Staffel 4, Folge 147–166
147. Barbara Lüthi
Staffel 4, Folge 22 (27 Min.)China, sagt Barbara Lüthi, fordere einen sehr. Doch die 41-Jährige fordert sich auch selbst. Als hartnäckig beschreiben sie ihre Kollegen, als eine, die fast ohne Pause tagelang durcharbeiten kann – alles für eine gute Geschichte.
Ohne diese Hartnäckigkeit hätte die ehemalige Chinakorrespondentin für das Schweizer Fernsehen wohl kaum die Reportage über die Landenteignung realisieren können, für die sie 2008 mit dem CNN Journalist Award ausgezeichnet worden ist. Beim Dreh griff die Polizei ein und verlangte, dass die Kamera abgeschaltet werde.
Mit Anfang 20 reiste Barbara Lüthi zum ersten Mal nach China. Da sah sie, was diesem Land bevorstand: Veränderung. Das wollte sie unbedingt miterleben. Ab 2006 berichtete sie für das Schweizer Fernsehen über das rasante Wirtschaftswachstum und den politischen Wandel im «Reich der Mitte». Letzten Herbst erschien ihr Buch «Live aus China», in dem sie Hintergründe zu ihren Reportagen erläutert.
Roger Schawinski erklärt die Journalistin, weshalb sie mit ihren Kindern aus Peking wegzog und wieso sie und ihr Mann Geschäftliches nur an der frischen Luft besprachen. (Text: SRF)Original-TV-Premiere Mo. 26.01.2015 SRF 1 148. Lukas Bärfuss
Staffel 4, Folge 23 (27 Min.)Spricht er von seiner Jugend, benutzt er das Wort «Räubergeschichten». Zugetragen haben sich diese in Thun, der Heimatstadt von Lukas Bärfuss. Der 44-Jährige ist zurzeit der erfolgreichste Schweizer Dramatiker und Schriftsteller.
In Thun lernte Bärfuss, wie die Gesellschaft «von unten» ausschaut. Bärfuss beendete mit Ach und Krach die Realschule und liess sich dann eine Zeit lang treiben. Über das Lesen kam er zum Schreiben, was ihn, so scheint es, gerettet und nach Zürich gebracht hat.
Ganz im Gegensatz zu seinem Bruder: Dieser blieb in Thun. In «Koala», Bärfuss’ drittem Roman, für den er im Herbst den Schweizer Buchpreis erhielt, sucht der Autor – wie er sagt – die Frage auf die Antwort, die ihm der Bruder mit seinem Suizid gegeben habe.
Bärfuss’ Bücher und Theaterstücke sind Rohkost, in der Regel schwer verdaulich. «Hundert Tage», sein zweiter Roman, spielt in Ruanda während des Genozids. Der Protagonist des Theaterstücks «Zwanzigtausend Seiten» kämpft mit den Fakten aus dem Bergier-Bericht. Und in «Die sexuellen Neurosen unserer Eltern» entdeckt eine Behinderte ihre Sexualität.
Das Stück gehört zu den meistgespielten zeitgenössischen Theaterstücken. Mitte Februar kommt die Geschichte in die Kinos.
Was bedeutet Lukas Bärfuss sein Erfolg? In «Schawinski» spricht er darüber, was ihn antreibt und weshalb er sich als Schriftsteller verpflichtet fühlt, sich in politische Debatten einzumischen. (Text: SRF)Original-TV-Premiere Mo. 02.02.2015 SRF 1 149. Philipp Müller
Staffel 4, Folge 24 (27 Min.)Philipp Müllers Motto: Ärmel hochkrempeln und arbeiten. So hat sich der 62-Jährige in den letzten Jahren als FDP-Parteipräsident Respekt verschafft. Die «intellektuelle Flughöhe» der Partei hat er, wie angekündigt, etwas reduziert. Das liegt weniger an der FDP, sondern hauptsächlich an ihm, ihrem Präsidenten und Sprachrohr, der zu dem, was ihm nicht passt, gelegentlich schlicht «Seich» oder «Chabis» sagt.
