am 4. Mai ist sie in Ben Sharrocks engagiertem Film Limbo zu sehen, der den Zuschauer auf eine kleine Insel in Schottland führt, wo eine Gruppe von Asylbewerbern auf eine Antwort der Behörde wartet. Sidse Babett Knudsen ist heute in unserer Sendung zu Gast.
Russisches Gas: Soll die EU auf Putins Erpressung mit einem Embargo reagieren?
Seit dem 27. April hat Russland seine Gaslieferungen an Polen und Bulgarien gestoppt. Ist dies der Auftakt für weitere Stopps? Die europäischen Energieminister treffen sich am 2. und 3. Mai in Brüssel, um über Notfallmaßnahmen für den Fall einer Unterbrechung der russischen Gaslieferungen zu beraten. Bulgarien und Polen würden nun „von ihren EU-Nachbarn“ mit Gas versorgt, berichtete die Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen und warf Russland eine „Erpressung mit Gas“ vor. Tatsächlich begründete Moskau den Lieferstopp mit der Weigerung der beiden Länder, in Rubel zu zahlen, obwohl die unterzeichneten Verträge eine Zahlung in Dollar oder Euro vorsehen. Die russischen Gaslieferungen nach Europa sind zwischen Januar und April 2022 um 27 % zurückgegangen. Kann Europa auf das Gas aus Russland verzichten? Über diese Frage diskutieren wir heute Abend mit unseren Gästen.
Zum Abschluss erleben Sie die humorvollen Beiträge von Paola Puerari und Alix Van Pée. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Fr. 06.05.2022 arte Sendung vom 07.05.2022
Folge 2571 (43 Min.)Inmitten des globalen Chaos, das Epos eines französischen Arztes
„Man kann immer etwas tun, um die Würde der Menschen zu wahren. Man darf nie aufgeben.“ Der Kardiologe, ehemalige Vorsitzende und Mitbegründer von „Ärzte der Welt“ sowie Mitbegründer von „Ärzte ohne Grenzen“ Dr. Patrick Aeberhard hat vieles vollbracht und ist weit gereist, um Missionen zu erfüllen, „wo andere nicht hinwollten“: zum Volk der Yanomami in Brasilien, der Konflikt im Libanon, geheime Missionen in Südafrika, der Völkermord in Ruanda … In Les fracas du monde (Calmann-Lévy-Verlag) erzählt der französische Arzt von seinen zahlreichen Erlebnissen. Heute Abend ist Dr. Aeberhard im Studio von „28 Minuten“, um über sein Leben als Arzt in humanitärer Mission zu berichten.
US-Präsident besucht Panzerabwehrraketenfabrik in Alabama / Ukraine: Ist Joe Biden bereit, einen dritten Weltkrieg zu riskieren?
Am 3. Mai besuchte US-Präsident Joe Biden die Waffenfabrik Lockheed Martin im Bundesstaat Alabama, in der Panzerabwehrraketen hergestellt werden, die seit Beginn des Krieges an die Ukraine geliefert werden. Dieser Besuch und die vom US-Präsidenten im Kongress beantragte Aufstockung der Finanzmittel um 33 Milliarden US-Dollar, von denen 20 Milliarden US-Dollar für den Ausbau der militärischen Kapazitäten der Ukraine vorgesehen sind, scheinen auf eine neue Haltung des Landes bezüglich seiner Rolle in dem Konflikt hinzuweisen. Sollen diese Maßnahmen den Abzug aus Afghanistan im August letzten Jahres vergessen lassen? Sind die Vereinigten Staaten bereit, einen dritten Weltkrieg zu riskieren? Darüber diskutieren wir mit unseren Gästen.
Zum Abschluss erleben Sie die humorvollen Beiträge von Paola Puerari und Alix Van Pée. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Sa. 07.05.2022 arte Sendung vom 10.05.2022
Folge 2572 (43 Min.)Im Laufe der Sendung wird der Anthropologe, Autor und Regisseur Boris Petric zu unserer Gesprächsrunde kommen. Der Forschungsleiter am CNRS und Dozent an der EHESS veröffentlicht Château Pékin – La France, le vin, la Chine (Le Bruit du Monde), in dem er die Auswirkungen der Begeisterung der Chinesen für Wein hinterfragt.
Ein Rückblick auf zwei wichtige Ereignisse der Woche:
Spendenaufruf in der Ukraine. „Mit einem Klick können Sie für unsere Verteidigung, die Rettung von Zivilisten und den Wiederaufbau der Ukraine spenden.“ Mit diesen Worten eröffnete Präsident Wolodymyr Selenskyj eine Crowdfunding-Plattform, die der Ukraine helfen soll, den Krieg gegen Russland zu gewinnen. Wie auf der eigens für den Spendenaufruf eingerichteten Website United24 angegeben, soll das gesammelte Geld für „Verteidigung und Minenräumung“, „medizinische Hilfe“ sowie den „Wiederaufbau der Ukraine“ verwendet und an die ukrainische Zentralbank überwiesen werden. Aus Gründen der Transparenz soll auf der Plattform täglich über die Verwendung der Gelder informiert werden. Es stellt sich jedoch die Frage, ob es überhaupt Aufgabe der Bürger ist, sich an den Kosten für den Krieg und den Wiederaufbau zu beteiligen.
