2022, Folge 2540–2563
Sendung vom 01.04.2022
Folge 2540 (44 Min.)Ein Paläoanthropologe auf den Spuren der Neandertaler
Der Neandertaler lebte 200 bis 300 Jahrtausende auf der Erde, bevor er aus bis heute unbekannten Gründen ausstarb. Auch wenn er nicht unser Vorfahre ist, ist er dem Homo sapiens entgegen der vorherrschenden Meinung wahrscheinlich begegnet. Der Fund eines kleinen Backenzahns, eines Milchzahns, der als vom sapiens stammend identifiziert wurde, und von acht Neandertalerzähnen in einer Höhle in der Drôme hat den bisherigen Stand der Wissenschaft in Frage gestellt. Der auf Neandertalergesellschaften spezialisierte Paläoanthropologe und Forscher am CNRS Ludovic Slimak machte diese unglaubliche Entdeckung, die seinen seit vielen Jahren bestehenden Verdacht bestätigt.
Die im Februar dieses Jahres in der Zeitschrift Science Advances veröffentlichte Studie belegt, dass bereits vor 54 000 Jahren eine Sapiens-Population in Westeuropa, genauer gesagt im Rhonetal, ansässig war, fast 10 000 Jahre früher als von den Historikern bislang angenommen wurde. Dieser Fund könnte unser Verständnis der Evolutionsgeschichte des Menschen grundsätzlich verändern. Ludovic Slimak ist in unserer Sendung zu Gast.
Stellt der Krieg in der Ukraine unser Agrarmodell in Frage?
Der dreitägige Jahreskongress des französischen Agrarverbands FNSEA wurde am 28. März in Besançon eröffnet. Angesichts der starken Preissteigerungen für Getreide und andere Lebensmittel muss sich der größte französische Agrarverband dringend mit den Auswirkungen des Krieges in der Ukraine auf die französische Landwirtschaft beschäftigen. Reduzierung von Brachflächen, Finanzhilfen, Überprüfung der Ziele für eine grüne Landwirtschaft … Die Europäische Kommission hat am Mittwoch ihren „Fahrplan“ für eine Strategie im Agrar- und Lebensmittelsektor vorgestellt. Brüssel schlägt u. a. vor, auf die „Krisenreserve“ zurückzugreifen. Der Reservefonds von 500 Millionen Euro ist zur Unterstützung von Landwirten im Falle von Preisinstabilitäten vorgesehen. Wie abhängig ist unsere Lebensmittelversorgung von Russland und der Ukraine? Darüber diskutieren wir mit unseren Gästen.
Und zum Abschluss erleben Sie die humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Alix Van Pée. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Fr. 01.04.2022 arte Sendung vom 02.04.2022
Folge 2541 (46 Min.)Transidentität: Béatrice Denaes beginnt mit 63 Jahren ein neues Leben
„Das Glück, man selbst zu sein, sollte kein Kampf sein.“ Am 13. Februar 2019 wurde Beatrice Denaes wiedergeboren. Die als Junge geborene Beatrice bezeichnet diesen Tag als den Moment, in dem ihr Körper endlich zu dem wurde, was sie immer gewesen war: eine Frau. Sie wurde 1956 als Bruno im französischen Calais geboren. Bis zu ihrer Pensionierung im Jahr 2018 arbeitete sie im Journalismus und in den Medien, hauptsächlich bei Radio France. Zu diesem Zeitpunkt und nach rund 60 Jahren, in denen sie mit dem Unbehagen über die Fremdheit ihrer eigenen Identität gelebt hatte, beschloss Béatrice, sich zu outen und eine Geschlechtsumwandlung zu beginnen. Anlässlich des Internationalen Tags der Transgender-Sichtbarkeit am 31. März berichtet sie im Studio von „28 Minuten“ über ihre Erfahrungen.
Keine Debatten vor dem ersten Wahlgang: eine Gefahr für die Demokratie?
Laut einer von Ipsos-Sopra Steria durchgeführten Wahlumfrage sind sich nur 67 % der Wähler sicher, dass sie zur Wahl gehen werden, gegenüber 78 % vor fünf Jahren. Manche begründen ihr Desinteresse mit dem Eindruck, „dass es nichts Neues gibt“, oder auch mit dem Gefühl, dass „das Ergebnis bereits entschieden ist“. Weniger als zwei Wochen vor der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen scheint der Sieg des amtierenden Staatspräsidenten Emmanuel Macron mit 27,5 % der Stimmen in der ersten Runde sicher zu sein. Damit liegt er weit vor Marine Le Pen, die laut Umfrageprognosen 18,5 % der Stimmen erhalten würde. Fehlende Debatten der Kandidaten in den Medien, eine Wahl mit im Voraus bekanntem Ausgang, der Krieg in der Ukraine oder Demokratiemüdigkeit – wie lässt sich das Desinteresse an den Präsidentschaftswahlen erklären?
