1498 Folgen erfasst (Seite 6)

  • 45 Min.
    Bereits im Altertum war der Handel mit edlen Metallen ein Industriezweig mit effektiven Abbauverfahren, aufwändigen Schmelztechniken und einem ausgeklügelten Vertriebssystem. Seit etwa 1800 vor Christus florierte über den See- und Landweg ein perfekt organisierter Warenfernverkehr zu den wichtigsten Häfen rund um das östliche Mittelmeer. Das frühzeitliche Wrack der Uluburun, 1982 in den Gewässern unweit der türkischen Hafenstadt Bodrum entdeckt, dokumentiert beispiellos die Vielfalt an Waren, die in jener Epoche den Weg über das weit gespannte Handelsnetz nahmen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere So. 07.09.2008 ZDF
  • 60 Min.
    Spielszene: Wagenrennen.
    Er war eine Sportarena der Superlative, 600 Meter lang, 140 Meter breit und konnte bis zu 250 000 Zuschauer fassen: der Circus Maximus in Rom, eines der größten Stadien, die je gebaut wurden. Spektakuläre Kulisse für die mit Abstand beliebteste Unterhaltung im alten Rom: die Wagenrennen. Die Männer, die mit ihren Vierspännern halsbrecherisch über die Sandbahn jagten, hatten den Status von Superstars, deren Namen, und selbst die ihrer Pferde, jeder kannte. Ausgehend von den Ruinen des Circus Maximus in Rom taucht die Dokumentation in die Welt des 1. Jahrhunderts nach Christus ein und wirft einen Blick hinter die Kulissen des größten Spektakels der antiken Welt.
    Die Formel 1-Piloten der römischen Kaiserzeit kassierten bereits astronomische Preisgelder und fuhren für einflussreiche Rennställe, die ein millionenschweres Business kontrollierten, das weit über den Circus hinaus Kultur und Alltag der Römer prägte. In aufwendigen szenischen Rekonstruktionen begegnen die Zuschauer Scorpus, einem der erfolgreichsten Wagenlenker der Zeit. Mithilfe von antiken Dokumenten rekonstruiert der Film seine Biografie, die zugleich stellvertretend ist für die meisten damaligen Helden der Rennbahn: die Geschichte eines jungen Sklaven, der von einem besseren Leben träumt.
    Durch Ehrgeiz, hartes Training und Talent schafft er einen kometenhaften Aufstieg. In wenigen Jahren fährt er über 2000 Siege ein, erlangt Ruhm, Reichtum und schließlich die Freiheit. Die sagenhafte Karriere des jungen Scorpus vom rechtlosen Sklaven zum Lorbeer-gekrönten Superstar begleitet die Dokumentation durch Ausflüge zu einer Vielzahl von unterschiedlichen Aspekten der antiken Wagenrennen und ihrer Protagonisten.
    Mithilfe von Dokumenten, archäologischen Entdeckungen und Experten wird die zentrale Bedeutung der Wettkämpfe für die römische Alltagskultur deutlich. Denn Wagenrennen waren damals mindestens so populär wie Fußball oder die Formel 1 heute. An über 100 Tagen im Jahr hallte der Circus Maximus von den Anfeuerungsrufen der Fans wider. Zwei-, Vier- ja sogar Zehnspänner traten gegeneinander an. Bis zu 700 Rennpferde hielten sich an einem Wettkampftag in Rom auf. Die Rennsaison war ein riesiges Volksfest. Vier Rennställe, benannt nach Farben, konkurrierten im alten Rom miteinander: Die Roten, die Grünen, die Weißen und die Blauen – jeder mit treuen Fans und einem Patron an der Spitze, der Millionen umsetzte und den Menschen der Metropole die vielbeschworene Unterhaltung bot.
    Aber die Wagenrennen waren mehr als nur Sport und Entertainment, sie waren der Kitt einer Gesellschaft, der nicht nur die Gesellschaftsklassen Roms miteinander verband. Sie waren auch das Band, das den Kaiser mit der Welt des einfachen Volkes verknüpfte. Als Schirmherr und Sponsor der Spiele konnte er Sympathien gewinnen – und sein Auftritt im Circus war jedes Mal ein Gradmesser seiner Beliebtheit.
    Neben den gesellschaftlichen und politischen Implikationen der antiken Wettkämpfe untersucht die Dokumentation auch die nicht minder interessanten technischen Aspekte der Wagenrennen: Wie sahen die damals verwendeten Wagen aus, und welche Pferde kamen zum Einsatz? Mithilfe experimenteller Archäologie entsteht in England ein exakter Nachbau eines antiken Rennwagens und wird anschließend umfangreichen Praxistests unterzogen. Dabei zeigt sich: Die berühmten Vierspänner, auf denen die Wagenlenker mit bis zu 70 Stundenkilometern über die Rennbahn rasten, dienten vor allem dem Show-Effekt.
    Gezogen wurden die Wagen lediglich von den beiden Tieren in der Mitte. Einen weiteren überraschenden Aspekt der Circus-Kultur bildeten die Fluch-Tafeln, auf denen die Wagenlenker und die Pferde des konkurrierenden Reitstalls verwünscht werden und die an vielen Orten des römischen Reiches ausgegraben wurden. Szenische Rekonstruktionen der Rennen bilden das Herzstück des Films und erlauben zusammen mit den dokumentarischen Entdeckungen neue Einblicke in eine Kultur und Gesellschaft, die für die Moderne Pate gestanden hat. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 19.04.2019 ZDFDeutsche Streaming-Premiere Do. 18.04.2019 ZDFmediathek
  • 45 Min.
    Spektakuläre Flüge über den südamerikanischen Dschungel oder einsame Bergseen in Kanada. Buschflieger – die letzten Abenteurer am Himmel, Traum vom einmotorigen Fliegen in der Wildnis. Buschflieger Alessandro Huber ist vor Jahren aus der Schweiz nach Suriname ausgewandert und fliegt fast jeden Tag in den Dschungel. Anders können weder Waren noch Menschen in die entlegenen Dörfer des Urwalds gelangen. Landungen auf den Naturpisten sind immer heikel. Permanent neu planen, sich der Natur fügen, Verantwortung für das Leben der Passagiere tragen – das Leben der Buschpiloten ist anspruchsvoll.