Philipp Müller ist angetreten, um aus der Verliererpartei wieder eine Gewinnerpartei zu machen. In den letzten Wahlumfragen ist der Anteil potenzieller FDP-Wähler schon leicht gestiegen. Im Herbst bei den nationalen Wahlen will der gelernte Gipser und Bauunternehmer die SP schlagen.
Dabei geht er eigene Wege: Gesamtschweizerische Listenverbindungen mit der SVP lehnt er ab, weil er sich nicht mit einer Partei ins gleiche Nest legen will, die «sich in wichtigen Fragen radikalisiert hat», wie Müller sagt.
Über eine Initiative der SVP, die die Personenfreizügigkeit abschaffen will, würde sich der kampflustige Müller sogar freuen: «So käme es endlich zu einem Showdown um die Europapolitik.»
In «Schawinski» sagt Müller, wieso er sich bisher nicht in die Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative eingemischt hat, welche wirtschaftspolitischen Massnahmen die Schweiz nach dem Ende des Euromindestkurses braucht und wie er es schaffen will, Ständerat zu werden. (Text: SRF)Original-TV-Premiere Mo. 09.02.2015 SRF 1 150. Harald Schmidt
Staffel 4, Folge 25 (27 Min.)Knapp ein Jahr hatte Harald Schmidt Sendepause. Im März 2014 wurde seine «Harald Schmidt Show» wegen schlechter Quoten das letzte Mal ausgestrahlt.
Es ging eine Ära zu Ende. Schliesslich hatte Schmidt die Late-Night-Show vom Amerikanischen ins Deutsche transferiert. Das Format passte keinem anderen besser als ihm, Schmidt, dem Grossen, aber auch dem grossen Zyniker. Ihm fiel zu allem und jedem meistens etwas scharfsinnig Vernichtendes ein. Nach 19 Jahren war Schluss.
Diese Woche gab Schmidt sein TV-Comeback. Zwei Mal moderiert er den SRF-«Kulturplatz», fast ganz ohne Zynismus und viel braver, als man es von ihm gewohnt ist.
«Schmidt ist kein Mensch», sagt Herbert Feuerstein, Entertainer und langjähriger Spasspartner von Schmidt, über den 57-Jährigen. In seiner Person läge etwas Übernatürliches.
Was macht die Faszination Schmidt aus, von dem nur wenig Privates bekannt ist? Und was will er im Leben noch erreichen? Roger Schawinski fragt nach. (Text: SRF)Original-TV-Premiere Mo. 16.02.2015 SRF 1 151. Rudolf Strahm
Staffel 4, Folge 26 (27 Min.)Man sprach von einem «Schock», gar einem «Tsunami», welcher der Entscheid der Schweizerischen Nationalbank auslöste: Am 15. Januar gab das SNB-Direktorium völlig überraschend den Ausstieg aus dem Euro-Mindestkurs bekannt. Auf einen Schlag hat sich der Franken stark aufgewertet. Eine dauerhafte Abschwächung ist nicht in Sicht.
„War diese Schocktherapie nötig“, fragt sich noch heute Rudolf Strahm, 71. Der ehemalige Preisüberwacher und Kolumnist wartet nach wie vor auf eine schlüssige Erklärung der Entscheidungsträger.
Reiner Eichenberger, 53, Wirtschaftsprofessor an der Universität Freiburg im Üechtland, kann den Entscheid der Nationalbank nachvollziehen, weil Euro-Stützkäufe unsinnig teuer geworden wären, um den Kurs bei 1.20 Franken zu halten.
Doch was sind die Folgen? Werden wir bald Kurzarbeit haben? Droht eine Rezession? Erste Zahlen belegen, dass die Exporte im Januar im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen sind. Wie soll die Schweizer Politik auf den starken Franken reagieren?
