Staffel 9, Folge 312–325

  • Staffel 9, Folge 1 (27 Min.)
    Der Ton hat sich gewandelt: Geht es um die Auswirkungen des Klimawandels und die zu ergreifenden Massnahmen, nimmt Reto Knutti kein Blatt mehr vor den Mund. «Die Politik hat versagt», sagte er etwa im Frühling. Oder: «So kann das nicht funktionieren.» Klimaskeptikern wie Roger Köppel tritt er entschlossener entgegen als auch schon. Die Frustrationstoleranz scheint beim besonnenen Berner Oberländer langsam überschritten zu sein.
    Seit 12 Jahren forscht und lehrt der Klimaphysiker an der ETH Zürich und warnt in dieser Funktion auch immer wieder in der Öffentlichkeit vor den bedrohlichen Folgen der hohen Treibhausgasemissionen für die Lebensbedingungen auf der Erde. Doch auf politischer Ebene findet trotz der lautstarken Klimajugend nur langsam ein Umdenken statt. Zu langsam, um das ambitionierte Ziel des Pariser Abkommens mit einer Begrenzung der globalen Erwärmung auf zwei Grad zu erreichen?
    Die jüngsten Ereignisse würden es vermuten lassen. In Island wurde ein Gletscher offiziell für tot erklärt, Waldbrände wüteten in Polarregionen und produzierten dabei die dreifache Menge an CO2, die sonst in einem Jahr in der Schweiz ausgestossen wird. Der Sommer wartete mit neuen Hitzerekorden auf, und gegenwärtig muss die Weltgemeinschaft machtlos zusehen, wie im brasilianischen Regenwald ein gewaltiges Ökosystem in Flammen aufgeht. Wie sieht die Lage wirklich aus? Zusammen mit Reto Knutti analysiert Roger Schawinski die neusten Erkenntnisse und Prognosen der Wissenschaft. (Text: SRF)
    Original-TV-PremiereMo 26.08.2019SRF 1
  • Staffel 9, Folge 2 (27 Min.)
    Mit seinen markanten Gesichtszügen verkörpert der Zürcher Philippe Reinhardt den Inbegriff des Bösen – zumindest in den Augen russischer Filmproduzenten. Der 38-jährige Schauspieler hat schon in zahlreichen Kriegsfilmen mitgespielt, jeweils immer als Nazi. Der grosse Durchbruch in Russland gelang ihm vor drei Jahren mit der Komödie «Zhenikh» (auf Deutsch: Der Bräutigam), in der Reinhardt die Hauptrolle spielt. Mit rund 20 Millionen Fernsehzuschauerinnen und drei Millionen Kinobesuchern war der Film im Jahr 2016 die meistgesehene Komödie Russlands.
    In der Schweiz und in Deutschland hat Reinhardt trotz kleinerer Rollen in Serien wie «Der Bestatter» und «Alarm für Cobra 11» sowie in der Til-Schweiger-Komödie «1½ Ritter» den Durchbruch bis jetzt noch nicht geschafft. Einigen frühen Wegbegleitern ist er allerdings als ein verhaltensauffälliges Kind mit ADHS oder als Teenager mit einem Hang zum übermässigen Alkohol- und Drogenkonsum in Erinnerung geblieben. Heute ist der Schauspieler komplett clean. Doch wie gelang es ihm, sein Leben so umzukrempeln? Lag es an der Schock-Diagnose Hodenkrebs? Oder hat ihm die Liebe geholfen, von der Sucht wegzukommen?
    Roger Schawinski blickt im Gespräch mit Philippe Reinhardt auf dessen turbulentes Leben zurück, spricht mit ihm über seinen neusten Film «Love Made Easy» (ab 5. September auch in Schweizer Kinos zu sehen) und über seine weiteren Pläne. (Text: SRF)
    Original-TV-PremiereMo 02.09.2019SRF 1
  • Staffel 9, Folge 3 (27 Min.)
    Die WM 2018 in Russland verlief für die Schweiz sportlich nicht schlecht. Mit der Qualifikation für den Achtelfinal wurde das Minimalziel erreicht. Doch im Nachgang der «Doppeladler-Affäre» gingen die Wogen hoch. Der damalige Generalsekretär Alex Miescher zettelte ohne Not eine emotionale Diskussion über Doppelbürger an und Trainer Vladimir Petkovic agierte bei der Ausbootung von Leistungsträger Valon Behrami ungeschickt. Die Erfolge in der Nations League überdeckten die Misstöne rasch, doch nun herrscht erneut Ungemach.