    Und vor allem faszinierend. Wer in Suriname fliegt, muss ein gestandener Buschpilot sein. Nahezu 90 Prozent des Landes bestehen aus Regenwald. Im Dschungel von Suriname sind die Landebahnen relativ kurz. Vor jedem Flug muss Alessandro, je nachdem, welches Ziel und welche Piste, die Zuladung überprüfen. Je kürzer die Bahn, desto leichter muss das Flugzeug sein. Pilot Huber muss dann manchmal auch Dinge zurücklassen, die Familienmitglieder in den Dschungel zu ihren Familien senden wollten.
    Enttäuscht bleiben sie dann am Hangar in Paramaribo, der Hauptstadt Surinames, zurück. „Da kann ich nur schwer abweichen, denn der Busch verzeiht nicht, wenn wir zu schwer sind.“ Nicht nur Waren, Werkzeuge oder Maschinen befördert er in den Regenwald – auch Mitarbeiter von Nichtregierungsorganisationen oder Abenteuertouristen gehören zu seinen Kunden. Innerhalb von knapp zwei Stunden kann Huber überall sein, per Boot wäre man viele Stunden, manchmal Tage unterwegs.
    In Kanada muss Pilot Urs Schildknecht eine siebenköpfige Familie weit draußen in der Wildnis mit Pferdefutter, frischen Lebensmitteln und Gas versorgen. Ohne ihn wären sie aufgeschmissen. Die Landung auf dem See ist heikel. Hochwasser hat den normalen Ankerplatz überschwemmt. Urs Schildknecht muss spontan entscheiden, wie er die Maschine runterbringen und vor allem sicher am Ufer befestigen kann. Der aufkommende Wind macht alles noch komplizierter. Schon bald darauf der nächste Job.
    Urs Schildknecht muss ein Aluminiumboot sicher an einen abgelegenen See bringen. Er schnürt es mit Seilen außen an seinem Flugzeug fest. Der Transport wirkt wie aus einer anderen Zeit. Rund 500 Kilometer von Urs Schildknecht entfernt am Tyhee Lake: Die kleine Cessna 185 fliegt vor allem die Pilotin Severine Oosterhoff. Sie geht damit auf Waldbrandsuche oder bringt Jäger an entlegene Hütten – wenn das Wetter mitspielt. Denn das kann in den Bergen rasch umschlagen. Und bei schlechter Sicht zu fliegen, kann schnell lebensgefährlich werden. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere So. 09.07.2023 ZDFDeutsche Streaming-Premiere Mi. 05.07.2023 ZDFmediathek
  • 45 Min.
    Deutsche TV-Premiere So. 20.05.2001 ZDF
  • 45 Min.
    Deutsche TV-Premiere So. 27.05.2001 ZDF
  • 45 Min.
    Deutsche TV-Premiere So. 03.06.2001 ZDF
  • 45 Min.
    In Kalifornien ist Entertainment zum weltweiten Big Business geworden. Hier sitzen die mächtigsten Hintermänner der Bewusstseinsindustrie in den größten Villen L.As. Kinofilme und Fernsehserien tragen den kalifornischen Lebensstil von Kuala Lumpur bis Reykjavik. Hollywood-Stars sind die letzten Ikonen der modernen Zeiten. Jeder Kellner in L.A. ist ein kommender Fernsehstar. Und Drehbuchautoren gäben so ziemlich alles für den großen Durchbruch. Bilder aus einer fernen Welt, die einem merkwürdig vertraut vorkommt – made in Hollywood eben. „California Dreamin’“ besucht Hollywood-Super-Produzent Peter Guber („Rain Man“, „Batman“, „Gorillas im Nebel“).
    Und beobachtet Hollywoods Fitness-Guru Greg Isaacs beim Training und Weltstar Paul Hogan am Set seines neuesten Krokodiljäger-Films: „Crocodile Dundee in Los Angeles“. Mit Leonard „Mister Spock“ Nimoy bei der Konferenz der Trekkies, der Raumschiff-Enterprise-Jünger, in Pasadena. Mit Clint Eastwood bei der Preisverleihung des Art-Directors-Clubs. Und bei der Stern-Verleihung auf dem „Walk of Fame“ am Hollywood Boulevard, wo Stan Winston, der Spezial-Effekt-Guru der Filmindustrie, geehrt wird. Und Arnold Schwarzenegger ausnahmsweise nur eine Nebenrolle spielt.
    Cowboy-Darsteller Ty McCleary bändigt ganz reale Stiere und Mustangs beim Rodeo in Palm Springs. „Titanic“-Regisseur James Cameron, Macher des teuersten Films der Geschichte, greint über die Ängstlichkeit des Hollywood-Systems. Und Schauspieler Clement von Franckenstein recherchiert im Internet nach kleinen Rollen für einen Briten über 50. Aber auch er gehört dazu. Genau wie Tierzahnarzt Anthony Shipp, der die Zahnwurzeln von Goldhamstern und Edelkatzen in Beverly Hills behandelt. Und der beinamputierte Tagelöhner, der auf Hollywoods Walk of Fame die Messing-Sterne der Stars bei schönem Wetter blank wienert, damit sie wieder funkeln. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere So. 10.06.2001 ZDF
  • 45 Min.
    Casanova gilt als der größte Verführer aller Zeiten. Das Manuskript seiner Lebenserinnerungen „Geschichte meines Lebens“ wurde vor kurzem für 7 Millionen Euro vom französischen Staat erworben. Es ist das teuerste Manuskript der Welt. Seine über 3000 Seiten zeigen: Der berühmte Venezianer war keineswegs ein Don Juan und eiskalter Frauenheld, sondern vielmehr ein origineller Denker, einfühlsamer Freund der Frauen, ein sexueller Revolutionär und früher Feminist. Der Film erzählt Aufstieg und Fall des Schauspielersohns Giacomo Casanova, der zu einer der schillerndsten Persönlichkeiten des 18. Jahrhunderts wurde.