Rudolf Strahm und Reiner Eichenberger diskutieren zusammen mit Roger Schawinski darüber, wie die Schweiz die grosse Herausforderung meistern könnte, die es so in ihrer Geschichte noch nie gab. (Text: SRF)Original-TV-Premiere Mo. 23.02.2015 SRF 1 152. Mike Müller
Staffel 4, Folge 27 (27 Min.)Mike Müller hat sich als Bestatter in die Herzen des Massenpublikums gespielt. Sein Bruder sagt, sein Erfolg gründe auch in der Tatsache, dass er kein «Arschloch» sei. In «Schawinski» spricht Müller über Serien, Satire und Parodien auf Politiker.
Es scheint fast, als würde ihm alles gelingen. Mike Müller, der Satiriker, der den Hanspeter Burri spielt oder Toni Brunner – garantiert ein Lacher. Seine Theaterstücke sind gut besucht. Und wenn der Müller in einem Schweizer Film eine Rolle hat, dann ist dieser meist erträglich.
Die Rolle des Luc Conrad in der Schweizer Fernsehserie «Der Bestatter» scheint ihm auf den Leib geschrieben. Der Ex-Polizist beerdigt nun Mordopfer. Und findet gleich auch noch heraus, wer diese umgebracht hat. Die dritte Staffel war wieder ein Erfolg.
Was macht Mike Müller besser als andere? Sein Bruder meint, er sei eben kein «Arschloch». Der 51-Jährige Solothurner wuchs in einfachen Verhältnissen auf. Er studierte 27 Semester Philosophie. Das dauerte so lange, weil er daneben noch ein Dutzend Dinge machte, unter anderem viel Theater. Seit 2008 führt er zusammen mit Victor Giacobbo durch die Late-Night-Show «Giacobbo / Müller».
Mit Roger Schawinski spricht Müller darüber, was Satire darf, wie Politikerparodien entstehen, über den Politiker Roger Köppel und darüber, was eine Serie erfolgreich macht. (Text: SRF)Original-TV-Premiere Mo. 02.03.2015 SRF 1 153. Markus Somm
Staffel 4, Folge 28 (27 Min.)Früher gaben seine Artikel zu reden, spätestens seit 2010 auch Markus Somm als Person. Damals übernahm er als Chefredaktor die «BaslerZeitung».
Es kam zu Kündigungen, sowohl bei Mitarbeitenden als auch bei den Abonnenten. Später wurde öffentlich, was viele längst vermuteten: SVP-Übervater Christoph Blocher persönlich hatte beim Verkauf der «BaslerZeitung» mitgemischt und Somm den Chefposten ermöglicht.
Markus Somm bezeichnet sich als «typischen Intellektuellen», als einen, der sich mit Ideen befasst und sich gelegentlich von einer hinreissen lässt. Früher waren es linke Ideen. Er war Mitglied der Gruppe für eine Schweiz ohne Armee . Heute bezeichnet sich der Historiker und Vater von fünf Kindern als Radikalliberalen.
Letzten Dezember konnte der 49-Jährige kurze Zeit vom prestigeträchtigsten Journalistenjob der Schweiz träumen: Der Verwaltungsrat der «NZZ» sah Markus Somm als Chefredaktor vor. Doch dann gab es «NZZ»-intern einen Aufstand: Zu konservativ war Somm der Redaktion, zu eng verbandelt mit Blocher und zu intransparent die Finanzierung der BaZ. Somm nahm sich schliesslich selber aus dem Rennen.
In «Schawinski» spricht Markus Somm über seinen Wandel vom Linken zum Rechten – und ob er sich wie Roger Köppel auch berufen fühlt, in die Politik einzusteigen. (Text: SRF)Original-TV-Premiere Mo. 09.03.2015 SRF 1 154. Hans-Ulrich Bigler
Staffel 4, Folge 29 (27 Min.)Ab 2018 sollen alle KMU, die mehr als eine halbe Million Umsatz im Jahr machen, Billag-Gebühren bezahlen. Anderseits soll die Gebühr für Privathaushalte sinken. So sieht es das neue Radio- und Versehgesetz vor.