    Xherdan Shaqiri werden wegen seiner Absage für die EM-Quali-Spiele gegen Irland und Gibraltar Lustlosigkeit und Starallüren vorgeworfen, Petkovic mangelndes Gespür und kommunikative Fehlleistungen im Umgang mit seinen Spielern. Dabei hat der Schweizerische Fussballverband längst personelle und strukturelle Massnahmen ergriffen, um die immer wieder getrübte Aussenwahrnehmung zu verbessern und Alleingänge von Trainern und Funktionären zu verhindern.
    Was läuft also falsch? Einer, der sich mit Krisen im Schweizer Fussball bestens auskennt, ist Erich Vogel. Der langjährige Manager hat sich vor allem als «graue Eminenz» und Einflüsterer bei GC einen zweifelhaften Ruf eingebracht. Wie beurteilt er die aktuellen Entwicklungen? Müssen weitere Köpfe rollen? Antworten liefert der meinungsstarke 80-Jährige bei Roger Schawinski. (Text: SRF)
    Original-TV-PremiereMo 09.09.2019SRF 1
  • Staffel 9, Folge 4 (27 Min.)
    In kaum einem anderen Land haben nationale Wahlen so wenig Einfluss auf die Regierung wie in der Schweiz. Auch wenn die Prognosen sich bewahrheiten und die Grünen die CVP beim Wähleranteil überflügeln: Im Bundesrat dürften die Kräfteverhältnisse bis auf Weiteres gleich bleiben. Und dennoch fahren die Parteien wieder grosse Geschütze auf, präsentieren sich von ihrer besten Seite und weibeln mit unterschiedlichsten Methoden – vermehrt auch im Netz – um Aufmerksamkeit und Wählerstimmen.
    Eine «verlorene Legislatur» sei es gewesen, die fehlende Kompromissbereitschaft der bürgerlichen Mehrheit wolle man korrigieren, tönt es vollmundig von links. Unabhängigkeit als oberste Maxime im Kampf gegen den drohenden «Unterwerfungsvertrag» mit der EU proklamiert die SVP – und sieht zu, wie ihr die Felle davonschwimmen. Das Feld als progressive Kraft nicht den aufstrebenden Grünliberalen überlassen will die FDP. Eine Klimawahl rufen die Grünen aus – und behalten wohl recht.
    Klima- und Frauenstreiks haben junge und weibliche Wähler mobilisiert, während die Mitte wegerodiert und die SVP erstmals seit Langem Einbussen hinnehmen muss. So prophezeit es das letzte Wahlbarometer, das Anfang September publiziert wurde. Michael Hermann und Andreas Ladner haben den Bericht mitverfasst. Wie beurteilen sie die Strategien der Parteien? Welche Gewinne und Verluste sind womit erklärbar? Bei «Schawinski» nehmen die beiden Politologen eine Lagebeurteilung vor. (Text: SRF)
    Original-TV-PremiereMo 16.09.2019SRF 1
  • Staffel 9, Folge 5 (27 Min.)
    Die USA werden durch einen neuen Skandal erschüttert. Medienberichten zufolge hat Präsident Donald Trump versucht, seinen ukrainischen Kollegen Wolodimir Selenski dazu zu bringen, belastende Informationen über Joe Biden zutage zu fördern. Dieser tritt an den nächsten Präsidentschaftswahlen gegen Trump an. Als Vize-Präsident der ehemaligen Obama-Regierung soll Biden einem ukrainischen Unternehmen, in dem sein Sohn im Verwaltungsrat sass, Vorteile verschafft haben. Sollten die Berichte den Tatsachen entsprechen, hätte Trump jedoch illegal gehandelt. Und noch dazu Versuche angestellt, die Sache vor dem Kongress zu vertuschen.
    Der nächste Brexit-Termin in gut einem Monat lässt die Wogen in Grossbritannien hoch gehen. Der Oberste Gerichtshof untersucht momentan, ob Boris Johnsons Zwangsurlaub für das Parlament rechtens ist oder nicht. So oder so markieren die nächsten Wochen wohl die heikelste Phase der britischen Nachkriegsgeschichte. Droht eine Abspaltung Schottlands? Und ist ein No-Deal-Brexit tatsächlich ein realistisches Szenario?