Linksbündnis. Vor den französischen Parlamentswahlen haben sich Jean-Luc Mélenchons Partei La France Insoumise, die Grünen Europe Écologie Les Verts, die Parti Commmuniste Français und die Parti socialiste nach langen Verhandlungen auf eine als „historisch“ bezeichnete Union der Linken geeinigt. „Wir sind nicht unversöhnlich, es zeigt sich jetzt sogar, dass wir zur Versöhnung in der Lage sind“, erklärte der erste Sekretär der PS Olivier Faure. Obwohl mehr als 62 Prozent der 300 Mitglieder des PS-Parlaments für das Bündnis gestimmt hatten, ist die Position gegenüber der Europäischen Union der Hauptstreitpunkt. Sind die Positionen der Grünen, der Anhänger der Unbeugsamen und der Sozialisten wirklich kompatibel? Im Duell der Woche lässt Frédéric Says die ehemalige demokratische Kandidatin Elisabeth Warren und die konservative Richterin am Supreme Court Aly Coney Barrett gegeneinander antreten. Hintergrund ist die Infragestellung des Abtreibungsrechts in den Vereinigten Staaten.
Emmanuel Macron als YouTube-Star? Der französische Staatspräsident startet eine Serie mit dem Titel „Fünf Jahre im Elysée-Palast“, die einen Blick hinter die Kulissen der fünfjährigen Amtszeit des Präsidenten bietet. Sonia Chironi berichtet über die besten Reaktionen in den sozialen Netzwerken.
In seiner Geschichte der Woche beschäftigt sich Claude Askolovitch mit der Frage der Beihilfe zum Suizid, nachdem ein Tierarzt unter Berufung auf eine Notlage freigesprochen wurde. Der Tierarzt hatte Medikamente verschrieben, mit deren Hilfe sich ein kranker Freund das Leben nehmen konnte.
Die internationale Schlagzeile der Woche stammt aus der malischen Tageszeitung Nouvel Horizon vom 4. Mai 2022 mit dem Titel „Mali beendet Vertrag über militärische Kooperation, Frankreich protestiert“.
Und zum Abschluss der Sendung entdecken Sie das von unseren Gästen ausgewählte Foto der Woche und erleben die „Kontinentaldrift“ von Benoît Forgeard. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 10.05.2022 arte Sendung vom 11.05.2022
Folge 2573 (43 Min.)Deutsche TV-Premiere Mi. 11.05.2022 arte Sendung vom 12.05.2022
Folge 2574 (43 Min.)Kabarett auf dem Bauernhof: Wenn die Kultur die Landwirtschaft rettet
„Ein Bauer träumt nicht, sondern arbeitet.“ David Caumette ist Rinderzüchter in Garrigues im französischen Departement Tarn. Der gelernte Mechaniker übernahm 2007 den seit mehreren Generationen von der Familie betriebenen Hof und modernisierte ihn, indem er eine Metzgerei und ein Gasthaus einrichtete, in denen die hauseigenen Produkte verarbeitet, zubereitet und dann im Direktverkauf angeboten werden. Um zu verhindern, dass sein Erbe der Konkurrenz der Supermärkte erliegt, hatte der erfinderische Landwirt eine neue Idee: die Eröffnung eines Kabaretts. Dieses einzigartige Projekt lieferte die Inspiration zu dem Film des Regisseurs Jean-Pierre Améris Folies fermières, der ab dem 11. Mai im Kino zu sehen ist. David Caumette ist heute in unserer Sendung zu Gast.
Putins Gedenkfeier am 9. Mai zum Sieg über Nazi-Deutschland: Machtdemonstration oder Wendepunkt im Ukraine-Krieg?
Die Feierlichkeiten zum Gedenken an den 8. Mai 1945, an dem die Alliierten über Nazi-Deutschland siegten, nehmen dieses Jahr eine besondere Wendung. In der Ukraine scheint sich die Geschichte zu wiederholen, so Präsident Wolodymyr Selenskyj, für den das „Böse zurückgekehrt“ ist. Anlässlich des Gedenktages kritisiert er die russischen Bombenangriffe auf eine Schule in der Region Lugansk, bei denen 60 Zivilisten getötet wurden. Sein Gegner Wladimir Putin sagte in seiner Rede „wie 1945 werden wir siegen“ und stellte sich als entschlossener und befreiender Anführer seines Landes dar. Die Parade zum 9. Mai, dem Tag des sowjetischen Sieges, auf dem Roten Platz in Moskau wurde zu einer großangelegten militärischen Demonstration. Putin rechtfertigte seinen „Präventivschlag“ mit der angeblichen Präsenz von Neonazi-Feinden an den Grenzen seines „Vaterlandes“. Kann Russland den Krieg in der Ukraine demnächst wirklich gewinnen? Darüber diskutieren wir mit unseren Gästen.