Das passt einem ganz und gar nicht: Hans-Ulrich Bigler. Der Direktor des Schweizerischen Gewerbeverbands hat schon 2010 zum zivilen Ungehorsam aufgerufen. Er forderte damals die Mitglieder des Verbandes auf, Billag-Kontrolleure von den Firmenarealen zu weisen.
Später war er die treibende Kraft, als es darum ging, gegen das neue Radio- und Fernsehgesetz das Referendum zu ergreifen. Am 14. Juni kommt das Gesetz nun zur Abstimmung.
Der 56-Jährige studierte Ökonom lässt kaum eine Gelegenheit aus, gegen das neue RTVG zu schiessen. Er wirft der SRG Intransparenz vor, operiert mit umstrittenen Zahlen und greift SRG-Generaldirektor Roger de Weck direkt an.
In «Schawinski» spricht er über die Herausforderungen des kleinen und mittleren Gewerbes in Zeiten der Frankenstärke und sagt, weshalb Firmen keine Radio- und Fernsehgebühren bezahlen sollen. (Text: SRF)Original-TV-Premiere Mo. 16.03.2015 SRF 1 155. Samir
Staffel 4, Folge 30 (27 Min.)Samir ist zwischen zwei Welten aufgewachsen. Sein Vater war Iraker, seine Mutter ist Schweizerin. 1955 in Bagdad geboren kam der Filmemacher Anfang der 1960er-Jahre in den Kanton Zürich.
Seine Wurzeln aber hat er nie vergessen. Bagdad, sagt er, sei für ihn als Kind das Paradies gewesen: die vielen Tanten und Onkel, alle bestens ausgebildet, die ihn ins Kino mitnahmen, das Spielen am Flussufer, das Pulsieren der Stadt.
Dann kamen politische Wirren, und jeder weitere Konflikt führte dazu, dass bald kaum ein Mitglied von Samirs mittelständischer Familie mehr im Irak lebte. Heute sind seine Verwandten – so wie über vier Millionen Iraki – auf der ganzen Welt verstreut.
In seinem neusten Film «Iraqi Odyssey» hat Samir die Geschichte seiner Familie nacherzählt und gleichzeitig den Zerfall des Landes dokumentiert.
Gibt es noch Hoffnung für sein Vaterland? Und woher kommt der religiöse Fanatismus, der die arabische Welt immer weiter ins Elend treibt? Darüber diskutiert Samir mit Roger Schawinski. (Text: SRF)Original-TV-Premiere Mo. 23.03.2015 SRF 1 156. Frank Urbaniok, Sepp Moser
Staffel 4, Folge 31 (27 Min.)Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel fasste zusammen, was viele nach dem Absturz der A320 in Südfrankreich bewegte: «So etwas geht über jedes Vorstellungsvermögen hinaus». Am Donnerstag wurde bekannt, dass der 28-jährige deutsche Co-Pilot des Flugs 4U9525 von Barcelona nach Düsseldorf am Dienstagmorgen absichtlich den Sinkflug einleitete. Wenige Minuten später zerschellte die Germanwings-Maschine im gebirgigen Gelände. Alle 150 Insassen kamen dabei ums Leben. Die Auswertung der Daten des ersten Flugschreibers lassen laut Staatsanwaltschaft keinen anderen Schluss zu: Der Co-Pilot hat die Panzertür zum Cockpit absichtlich blockiert und so verhindert, dass der Kapitän, der kurz zuvor das Cockpit verlassen hatte, ins Geschehen eingreifen konnte.
Die Panzertüren wurden 2001 nach den Anschlägen in New York in die Flugzeuge eingebaut, um die Piloten vor Terroristen zu schützen. Nun hat ein Pilot den Mechanismus dafür missbraucht, sich, die Crew und alle Passagiere vorsätzlich zu töten.