    Warum liebten ihn die Frauen, wie gelang ihm der Einstieg in die höchsten Kreise der Gesellschaft? Der Film zeigt einen Casanova, der viel facettenreicher ist als das Klischee. In Venedig kommt Giacomo Casanova 1725 in ärmlichen Verhältnissen zur Welt. Ursprünglich soll er Pfarrer werden. Doch er verweigert sich seinem vorbestimmten Lebenslauf. Die Liebe zu den Frauen bestimmt sein Schicksal. Dafür legt er sich mit den mächtigsten Institutionen seiner Zeit an: mit der Kirche und der venezianischen Inquisition.
    Für Casanova ist das Leben im dekadenten Venedig ein permanentes Fest der Sinnlichkeit, bis zu seiner Inhaftierung für eineinhalb Jahre in den berüchtigten Bleikammern. Der Ausbruch aus dem sichersten Gefängnis seiner Zeit macht ihn zur Legende. Seinem Charme kann niemand widerstehen. Er philosophiert mit den Größen seiner Zeit und beeindruckt selbst Madame Pompadour und Friedrich den Großen.
    Er gewinnt und verspielt mehrere Vermögen. Sein Leben lang reist er von Königshof zu Königshof kreuz und quer durch Europa. In Rom parliert er mit dem Papst, in Paris gründet er die erste Lotterie Frankreichs und verdient damit ein Vermögen. Hochverschuldet muss er aus London und Madrid fliehen, weil ihm der Galgen droht. Er übersetzt Homers Ilias und liefert einen Beitrag zum Libretto von Mozarts Oper Don Giovanni. Er überlebt zahlreiche Duelle und spioniert im Dienste Venedigs. In Casanova spiegelt sich das ganze 18. Jahrhundert. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere So. 21.04.2013 ZDF
  • 45 Min.
    Der Junge geht nicht gern zur Schule, das Medizinstudium bricht er ab, weil er kein Blut sehen kann. Schließlich wird er Pfarrer. Doch aus dem wankelmütigen jungen Mann wird einer der bedeutendsten Wissenschaftler der Welt: Charles Darwin, 1809 in England geboren. Vor 150 Jahren erschien in London sein wichtigstes Werk „Über die Entstehung der Arten“. Darwin kam zu dem Schluss, alle Lebewesen seien das Resultat zufälliger Entwicklung – der „Evolution“. Doch Darwins Weg zum Erfolg war qualvoll. Zeit seines Lebens litt er an dem Konflikt zwischen naturwissenschaftlicher Erkenntnis und christlicher Glaubenslehre. Seine Befürworter hielten Darwin für den bedeutendsten Wissenschaftler aller Zeiten, seine Feinde für einen Agenten des Teufels. Fest steht: Seine Theorie hat bis heute nichts an Aktualität verloren. „Charles Darwin – Kaplan des Teufels?“ zeigt den Weg Darwins vom Theologiestudenten zum Vordenker der modernen Biologie. (Text: ZDFneo)
    Deutsche TV-Premiere So. 28.12.2008 ZDF
  • 45 Min.
    Warum lieben wir Eis und Pizza, und was ist das Geheimnis der perfekten Pommes? Wer sich für gutes Essen interessiert, und es besser verstehen möchte, muss auf die molekulare Ebene schauen. Im „Terra X“-Zweiteiler „Chemie des Kochens“ blickt Dr. Mai Thi Nguyen-Kim buchstäblich in das Innere von Töpfen, Pfannen, Öfen und geht unserer Esskultur auf den Grund. Sie zeigt, wie sich Nahrungsmittel während der Zubereitung verändern und schmackhaft werden. In der Folge „Wasser“ geht Dr. Mai Thi Nguyen-Kim dem vielseitigsten aller Elemente auf den Grund. Wasser ist nicht nur der Ursprung allen Lebens, sondern kommt auch in all seinen Aggregatzuständen in der Küche vor: flüssig, gasförmig und als Eis. Wasser braucht man sowohl für eine deftige Bouillabaisse am südfranzösischen Hafen, zum Dämpfen des perfekten Germknödels in den Alpen, aber auch für die cremige sizilianische Granita. Und was hat Wasser mit der perfekten Pommes zu tun? Ohne Wasser keine Köstlichkeiten. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere So. 05.10.2025 ZDFDeutsche Streaming-Premiere Mi. 17.09.2025 ZDFmediathek
  • 45 Min.
    Warum lieben wir Eis und Pizza, und was ist das Geheimnis der perfekten Pommes? Wer sich für gutes Essen interessiert und es besser verstehen möchte, muss auf die molekulare Ebene schauen. Im „Terra X“-Zweiteiler „Chemie des Kochens“ blickt Dr. Mai Thi Nguyen-Kim buchstäblich in das Innere von Töpfen, Pfannen, Öfen und geht unserer Esskultur auf den Grund. Sie zeigt, wie sich Nahrungsmittel während der Zubereitung verändern und schmackhaft werden. Die Folge „Feuer“ widmet sich ganz und gar dem heißen Element: Wie kocht es sich auf offenem Feuer? Was ist die Maillard-Reaktion, und warum sind gerade knusprige, goldbraune Speisen so köstlich? Von einem schwedischen Sternekoch bis zur traditionellen Pizzabäckerin an der Küste von Neapel – Feuer bringt Menschen seit jeher zusammen, und erst Hitze lässt bestimmte Geschmacksstoffe entstehen, ohne die viele unserer Lieblingsgerichte nicht denkbar wären. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere So. 12.10.2025 ZDF
  • 45 Min.
    Hunderttausende Handwerker und eine Million Fronarbeiter haben sie in einer Bauzeit von nur 14 Jahren errichtet: die Verbotene Stadt in Beijing, die größte Palastanlage der Welt. Nach ihrer Vollendung 1421 ist sie nahezu 500 Jahre lang die Residenz der feudalen Dynastien Chinas und Schauplatz der kaiserlichen Zeremonien. Für das gemeine Volk ist die Anlage tabu. Nach geomantischen Prinzipien errichtet, stellt sie das irdische Spiegelbild der im Kosmos waltenden Ordnung dar und ist der Ort, an dem sich Himmel und Erde treffen. Die Verbotene Stadt mit ihrem Kaiserthron ist deshalb das Zentrum des Universums. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 29.12.2007 arte
  • 45 Min.