Zum Abschluss erleben Sie die humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Alix Van Pée. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Do. 12.05.2022 arte Sendung vom 13.05.2022
Folge 2575 (43 Min.)Ervé, Schriftsteller und Obdachloser: ein Leben „am Boden“
Schreiben als Ventil und Zuflucht. Ervé wuchs in der Obhut des Sozialamtes von Valenciennes auf und wurde schon in jungen Jahren mit der Härte des Lebens konfrontiert. Heute lebt er als Obdachloser in Paris. Im Laufe der Jahre, die er auf der Straße lebte, entwickelte er seinen Schreibstil. Er schreibt u. a. auf Twitter – früher unter dem Pseudonym Croisepattes, benannt nach einem Hund, den er adoptierte, nachdem dieser sich eines Tages neben ihn legte und dabei seine Pfoten kreuzte, und heute unter dem Namen Ecrivaillon nocturne. Auf diesem Konto, das inzwischen über 14.000 Abonnenten besitzt, veröffentlicht er seine Gedanken und Empörung. Sein erstes Buch Écritures carnassières ist nun im Verlag Éditions Maurice Nadeau erschienen. Ervé ist heute bei uns im Studio zu Gast.
Trockenheit: Sollten wir unseren Wasserverbrauch einschränken?
Die Niederschläge im bisherigen Jahresverlauf lagen unter dem gewohnten Niveau, seit 1959 wurden in Frankreich erst drei vergleichbare Trockenperioden zum Jahresbeginn registriert. Niederschlagsdefizite von 35 % in ganz Frankreich, Trockenheit in 15 Departements: Der Wetterdienst Météo France hat am 8. Mai eine Dürrewarnung herausgegeben. Klima- und Umweltfragen stehen zu Beginn der neuen Amtszeit Emmanuel Macrons im Mittelpunkt der Erwartungen. Welche politischen Maßnahmen sind nötig? Müssen Beschränkungen eingeführt werden? Müssen die Landwirte auf bestimmte Kulturen verzichten, die zu viel Wasser verbrauchen? Sollen die Wasserpreise steigen? Darüber diskutieren wir heute Abend mit unseren Gästen.
Zum Abschluss erleben Sie die humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Alix Van Pée. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Fr. 13.05.2022 arte Sendung vom 14.05.2022
Folge 2576 (43 Min.)Pons-Harrivel: Die Kunst des Fallens und des Gleichgewichts
Die Zirkuskunst sieht doppelt. Auf der einen Seite blickt der Zirkusartist Tsirihaka Harrivel in La Dimension d’après auf die 28. Minute seiner Show Grande zurück, in der er aus acht Metern Höhe in die Tiefe stürzte und wie durch ein Wunder überlebte. Der Künstler inszeniert diesen traumatischen Moment mit Hilfe seiner Partnerin Vimala Pons, indem er den Fall als Ausgangspunkt für den Beginn einer neuen Dimension betrachtet. In der zweiten Show Le périmètre de Denver steht die Erforschung des Körpers im Mittelpunkt. Stein, Säule, Auto: Der Kopf dient als „menschliches Podest“ für schwere Gegenstände. Die beiden Künstler leben privat inzwischen getrennt, sehen ihre Arbeit jedoch weiterhin als gemeinsames Projekt – wie die beiden Seiten einer Schallplatte. Tsirihaka Harrivel und Vimala Pons sind heute bei uns im Studio zu Gast.
Kaufkraft: Sollte eine dauerhafte Unterstützung für grundlegende Ausgaben eingeführt werden?
Laut einer Umfrage des französischen Statistikinstituts INSEE könnte die jährliche Inflationsrate im Juni 5,4 % erreichen. Neben der bereits eingeführten Inflationszulage und der Deckelung der seit Beginn des Ukraine-Kriegs stetig steigenden Energiepreise sind nun auch Lebensmittelschecks im Gespräch. Vor den Parlamentswahlen im Juni versprach der wiedergewählte Staatspräsident Emmanuel Macron noch in diesem Sommer die Ausarbeitung „eines Sondergesetzes für die Kaufkraft“. Das Kabinett befasst sich am 11. Mai mit diesem Thema und wird voraussichtlich einen Entwurf für einen Nachtragshaushalt vorlegen, um den Schaden zu begrenzen. Sollte eine dauerhafte Unterstützung für grundlegende Ausgaben eingeführt werden? Darüber diskutieren wir mit unseren Gästen.