    Der Klimawandel ist nicht nur in der Schweiz ein grosses Thema, sondern auch international. Am Freitag fanden weltweit in Hunderten Städten Grossdemonstrationen statt. Greta Thunberg weilt in New York und hat vor dem Klimaausschuss des US-Senats Politikerinnen und Politikern ins Gewissen geredet. Doch was bewirken die nicht abnehmenden Appelle tatsächlich?
    Im Streitgespräch mit Markus Somm, dem ehemaligen Chefredaktor der Basler Zeitung, arbeitet Roger Schawinski diese aktuellen Themen auf. Wer hat die besseren Argumente? (Text: SRF)
    Original-TV-PremiereMo 23.09.2019SRF 1
  • Staffel 9, Folge 6 (27 Min.)
    Die Verhältnisse im Flüchtlingslager Moria auf Lesbos sind bereits seit Längerem prekär. Nun hat sich die Situation unter dem steigenden Migrationsdruck noch weiter verschärft. Statt 3000 Flüchtlingen, die das Lager eigentlich beherbergen könnte, sind mittlerweile über 10’000 zum Teil stark traumatisierte und hilfsbedürftige Personen in Moria. Allein im August kamen über 8000 Menschen aus der Türkei auf die Inseln der Ägäis. Die Zustände erinnern an diejenigen aus dem Jahr 2015, als die Flüchtlingswelle ihren Höhepunkt erreichte.
    Besonders Frauen leiden unter den miserablen hygienischen Bedingungen und erleben in der «Hölle auf Erden», wie das Lager genannt wurde, Gewalt und sexuelle Übergriffe. Hier setzt das Schweizer Hilfswerk SAO («Save, Assist, Outreach») an. Im Jahr 2016 gegründet, betreut SAO besonders verletzliche Frauen in Tageszentren auf Lesbos und in Athen. Mit verschiedenen Angeboten will man den zum Teil quälend langen Aufenthalt im Lager etwas erträglicher machen und den Frauen, die es mit einem positiven Asylbescheid aufs Festland geschafft haben, Hilfestellung leisten.
    Seit 2018 ist Marina Villa als Präsidentin für SAO tätig. Die Kommunikationsexpertin und ehemalige Journalistin begleitet die Arbeit des von Raquel Herzog gegründeten Hilfswerks und verschafft dessen Anliegen auch in den Medien Gehör. Wie beurteilt sie die Lage? Welche Konsequenzen drohen, sollte der angezählte Flüchtlingspakt zwischen der Türkei und der EU ganz in die Brüche gehen? Warum scheitert die griechische Regierung regelmässig daran, schnellere und effizientere Asylverfahren einzuführen? Und was können Hilfswerke und Menschenrechtsorganisationen ausrichten? Roger Schawinski fragt nach. (Text: SRF)
    Original-TV-PremiereMo 30.09.2019SRF 1
  • Staffel 9, Folge 7 (27 Min.)
    Die von der Credit Suisse orchestrierte Beschattung ihres ehemaligen Mitarbeiters Iqbal Khan zieht weitere Kreise. Nun soll sich die Finanzmarktaufsicht der Sache mit vertieften Befragungen der Beteiligten annehmen. Der Reputationsschaden der CS ist bereits immens, könnte sich aber noch ausweiten.
    Verwaltungsratspräsident Urs Rohner hat an einer Pressekonferenz Fehler eingestanden und die Beschattung Khans als «falsch und unverhältnismässig» bezeichnet. Ganz anders Tidjane Thiam: Der CEO äussert sich nicht öffentlich und geniesst weiterhin das Vertrauen. An seiner Stelle musste COO Pierre-Olivier Bouée den Hut nehmen. Nur: Wie glaubwürdig sind die Beteuerungen, wonach Thiam als Vertrauter Bouées nichts von der ungewöhnlichen, aber nicht illegalen Massnahme der Überwachung gewusst habe? Welche Rolle könnte das persönliche Verhältnis der beiden Kaderleute Thiam und Khan gespielt haben?
    Während sich die Schweizer Grossbanken CS und UBS im Kampf um das beste Personal gegenseitig zerfleischen, reibt sich die internationale Konkurrenz die Hände. Welche Folgen hat die Affäre für den Finanzplatz Schweiz? Und wann reisst bei den Investoren der Geduldsfaden? Zu Gast bei Roger Schawinski sind mit Hans Geiger (emeritierter Professor für Finanzwirtschaft und langjähriger CS-Mitarbeiter) und Zoé Baches zwei ausgewiesene Experten. (Text: SRF)
    Original-TV-PremiereMo 07.10.2019SRF 1
  • Staffel 9, Folge 8 (27 Min.)
