Fall 1: Bereits letzte Woche berichtete „Pfusch am Bau“ über den Fall von Familie Kavalirek aus Velden am Wörthersee. Ihr Holzhaus war von Schimmel und holzzerstörenden Pilzen befallen, weil die Fassade nicht fachmännisch ausgeführt worden war. Doch leider war das nicht alles: Nach der Demontage der Dämm-Platten stellte sich heraus, dass es noch ein anderes Problem geben musste, denn Günther Nussbaum fand im Dachbereich verdächtige schwarze Spuren. Also wurde die gesamte Fassade wieder herunter gerissen, damit die Dampfbremse kontrolliert werden kann. Als er diesmal in Kärnten ankommt, ist das Haus nicht mehr wiederzuerkennen. „Kärtner Häuser-Striptease“ nennt er das salopp, doch die aufwändigen Maßnahmen waren notwendig, wenn das erst wenige Jahre alte Haus noch gerettet werden soll. Mittels einer Vernebelung sollen heute die undichten Stellen gefunden werden – und das ist gar nicht so schwer, denn praktisch überall dringt der Rauch nach außen. Fazit: Die gesamte Dampfbremse muss komplett neu verklebt werden! Und auch im Innenbereich muss das gesamte Bad herausgerissen werden, denn es fehlt die Feuchtigkeitsabdichtung und die Decke zwischen erstem Stock und Erdgeschoss fault weg! Die Kavalireks sind fassungslos und am Boden zerstört. Der Bauunternehmer entzieht sich seiner Verantwortung und ist schon lange untergetaucht. Das hält Günther Nussbaum aber nicht davon ab, ihn ausfindig zu machen. Doch dann folgt die nächste Überraschung: An keiner der offiziellen Adressen gibt es einen Firmensitz. Eine Adresse ist sogar das Privathaus eines völlig unbeteiligten Mannes, der ziemlich schockiert darüber ist, dass sein Haus im Internet als Firmensitz der Pfuscher-Firma eingetragen ist. So etwas hat auch der leidgeprüfte Bausachverständige noch nicht erlebt. Fall 2: Günther Nussbaums zweiter Fall führt nach Wien. Hier wurde aus einer Sanierung bei Roswitha Altingeyik ein überschwemmter
Keller. Zwanzig Jahre lebte die 58-Jährige ihren Traum vom Eigenheim, bis sich vor einem Jahr plötzlich Feuchtigkeitsflecken an einer Kellerwand bildeten. Nach einem Kostenvoranschlag über 12.000 Euro beauftrage die Hausbesitzerin eine Firma mit einer neuen Außenabdichtung. Doch schon am ersten Tag kamen der Wienerin erste Zweifel. Den Bauarbeitern fehlten Werkzeuge und vertraglich vereinbarte Maschinen. Es kam zu Bauverzögerungen, die Situation war durchgängig angespannt. Nach der Abdichtung von drei Kellerwänden stellte die Firma schließlich ihre Arbeiten ganz ein. Mit dem nächsten Regen nahm das Drama seinen Lauf. 5 cm hoch stand das Wasser in Roswitha Altingeyiks Wohnkeller. Inzwischen muss bei jedem stärkeren Regen Wasser abgepumpt werden, die Wände sind von Schimmel zerfressen. Die einzige Kommunikation, die es seither zur Baufirma gibt ist eine Klage. Allerdings gegen die Hausinhaberin. 5000 Euro – knapp die Hälfte der Vertragssumme hat Roswitha Altingeyik der Baufirma gezahlt. Die Baufirma fordert trotz des Schadens den gesamten Werklohn ein. Die Frührentnerin weiß nicht mehr weiter, schließlich ist sie die Geschädigte! Sie hofft nun auf Günther Nussbaums Expertenmeinung. Der Bausachverständige ist bereits nach den ersten Minuten sprachlos. Denn nachdem sich Frau Altingeyik weigerte Leistungen doppelt zu bezahlen, wie einen Bagger, wurde händisch alles freigegraben. Von einer wirklichen Abdichtung kann man nach den Baustellenfotos aber nicht sprechen. Nur einzelne Bereiche wurden abdichtet, durch das Abreißen der alten Dämmplatten wurde die alte Abdichtung zusätzlich an anderen Stellen beschädigt. Das Bild des Kellers schockt Günther Nussbaum dann erst recht: Längst handelt es sich nicht mehr nur um einen Bauschaden, der Keller ist eine gesundheitliche Gefährdung. Der Bausachverständige macht sich auf den Weg zum Vertragspartner. Doch die Firma ist an der eingetragenen Adresse längst nicht mehr vorzufinden. (Text: ATV)