Der Psychiater Frank Urbaniok und der Aviatik-Journalist Josef Moser diskutieren in «Schawinski» über das Zusammenspiel von Mensch und Technik und darüber, ob der Mensch oder die Technik für die Flugsicherheit die grössere Gefahr darstellt. (Text: SRF)Original-TV-Premiere Mo. 30.03.2015 SRF 1 157. Dimitri
Staffel 4, Folge 32 (27 Min.)Mit sieben Jahren hatte Dimitri ein Schlüsselerlebnis: Er sass im Circus Knie und sah den Clown Andreff. Seither wusste er, dass er das auch machen möchte: die Leute ohne Worte, dafür mit Gesten, Akrobatik und Komik unterhalten und ihnen den Spiegel vorhalten.
Mit 20 Jahren dann brach Dimitri Jakob Müller, wie Dimitri mit vollen Namen heisst, nach Paris auf. Er lernte von den Besten das Pantomimenhandwerk. Zurück in der Schweiz begeisterte er auf Anhieb. «Schaut ihn an, das ist ein wirklicher Clown», soll Max Frisch an einer Aufführung gerufen haben.
Einige der Stücke, die er damals kreierte, spielt Dimitri heute noch: den Sketch zum Beispiel, wie er einen Liegestuhl aufstellen will und sich im Stoff verheddert – längst ein Klassiker.
Dimitri ist nicht nur ein Clown, sondern eine Marke. In Verscio im Tessin gründete er eine Schule. Dort steht auch sein Theater, das seine Frau Gunda viele Jahre führte. Die Familie war immer Teil des Unternehmens Dimitri. Inzwischen ist auch die dritte Generation bühnenreif und tritt mit dem Grossvater auf.
Dimitri erzählt Roger Schawinski von seinen ersten Auftritten als Clown, von der Liebe seines Lebens, vom täglichen Üben und weshalb er eines Tages beschloss, den Salto Mortale nicht mehr auszuüben. (Text: SRF)Original-TV-Premiere Mo. 13.04.2015 SRF 1 158. Thomas Maissen
Staffel 4, Folge 33 (27 Min.)Den Nationalkonservativen wäre es vermutlich lieber, er würde schweigen. Das ist aber nicht die Art von Thomas Maissen. Der 52-jährige Historiker ist der Meinung, dass die Art und Weise, wie die SVP die Schweizer Geschichte erzählt, mystifiziert und politisch instrumentalisiert, unbedingt ein Gegengewicht braucht.
So schrieb er das Buch «Schweizer Heldengeschichten – und was dahintersteckt», das vor Kurzem erschien. Er demontiert darin Sätze, die unter anderem Christoph Blocher über die Schweiz sagte, und gleicht somit Mythen mit dem aktuellen Stand der Forschung ab.
Der Professor für Neuere Geschichte und EU-Befürworter sagt, dass die Niederlage der Eidgenossen in Marignano vor 500 Jahren kaum die Schweizer Neutralität begründete. Wilhelm Tell hat es vermutlich nie gegeben. Und der Rütlischwur? Eine hübsche, idealisierte Geschichte.
Der Konter von rechts liess nicht lange auf sich warten: Unschweizerisch sei Maissen, einer, der die Schweiz gar abschaffen wolle.
Thomas Maissen diskutiert mit Roger Schawinski über Wahrheit und Mythen und darüber, wie es den Konservativen gelang, die Deutungshoheit über die Schweizer Geschichte zu erlangen. (Text: SRF)Original-TV-Premiere Mo. 20.04.2015 SRF 1 159. Regula Rytz
Staffel 4, Folge 34 (27 Min.)Die Grüne Partei Schweiz entstand aus dem Protest: In Kaiseraugst sollte ein Atomkraftwerk gebaut werden. Umweltaktivisten besetzten wochenlang das Gelände und konnten schliesslich den Bau verhindern. Daraus formierte sich eine politische Bewegung, die heutigen Grünen.
Umweltkatastrophen wie Tschernobyl oder das Chemieunglück in Schweizerhalle bescherten der Partei Wahlerfolge. 2011 profitierten die Grünen noch von den Nachwehen der Reaktorkatastrophe in Fukushima. Und heute?