Zum Abschluss erleben Sie die humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Alix Van Pée. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Sa. 14.05.2022 arte Sendung vom 16.05.2022
Folge 2577 (43 Min.)Annie Ernaux, die Zeit der Anerkennung
„Wenn ich die Dinge nicht aufschreibe, sind sie nicht vollbracht, sondern nur gelebt worden.“ Annie Ernaux ist ein Monument der französischen Literatur. Als Vertreterin der Selbsterzählung bewegen sich ihre sehr realitätsnahen Werke „zwischen Literatur, Soziologie und Geschichte“. Anhand der Erzählungen ihres Vaters, ihrer Mutter und natürlich ihrer eigenen Erlebnisse schrieb sie über den sozialen Aufstieg und ihre Lebensumstände. Sie thematisiert die Abtreibung, eine Schwester, die sie nie kennengelernt hat, aber auch die leidenschaftliche Liebe.
In Le jeune homme, das am 5. Mai im Gallimard-Verlag erschien, erzählt sie von ihrer Liebesgeschichte im Alter von 54 Jahren mit einem 24-jährigen jungen Mann. Eine Reflexion über die Vergänglichkeit und die Kristallisierung vergangener Augenblicke, die sie durch den Blick dieses jungen Mannes noch einmal erlebt. Die Ausgabe der Literaturreihe Cahier de l’Herne vom 4. Mai ist ihr ebenfalls gewidmet. Annie Ernaux ist heute bei uns im Studio zu Gast.
Ausgangssperre für 465 Mio. Chinesen: Müssen wir eine neue Wirtschaftskrise in China befürchten?
7000 in China lebende Franzosen sind derzeit von der strengen Ausgangssperre betroffen, die die chinesischen Behörden seit nunmehr sieben Wochen insbesondere in Shanghai verhängt haben. Am 10. Mai bat Emmanuel Macron den chinesischen Präsidenten Xi Jinping in einem eineinhalbstündigen Telefongespräch, „die Sorgen“ der von den Gesundheitsmaßnahmen betroffenen Franzosen zu „berücksichtigen“. Die extreme Null-Covid-Politik des Landes bedeutet eine Ausgangssperre für 465 Millionen Chinesen. Die Auflagen sind derart streng, dass Apple-Arbeiter, die seit einem Monat in ihrer Fabrik eingesperrt waren, am Abend des 11. Mai aus ihrem Werk flohen. Welche Auswirkungen könnte diese Ausgangssperre auf die chinesische Wirtschaft haben? Müssen wir eine neue Wirtschaftskrise aus China befürchten?
Zum Abschluss erleben Sie die humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Alix Van Pée. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mo. 16.05.2022 arte Sendung vom 17.05.2022
Folge 2578 (43 Min.)Im Laufe der Sendung wird Annik Schnitzler zu unserer Gesprächsrunde kommen. Sie ist Honorarprofessorin an der Universität Lothringen und widmet ihre Forschungstätigkeit der Waldökologie. Nun veröffentlicht sie gemeinsam mit Claire Arnold im Actes-Sud-Verlag Éloge des lianes, un monde méconnu, in dem sie die besonderen Eigenschaften von Lianen beschreibt.
Ein Rückblick auf zwei wichtige Ereignisse der Woche:
Die Ukraine und die EU. Während sich viele Staaten auf die Seite der Ukraine stellen und zunehmend schärfere Sanktionen gegen Russland verhängen, scheint die Europäische Union heute geeinter denn je. Am 12. Mai sprach sich Finnland für einen „unverzüglichen“ NATO-Beitritt aus, um seine Sicherheit zu stärken. Gleichzeitig forderte der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba, seinem im Krieg befindlichen Land einen Beitrittsstatus zur EU zu gewähren, auch wenn die Verhandlungen lange andauern würden. Der Kreml bezeichnete die Annäherung seiner Nachbarländer als „Bedrohung“. Hat Wladimir Putin die westlichen Länder gegen seinen Willen geeint?
Kaufkraft. Angesichts der durch eine wirtschaftliche und politische Krise ausgelösten Inflation trat das französische Kabinett am 11. Mai zusammen. Im Sommer wird über den Entwurf für ein Nachtragshaushaltsgesetz debattiert, um Lösungen zur Begrenzung des starken Anstiegs der Energie- und Lebensmittelpreise zu finden. Konkret geht es um Maßnahmen wie die Beibehaltung des Preisdeckels für Gas- und Strompreise, die Erhöhung der Sozialhilfen und der Renten sowie Lebensmittelschecks. Sind die Maßnahmen der französischen Regierung zur Unterstützung der Kaufkraft ausreichend?