    Der zweite Teil des Dokudramas schildert den Verfall des Reichs, der in der Regentschaft der Kaiserin Chi Chi gipfelt: Realitätsfern inszeniert sie in der Verbotenen Stadt eskapistische Kunstwelten, während die westlichen Großmächte, die „Imperialisten“, der zweitausend Jahre alten Kaiserherrschaft schließlich den Todesstoß versetzen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 29.12.2007 arte
  • 45 Min.
    Als die kleine Maria de Sautuola 1879 mit ihrem Vater im nordspanischen Altamira eine Höhle mit einzigartigen Felsmalereien entdeckt, halten die Zeitgenossen die eindrucksvollen Bilder zunächst für eine dreiste Fälschung. Doch in den folgenden Jahrzehnten werden in Spanien und Südfrankreich immer mehr farbig ausgestaltete Grotten gefunden – wie La Garma, Lascaux, Chauvet und unzählige andere. Niemand ahnte damals, dass die Kunstwerke aus der Eiszeit stammen, denn die Menschen jener Epoche galten als Wilde ohne jede Kultur. Inzwischen haben wissenschaftliche Datierungen bewiesen: Die Malereien sind bis zu 30.000 Jahre alt. Sie zeigen Herden von Wisenten, Mammuts, Pferden und Nashörnern sowie geheimnisvolle Zeichen und Markierungen. Unebenheiten im dreidimensionalen Fels nutzten die Eiszeitler in genialer Weise, um den Tieren Lebendigkeit und plastische Ausdruckskraft zu verleihen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere So. 31.08.2008 ZDF
  • 45 Min.
    Flugaufnahme des Originalschauplatzes in Feuerland. Dort, wo 1829 die HMS Beagle ankerte, kalben heute gigantische Gletscher direkt ins Meer. in Verbindung mit der Sendung bei Nennung ZDF/​J¸rgen StumpfhausFlugaufnahme des Originalschauplatzes in Feuerland. Dort, wo 1829 die HMS Beagle ankerte, kalben heute gigantische Gletscher direkt ins Meer. in Verbindung mit der Sendung bei Nennung ZDF/​J?rgen Stumpfhaus
    Der Film erzählt eine kaum bekannte Episode aus dem Leben des berühmten Naturforschers Charles Darwin, in deren Zentrum vier entführte jugendliche Feuerland-Indianer stehen. Sie waren vom Kapitän eines Forschungsschiffs in einem Streit mit den Ureinwohnern als Geiseln genommen und nach England verschleppt worden. Zwei Jahre später wurden sie heimlich in ihre Heimat zurückgebracht. Am Ende der bewohnten Welt ereignet sich im Jahr 1829 eine aberwitzige Geschichte, die zum Auslöser von Ereignissen wird, die die Welt verändern.
    Sie beginnt mit dem Diebstahl des britischen Vermessungsbootes der „HMS Beagle“ durch Ureinwohner Feuerlands. Um die Herausgabe des Bootes zu erzwingen, nimmt der Kapitän unter den Indianern Geiseln: darunter ein Mädchen und zwei junge Stammeskrieger, die er nach England verschleppen wird, um sie dort einem Experiment im Geist der Zeit zu unterziehen. Er will aus ihnen Christen machen, begeisterte Fackelträger britischer Zivilisation, die einmal zu nützlichen Stützen des Empires in Feuerland werden sollen.
    Die „jungen Wilden“ werden zu wahren Stars in Großbritannien. Bei ihrer Taufe fungiert niemand Geringeres als das britische Königspaar als Paten. Doch als eine intime Liebesbeziehung zwischen den Jugendlichen bekannt wird, droht ein Skandal. Der Kapitän der „Beagle“, der die Indianer bei sich aufgenommen hat, fürchtet um seinen Ruf und seine Karriere und stellt hastig eine zweite Expedition auf die Beine. Offiziell eine Forschungsreise – in Wirklichkeit dient sie in erster Linie dem Rücktransport der Entführten.
    Ein junger Theologiestudent – sein Name ist Charles Darwin -, wird als Wissenschaftler und nicht zuletzt als Reisegefährte und Gesprächspartner des zu Depressionen neigenden Kapitäns angeworben. So wird Darwin zum Augenzeugen des bizarren Zivilisationsexperiments, das in der menschenfeindlichen Wildnis Feuerlands stattfinden soll. Ausgestattet mit Errungenschaften der Moderne, sollen die Jugendlichen ihre Stammesgenossen von der Überlegenheit der europäischen Zivilisation überzeugen.
    Das Experiment scheitert dramatisch, aber für den jungen Darwin bedeutet die eher zufällige Reise einen Wendepunkt in seinem Leben, aus dem am Ende eine wissenschaftliche Revolution erwächst: die Evolutionstheorie. Mit Hilfe von Landschaftsaufnahmen, szenischer Nacherzählung, eines Teams internationaler Experten sowie historischer Dokumente vom Leben der heute ausgestorbenen Indianer Feuerlands erzählt die Dokumentation diese vergessene Geschichte vom Rand der Welt. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere So. 14.01.2018 ZDFDeutsche Streaming-Premiere Sa. 13.01.2018 ZDFmediathek
  • 45 Min.
    Sie waren „Global Player“ des Mittelalters: Deutsche Kaufleute und Abenteurer, die mit großem Geschäftssinn und Pioniergeist ein gigantisches Handelsnetzwerk gründeten, das von Island über England und Flandern bis nach Russland reichte. Die zweiteilige „Terra X“-Dokumentation „Die Deutsche Hanse – Eine heimliche Supermacht“ erzählt vom Aufstieg eines weitgehend unbekannten und unterschätzten Wirtschaftsimperiums, das Europa prägte und in der europäischen Geschichte einzigartig ist. Die Hanse – ein Bund ohne Regierung und ohne festes Territorium, aber dennoch ein Imperium.
    Über die Westsee, wie die Nordsee damals hieß, und über die Ostsee transportierten die Kaufleute der Hanse in dickbäuchigen Koggen gewinnbringend Luxusgüter und Massenwaren: wertvolle Pelze aus Nowgorod, Stockfisch aus Bergen, Salz aus Lüneburg und Lissabon, feinste Tuche aus Flandern, Spezereien aus dem Orient. Entlang der Küste entstanden Städte wie Rostock, Wismar, Stralsund. Lübeck wurde zum Haupt des Handelsbundes. Die Geschäftsbeziehungen der Hanse reichten über die Grenzen Europas hinaus und ließen die Welt ein Stückchen zusammenwachsen – zumindest auf dem Warentisch.