Die Grünen wirken äusserst zahm. Und das Wahljahr hat schlecht begonnen. Im Baselbiet verlor die Partei Sitze, in Luzern und Mitte April schliesslich auch in Zürich.
Auch mit dem Personal hatten die Grünen ein schlechtes Händchen: Geri Müller geriet in einen Skandal, Martin Graf bekam die Quittung wegen seines Verhaltens in der Affäre Carlos und wurde als Zürcher Regierungsrat abgewählt. Mit der beschlossenen Energiewende hat der Bundesrat zudem den Atomausstieg, das Urthema der Grünen, mehrheitsfähig gemacht.
Wie will die Partei – im Hinblick auf die nationalen Wahlen im Herbst – weitere Sitzverluste verhindern? Braucht es die Grünen überhaupt noch? Und wieso haben sie ein Doppelpräsidium und nicht eine Person an der Spitze, die der Partei ein Gesicht verleiht?
Kopräsidentin Regula Rytz diskutiert mit Roger Schawinski die Probleme der fünftgrössten Partei der Schweiz. (Text: SRF)Original-TV-Premiere Mo. 27.04.2015 SRF 1 160. Roger Köppel
Staffel 4, Folge 35 (27 Min.)Er hatte es immer verneint, nein, er wolle nicht der SVP beitreten, obwohl seine «Weltwoche» schon längst das SVP-Parteiprogramm mit Zahlen und Geschichten legitimierte und journalistisch ausschmückte.
Dann kamen der 14. Februar 2014 und das Ja zur SVP-Masseneinwanderungsinitiative. Köppel, Chefredaktor und Verleger, war ein Verfechter der Initiative und tourte nach der Abstimmung mit einer Vortragsreihe zum Thema durchs Land.
Der Bundesrat präsentierte im Sommer dann seinen Plan zur Umsetzung. Köppel war Kritiker an vorderster Front. Irgendwann war sein Nein einem «Iich schliesse es nicht aus, in die Politik zu gehen» gewichen. Ende Februar gab er schliesslich seinen Beitritt in die SVP bekannt. Er müsse – der Auftrag rufe.
Als Nationalrat will der 50-Jährige «kompromisslos bekämpfen», dass sich die Schweiz «europäischem Recht und europäischen Richtern» unterwirft. «Ich finde es unerträglich», sagt er, «wie sich der Bundesrat bei der Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative vor Brüssel in den Staub wirft».
Seine Rhetorik ist ganz SVP. Doch passen die Partei der Treichler und Schweizerfahnen und der studierte Historiker zusammen? Verliert er als SVP-Politiker nicht seine publizistische Glaubwürdigkeit, von der er behauptet, sie bisher bewahrt zu haben? Bringt er Familie, Verlag und Politik unter einen Hut?
Zum ersten Mal interviewt Roger Schawinski Roger Köppel als Neopolitiker. (Text: SRF)Original-TV-Premiere Mo. 04.05.2015 SRF 1 161. Roger de Weck
Staffel 4, Folge 36 (27 Min.)Am 14. Juni stimmt das Stimmvolk über die Revision des Radio- und Fernsehgesetzes ab. Neu sollen die Gebühren nicht mehr an das Empfangsgerät gebunden sein. Jeder Haushalt wird künftig bezahlen müssen. Kleinere Firmen, die bisher ebenfalls gebührenpflichtig waren, werden dagegen verschont. Die Gesetzesänderung hat einen weiteren positiven Effekt: Die Gebühren für Privatpersonen sinken um 60 Franken.
Obwohl viele seiner Mitglieder von der Gesetzesänderung profitieren, ergriff der Schweizerische Gewerbeverband das Referendum. Er spricht von einer neuen Steuer und bekämpft mit umstrittenen Zahlen die Revision. Inzwischen geht es längst nicht mehr um eine Gesetzesänderung: Es geht um die SRG selbst und deren Stellung im Medienmarkt. SVP, FDP und GLP haben die Neinparole beschlossen. Auch einzelne Linke sehen die Abstimmung als Anlass, die Programme der SRG zu kritisieren.