Im Duell der Woche lässt Frédéric Says die Kandidatin des rechtsextremen Rassemblement National Marine Le Pen und ihren Gegenspieler der linksgerichteten La France InsoumiseJean-Luc Mélenchon gegeneinander antreten. Hintergrund ist die Fortsetzung der Wahlkampagne für die bevorstehenden Parlamentswahlen. Sollen wir die Masken fallen lassen? Die Ankündigung der Aufhebung der Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln ist für manche eine Erleichterung, andere reagieren besorgt. Sonia Chironi berichtet über die Reaktionen in den sozialen Netzwerken.
In seiner Geschichte der Woche beschäftigt sichClaude Askolovitch mit dem Tod der amerikanisch-palästinensischen Journalistin Shireen Abu Akleh, die am 11. Mai erschossen wurde, als sie für den Fernsehsender Al-Jazeera über einen Einsatz der israelischen Armee in Jenin im besetzten Westjordanland berichtete.
Die internationale Schlagzeile der Woche stammt aus der chinesischen Tageszeitung Global Times vom 9. Mai 2022 mit dem Titel „Lee mit großer Mehrheit gewählt – Neuanfang in Hongkong“.
Und zum Abschluss der Sendung entdecken Sie das von unseren Gästen ausgewählte Foto der Woche und erleben die „Kontinentaldrift“ von Benoît Forgeard. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 17.05.2022 arte Sendung vom 18.05.2022
Folge 2579 (43 Min.)Deutsche TV-Premiere Mi. 18.05.2022 arte Sendung vom 19.05.2022
Folge 2580 (43 Min.)13. November: Letzter Prozess nach 35 Jahren Gerichtszeichnungen
„In jedem Menschen und jedem Angeklagten hofft man, ein Stück Menschlichkeit zu entdecken.“ Noëlle Herrenschmidt hat die großen Strafprozesse gegen Papon, Dumas, Klaus Barbie in ihren Zeichnungen festgehalten. Seit 1997 arbeitet sie als Gerichtszeichnerin. Da Fotoapparate und Kameras im Gerichtssaal verboten sind, wählt sie Aquarellfarben, da diese „die Bewegung des Lebens sehr gut begleiten“. In ihren Büchern zeichnet sie ein tägliches Bild unserer Gesellschaft in ihren wichtigsten Instanzen – Justiz, Religion und mit dem letzten Fall ihrer Laufbahn zu den Terroranschlägen vom 13. November nun auch die Politik. Im Herbst wird das Buch Juger le 13 novembre, des coulisses à l’audience im Verlag Édition de La Martinière erscheinen. Noëlle Herrenschmidt ist heute in unserer Sendung zu Gast.
Finnland und Schweden nähern sich einem NATO-Beitritt / Kann die Stärkung des Atlantischen Bündnisses Putin zum Verhängnis werden?
„Es ist ein historischer Tag, ein neues Zeitalter beginnt.“ Der finnische Präsident Sauli Niinistö stellte am 15. Mai einen offiziellen Antrag zur Aufnahme in die NATO. In Schweden könnte Ministerpräsidentin Magdalena Andersson ebenfalls eine baldige Kandidatur ihres Landes ankündigen, nachdem ihre sozialdemokratische Partei grünes Licht gegeben hat. Beide Länder waren seit dem Kalten Krieg politisch neutral. Die Annäherung Finnlands und Schwedens an das westliche Militärbündnis zeigt, dass sich die öffentliche Meinung gegenüber einem NATO-Beitritt verändert hat. Was Wladimir Putin als Bedrohung für Russland bezeichnet, könnte ihn von Angriffen auf seine Nachbarn abhalten und die Sicherheit der beiden nordischen Länder stärken. Kann die Stärkung des Atlantischen Bündnisses Putin zum Verhängnis werden? Darüber diskutieren wir heute Abend mit unseren Gästen.
Zum Abschluss erleben Sie die humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Alix Van Pée. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Do. 19.05.2022 arte Sendung vom 20.05.2022
Folge 2581 (43 Min.)Von Auschwitz bis zu den Olympischen Spielen – der Lebensweg des Schwimmers Alfred Nakache
Alfred Nakache gehört zu den unbekannten Helden der Geschichte. Der französische Meister wurde nach seiner Deportation in ein Konzentrationslager im Jahr 1943 als „Schwimmer von Auschwitz“ bezeichnet. Er hat Auschwitz als einziges Mitglied seiner Familie überlebt. Um ihr Andenken zu ehren, schwamm er unaufhörlich weiter gegen die Fluten des Lebens. Amir Haddad, der Nakache auf der Bühne des Theaters Édouard VII in Paris spielt, erklärt, er sei ein Beispiel dafür, wie man über sich selbst hinauswachsen könne. Haddad ist als Sänger und Gewinner von TV-Wettbewerben und dem Eurovision Song Contest bekannt und wird nun in „SÉLECTIONNÉ“ des Regisseurs und Produzenten Steve Suissa auf der Bühne stehen. Das Theaterstück zeichnet ein unglaubliches Schicksal nach, zwischen der Pflicht des Gedenkens und verrückten Hoffnungen. Steve Suissa und Amir Haddad sind heute in unserer Sendung zu Gast.