Und zum Abschluss erleben Sie die humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Alix Van Pée. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Sa. 02.04.2022 arte Sendung vom 04.04.2022
Folge 2542 (46 Min.)Der Roman noir der Macht in einem Frankreich am Rande der Implosion
Nach einem zweijährigen Kampf gegen die Pandemie ist Frankreich erschöpft, Impfgegner demonstrieren auf den Straßen, die Polizei setzt eine drastische Ausgehsperre durch und die Krawalle nehmen zu. Was wie ein Auszug aus den Nachrichten klingt, ist der jüngste Roman des Schriftstellers Jérôme Leroy Les Derniers Jours des fauves (La Manufacture de livres). Der auf Kriminalromane spezialisierte Autor war fast zwanzig Jahre lang als Französischlehrer an einer Brennpunktschule in Roubaix tätig und begann zu schreiben, „weil ich über das sprechen musste, was ich Tag für Tag erlebte: die Gewalt in den menschlichen und politischen Beziehungen, die städtischen Unruhen, die ich kommen sah. Der Kriminalroman ist der Roman der Unruhen.“ Jérôme Leroy ist in unserer Sendung zu Gast.
Die Regierung kritisiert „grobe Manipulationen“ in der McKinsey-Affäre
Haben Beratungsfirmen die französische Verwaltung unter ihre Kontrolle gebracht? Ein am 17. März veröffentlichter Untersuchungsbericht des Senats über Staatsangelegenheiten und öffentliche Politik zeigt einen wachsenden Einfluss von Beratungsfirmen auf die Staatsgeschäfte. Mehr als eine Milliarde Euro soll die französische Regierung 2021 für Beratungsaufträge ausgegeben haben, ein Budget, das sich zwischen 2018 und 2021 verdoppelt hat. Besonders umstritten ist die Zusammenarbeit mit der amerikanischen Beratungsfirma McKinsey, die den Staat in den letzten fünf Jahren bei mehreren Reformen begleitet hat.
Die Ergebnisse der teuren Beratungsleistungen sind teilweise nicht überzeugend und die Beratungsgesellschaft soll seit zehn Jahren keine Körperschaftssteuer mehr gezahlt haben. Ferner wird ihr „eine bestimmte Vision des staatlichen Handelns“ vorgeworfen, die häufig Ausgabenkürzungen und Steuersenkungen befürwortet. In jedem Fall werfen die Beratungsleistungen die Frage der Abhängigkeit der öffentlichen Verwaltung von privaten Akteuren auf. Darüber diskutieren wir heute Abend mit unseren Studiogästen.
Und zum Abschluss erleben Sie die humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Alix Van Pée. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mo. 04.04.2022 arte Sendung vom 05.04.2022
Folge 2543 (46 Min.)Im Laufe der Sendung wird der Fotograf Sacha Goldberger zu unserer Gesprächsrunde kommen. Anlässlich der Veröffentlichung seines Fotobuchs Les invisibles de l’Elysée, das er gemeinsam mit Emery Doligé verfasst hat, wird er uns von den unsichtbaren Mitarbeitern des Elysée-Palasts erzählen, denen er für sein Fotoprojekt begegnet ist.
Ein Rückblick auf zwei wichtige Ereignisse der Woche:
Beratungsunternehmen. Zehn Tage vor dem ersten Wahlgang der französischen Präsidentschaftswahlen bringt die von einer Untersuchungskommission des Senats aufgedeckte massive Inanspruchnahme von Beratungsleistungen die Regierung in Verlegenheit und erschüttert die Kampagne des Präsidentschaftskandidaten Emmanuel Macron. In einer langen Pressekonferenz am Mittwoch rechtfertigten die Ministerin für Transformation und öffentlichen Dienst Amélie de Montchalin und der Minister für öffentliche Finanzen Olivier Dussopt diese „weit verbreitete“ und „nützliche“ Praxis. Im Mittelpunkt der Kritik steht die Beratungsgesellschaft McKinsey, der vorgeworfen wird, zwischen 2011 und 2020 in Frankreich keine Unternehmenssteuern gezahlt zu haben. Nach Angaben der Minister machten die Verträge mit dem amerikanischen Beratungsunternehmen jedoch nur 5 % der Staatsausgaben für Strategieberatung aus. Handelt es sich um einen Staatsskandal oder um einen Destabilisierungsversuch?
Präsidentschaftswahlen. „310 000 Personen sponsern meine Kandidatur. Deshalb werden wir sie am Abend des ersten Wahlgangs fragen, was wir für den zweiten Wahlgang tun sollen.“ Im Falle eines Duells Le Pen – Macron in der zweiten Runde der Präsidentschaftswahlen kündigte der Kandidat von La France Insoumise Jean-Luc Mélenchon an, dass er seine 310.000 Online-Unterstützer konsultieren würde, bevor er eine Wahlempfehlung ausspreche. Das Team der linksextremen Partei stellte anschließend klar, dass es den Wählern nicht möglich sein werde, sich für die Rechtsextremen zu entscheiden. Die einzigen Wahlmöglichkeiten wären die Stimmabgabe für Emmanuel Macron oder die Abgabe eines leeren Stimmzettels. Ist das Ende des Front Républicain die einzige Lösung gegen den Rassemblement National?
Im Duell der Woche lässt Frédéric Says den aktuellen Präsidenten Jair Bolsonaro und seinen Amtsvorgänger Lula gegeneinander antreten. Der brasilianische Staatspräsident Jair Bolsonaro hat vor kurzem seine Kandidatur für eine weitere Amtszeit erklärt. In den Umfragen liegt er jedoch hinter seinem Amtsvorgänger Lula. Daraufhin entließ Bolsonaro diejenigen, die er für seine Unbeliebtheit verantwortlich macht, allen voran den Vorstandsvorsitzenden des Ölkonzerns Petrobras. Die von Emmanuel Macron verteidigte Plattform für die Zulassung zum Hochschulstudium „Parcoursup“, die von vielen anderen Kandidaten wie Anne Hidalgo oder Yannick Jadot heftig kritisiert wird, sorgt immer wieder für Diskussionen. Sonia Chironi berichtet über die zahlreichen Reaktionen in den sozialen Netzwerken.
