Die Gerichtsshows mit frei erfundenen Fällen ebneten den Weg für ein neues Genre, mit dem bis heute große Teile des Nachmittagsprogramms von Privatsendern bestückt werden: Scripted Reality bzw. Pseudo-Doku-Soaps. Eine Vielzahl an unterschiedlichsten Formaten wurde im Verlauf der vergangenen Jahre produziert, die mehrere Dinge gemeinsam haben: Laiendarsteller, die nach einem absurden Drehbuch handeln, das Bedienen von Vorurteilen insbesondere der sozialen Unterschicht und ein grundlegender Hang der Storys zu Vulgarität und Aggressionen.
Parallel dazu werden schon seit 2003 diverse Scripted Realitys produziert, die sich um die fiktive Arbeit von Kommissaren, Anwälten und Detektiven drehen. „Lenßen & Partner“ (2003–2009), „Niedrig und Kuhnt – Kommissare ermitteln“ (2003–2013) und „K 11 – Kommissare im Einsatz“ (2003–2013) gingen in diesem Jahr bei Sat.1 an den Start. RTL startete „Die Schulermittler“ (2009–2014) und „Die Trovatos – Detektive decken auf“ (2011–2014) und RTL II zog mit „Privatdetektive im Einsatz“ (2011–2014) nach. Ab 2013 wurde das Feld der Kriminal-Pseudo-Doku-Soaps noch populärer. Sat.1 begann mit „Auf Streife“: Darin werden Polizisten in fiktiven Einsätzen begleitet – mit Vorliebe inklusive körperlicher Auseinandersetzungen, häuslicher Gewalt, Drogen, gescheiterten Beziehungen und verwirrten Menschen. Nach Senderangaben handelt es sich bei den Darstellern um echte Polizisten mit veränderten Namen. Dank der Popularität ließen Ableger wie „Auf Streife – Spezial“, „Auf Streife – Berlin“, „Auf Streife – Die Spezialisten“ und jüngst „Die Ruhrpottwache“ nicht lange auf sich warten. RTL sprang ab 2015 mit dem „Blaulicht Report“ auf den Zug auf und konnte eine Zeit lang gute Quoten einfahren. Im Frühjahr 2017 wurde das Format allerdings eingestellt und wieder durch „Verdachtsfälle“ ersetzt. Bei RTL II hingegen sind seit 2015 nach wie vor „Die Straßencops – Jugend im Visier“ inklusive diverser Ableger on Air.