    Die Hanse trug nicht nur zur Europäisierung bei, sondern war auch ein erster Schritt der Globalisierung. Mit ihrer kompromisslosen Jagd nach Profit und ihrem Credo „Alle Macht dem Kaufmann“ setzte das immer größer werdende Netz der Hanse-Händler Prozesse in Gang, die fast revolutionär anmuten. In der Welt der Hanse war erstmals nicht die Abstammung entscheidend, sondern Schnelligkeit und unternehmerisches Geschick. In den prosperierenden Städten übernahm jemand neues die Führung: der Bürger, selbstständig und selbstbewusst. So selbstbewusst, dass er auch Königen die Stirn bot. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere So. 01.05.2011 ZDF
  • 45 Min.
    Die zweiteilige „Terra X“-Dokumentation „Die Deutsche Hanse – Eine heimliche Supermacht“ erzählt vom Aufstieg eines weitgehend unbekannten und unterschätzten Wirtschaftsimperiums, das Europa prägte und in der europäischen Geschichte einzigartig ist: die Hanse. Ende des 14. Jahrhunderts haben die Koggen des mittelalterlichen Handelsbundes ein Weltreich erobert. Das Bündnis von freien Kaufleuten und Städten wird zu einer ökonomischen Supermacht mit Handelsverbindungen von Russland bis Spanien, von Venedig bis nach Island. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere So. 08.05.2011 ZDF
  • 45 Min.
    Als Otto I. in der Pfalzkapelle von Aachen zum König gekrönt wurde, ließ er sich nach altem Brauch von den deutschen Fürsten huldigen. Um solche Ehrerbietung musste er künftig allerdings ringen, denn immer wieder lehnten sich die Territorialherrscher gegen den Monarchen auf. Würde es dem späteren Kaiser gelingen, dem aus den Stämmen der Sachsen, Bayern, Schwaben und Franken erwachsenden Volk ein eigenes Selbstbewusstsein zu geben, als Deutsche?
    Die vier Ur-Stämme auf deutschem Boden empfanden sich wohl erstmals im Jahre 955 als eine Schicksalsgemeinschaft: hervorgerufen durch einen aggressiven Feind von außen. Die Ungarn waren immer wieder zu räuberischen Streifzügen in das ostfränkische Reich Ottos I. eingedrungen. In der Schlacht auf dem Lechfeld bei Augsburg stellten sich Aufgebote der „deutschen“ Stämme den Angreifern entgegen und besiegten sie. Dieses Erlebnis einte, stärkte den Monarchen, schuf so etwas wie gemeinsame Identität.
    Otto I. ließ sich 962 in Rom vom Papst zum Kaiser krönen und blieb mit seinem Gefolge mehr als zehn Jahre in Italien. Dort wurden die Männer aus dem Norden, ob Franken oder Sachsen, von den Einheimischen pauschal „tedesci“ – „Deutsche“ – genannt – in Anlehnung an das germanische Wort „thiudisc“ – „die Sprache des Volkes redend“. Und erst allmählich nannten sich die Angehörigen der Stämme selbst so.
    Otto der Große galt nicht nur als Einiger, sondern auch Förderer des geistigen und kulturellen Lebens. Sein Reichskirchensystem stärkte den Klerus. Die Klöster erlebten ihre erste Blüte. Als Papst Johannes XII. Otto in Rom zum Kaiser krönte, verschmolz deutsches Königtum mit der Tradition christlich-römischen Kaisertums. Dies war nicht nur eine Zier, sondern auch eine Bürde, denn damit hatte er die Pflicht, außer deutschen Landen auch Papst und Kirche mitsamt Ländereien zu beschützen. Zum Kaisertum gehörten Territorien, die weit über die Mitte Europas hinausreichen, von Lothringen bis Mähren, von Friesland bis zur Mitte des italienischen Stiefels. Dieser Spagat deutscher Herrscher sollte die deutsche Geschichte über Jahrhunderte prägen.
    Die Historiker Stefan Weinfurter und Gerd Althoff nehmen zu der Frage Stellung, wie weit deutsche Identität seinerzeit ausgeprägt war. „Man sollte betonen, dass die Zeit Ottos des Großen mehrere Meilensteine auf dem Weg in Richtung auf eine deutsche Geschichte gesetzt hat“, sagt Althoff, „und die Meilensteine sind eben die Lechfeldschlacht und das Kaisertum. Und damit hat Otto der Große eigentlich genug für die deutsche Geschichte getan.“
    Aufwändige szenische Darstellungen zur Lechfeld-Schlacht und zum „Reisekönigtum“ – mit David C. Bunners in der Rolle Ottos I. – die computergraphische Visualisierung des mittelalterlichen Magdeburg und anderer historischer Schauplätze vermitteln weitere Einblicke in die Zeit vor über tausend Jahren. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere So. 26.10.2008 ZDF
  • 45 Min.
    Es ist der Moment der tiefsten Erniedrigung! Barfuß im Büßergewand kniet der deutsche König Heinrich IV. im Schnee vor der Burg Canossa und fleht um die Aufhebung des Kirchenbanns, den der Papst über ihn verhängt hat. Vergibt der Papst ihm nicht, verliert Heinrich seine Krone. Der „Gang nach Canossa“ steht seit Jahrhunderten sprichwörtlich für die schlimmste Selbsterniedrigung eines Kontrahenten in einer Auseinandersetzung. Doch was geschah wirklich im bitterkalten Winter des Jahres 1077? Hier fand eine Auseinandersetzung ihren Höhepunkt, die die mittelalterliche Welt erschüttert hatte. Im so genannten „Investiturstreit“ stritten Papst Gregor und der deutsche König Heinrich um nichts Geringeres als die beherrschende Machtposition in der christlichen Welt.
    Im Kern ging es um die Frage, ob der Papst über dem Kaiser steht oder der Kaiser über dem Papst. Als Heinrich ihm trotzig den Gehorsam verweigerte, belegte ihn der Pontifex mit dem Bann, was einer faktischen Absetzung gleichkam. Heinrich zahlte mit gleicher Münze heim und erkannte dem „falschen Mönch“, wie er den Papst nannte, die Amtsgewalt ab.