„Unser geliebter Bruce hatte gesundheitliche Probleme und vor kurzem wurde bei ihm Aphasie diagnostiziert.“ Der Held der „Die Hard“-Saga Bruce Willis muss seine Karriere aufgrund von Gesundheitsproblemen, insbesondere Sprechstörungen, beenden. Die Geschichte der Woche von Claude Askolovitch.
Die internationale Schlagzeile der Woche stammt aus der nationalistisch-konservativen Tageszeitung Yeni Asir vom 30. März mit dem Titel „Die Grundlage des Friedens wurde in Istanbul geschaffen“.
Und zum Abschluss der Sendung entdecken Sie das von unseren Gästen ausgewählte Foto der Woche und erleben die „Kontinentaldrift“ von Benoît Forgeard. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 05.04.2022 arte Sendung vom 06.04.2022
Folge 2544 (45 Min.)Hugo Micheron (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mi. 06.04.2022 arte Sendung vom 07.04.2022
Folge 2545 (43 Min.)Boris Jollivet sucht die Stille, um die Geräusche der Welt besser hören zu können. Das Rauschen des Windes in den Blättern, das Rascheln von Insektenflügeln … Darin besteht der Alltag von Audio-Naturalisten, Menschen, die der Natur zuhören und sie aufzeichnen. Einer von ihnen ist Boris Jollivet, der für seinen Dokumentarfilm La Panthère des neiges mit einem César ausgezeichnet wurde und heute vor den Gefahren für die Stille durch die vom Menschen verursachte Verschmutzung unserer Ökosysteme warnt. Er ist heute bei uns im Studio zu Gast.
Genügsamkeit oder technischer Fortschritt: Worauf sollen wir angesichts der globalen Erwärmung setzen?
Am 28. Februar veröffentlichte der Zwischenstaatliche Ausschuss für Klimaänderungen (IPCC) die Fortsetzung seines Jahresberichts, in dem er die alarmierende Feststellung macht, dass die Auswirkungen des Klimawandels schneller voranschreiten als erwartet. Die derzeitigen Folgen der globalen Erwärmung sind zwar „unumkehrbar“, könnten jedoch abgemildert werden. Welche Lösungen zeigt der IPCC-Bericht auf, um den unvermeidlichen Klimawandel zu bekämpfen? Darüber diskutieren wir heute Abend mit unseren Gästen.
Und zum Abschluss erleben Sie die humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Alix Van Pée. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Do. 07.04.2022 arte Sendung vom 08.04.2022
Folge 2546 (43 Min.)Churchill, Le Tellier und Cohen
Wenn Sie einer historischen Persönlichkeit bei einem Essen, einem Gespräch oder in einem besonderen Moment begegnen könnten, wen würden Sie wählen? Für unseren Gast, den Goncourt-Preisträger 2020 Hervé Le Tellier, ist die Antwort klar. In dem Theaterstück Mon dîner avec Winston wird Churchill durch die Dialoge seines Bewunderers Charles wieder zum Leben erweckt. Das Theaterstück, bei dem der zuletzt in der französischen Erfolgsserie „Das Büro der Legenden“ gefeierte Schauspieler Gilles Cohen Regie führt und allein auf der Bühne steht, ist vom 6. bis 30. April im Pariser Théâtre de l’Atelier zu sehen. Hervé Le Tellier und Gilles Cohen sind heute bei uns im Studio zu Gast.
Massaker von Butscha: Soll der Westen seine Haltung gegenüber Putin verschärfen?
Als die russischen Truppen die Region Kiew verließen, hinterließen sie durch die Bombardierungen des Krieges verwüstete Geisterstädte, eine davon ist Butscha. Der US-Präsident Joe Biden warf Wladimir Putin „Kriegsverbrechen“ vor. Nach der Entdeckung der Leichen von 410 Zivilisten in derselben Region verkündete Biden, „zusätzliche Sanktionen“ ergreifen zu wollen. Auch die Europäische Union verurteilte die Handlungen des Kremls und es sollen bereits Gespräche im Gange sein. Welche Maßnahmen könnten die 27 EU-Staaten ergreifen? Darüber diskutieren wir heute Abend mit unseren Gästen.
Und zum Abschluss erleben Sie die humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Alix Van Pée. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Fr. 08.04.2022 arte Sendung vom 09.04.2022
Folge 2547 (43 Min.)Eine Geheimdienstoffizierin im syrischen Chaos
„Wenn man Énora Chame mit einem einzigen Wort beschreiben müsste, wäre das Kämpferin.“ Nach ihrem Abschluss an der Pariser Elitehochschule Sciences Po trat die spätere Offizierin in die Luftwaffe ein, wo sie den Rang eines Hauptmanns erlangte. Da sie sich leidenschaftlich für den Nahen Osten interessierte, konnte sie selbst der vorherrschende Machismus in den Reihen der Armee und deren „beleidigende Herablassung gegenüber Frauen“ nicht davon abhalten, als Beobachterin der Vereinten Nationen nach Syrien zu gehen. In ihrem im Mareuil-Verlag erschienenen Buch Quand s’avance l’ombre, la mission à haut risque en Syrie berichtet sie über ihren persönlichen Kampf, Kämpfe, die sie miterlebt hat, sowie über ihre Geiselnahme und die harten Verhandlungen über ihre Befreiung. Die Kämpferin mit dem Decknamen Énora Chame ist heute in unserer Sendung zu Gast.