    Von einem solchen Lebenslauf können viele ihrer gleichaltrigen Berufskolleginnen und -kollegen nur träumen. Mit erst 25 Jahren ist Sophie Passmann bereits Bestseller-Autorin, preisgekrönte Slam-Poetin, Moderatorin und Kolumnistin. Parallel dazu hat sie ihren Master in Politikwissenschaften und Philosophie abgeschlossen. Die deutsche Feministin scheut nicht davor zurück, ihre Meinung kundzutun. Dafür setzt sie auf verschiedene Plattformen: Auf Twitter lesen täglich fast 100’000 Personen ihre teils sehr provokativen Tweets, auf Instagram kommt sie auf über 80’000 Abonenntinnen und Abonennten.
    Bei Auftritten in Jan Böhmermanns Satireshow «Neo Magazin Royale» zeigt Passmann auch ihre humoristische Seite, macht sich über ihre eigene SPD-Mitgliedschaft lustig oder begibt sich auf realsatirische Spurensuche nach übergriffigem Verhalten in der deutschen Filmbranche. Auch in «Alte weisse Männer» zeigt sich dieser Gegensatz: Mal moralisierend, mal relativierend, mal versöhnlich seziert sie die Aussagen der von ihr interviewten Männer und kommt zum Schluss: «Jeder Mann ist sexistisch.»
    Was meint sie damit? Werden weisse privilegierte Männer in einem gewissen Alter unter Generalverdacht gestellt? Und ist das eine umgekehrte Form von Sexismus, wenn sie auf diese Weise an den Pranger gestellt werden? Vor Konfrontationen und Kritik schreckt Passmann nicht zurück. Doch wie reagiert sie, wenn sie diejenige ist, die kritisch hinterfragt wird, noch dazu von einem Moderator, der scheinbar ihre Definition des «alten weissen Mannes» erfüllt? (Text: SRF)
    Original-TV-PremiereMo 14.10.2019SRF 1
  • Staffel 9, Folge 9 (27 Min.)
    Kaum einer hat die Bilderbuchkarriere von Roger Federer näher verfolgt als er: Heinz Günthardt bildet zusammen mit seinem Kollegen Stefan Bürer seit Jahren das fachkundige Kommentatorenduo bei den unzähligen Tennis-Liveübertragungen im Schweizer Fernsehen. Im Jahr 2018 wurden die beiden als Sportjournalisten des Jahres ausgezeichnet – und auch beim Publikum erfreuen sie sich grosser Beliebtheit.
    Als Günthardt selbst noch spielte, fand der Tennissport in der Schweiz noch nicht die Beachtung, die mit den Erfolgen von Martina Hingis einsetzte. Mit Federer erreichte das Interesse dann noch einmal neue Dimensionen. Im Gegensatz zu Günthardt, der seine eigene Laufbahn als Spieler verletzungsbedingt bereits mit 27 Jahren beenden musste, denkt der 20-fache Grand-Slam-Sieger auch mit 38 noch nicht daran, sein Racket an den Nagel zu hängen. Jüngst kündigte er seine Teilnahme an den Olympischen Spielen 2020 in Tokio an.
    Günthardt, der im Februar 60 Jahre alt wurde, hat Federer also viel zu verdanken. Seine Fachkompetenz weiss er aber auch anderweitig einzusetzen. Mit Steffi Graf begleitete er in den Neunzigerjahren eine der erfolgreichsten Tennisspielerinnen aller Zeiten als Coach. Seine lockere aber auch feinfühlige Art kommt auch im Schweizer Fedcup-Team gut an, das Günthardt dereinst zum Titel führen will.
    «Das Tennis hat mich befreit von unheimlich vielen anderen Zwängen, denen ich sonst unterworfen gewesen wäre», sagt der dreifache Familienvater. Wie meint er das? Und Was kommt nach Federer? Roger Schawinski fragt nach. (Text: SRF)
    Original-TV-PremiereMo 28.10.2019SRF 1
  • Staffel 9, Folge 10 (27 Min.)
    Als kommunistisches Arbeiterkind wurde Wolf Biermann 1936 in Hamburg geboren. Sein jüdischer Vater starb in Auschwitz, die Mutter rettete ihn im Bombeninferno des Zweiten Weltkriegs nur dank einem beherzten Sprung in die Elbe vor dem sicheren Tod. Geprägt vom kommunistischen Gedankengut seiner Eltern siedelte Biermann als Teenager in den Osten über und wurde zum berühmtesten Liedermacher der DDR. Seine Gedichtbände zählen zudem bis heute zu den meistverkauften Büchern der deutschen Nachkriegsliteratur.