    Als sich die deutschen Fürsten auf die Seite des Papstes schlugen und gegen ihn stellten, musste der Salier-König einlenken. Durch Schnee und Eis begab er sich über die Alpen und fiel vor dem Papst in Canossa auf die Knie. Hatte so viel Demut das deutsche Königtum nicht beschädigt? Vielleicht war es auch eine historische Tat, mit der Heinrich IV. sein „regnum teutonicum“ zusammenhielt. Womöglich hätte der deutsche Hochadel das einende Band gelöst, falls der Monarch sich nicht unterworfen hätte. Heinrichs Rechnung jedenfalls ging auf. Indem er sich selbst erniedrigt hatte, rettete er seine Macht als deutscher König. Seinen Kontrahenten unter den Fürsten, den „Gegenkönig“ Rudolf von Rheinfelden, bezwang er auf dem Schlachtfeld. Welche Folgen der Konflikt von weltlicher und geistlicher Gewalt für die deutsche Geschichte hatte, dazu nehmen prominente Historiker Stellung.
    Computergrafisch wird das mittelalterliche Speyer rekonstruiert. Frühere Ausgrabungen im Speyerer Dom, bei denen Fotos vom Skelett Heinrichs IV. entstanden, ermöglichen Wissenschaftlern heute Aufschlüsse über das Leben und Aussehen des Herrschers. So sind die Spuren des „Reisekönigtums“, der Regentschaft aus dem Sattel, deutlich erkennbar. Die mumifizierte Hand seines Gegenspielers Rudolf von Rheinfelden ist ebenfalls erhalten. Sie ist das Relikt dramatischer Ereignisse aus dem Jahr 1080. Denn die Quellen überliefern, dass ihm die Schwurhand in der Schlacht gegen Heinrich abgeschlagen worden sei, was den Salier auch als moralischen Sieger dastehen ließ.
    Die Hand und ihre Geschichte wurde nun „durchleuchtet“. Im Auftrag des ZDF führte das Anthropologische Institut der Universität Mainz eine computertomografische Untersuchung durch. Das Ergebnis überrascht: Schnittspuren am Handgelenk belegen, dass die Abtrennung offenbar erst nach dem Tod Rudolfs erfolgte. Alles spricht für einen „Propaganda“-Coup im Konflikt vor mehr als neunhundert Jahren. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Di. 28.10.2008 ZDF
  • 45 Min.
    Für Höhepunkt und Niedergang des mittelalterlichen deutschen Kaisertums steht die Dynastie der Staufer. Friedrich I. (1152 bis 1190), „Barbarossa“ (Rotbart) genannt, galt schon zu Lebzeiten als glanzvoller, tatkräftiger, tugendhafter Herrscher, der für „die Ehre des Reiches“ kämpfte – als König von Deutschland, von Burgund und Italien sowie als Kaiser des Römischen Reiches. Hinzu kam, dass er seine Aufgabe als Schutzherr der Römischen Kirche besonders ernst nahm. So war er hin und her getrieben zwischen deutschen und internationalen Belangen. Wieder eskalierte der Konflikt mit dem Papst in Rom. Und auch die selbstbewussten Städte Oberitaliens setzten sich gegen den Herrschaftsanspruch der Deutschen zur Wehr.
    Der Machtkampf in Italien band Kräfte, ließ wiederum auf deutschem Boden die Territorialherrscher erstarken. Heinrich der Löwe, Herzog von Sachsen und Bayern, war Vetter, Gefolgsmann aber auch Gegner Friedrich Barbarossas. Er galt als skrupelloser Mehrer seiner Besitztümer, erschloss aber auch neue Ostgebiete für das Reich, betrieb eine planmäßige Siedlungspolitik und Christianisierung. Als Städtegründer machten sich „der Löwe“ wie auch Barbarossa einen Namen. Als der Herzog dem Kaiser die Gefolgschaft verweigerte, wurde er in die Verbannung geschickt.
    Vor dem Hintergrund der Kreuzzüge erlebte das Rittertum seine Blüte. Die Städte erhielten mehr Rechte. Das Bürgertum gewann an Bedeutung, ebenso Handwerk und Fernhandel, die deutsche Sprache entwickelte sich und ihre Lyrik (Walther von der Vogelweide oder wenig später Hartmann von Aue, der den ersten höfischen Roman in deutscher Sprache schrieb).
    Die Fürsten hüteten weiter ihre Eigenständigkeit. Sie wählten den König und regierten praktisch mit. Das sollte bis zum Ende des „Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation“ 1806 so bleiben.
    Höhepunkt des Filmes ist die szenische und computergrafische Rekonstruktion des legendären Mainzer Hoftages im Jahr 1184: „Dat was de groteste hochtit en, de ie em Dudischeme Land ward“, berichtet davon die Sächsische Weltchronik. Gemeint war das größte Fest des Mittelalters: 70 000 Besucher aus ganz Europa, eine riesige Zeltstadt mit Kathedrale und Stadion, Ritterspielen und Minnesang. Damit legte Kaiser Friedrich Barbarossa den Grundstein für die Verklärung seiner Person. Die Nachwelt sollte ihn als „größten Ritter“ unter den Kaisern verehren. Aber der Hoftag entpuppte sich als brüchige Fassade, ein Orkan machte dem spektakulären Schauspiel ein Ende. Der Sturm, der die Kulissen regelrecht hinwegfegte, markierte den Anfang vom Ende. Bald nach seinem Aufbruch zu einem Kreuzzug nach Jerusalem ertrank der Kaiser. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere So. 02.11.2008 ZDF
  • 45 Min.
    Zunächst war er nur ein einfacher Mönch, ein zweifelnder und mit sich hadernder Theologe. Aus ihm wurde eine epochale Figur, die wie kein anderer zuvor die Deutschen einte und spaltete – ohne dies zu wollen. „Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation“ lautete der Name, den das Staatengebilde in der Mitte Europas seit dem späten 15. Jahrhundert trug. Es war die Epoche des Habsburger Kaisers Karl V., der sich nach alter Tradition als Herrscher von Gottes Gnaden und Verteidiger der christlichen Einheit verstand. In seinem Reich gehe die Sonne nicht unter, sagte er im Jahr 1521 selbst – es reichte von Lateinamerika über Mitteleuropa bis zu den Philippinen. Die deutschen Territorien bildeten nur eines von vielen Königtümern, hier verfochten mächtige Kurfürsten ihre Eigeninteressen.