Rekordpreis für Weizen nach dem Embargo Indiens / Wird es angesichts der Krisen immer häufiger zu Nahrungsmittelknappheit kommen?
Wie kann die Welt in Krisenzeiten ernährt werden? Aufgrund einer extremen Hitzewelle seit Frühlingsbeginn ist Indien mit einem erheblichen Rückgang seiner Weizenproduktion konfrontiert. Am 14. Mai kündigte das Land an, dass es Weizenexporte verbieten wolle, um die Ernährungssicherheit seiner 1,38 Milliarden Einwohner zu gewährleisten. Diese Ankündigung sorgt weltweit für Besorgnis, da Neu-Delhi sich verpflichtet hatte, von den Ernten der weltweit größten Lieferanten Russland und Ukraine abhängige Länder mit diesem wichtigen Nahrungsmittel zu versorgen. Sinkende Erträge, der Ukraine-Krieg und die Inflation trieben den Preis in die Höhe, der bis zu 438 Euro pro Tonne erreichte. Wird es angesichts der Krisen immer häufiger zu Nahrungsmittelknappheit kommen? Darüber diskutieren wir heute Abend mit unseren Gästen.
Und zum Abschluss erleben Sie die humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Alix Van Pée. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Fr. 20.05.2022 arte Sendung vom 21.05.2022
Folge 2582 (43 Min.)Die Jugend der Arbeiterviertel betritt die Bühne
1985 gründete Ahmed Madani eine Theatergruppe, um „Kultur, Kunst, Poesie und die Schönheit der Worte zu vermitteln“. Eine Utopie, die er jedoch seit nunmehr 40 Jahren erfolgreich umsetzt. 2011 entwickelte der Autor das Projekt Face à leur Destin, um den Dialog mit Jugendlichen in den Arbeitervierteln zu fördern. Heute präsentiert der in Algerien geborene Madani mit Incandescences den dritten Teil seiner Trilogie, in der er junge Menschen auf die Bühne bringt, deren Eltern das Exil erlebt haben. Ahmed Madani ist in „28 Minuten“ zu Gast. Incandescences ist bis zum 22. Mai im Théâtre Paris-Villette zu sehen.
Arbeitslosenquote in Frankreich auf dem niedrigsten Stand seit 2008 / Vollbeschäftigung: ein erreichbares und erstrebenswertes Ziel? Mit 7,4 % liegt die Arbeitslosenquote in Frankreich auf dem niedrigsten Niveau seit 2008. Auch die Beschäftigungsquote der 18- bis 65-Jährigen liegt bei 68 % und erreicht damit den höchsten Stand seit 1975. In seinem Programm kündigte der wiedergewählte Staatspräsident Emmanuel Macron an, bis 2027 „Vollbeschäftigung“, d. h. eine Arbeitslosenquote von rund 5 %, erreichen zu wollen. Ist dieses Ziel wirklich erreichbar? Darüber diskutieren wir heute Abend mit unseren Gästen.
Und zum Abschluss erleben Sie die humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Alix Van Pée. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Sa. 21.05.2022 arte Sendung vom 23.05.2022
Folge 2583 (43 Min.)45 Jahre nach dem Tod seines kleinen Bruders zeichnet JeanLouis Tripp seine Trauer
„Ich schreibe und zeichne, um gelesen zu werden, um den Leser zu berühren, zu erfreuen oder zu schockieren.“ Der Comicautor JeanLouis Tripp zeichnet seine Figuren mit dem Herzen. Seit seinen ersten Zeichnungen in der Zeitschrift Métal Hurlant hat er stets großen Wert darauf gelegt, lebendige Bilder zu schaffen. Seine Inspiration findet er oft in persönlichen Erlebnissen. So inszenierte er in Extases beispielsweise seine eigene Sexualität. Inzwischen ist er Professor an der Universität von Quebec und lebt zwischen Montreal und Südfrankreich. Mit seinem Bleistift, dessen Strich er als sanft bezeichnet, erkundet er seine tiefsten Emotionen, z. B. Trauer. Im August 1976 wurde sein 11-jähriger Bruder Gilles während eines Familienurlaubs von einem Auto überfahren. 45 Jahre später erzählt er in der am 11. Mai erschienenen Graphic Novel Le petit frère (Casterman-Verlag) von dem tragischen Ereignis. JeanLouis Tripp ist heute in unserer Sendung zu Gast.
Rekordtemperaturen für den Monat Mai gestern in Toulouse, Albi und Montélimar / Müssen wir aus den Städten fliehen, um den nächsten Hitzewellen zu entgehen?