Was hat die SRG in den letzten Jahren falsch gemacht? Braucht sie wirklich 17 Radio- und 7 Fernsehkanäle? Hält das Programm, was es verspricht? Und welche Rolle spielt Generaldirektor Roger de Weck, der persönlich angegriffen wird?
In «Schawinski» nimmt Roger de Weck Stellung. (Text: SRF)Original-TV-Premiere Mo. 11.05.2015 SRF 1 162. Guido Tognoni
Staffel 4, Folge 37 (27 Min.)Seit 1998 ist Sepp Blatter Präsident des mächtigen internationalen Fussballverbands Fifa. Früher sagte Blatter, dass es Sinn mache, nach acht Jahren die Präsidentschaft abzugeben. Schliesslich müsse auch der US-Präsident nach acht Jahren das Weisse Haus verlassen.
Blatter trat dann doch wieder an und wurde zwei Mal wiedergewählt, obwohl ihm inzwischen auch Fifa-intern Missmanagement vorgeworfen wurde. Zwar konnte Blatter nie nachgewiesen werden, Schmiergelder angenommen zu haben. Doch klebt der Korruptionsverdacht am Präsidenten wie an der Fifa-Spitze, die entschied, dass die WM 2022 entgegen aller Vernunft in Katars Wüstenklima stattfinden soll.
Am 29. Mai wird der inzwischen 79-jährige Blatter höchstwahrscheinlich zum fünften Mal vom Fifa-Kongress zum Präsidenten wiedergewählt. Seine drei Herausforderer, unter ihnen der ehemalige Weltfussballer Luis Figo, werden keine Chance haben, sagt Guido Tognoni, ehemaliger Marketingmanager und Pressechef der Fifa.
1995 wurde Tognoni bei der Fifa «rausgeschmissen», wie er sagt. Er kehrte später zurück und überwarf sich erneut mit der Fifa-Spitze. Das Exekutivkomitee bezeichnet der Fifa-Kenner gelegentlich auch als «Komikertruppe».
Kurz vor der Wahl diskutieren der Experte und Kritiker des Weltfussballverbands und Roger Schawinski darüber, wieso Sepp Blatter nicht loslassen kann und wieso die Fifa nicht aus dem Korruptionssumpf herauskommt. (Text: SRF)Original-TV-Premiere Mo. 18.05.2015 SRF 1 163. Walter de Gregorio
Staffel 4, Folge 38 (27 Min.)Die Welt schaut nach Zürich, wo der Weltfussballverband Fifa gerade turbulente Zeiten durchlebt. Und mitten im Fifa-Sturm: Walter de Gregorio, 50, Fifa-Mediendirektor.
Nach den Verhaftungen von sieben Fifa-Funktionären Ende Mai stellte sich de Gregorio den Fragen der Weltpresse. Immer wieder dieselbe Frage: Hat Sepp Blatter wirklich nichts gewusst von den korrupten Machenschaften? De Gregorio war auch im Scheinwerferlicht, bevor Sepp Blatter an der kurzfristig einberufenen Medienkonferenz vier Tage nach seiner Wiederwahl letzten Dienstag auf die Bühne trat, um sein Amt als Fifa-Präsident zur Verfügung zu stellen.
In «Schawinski» spricht Walter de Gregorio über die Zukunft der Fifa und darüber, wie er es schafft, als Pressesprecher nie zu viel zu sagen. (Text: SRF)Original-TV-Premiere Mo. 08.06.2015 SRF 1 164. Gerhard Pfister
Staffel 4, Folge 39 (27 Min.)Es braucht nur einen Blick auf die Parolenfassung der CVP zur Abstimmung am Sonntag, um zu sehen: Gerhard Pfister (52) schert schon wieder aus. So ist er gegen die Revision des Radio- und Fernsehgesetzes , weil er mit der Interpretation des Service public, so wie ihn die Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft vornimmt, nicht einverstanden ist.