    Biermann begeisterte über Generationen hinweg, er sang und schrieb in seinen Texten das, was eine Grosszahl der Deutschen in der Nachkriegszeit dachte, aber nicht aussprechen konnte. Der heute 82-Jährige machte sich dadurch aber auch zum Staatsfeind Nummer 1 in der DDR. Biermann erhielt ein Auftrittsverbot im Osten und wurde von der Stasi bespitzelt. Seine Ausbürgerung aus der DDR nach einem Konzert in Köln prägte nicht nur ihn nachhaltig, sondern war nach Ansicht vieler die Geburtsstunde einer Widerstandsbewegung, an deren Ende der Fall der Berliner Mauer stand.
    Wie blickt Biermann auf seine ereignisreiche und durchrüttelte Vergangenheit zurück? Wieso hat er sich nach jahrelangem Kampf für den Kommunismus doch gegen ihn gewendet? Und wie schätzt er den aktuellen Rechtsrutsch in Deutschland mit dem Aufkommen der AfD ein? Roger Schawinski fragt nach. (Text: SRF)
    Original-TV-PremiereMo 04.11.2019SRF 1
  • Staffel 9, Folge 11 (27 Min.)
    Die Anschläge vom 11. September wurden von der US-Regierung in Auftrag gegeben, eine globale Elite will die Herrschaft über die Menschheit erlangen, Elvis Presley lebt: Verschwörungstheoretikerinnen und zweifelhafte Welterklärer erfreuen sich bis weit in die gebildete Gesellschaft hinein immer grösserer Beliebtheit. Und dies längst nicht mehr nur in den Vereinigten Staaten, wo Donald Trump die Spekulationen teilweise noch befeuert.
    Doch nicht nur der Ablauf von Ereignissen wird hinterfragt, sondern auch wissenschaftliche Erkenntnisse. In der scheinbar aufgeklärten Schweiz steigt etwa die Zahl der Impfgegner, ist die Rede von der «Klimalüge» und sind homöopathische Mittel weiterhin im Trend. Christina von Dreien, 18-jähriger Esoterik-Star aus dem Toggenburg, spricht davon, die 5G-Technologie könne Handlungen und Emotionen beeinflussen. Belege? Fehlanzeige. Die Veranstaltungssäle sind bei ihren Auftritten dennoch voll.
    Was einst als gesichert galt, steht plötzlich auf dem Prüfstand. «Fakten statt Fake News» ist deshalb das Motto von Beat Glogger. Der ehemalige Moderator des Wissensmagazins «MTW» im Schweizer Fernsehen will mit seinem Onlineportal higgs.ch den serbelnden Wissenschaftsjournalismus wieder stärken, um der Skepsis entgegenzuwirken. Wie erfolgreich ist er dabei? Welche Fehler müssen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler tatsächlich ankreiden lassen? Roger Schawinski fragt nach. (Text: SRF)
    Original-TV-PremiereMo 11.11.2019SRF 1
  • Staffel 9, Folge 12 (27 Min.)
    Vor fast zwei Jahren bezeichnete Doyen Helmut Hubacher Jon Pult als «grösstes Talent» der Sozialdemokraten. Für das Parteipräsidium müsse er aber zuerst in den Nationalrat gewählt werden. Dies gelang Pult Ende Oktober. Mit knapp 18’000 Stimmen schaffte der Bündner im fünften Anlauf den Sprung ins Parlament. Doch eine Kandidatur als Nachfolger des abtretenden Christian Levrat ist für den 35-Jährigen trotzdem kein Thema. Die SP solle fortan von einer Frau geführt werden, liess er bereits kurz nach seiner Wahl ganz im Sinne der vorherrschenden Meinung innerhalb der Partei verlauten. Bedeutet das auch, dass er seine Ambitionen dauerhaft zurückstellt?
    Für die SP ist der Rücktritt Levrats die Fortsetzung eines bewegten Herbsts. Mit lediglich 16,8 Prozent Wähleranteil wurde Ende Oktober das schlechteste Resultat seit der Einführung des Verhältniswahlrechts im Jahr 1919 erreicht. Schlechte Vorzeichen also für den Start der nationalen Polit-Karriere von Jon Pult, genau 100 Jahre später. Welche Rezepte schweben dem redegewandten Bündner vor, um das schlingernde Schiff wieder auf Kurs zu bringen? Hat der joviale Stammtischgenosse womöglich ein Mittel, um die innerparteilichen Flügelkämpfe zu beenden?