Am 18. Mai herrschten in ganz Frankreich außergewöhnlich hohe Temperaturen. 32 Grad in Lyon, 33,4 Grad in Toulouse, 30 Grad in Paris: Der Frühling 2022 könnte aufgrund einer anhaltenden Hitzekuppel zu einem der heißesten seit Beginn der Aufzeichnungen werden. Seit mehreren Jahren nehmen starke Trocken- und Hitzeperioden aufgrund der globalen Erwärmung sowohl in ihrer Häufigkeit als auch in ihrer Intensität zu. In Großstädten ist dieses Phänomen stärker ausgeprägt, da sich die Luft dort in „städtischen Wärmeinseln“, die durch die Konzentration menschlicher Aktivitäten entstehen, staut. Müssen wir aus den Städten fliehen, um den nächsten Hitzewellen zu entgehen? Über diese Frage diskutieren wir heute Abend mit unseren Gästen.
Und zum Abschluss erleben Sie die humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Alix Van Pée. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mo. 23.05.2022 arte Sendung vom 24.05.2022
Folge 2584 (43 Min.)Im Laufe der Sendung wird der Schauspieler André Dussollier zu unserer Gesprächsrunde kommen. Er begann seine erfolgreiche Karriere an der Seite von François Truffaut. Insgesamt spielte er in ca. 100 Filmen des populären und des Autorenkinos und wurde für seine künstlerische Leistung mit drei Césars ausgezeichnet. Heute ist der vielseitige Künstler in der Adaptation des Romans von Metin Arditi Juliette dans son bain zu sehen. Der auf ARTE ausgestrahlte Film bietet eine satirische Darstellung der Mediengesellschaft.
Ein Rückblick auf zwei wichtige Ereignisse der Woche:
Personalmangel in den Krankenhäusern. Seit dem 18. Mai ist die Notaufnahme in Bordeaux nachts geschlossen. Wer in der Nacht stürzt, kann dort nicht mehr versorgt werden. Aufgrund eines erheblichen Personalmangels sah sich das Universitätsklinikum der neuntgrößten Stadt Frankreichs gezwungen, den Zugang zur Notaufnahme von 20 Uhr bis 8 Uhr einzuschränken; nur in Absprache mit dem Notdienst SAMU wird eine Aufnahme gewährleistet. Die Gesundheitskrise hat die Demotivation und Erschöpfung der Pflegekräfte angesichts einer Struktur, die selbst am Ende ihrer Kräfte ist, offenbart. Wie konnte es im Krankenhaussystem zu einem derartigen Mangel kommen?
Stärkung der NATO. Die Nordatlantische Allianz ist wieder in den Mittelpunkt des Interesses gerückt. Innerhalb weniger Tage haben Finnland und Schweden, die seit dem Kalten Krieg freiwillig neutral blieben, die NATO-Mitgliedschaft beantragt und sogar die Schweiz will ihre Zusammenarbeit mit dem westlichen Militärbündnis ausbauen. Die beiden skandinavischen Länder fürchten angesichts der Invasion ihres russischen Nachbarn in der Ukraine um ihre Sicherheit. Die Türkei lehnt eine Mitgliedschaft ab, da die beiden Länder sich weigern, Mitglieder der kurdischen Arbeiterpartei auszuliefern, die von der türkischen Regierung als terroristische Organisation eingestuft wird. Wird die europäische Verteidigung durch die NATO-Erweiterung gestärkt?
Im Duell der Woche lässt Anne Rosencher den Parteivorsitzenden der LREM Stanislas Guérini und den sozialistischen Senator Rachid Temal gegeneinander antreten. Guérini hatte die Kandidatur von Jérôme Peyrat für die Parlamentswahlen verteidigt, obwohl dieser für häusliche Gewalt verurteilt worden war. Temal kritisierte die Unterstützung durch den LREM-Vorsitzenden und sprach von „schockierender Gewalt“. Die frisch ernannte Premierministerin Elisabeth Borne muss nun eine Regierung bilden. Während Emmanuel Macron erklärte, dass man sich noch gedulden müsse, wurden in den sozialen Netzwerken teilweise skurrile Prognosen aufgestellt. Sonia Chrioni berichtet.
In seiner Geschichte der Woche beschäftigt sich Claude Askolovitch mit der grandiosen Hommage an den Hollywood-Schauspieler Tom Cruise bei den Filmfestspielen von Cannes. Bei der 75. Edition der Filmfestspiele wurde mit „Top Gun: Maverick“ eine Fortsetzung des 1986 zum ersten Mal vorgeführten Piloten-Kultfilms Top Gun präsentiert. Zu diesem Anlass flog die französische Eliteeinheit Patrouille de France durch den Himmel über dem roten Teppich, um die Leistung des 59-jährigen Schauspielers zu ehren, der zuvor mit einem Hubschrauber an der Croisette gelandet war.