Präsidentschaftswahlen: Muss die Stimmenthaltung um jeden Preis bekämpft werden?
Am Sonntag, den 10. April, findet in Frankreich die erste Runde der Präsidentschaftswahlen statt. Neben den zwölf Kandidaten, die zur Wahl antreten, gibt es noch einen dreizehnten: die Stimmenthaltung – ein Phänomen, das seit einigen Jahren zunimmt und in diesem Jahr einen Rekord erreichen könnte. Wie ist diese Wahlverweigerung zu interpretieren? Darüber diskutieren wir heute Abend mit unseren Gästen.
Und zum Abschluss erleben Sie die humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Alix Van Pée. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Sa. 09.04.2022 arte Sendung vom 11.04.2022
Folge 2548 (43 Min.)„In Therapie“: Zurück auf der Couch von Dr. Dayan Wenn Sie unter einer vorübergehenden depressiven Stimmung leiden, kann vielleicht das Fernsehen weiterhelfen. Heute Abend kehrt die Serie „In Therapie“ von Olivier Nakache und Éric Toledano mit neuen Folgen auf ARTE zurück. Entdecken Sie mit uns den Psychoanalytiker Doktor Dayan mit seinen Zweifeln, der von unserem heutigen Gast Frédéric Pierrot dargestellt wird. Nachdem er sich in der 1. Staffel mit den psychischen Folgen der Attentate vom 13. November 2015 beschäftigt hatte, konzentriert sich der Psychoanalytiker in der 2. Staffel auf die Folgen des Lockdowns auf unsere geistige Gesundheit.
Auf seiner Couch wird er das Geheimnis einer Studentin erfahren, die von Suzanne Lindon gespielt wird, die durch ihre erste Rolle in Seize Printemps bekannt wurde. Frédéric Pierrot und Suzanne Lindon sind heute bei uns im Studio zu Gast. Steuern: Ist die Einkommensteuer zu ungerecht? Mit 77 Milliarden Euro im Jahr 2021 ist die Einkommensteuer für den französischen Staat eine wichtige Einnahmequelle.
Während der Startschuss für die Steuererklärung für das laufende Jahr gerade gefallen ist, scheint die Steuer, mit der die öffentlichen Ausgaben des Landes bezahlt werden, erstaunlicherweise nicht zu den Prioritäten der zwölf Kandidaten für die Präsidentschaftswahlen zu gehören. Während im linken Lager einige vorschlagen, die reichsten Franzosen durch eine Anhebung der oberen Steuersätze stärker zu besteuern, möchte die Kandidatin der Rechtsextremen Marine Le Pen die Einkommenssteuer für Personen unter dreißig Jahren abschaffen.
Die Mehrheit der Franzosen ist der Meinung, dass sie zu viel Steuern zahlen, obwohl die Einkommensteuer grundsätzlich als nützlich anerkannt wird, so der Rechnungshof. Ist die Einkommenssteuer eine finanzielle Belastung oder ein Mittel der Umverteilung zur Förderung der Gleichheit? Ist eine Änderung des bisherigen Systems notwendig? Darüber diskutieren wir heute Abend mit unseren Gästen. Und zum Abschluss erleben Sie die humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Alix Van Pée. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mo. 11.04.2022 arte Sendung vom 12.04.2022
Folge 2549 (46 Min.)Im Laufe der Sendung wird Claire Barbillon zu unserer Gesprächsrunde kommen. Als erste Frau an der Spitze der Hochschule École du Louvre seit ihrer Gründung im Jahr 1882 – ein Paradoxon, wenn man bedenkt, dass 80 Prozent der Studenten weiblich sind – weiht sie das neue architektonische Projekt der traditionsreichen Institution ein, die in diesem Jahr ihr 140-jähriges Bestehen feiert.
Ein Rückblick auf zwei wichtige Ereignisse der Woche:
Präsidentschaftswahlen in Frankreich. „Langeweile“ scheint der Begriff zu sein, der die französischen Präsidentschaftswahlen am treffendsten beschreibt. Die internationalen Ereignisse in der Ukraine, die Nachbeben der Gesundheitskrise, ein Präsident und Kandidat für eine zweite Amtszeit, der eine Konfrontation mit seinen Gegnern verweigert, haben keinen Raum für die demokratische Debatte gelassen. Für die Wähler hat dieser Präsidentschaftswahlkampf den Beigeschmack des Unvollendeten. Ist dieses Gefühl des Leerlaufs nur vorübergehend?
Klimawandel. Der IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) hat den letzten Teil seines sechsten Berichts veröffentlicht. „Die Entscheidungen, die wir jetzt treffen, können eine lebenswerte Zukunft garantieren“, sagte der Vorsitzende Hoesung Lee. Ausstieg aus fossilen Brennstoffen, Reduzierung der Methanemissionen, Geo-Engineering … Der IPCC hat zahlreiche Lösungen zur Eindämmung des Klimawandels aufgezeigt, aber das Zeitfenster ist eng: Um diese „lebenswerte Zukunft“ zu gewährleisten, muss die Kurve der Treibhausgasemissionen bis 2025 umgekehrt werden. Zu welchen Zugeständnissen sind wir bereit und wie lässt sich erklären, dass diese existenzielle Frage in der öffentlichen Debatte kaum existiert?