    Als Präsident des Vereins Alpeninitiative hat Pult vor allem bei der Abstimmung über eine zweite Gotthardröhre bereits Spuren hinterlassen. Warum braucht es den Alpenschutz auch 25 Jahre nach dem Ja an der Urne noch? Roger Schawinski fragt nach. (Text: SRF)
    Original-TV-PremiereMo 18.11.2019SRF 1
  • Staffel 9, Folge 13 (27 Min.)
    «Das Argument der politischen Stabilität ist nicht zu unterschätzen. Ich bin dagegen, dass alle vier Jahre abgerechnet wird.» Dieses Zitat aus der «Republik» bezieht sich auf die anstehenden Bundesratswahlen vom 11. Dezember. Und es stammt nicht etwa von einem FDP-Politiker, sondern von Balthasar Glättli. Der Fraktionschef der Grünen fordert nach dem Sieg bei den Parlamentswahlen dennoch einen Sitz für Parteipräsidentin Regula Rytz in der Regierung. Das klingt nach einem klaren Widerspruch: Denn wer garantiert Glättli, dass der gesteigerte Wähleranteil der Grünen von Dauer sein wird?
    Die neu viertstärkste Partei der Schweiz will Verantwortung übernehmen. Doch die CVP stellt sich quer. Und ohne die Stimmen der Mitte-Fraktion dürften Rytz’ Träume Schiffbruch erleiden. Im Parlamentarier-Rating der «NZZ» wird die Hoffnungsträgerin der Grünen ausserdem am äussersten linken Rand eingeordnet. Wählbar ist sie damit für das bürgerliche Lager kaum. Ist das Einerticket also auch Ausdruck eines Personalengpasses innerhalb der Partei? Haben die Grünen vielleicht doch noch nicht das Format für eine Bundesratspartei?
    Auch ohne die Diskussionen um die Zauberformel hat Glättli momentan viel um die Ohren. Die Bundeshausfraktion hat sich praktisch verdreifacht, das Mauerblümchenimage seiner Partei ist definitiv verschwunden. Welche Herausforderungen ergeben sich in dieser neuen Konstellation? Macht der 47 Jährige ohnehin bald den nächsten Schritt und übernimmt im Frühling das Parteipräsidium? Am ersten Tag der Wintersession stellt sich Glättli live den Fragen von Roger Schawinski. (Text: SRF)
    Original-TV-PremiereMo 02.12.2019SRF 1
  • Staffel 9, Folge 14 (27 Min.)
    Es waren Erinnerungen an glorreiche Fernsehzeiten, in denen SRF Ende November mit «Die grössten Schweizer Hits – 10 Jahre danach» schwelgte. Sven Epiney begrüsste in seiner Samstagabendshow noch einmal Grössen aus der hiesigen Musikszene. Die Einschaltquoten waren gut – für heutige Verhältnisse. Denn im Gegensatz zur Situation vor einigen Jahren versammeln sich im Jahr 2019 kaum mehr ganze Familien vor dem Fernseher. Ein Millionenpublikum schaut nur noch bei den ganz grossen Sportevents zu.
    Auch Epiney, früher kaum vom Bildschirm wegzudenken, sieht man weniger. Als Morgenmoderator bei Radio SRF 1 und früher Radio SRF 3 hat er sich allerdings ein treues Stammpublikum aufgebaut. Es scheint, der 47-Jährige sei zu seinen Wurzeln zurückgekehrt. Denn beim Radio machte der ausgebildete Primarlehrer und ehemalige Jus-Student seine ersten Schritte in der Medienbranche. Den Spass daran hat er bis heute nicht verloren, wie er betont.
    Lange galt der gebürtige Walliser mit dem breiten Berner Dialekt nicht als einer, der abseits seines Berufs das Licht der Öffentlichkeit sucht. Zurückhaltend, charmant und vor allem ohne Skandale führt Epiney auch heute noch durch seine Sendungen. Der emotionale Heiratsantrag an seinen Partner vor laufenden Live-Kameras bei «Darf ich bitten?» erstaunte deshalb viele – und provozierte entsprechend viele Reaktionen, positive wie auch negative. Wie schaut Epiney auf seine Karriere zurück? Und Was hat er noch vor? Roger Schawinski fragt nach. (Text: SRF)
    Original-TV-PremiereMo 09.12.2019SRF 1

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