    Weltliche und geistliche Macht standen damals nach wie vor auf den Fundamenten des römischen Christentums. Doch ob Fürsten oder Stände, Bauern oder Bürger der Städte: Viele witterten im Laufe der Reformation die Chance, auf Distanz zu Rom und dem Kaiser zu gehen und ihre Stellung im Machtgefüge der Zeit zu verbessern. Anders als der Habsburger Karl V., der nicht einmal der deutschen Sprache mächtig war, entwickelte sich Luther zur Identifikationsfigur, wurde ungemein populär. Der Reformator war einer der ersten wirkungsmächtigen Zeitgenossen überhaupt, der explizit die deutsche Karte ausspielte und an nationale Gefühle appellierte: „Wie kämen die Deutschen dazu, sich die Räuberei und Schinderei durch Fremde gefallen zu lassen“, hieß es in einer Schrift. Luther übersetzte die Bibel ins Deutsche, verbreitete damit Sprache und Wissen, legte auch dadurch ein Fundament wachsender deutscher Identität. Die Menschen sollten in den Genuss kommen, „dass man deutsch mit ihnen redet“.
    Der religiöse mündete in den militärischen Konflikt. Um Frieden herzustellen, wurde entschieden, dass sich jeder Landesherr selbst für oder gegen die Reformation entscheiden konnte: „Cuius regio, eius religio“ lautete die spätere Formel. Nach dem Augsburger Religionsfrieden 1555 war die Unabhängigkeit der Fürsten gestärkt. Die Deutschen blieben im Glauben gespalten.
    Der Film richtet den Fokus auf die politische Figur Luther. Szenische Rekonstruktionen wie der Einzug Luthers in Worms, sein historischer Auftritt vor dem Reichstag, zum Machtkampf zwischen dem katholischen Kaiser und den protestantischen Fürsten vermitteln Einblicke in diese entscheidende Phase deutscher Geschichte. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Di. 04.11.2008 ZDF
  • 45 Min.
    Der Friede zwischen den Konfessionen blieb brüchig. Weiterhin stritten Protestanten und Katholiken um die politische und religiöse Vorherrschaft im Reich und in Europa. Durch den Prager Fenstersturz 1618 eskalierte der Konflikt. Er mündete in den schrecklichsten aller Kriege auf deutschem Boden: den Dreißigjährigen Krieg, der die Bevölkerung dezimierte, das Land verwüstete und Deutschland zum europäischen Schlachtfeld machte.
    Ferdinand II., machtbewusster Vertreter der Gegenreformation und habsburgischer Herrschaftsansprüche auf den Kaiserthron, wollte in letzter Minute das Rad der Geschichte zurückdrehen, das hieß, die Macht des Kaisers gegenüber den Fürsten stärken und den Protestantismus gewaltsam eindämmen. Das dazu notwendige Heer beschaffte ihm der böhmische Landedelmann und Kriegs-organisator Albrecht von Wallenstein. Unter seinem Kommando wurde die kaiserlich-katholische Herrschaft wieder bis an die norddeutschen Meere vor-geschoben, bis Schweden auf der Seite der Protestanten eingriff – ein entscheidender Wendepunkt. Die Truppen Gustavs II. Adolf drangen bis in den Süden Deutschlands vor.
    Der Generalissimus gelangte in Anbetracht der Eskalation zu der Einsicht, dass sich der Krieg als Geschäft nicht mehr lohnt und dass nur ein Ausgleich zwischen den Mächten und den Konfessionen dem Gemetzel ein Ende setzen konnte. Man warf ihm Verrat vor. 1634 wurde er ermordet.
    Bereits ein Jahr später kam es in Prag zu einem vom Kaiser und von den Fürsten ausgehandelten Frieden „für das geliebte Vaterland der hochedlen Teutschen Nation“. In einer nationalen Aufwallung beschlossen die deutschen Fürsten, Protestanten und Katholiken, nie wieder gegeneinander zu kämpfen. Doch einmal mehr zeigte sich, dass ein deutscher Alleingang von den Mächten in Europa nicht hingenommen wurde. Die Franzosen sahen das Gleichgewicht in Gefahr, wollten die mächtigen Habsburger, von denen sie sich umklammert fühlten, schwächen und ihren eigenen Einfluss auf die Mitte Europas sichern. Das Gemetzel dauerte noch weitere 13 Jahre, bis ein europäischer Kongress endlich Frieden stiften sollte.
    Im Westfälischen Frieden 1648 strebten die Unterzeichner eine Balance in der Mitte Europas an, um die machtpolitischen und religiösen Gegensätze auszugleichen. Die konfessionelle und vielfältige territoriale Teilung Deutschlands wurde festgeschrieben. Am Ende war das deutsche Kaisertum geschwächt, die Stellung der Fürsten gestärkt, der Einfluss der Nachbarn gesichert. All das war der Preis für den ersehnten europäischen Frieden, der zwar nicht künftige Kriege, aber ein „fundamentalistisches“ Inferno wie in den Jahren zuvor verhindern konnte. Es war ein Schritt hin zum modernen Völkerrecht. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere So. 09.11.2008 ZDF
  • 45 Min.
    Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation glich nach dem Dreißigjährigen Krieg einem territorialen Puzzle. All das wirkte einer nationalen Entwicklung nach westeuropäischem Muster entgegen. Weil eine zentrale Gewalt fehlte, bildeten sich neue Mächte an der Peripherie heraus. Mit dem Erstarken Brandenburg-Preußens änderte sich das Gleichgewicht im Reich. Außerhalb seiner Grenzen entstanden weitere deutsche Gebiete. Während das Herzogtum Preußen, das der aufstrebenden Macht den Namen gab, nicht zum römischdeutschen Imperium gehörte, zählte Brandenburg dazu. Auch Österreich-Ungarn ragte weit über alte Reichsgrenzen hinaus, weitete sich nach Südosten aus. Die Habsburger verfügten über Territorien in ganz Europa und darüber hinaus.
