Im Laufe der Sendung wird der Soziologe Rémy Oudghiri zu unserer Gesprächsrunde kommen. In seinem Buch La Société très secrète des marchers solitaires (Die sehr geheime Gesellschaft der Solo-Wanderer) beschäftigt er sich mit der Kunst, sich zu verirren, ohne bestimmtes Ziel zu wandern und diese Tätigkeit – eine Kombination aus Abenteuer und Freiheit – zu genießen. Ein Rückblick auf zwei wichtige Ereignisse der Woche: Krieg um jeden Preis? Zunächst zögerte der Westen, sich allzu sichtbar in den Krieg zwischen der Ukraine und Russland einzumischen, doch nach und nach stimmte er der Lieferung schwerer Waffen an Kiew zu. „Wir müssen unser Handeln der Geschwindigkeit des Krieges anpassen“, sagte der US-Verteidigungsminister Lloyd Austin und „Himmel und Erde in Bewegung setzen“, um der Ukraine zum Sieg zu verhelfen. Am 28. April kündigte US-Präsident Joe Biden an, dass er die Bereitstellung von 33 Milliarden US-Dollar zur Unterstützung der Ukraine erlangen wolle, wovon 20 Milliarden US-Dollar für militärische Unterstützung vorgesehen seien. Bedeutet das, dass der Ukraine-Krieg erneut eine neue Dimension erreicht? Ist die Kohabitation eine Option? Im Hinblick auf die Parlamentswahlen am 12. und 19. Juni rückt erneut die Möglichkeit einer Kohabitation in den Mittelpunkt der öffentlichen Debatte, die seit der Einführung der fünfjährigen Amtszeit des Staatspräsidenten in Frankreich im Jahr 2002 und der Umkehrung des Wahlkalenders beinahe in Vergessenheit geraten war. Wäre Emmanuel Macron im Falle eines Wahlsiegs der Opposition gezwungen,
den Oppositionsführer zum Premierminister zu ernennen? Auch wenn die Verfassung es nicht vorschreibt, war dies in der Vergangenheit immerhin üblich. Im Duell der Woche lässt Renaud Dély zwei Sozialisten gegeneinander antreten: Nach der schweren Niederlage der PS bei den Präsidentschaftswahlen plädiert der Parteisekretär Olivier Faure für ein Bündnis mit der Partei France Insoumise. Der ehemalige Staatspräsident François Hollande (2012–2017) befürwortet einen Alleingang der Partei. Wer wird sich durchsetzen? Übergangsregierung sucht verzweifelt Premierminister: Die Internetnutzer haben originelle Vorschläge für Emmanuel Macron parat, der nun einen neuen Regierungschef finden muss. Anna Ndiaye hat sich in den sozialen Netzwerken umgesehen und die besten Antworten gesammelt. In seiner Geschichte der Woche berichtet Claude Askolovitch über den Streik der Mitarbeiter der Lidl-Filiale in Joigny im französischen Departement Yonne. Ihre Forderungen betrafen nicht etwa Lohnerhöhungen oder bessere Arbeitsbedingungen, sondern die Wiedereinstellung des ehemaligen Geschäftsführers des Supermarktes. Dieser bezeichnete sich als Opfer einer ungerechtfertigten Entlassung und trat in den Hungerstreik. Die internationale Schlagzeile der Woche stammt aus der amerikanischen Tageszeitung New-York Post vom 26. April 2022 mit dem Titel „Tweet the new boss“ über die Übernahme von Twitter durch den Milliardär Elon Musk. Und zum Abschluss der Sendung entdecken Sie das von unseren Gästen ausgewählte Foto der Woche und erleben die „Kontinentaldrift“ von Benoît Forgeard. (Text: arte)