Im Duell der Woche lässt Renaud Dély den ungarischen Staatschef Viktor Orban und Wolodymyr Selenskyj gegeneinander antreten. Nachdem der ukrainische Präsident in einer Videokonferenz mit den 27 EU-Staaten den ungarischen Premierminister aufgefordert hatte, „zu entscheiden, für wen [er] im Krieg in der Ukraine war“, scheint dieser sein Lager gewählt zu haben. Nach seinem klaren Sieg bei den Parlamentswahlen am vergangenen Sonntag nahm er „die Bürokraten in Brüssel, die internationalen Medien“ und … Wolodymyr Selenskyj ins Visier.
Pizza, Schokolade, Käse … Mehrere Lebensmittel mussten wegen einer Bakterieninfektion aus dem Verkauf genommen. Ist dies der richtige Zeitpunkt, um sich für eine bewusstere Ernährung zu entscheiden? Anlässlich des Lebensmittelskandals hinterfragen zahlreiche Kommentatoren in den sozialen Medien den Stellenwert von Junkfood in unserer Ernährung. Sonia Chironi berichtet.
Am 16. Februar wurde Jérémie Cohen in Bobigny im Département Seine-Saint-Denis von einer Straßenbahn erfasst. Während die Behörden von einem einfachen Verkehrsunfall ausgingen, ergaben die Ermittlungen der Familie, dass das Opfer vor Angreifern fliehen wollte. Handelt es sich um ein antisemitisches Verbrechen? Die Geschichte der Woche von Claude Askolovitch.
Die internationale Schlagzeile der Woche stammt aus der italienischen Tageszeitung La Repubblica vom Mittwoch mit dem Titel „Ein Nürnberg für Putin“, nachdem die Leichen hunderter Zivilisten in der ukrainischen Stadt Butscha entdeckt wurden. Ist der Verweis auf die Prozesse gegen die Verantwortlichen des Dritten Reichs angemessen? Ist der internationale Gerichtshof als Instanz geeignet, um Wladimir Putin vor Gericht zu stellen? Und zum Abschluss der Sendung entdecken Sie das von unseren Gästen ausgewählte Foto der Woche und erleben die „Kontinentaldrift“ von Benoît Forgeard. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 12.04.2022 arte Sendung vom 13.04.2022
Folge 2550 (45 Min.)René Frégni / Samuel Paty / Wladimir Putin (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mi. 13.04.2022 arte Sendung vom 14.04.2022
Folge 2551 (46 Min.)Präsidentschaftswahlen: Der Historiker Johann Chapoutot analysiert die Narrative der Kandidaten
Geschichte dient nach Meinung des Historikers Johann Chapoutot dazu, „zu bestätigen, dass wir historische Wesen sind“. Der auf die moderne Welt spezialisierte Historiker hat sich intensiv mit dem Aufstieg des Nationalsozialismus in Deutschland beschäftigt. Er ist der Auffassung, in der Geschichte gehe es nicht um die Beschäftigung mit der Vergangenheit um ihrer selbst willen, sondern sie ermögliche, die Gegenwart zu verstehen. Diese These vertritt er auch in seinem Buch Le Grand Récit. Introduction à l’histoire de notre temps (Das große Narrativ. Einführung in die Geschichte der Gegenwart), das im September vergangenen Jahres im Verlag Presses universitaires de France erschienen ist. Der Geschichtsprofessor ist u. a. Spezialist für nationalistische Bewegungen und erläutert seine Analyse zu den historisch hohen Ergebnissen der extremen Rechten bei den Präsidentschaftswahlen. Johann Chapoutot ist heute in unserer Sendung zu Gast.
Französische Präsidentschaftswahlen: eine neue politische Landschaft ohne die traditionellen Parteien?
Emmanuel Macron gegen Marine Le Pen: Ein Duell um die Präsidentschaft mit dem Beigeschmack eines Déjà-vu-Erlebnisses. Im ersten Wahlgang nach einem eher schwachen Wahlkampf haben die Franzosen am 10. April gewählt und das Ergebnis ist das gleiche wie 2017. Mit 27,6 % der Stimmen wird der amtierende Präsident am 24. April erneut gegen seine Konkurrentin der RN antreten, die 23,4 % der Stimmen erhalten hat. Le Pen wird sicherlich mit der republikanischen Blockade der Kandidaten Yannick Jadot, Valérie Pécresse und Anne Hidalgo konfrontiert, die bereits zur Wahl des LREM-Kandidaten aufgerufen haben, um die extremen Rechten zu verhindern. Die Linke scheint als große Verliererin der Wahl Mühe zu haben, ihre ehemalige Wählerbasis anzusprechen, trotz der 22 % von Jean-Luc Mélenchon, der auf dem dritten Platz landete. Wir analysieren die Ergebnisse heute Abend mit unseren Gästen.