    Österreich war schon eine Großmacht, Preußen wollte es noch werden. Es kam zu einer dramatischen Rivalität zweier Monarchen, die unterschiedlicher kaum sein konnten: die lebensfrohe Habsburgerin Maria Theresia aus dem katholischen Wien und der verschlossene Hohenzollern-König Friedrich II. aus dem protestantischen Potsdam. Die eine baute das gigantische Schloss Schönbrunn nach dem Vorbild von Versailles, der andere ließ sich das kleine Rokokoschloss Sanssouci errichten. Zwei Regenten, die sich nie persönlich begegneten. Beide wollten uneingeschränkte Alleinherrscher sein, aber keine Despoten. Ihrem eigenen Staat zu dienen hielten sie für ihre oberste Pflicht. Die Interessen des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation aber waren zweitrangig.
    Der Konflikt der beiden Mächte gipfelte im Siebenjährigen Krieg, der Tod und Verwüstung nach Deutschland trug: Erst der Hubertusburger Frieden von 1763 beendete das zähe Ringen um die Vorherrschaft im Reich, die letztlich keine Seite erlangen konnte.
    Unter beiden Regentschaften herrschten kulturelle Blüte und Vielfalt. Johann Sebastian Bach komponierte Musik für Friedrich den Großen, in den vielen kleinen Territorien gab es viele kleine Mäzene, die ihre Architekten, Poeten, Maler und Musiker beschäftigten. Es war die Zeit des aufkommenden Sturm und Drang, Lessing, Goethe und Schiller verfassten zeitlose Werke. Hier liegen die Anfänge der deutschen Kulturnation. Der „Dualismus“ der beiden Mächte – verkörpert durch die Herrscher Friedrich II. „der Große“ und Maria Theresia – läutete schließlich das Ende des alten Reiches ein und bestimmte die deutsche Geschichte bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Di. 11.11.2008 ZDF
  • 45 Min.
    Ausgerechnet ein fremder Kaiser, Frankreichs Jahrhundertherrscher Napoleon, katapultierte die Deutschen durch Eroberungen und Reformen in ihr nationales Zeitalter. Kein anderer zuvor hatte mehr dazu beigetragen, dass die Deutschen zueinander fanden – auch wenn dies geschah, um Napoleon selbst los zu werden. Was ihm gelang, hatte niemand zuvor erreicht – ein historisches Paradoxon: die politische Erweckung der „deutschen Nation“.
    Am Anfang stand der Untergang. Das alte römisch-deutsche Reich war nach dem Siebenjährigen Krieg durch die Machterweiterung der Einzelstaaten weithin ausgehöhlt. Deutschland war ein kultureller, ein geografischer, aber kaum mehr ein politischer Begriff. Dann kam die Zeitenwende: die Revolution in Frankreich 1789 und schließlich Napoleon. Der Eroberer wühlte ganz Europa auf, veränderte die Landkarte, erzwang die Abdankung des Habsburgers Franz II. als römisch-deutschen Kaiser und gab dem alten Reich den Todesstoß. Bonaparte sorgte – im Verbund mit deutschen Fürsten, die er für sich gewinnen konnte – für eine gründliche Flurbereinigung auf deutschem Boden. Unter seinem Druck wurden aus vielen Teilstaaten wenige. Er schaffte sich 1806 mit dem so genannten „Rheinbund“ ein deutsches Protektorat – unter Ausschluss Preußens und Österreichs.
    In den deutschen Staaten fanden grundlegende Reformen statt – mit und gegen Napoleon: Nur wenn das Volk sich mit dem Staat identifiziere, sei dieser in der Lage, sich – auch militärisch – zu behaupten, so dachten Männer wie der Freiherr vom Stein, einer der prominentesten „preußischen Reformer“ und der Antagonist Napoleons auf deutschem Boden. Stein und andere wollten durch mehr Freiheit und Mitbestimmung Kräfte wecken, aus Untertanen patriotische Bürger machen, aus Berufssoldaten eine Volksarmee, die Bonaparte die Stirn bieten sollte. Der Korse selbst hatte den Deutschen vor Augen geführt, was ein Staat bewirken kann, wenn das Volk hinter ihm steht. Der Freiherr vom Stein war ein entscheidender Gegenspieler Napoleons und wird als solcher erstmals in einem Film dargestellt.
    Seine große Stunde schlug, als sich Bonaparte im Juni 1812 in sein größtes militärisches Abenteuer stürzte. Der französische Kaiser marschierte mit 600 000 Soldaten in Russland ein. Mehr als ein Drittel seiner Truppen waren Deutsche. Doch führte der Drang zur Weltmacht in die militärische Katastrophe.
    In den Befreiungskriegen gegen Napoleon entstand auf deutschem Boden ein neues Wir-Gefühl. Immer mehr Deutsche entdeckten sich als eine durch Kultur, Sprache und Geschichte verbundene Nation, die künftig unter ein Dach gehöre. Demütigungen durch Napoleon hatten eine nationale Stimmung provoziert, die mancherorts auch in derbe nationalistische Agitation umschlug.
    Die „Völkerschlacht“ bei Leipzig 1813 war der Anfang vom Ende. Mit „Waterloo“ war Napoleons Schicksal besiegelt. Auf dem Wiener Kongress wurde über die Zukunft Deutschlands und Europas entschieden. Träumten manche deutsche Bürger seit den Befreiungskriegen von der nationalen Einheit, kam es nun lediglich zu einem lockeren Zusammenschluss von 35 souveränen Fürsten und vier freien Städten. Die Monarchen hatten das Sagen im so genannten „Deutschen Bund“ von 1815.
    Doch war es möglich, das Rad der Geschichte anzuhalten? Dafür hatte sich zu viel in den vergangenen zwei Jahrzehnten verändert. Besonders das deutsche Staatensystem ging aus der Napoleonzeit verjüngt und modernisiert hervor. Deutschland hatte nun einen festeren Zusammenhalt in den vergrößerten Einzelstaaten. Die Grundlagen des modernen Staates als Rechtsstaat waren – vor allem unter französischem Einfluss – vielfältig geschaffen worden. Alle Kräfte, die die weitere Entwicklung in Deutschland beeinflussen sollten, nationale und liberale, waren in Bewegung geraten. Ihr Ziel hieß: Freiheit und Einheit. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere So. 16.11.2008 ZDF

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