Auch die Präimplantationsdiagnostik, die seine Partei befürwortet, lehnt er ab. In den vergangenen Jahren hat Pfister nicht nur oft rechts von seiner Partei politisiert, er hat dies auch lautstark mitgeteilt und dadurch mediale Aufmerksamkeit erhalten.
Pfister ist ein Konservativer, ein CVPler alter Prägung. Das Neue, sagt er, müsse zuerst beweisen, dass es besser sei als das Alte. Der Zuger Nationalrat glaubt daran, dass neben der SVP eine konservative Partei Platz hätte. So, wie die CVP im Moment aber aufgestellt ist, ist sie Pfister zu links, vor allem in Energie- und Finanzfragen.
Er hätte Ideen und auch Lust, der Partei ein neues, konservativeres Profil zu verpassen. Doch lässt man ihn auch? Parteipräsident Christophe Darbellay muss nach den Wahlen im Herbst zurücktreten wegen der Amtszeitbeschränkung für Nationalräte im Wallis. Pfister hätte das Profil eines Parteipräsidenten, doch weicht er für viele Kolleginnen und Kollegen zu stark von der Mitte ab.
In «Schawinski» spricht Gerhard Pfister über die Abstimmungsresultate vom Sonntag und sagt, wie es die CVP schaffen könnte, den Abwärtstrend endlich zu stoppen. (Text: SRF)Original-TV-Premiere Mo. 15.06.2015 SRF 1 165. Christian Wasserfallen
Staffel 4, Folge 40 (27 Min.)Christian Wasserfallen ist ein Frühzünder und Senkrechtstarter. Mit 19 Jahren kandidierte der damalige Präsident der Jungfreisinnigen für den Berner Stadtrat und erreichte einen Ersatzplatz. Drei Jahre später rutschte er nach. 2003 kandidierte er erstmals für den Nationalrat und wurde 2007 schliesslich ins nationale Parlament gewählt.
Wer ist sein Vorbild? Das muss man den heute 33-jährigen Wasserfallen nicht fragen. Sein Vater Kurt, langjähriger Berner Polizei- und später Finanzvorsteher, galt als charismatischer FDP-Politiker, als Hardliner auch, der sich nicht nur mit den linken Querulanten der Reitschule, sondern auch mit seinen eigenen Polizeioffizieren anlegte. 2006 starb er an Krebs.
Wie sein Vater hat auch Christian Wasserfallen Sinn für Law and Order. Er gilt zudem als der gewebefreundlichste Politiker der Schweiz. Kein Wunder, hat er sich an vorderster Front gegen das revidierte Radio- und Fernsehgesetz eingesetzt. Vor der Abstimmung brachte er medienwirksam seinen Fünfpunkteplan für eine schlanke SRG unter die Leute.
Die Abstimmung hat Wasserfallen zwar verloren. Doch die Service-public-Debatte fängt nun erst richtig an. Letzte Woche hat Wasserfallen im Parlament zwei Vorstösse dazu eingereicht, die die Debatte weiter anheizen werden.
Wie stellt sich der Berner die SRG genau vor? Soll SRF die Übertragung von Fussballspielen tatsächlich den Privatsendern überlassen? Und wer sonst profitiert von einer schwachen SRG?
In «Schawinski» gibt er Antworten. (Text: SRF)Original-TV-Premiere Mo. 22.06.2015 SRF 1 166. Tobias Straumann, Franz Jaeger
Staffel 4, Folge 41 (27 Min.)Die Lage in Griechenland spitzt sich zu. Die Banken sind geschlossen. Kann der «Grexit» noch verhindert werden? Roger Schawinski diskutiert mit dem Wirtschaftshistoriker Tobias Straumann und dem Wirtschaftsprofessor Franz Jaeger. (Text: SRF)Original-TV-Premiere Mo. 29.06.2015 SRF 1
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