Die internationale Schlagzeile der Woche stammt aus der US-amerikanischen Regionalzeitung Buffalo News vom 18. Mai 2022 mit dem Titel „Das Böse wird nicht siegen. Das verspreche ich. Das Böse wird nicht siegen.“
Und zum Abschluss der Sendung entdecken Sie das von unseren Gästen ausgewählte Foto der Woche und erleben die „Kontinentaldrift“ von Benoît Forgeard. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 24.05.2022 arte Sendung vom 25.05.2022
Folge 2585 (43 Min.)Deutsche TV-Premiere Mi. 25.05.2022 arte Sendung vom 26.05.2022
Folge 2586 (43 Min.)Gärtner Alain Baraton: Bäume sind sein Glück
„Von den Wurzeln der Geschichte bis zur Sprache sind wir Waldmenschen. Dennoch kennen wir die Wälder kaum.“ Alain Baraton ist der Chefgärtner des Schlosses von Versailles. Für seine Arbeit als Naturschützer wurde er mit dem Orden der Ehrenlegion ausgezeichnet, er selbst bezeichnet sich als Poet der Natur. Sein bevorzugtes Ausdrucksmittel sind die Pflanzen, er schreibt aber auch Kolumnen und Bücher, womit er den Beruf des Gärtners aufwertet. In seinem neuen Buch Mon tour de France des bois et forêts lädt er den Leser zu einem Spaziergang ein, um sein Wissen und seine Liebe zu den Gärten an die heutige und die folgenden Generationen weiterzugeben.
Wirtschaftsforum Davos: Müssen wir uns auf eine neue Weltwirtschaftsordnung vorbereiten?
Nach zwei Jahren Pause und einer Verschiebung auf das nächste Frühjahr findet das Weltwirtschaftsforum in der Schweiz nun vom 22. bis 26. Mai wieder statt. Die Gesundheits- und Wirtschaftskrise und der Krieg in der Ukraine haben die internationale Stabilität erschüttert, was den Gipfel in Davos überschattet. Unter den 2246 angemeldeten Teilnehmern befinden sich etwa 50 führende Politiker, darunter Wolodymyr Selenskyj, aber kein französischer Minister war der Einladung gefolgt. Die Inflation und damit die Angst vor einer weltweiten Rezession ist in den Mittelpunkt der Diskussionen gerückt. Müssen wir uns auf eine neue Weltwirtschaftsordnung vorbereiten? Darüber diskutieren wir heute Abend mit unseren Gästen.
Und zum Abschluss erleben Sie die humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Alix Van Pée. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Do. 26.05.2022 arte Sendung vom 27.05.2022
Folge 2587 (43 Min.)Paris: Untersuchung über unbegleitete minderjährige Ausländer
„Durch das Aufschreiben ihrer Lebenserinnerungen versuchen die Menschen auch zu existieren.“ Aufgrund ihrer französisch-tunesischen Wurzeln interessiert sich die Journalistin und Autorin Nadia Hathroubi-Safsaf besonders für bikulturelle Lebensläufe. Durch ihr Interesse an Geschichte entdeckt sie, dass manche Menschen absichtlich übergangen werden. Mit ihrem Wunsch, Lebenserinnerungen zu vermitteln, die in der Geschichtsschreibung wahrscheinlich verloren gehen, wandte sie sich unbegleiteten minderjährigen Migranten zu, die man in der Regel „nicht anblickt, wenn man sie sieht“. Es heißt, sie prostituierten sich, stählen, nähmen Drogen und seien gefährlich. Doch wer sind sie eigentlich? Mit dieser Frage beschäftigt sich Nadia Hathroubi-Safsaf in ihrem Buch Enfances abandonnées, une enquête auprès des enfants des rues (JC-Lattès-Verlag), in dem sie die erschütternden Aussagen der jungen Menschen zusammenstellt. Die Autorin ist heute in unserer Sendung zu Gast.
Taiwan: Sind die USA zu allem bereit, um die autonome Insel zu schützen?
2021 erlebte Taiwan fast 1000 Verletzungen seines Hoheitsgebiets durch das chinesische Militär. Peking betrachtet die 160 km vor seiner Küste gelegene Insel als eine seiner historischen Provinzen und droht mit einer Invasion. US-Präsident Joe Biden bekräftigte auf seiner ersten Asien-Reise erneut seine „Entschlossenheit, die Souveränität zu schützen“. Als historischer Verbündeter werden die USA Taiwan militärisch gegen eine Invasion von Xi Jinping unterstützen. Jingping behauptet wiederum, die „Einheit Chinas“ bewahren zu wollen, dessen Machtzentrum nach wie vor in Peking liege. Sind die USA zu allem bereit, um die autonome Insel zu schützen? Darüber diskutieren wir heute Abend mit unseren Gästen.
Und zum Abschluss erleben Sie die humorvollen und informativen Beiträge von Xavier Mauduit und Alix Van Pée. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Fr. 27.05.2022 arte
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