Und zum Abschluss erleben Sie die humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Alix Van Pée. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Do. 14.04.2022 arte Sendung vom 15.04.2022
Folge 2552 (44 Min.)Gespenstisches Beirut: Perspektivlosigkeit der libanesischen Jugend
„Seit einigen Jahren weiß niemand im Libanon, wie sich das Leben entwickeln wird. [ …] Man lebt ohne Erinnerung und ohne Zukunftsperspektive.“ Mit Face à la mer bietet der libanesische Regisseur und Künstler Ely Dagher dem Zuschauer einen Einblick in sein Land, das durch den Bürgerkrieg und die darauffolgende Politik zerstört wurde. Die französisch-libanesische Schauspielerin und Ingenieurin Manal Issa, die in Memory Box zu sehen war, spielt die nach Beirut zurückkehrende Jana, wobei die Stadt ihr einerseits vertraut und andererseits fremd vorkommt. Ely Dagher hat die libanesische Hauptstadt aus der zeitgenössischen Perspektive gefilmt, so wie die Libanesen sie heute erleben. Manal Issa und Ely Dagher sind bei „28 Minuten“ zu Gast.
Macron – Le Pen: Wer wird die Kaufkraft am besten verteidigen?
Eine nach dem ersten Wahlgang der Präsidentschaftswahlen am 10. April durchgeführte Umfrage des Meinungsforschungsinstituts OpinionWay ergab, dass für 60 % der befragten Franzosen die Themen Immigration, Gesundheitspolitik und Umweltschutz zwar wichtig seien, für ihre Wahlentscheidung vor allem aber die Frage der Kaufkraft ausschlaggebend sein werde. Deshalb steht die Kaufkraft nun auch im Mittelpunkt der Debatten zwischen den beiden Wahlgängen. Während die rechtsextreme RN-Kandidatin Marine Le Pen diese Frage bereits zuvor zum Kern ihrer Strategie machte und den Haushalten vor allem durch Steuersenkungen ein Plus von 150 bis 200 Euro pro Monat versprach, richtete der amtierende Präsident Emmanuel Macron seine Kampagne nicht gezielt auf dieses Thema aus, auch wenn es durchaus Teil seines Programms ist.
Wie werden die Finalisten der Präsidentschaftswahlen die Wähler überzeugen? Was haben sie gemeinsam und worin unterscheiden sie sich? Darüber diskutieren wir heute Abend mit unseren Gästen.
Und zum Abschluss erleben Sie die humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Alix Van Pée. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Fr. 15.04.2022 arte Sendung vom 16.04.2022
Folge 2553 (46 Min.)Alpha Blondy: ivorischer Reggae-Star und Friedensbotschafter
Nach einer bewegten und engagierten 40-jährigen Karriere entscheiden sich manche Menschen für Ruhe und den Ruhestand. Nicht Alpha Blondy, der ivorische „Bandit“ des Reggae, der im Alter von 69 Jahren nun sein neunzehntes Album Eternity veröffentlicht. Mit seiner ersten Single Pompier Pyromane knüpft der UN-Botschafter für den Frieden in der Elfenbeinküste an sein politisches Engagement an, indem er den Krieg und die vom Westen verfolgten Interessen in dem Konflikt kritisiert. Alpha Blondy ist heute bei uns im Studio zu Gast. Eine alterslose Persönlichkeit, die sich stets mit den zentralen Fragen seiner Zeit beschäftigt.
Europäische Union: Problem oder Lösung?
Finanzen, Verteidigung, Unabhängigkeit bei Energie und Lebensmitteln: Ist Europa die Lösung oder das Problem? Elf Tage vor dem zweiten Wahlgang der französischen Präsidentschaftswahlen, in der der amtierende Präsident Emmanuel Macron und Marine Le Pen gegeneinander antreten, stehen die Beziehungen zwischen Frankreich und der EU im Mittelpunkt der Debatte. Der LREM-Kandidat sieht in Europa eine Antwort, um die von der Gesundheitskrise und dem Krieg in der Ukraine schwer getroffene Wirtschaft anzukurbeln, und eine Hoffnung auf einen gemeinsamen Schutz vor Wladimir Putins Russland.
Im Gegensatz dazu will die Kandidatin des RN das Verhältnis zur EU grundlegend ändern und tritt für die Überlegenheit des nationalen Rechts gegenüber dem EU-Recht, die Schließung der nationalen Grenzen sowie eine unabhängige Wirtschaft und Verteidigung auf nationaler Ebene ein. Welches Verhältnis streben die Kandidaten zwischen dem Nationalstaat und der EU an? Darüber diskutieren wir heute Abend mit unseren Gästen.
Und zum Abschluss erleben Sie die humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Alix Van Pée. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Sa. 16.04.2022 arte Sendung vom 18.04.2022
Folge 2554 (46 Min.)Marlène Saldana (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mo. 18.04.2022 arte Sendung vom 19.04.2022
Folge 2555 (46 Min.)Der Club (15.04.2022) (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 19.04.2022 arte Sendung vom 20.04.2022
Folge 2556 (45 Min.)Régis Jauffret / Polen-EU / Macron-Le Pen (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mi. 20.04.2022 arte Sendung vom 21.04.2022
Folge 2557 (43 Min.)Außerdem bieten wir einen Rückblick auf interessante Debatten der letzten Wochen: der Skandal um die Seniorenresidenzen und die Klimawandelleugnung. Warum schauen wir weg, wenn unser Haus brennt? Mitten im Krieg im Jemen: Besteht die Gefahr einer Ausweitung des Konflikts? Und zum Abschluss erleben Sie die informativen und humorvollen Beiträge unserer Kolumnisten Xavier Mauduit und Alix Van Pée. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Do. 21.04.2022 arte Sendung vom 22.04.2022
Folge 2558 (43 Min.)Die Kunst der Pointe des belgischen Komikers Jos Houben
Warum lachen wir eigentlich? Mit dieser Frage beschäftigt sich Jos Houben, der sich selbst als belgischen Clown bezeichnet, seit 15 Jahren. Auf die ihm eigene, verrückte und schräge Art interessiert er sich für die Mechanismen, die unsere Lachmuskeln in Bewegung setzen. Mit seiner Kult-Show L’Art du rire, in der er die Funktionsweise des Humors auf der Bühne analysiert, hat er Tausende von Menschen auf der ganzen Welt zu Tränen gerührt und zum Lachen gebracht. Diese Performance hat den Schüler von Jacques Lecoq zu seinem Buch Le Chien de Bergson (erschienen im Premier-Parallèle-Verlag) inspiriert, das er gemeinsam mit dem Philosophen Christophe Schaeffer in Form eines scherzhaften Dialogs verfasst hat, der zugleich absurd und poetisch ist. Jos Houben ist heute in unserer Sendung zu Gast.
Kann es sich Wladimir Putin leisten, die Schlacht um den Donbass zu verlieren?
Seit über dreißig Jahren wird die an Russland angrenzende Region Donbass im Osten der Ukraine von Moskau begehrt. Doch obwohl die Bevölkerung dort mehrheitlich russischsprachig ist, bleibt das Gebiet dem Westen zugewandt. Wladimir Putin, der seit knapp zwei Monaten einen Krieg gegen die benachbarte Ukraine führt, will den Donbass mit seinen Streitkräften „befreien“, wie das russische Verteidigungsministerium am 19. April erklärte. Gleichzeitig wurde die ukrainische Armee aufgefordert, sich zu ergeben. Die partielle und bereits brutale Besetzung der Region seit 2014 wird nun eine neue Dimension erreichen, die eine hohe Anzahl von Todesopfern fordern wird. Mit unseren Gästen erörtern und analysieren wir die Lage vor Ort.
Und zum Abschluss erleben Sie die humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Alix Van Pée. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Fr. 22.04.2022 arte Sendung vom 23.04.2022
Folge 2559 (46 Min.)Ludmila Ulitskaja, eine russische Schriftstellerin im Exil
Die Schriftstellerin Ludmila Ulitzkaja wurde in Russland als Kind von Flüchtlingen des Zweiten Weltkriegs geboren und erzählt, dass ihre Kindheit von Büchern geprägt war. 1970 wurde sie vom Institut für Genetik der Akademie der Wissenschaften, wo sie als Biologin lehrte, entlassen, weil sie von der Zensur der ehemaligen UdSSR verbotene Werke – sogenannte Samisdats – kopiert und heimlich verbreitet hatte. Daraufhin beschloss sie, sich dem Schreiben zu widmen. Nach dem erfolgreichen Buch „Das grüne Zelt“ veröffentlicht sie nun „Alissa kauft ihren Tod“, das sie vor einigen Jahren im Exil in Deutschland schrieb und dessen französische Übersetzung im Gallimard-Verlag erscheint.
In Bezug auf die Ukraine und das Regime von Wladimir Putin findet sie klare Worte und sagt, dass sie angesichts dieser Tragödie „Schmerz, Scham und Angst“ empfindet. Ludmila Ulitzkaja ist heute in unserer Sendung zu Gast, um über die politische und geopolitische Lage vor dem Hintergrund des Angriffs Russlands auf die Ukraine zu berichten.
Krieg in der Ukraine: Ist in Frankreich eine Lebensmittelknappheit zu befürchten?
Nach Angaben des Analyseinstituts IRI stieg der Verkauf von Öl in Frankreich in der Woche vom 4. bis 11. April im Vergleich zum Vorjahr um 55 %. Der Verkauf von Mehl stieg um 57,4 %. Die bereits seit mehreren Wochen anhaltenden hohen Verkaufszahlen dieser Grundnahrungsmittel stehen in direktem Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine, dem weltweit größten Produzenten von Sonnenblumenöl. Die Weizen-Exporte wiederum stammen zu 30 % aus Russland und der Ukraine. Müssen wir in Frankreich Versorgungsengpässe bei Lebensmitteln befürchten? Darüber diskutieren wir mit unseren Gästen.
Und zum Abschluss erleben Sie die humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Alix Van Pée. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Sa. 23.04.2022 arte Sendung vom 25.04.2022
Folge 2560 (43 Min.)Die Ameisengesellschaft oder das Genie des organisierten Chaos
Antoine Wystrach begeistert sich für das Verhalten von Insekten, Audrey Dussutour ist fasziniert vom Blob … beide haben einen ungewöhnlichen Beruf: Sie sind Myrmekologen, d. h. auf Ameisenkunde spezialisierte Forscher. Diese kleinen Tiere „führen uns die Schönheit des Lebens vor Augen“, außerdem verfügen sie über eine bemerkenswerte individuelle Intelligenz und gesellschaftliche Struktur. In dem im Grasset-Verlag erschienenen Buch L’Odyssée des fourmis berichten die beiden leidenschaftlichen Ameisenforscher von den Abenteuern der Arbeiterinnen, die für die Ernährung der Kolonie zuständig sind. Antoine Wystrach und Audrey Dussutour sind heute in unserer Sendung zu Gast.
Le Pen – Macron: Welches Programm verteidigt Frankreich in der Welt am besten?
Am 20. April fand das TV-Duell zwischen den beiden Kandidaten statt, die in der Stichwahl der französischen Präsidentschaftswahlen gegeneinander antreten. Wie in der Wahlkampagne der Kandidaten standen die Themen Kaufkraft, Verteidigung und Europa im Mittelpunkt der Debatte. Bei der Unterstützung für die Ukraine, den Sanktionen gegen Russland und den Hilfen der Europäischen Union scheinen die Differenzen Marine Le Pens und Emmanuel Macrons deutlicher denn je zu sein. Mit unseren Gästen analysieren wir heute Abend die diplomatische Strategie der beiden Kandidaten.
Und zum Abschluss erleben Sie die humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Alix Van Pée. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mo. 25.04.2022 arte Sendung vom 26.04.2022
Folge 2561 (46 Min.)Im Laufe der Sendung wird die Leiterin und Betreuerin der Duduchothèque in Châlons-en-Champagne Pascaline Watier zu unserer Gesprächsrunde kommen. Die Geburtsstadt des französischen Karikaturisten Cabu, der für die Satire-Zeitungen Le Canard Enchaîné und Charlie Hebdo tätig war, steht im Mittelpunkt einer Ausstellung über Porträts der Präsidenten der V. Republik.
Ein Rückblick auf zwei wichtige Ereignisse der Woche:
Europäische Union. Als Reaktion auf den Angriffskrieg Russlands in der Ukraine seit dem 24. Februar haben die Europäische Union und die USA eine Reihe von Sanktionen sowie ein Embargo gegen Kohle aus Russland verhängt, bei weiteren Sanktionen gegen russisches Erdöl bzw. Erdgas scheinen sie jedoch zu zögern. Ist Europa bereit, den Preis für einen Verzicht auf die Lieferungen aus Russland zu zahlen?
Präsidentschaftswahlen. Am Sonntag, den 24. April, findet in Frankreich der zweite Wahlgang der Präsidentschaftswahl statt. Bedeutet der während der Studentenproteste skandierte Slogan „Weder Macron, noch Le Pen“, dass die Stimmenthaltung und die Abgabe leerer Stimmzettel auch eine Option der Meinungsäußerung sind?
Im Duell der Woche lässt Renaud Dély den Kandidaten der France Insoumise Jean-Luc Mélenchon und den grünen Parteichef Yannick Jadot gegeneinander antreten. Hintergrund ist eine mögliche Koalition der Linken für die Parlamentswahlen, um dem Präsidenten oder der Präsidentin eine Kohabitation aufzuzwingen. Beim Fernsehduell zwischen Emmanuel Macron und Marine Le Pen zog der Präsident eine lustige Referenz aus dem Hut: den vergessenen Zauberer Gérard Majax! Nadia Daam berichtet.
Die Geschichte der Woche von Frédéric Pommier ist dem jugendlichen Gorilla Amare aus dem Chicagoer Zoo gewidmet, der eine merkwürdige Smartphone-Sucht entwickelt hat.
Die internationale Schlagzeile der Woche stammt aus der niederländischen Tageszeitung De Volkskrant mit dem Titel „In 3 Tagen werden die Franzosen auch über die Zukunft der Europäischen Union abstimmen“.
Und zum Abschluss der Sendung entdecken Sie das von unseren Gästen ausgewählte Foto der Woche und erleben die „Kontinentaldrift“ von Benoît Forgeard. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 26.04.2022 arte Sendung vom 27.04.2022
Folge 2562 (43 Min.)Deutsche TV-Premiere Mi. 27.04.2022 arte Sendung vom 28.04.2022
Folge 2563 (43 Min.)Wie kann man Frankreich, das heute gespaltener ist denn je, wieder zusammenbringen?
Am Tag nach der zweiten Runde der Präsidentschaftswahlen ist Frankreich gespaltener denn je. Zum ersten Mal ist es einem Präsidenten mit einer parlamentarischen Mehrheit gelungen, das Vertrauen der Wähler für eine zweite Amtszeit zu gewinnen. Emmanuel Macron hat die Wahl gegen seine rechtsextreme Gegnerin gewonnen, die jedoch ein historisch hohes Ergebnis erreichte. Für diese Sondersendung empfangen wir den Spezialisten für politische Geschichte und Mitglied der Académie française Pascal Ory und den Journalisten der Zeitung Le Monde Luc Bronner. Unsere beiden Gäste werden über den aktuellen Zustand Frankreichs und die Brüche, die die politische Landschaft prägen, diskutieren. Gemeinsam versuchen wir, die Konturen der kommenden fünf Jahre zu skizzieren.
Wird Frankreich durch die Präsidentschaftswahl auf der internationalen Bühne gestärkt?
Neben der französischen Präsidentschaft wird Emmanuel Macron bis Juni auch weiterhin die Präsidentschaft des Rates der Europäischen Union innehaben. Da die beiden Präsidentschaftskandidaten grundsätzlich verschiedene Positionen in der Frage der nationalen Souveränität vertraten, sind die Folgen des Wahlausgangs bereits jetzt über die Landesgrenzen hinaus spürbar. Wenn der wiedergewählte Präsident seine Außenpolitik gegenüber Europa fortsetzen oder sogar vertiefen will, welche Botschaft senden dann die 13 Millionen Stimmen, die der extremen Rechten gegeben wurden, an die internationale Gemeinschaft? Darüber diskutieren wir mit unseren Gästen.
Und zum Abschluss erleben Sie die humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Victor Dekyvère. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Do. 28.04.2022 arte
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