Am 31. März findet in Marl die 53. Verleihung des Grimme-Preises statt. Die drei Nominierungskommissionen sichteten über 1.000 eingereichte Beiträge. Davon haben es 81 auf die Nominierungslisten geschafft – damit sind so viele Produktionen wie nie zuvor im Wettbewerb.
Wie üblich bunt zusammengewürfelt wirken die nominierten Beiträge im Wettbewerb Unterhaltung. Freuen kann sich ProSieben, das mit den beiden originellen Formaten „Applaus und Raus!“ und „Die beste Show der Welt“ vertreten ist. Auch „Kitchen Impossible“ (VOX) und das Web-TV-Format „Rocket Beans zieht um“ dürfen auf eine Trophäe hoffen. Zwei Mal ist Jan Böhmermann mit seinem „Neo Magazin Royale“ nominiert, und zwar explizit für den #verafake und den Beitrag „Einspielerschleife“.
Im Wettbewerb Fiktion sind auschließlich öffentlich-rechtliche Produktionen nominiert, was kein gutes Licht auf die Situation bei den Privatsendern wirft. Stattdessen befinden sich unter anderem „Der Fall Barschel“ (ARD Degeto), die Spielfilmtrilogie „Mitten in Deutschland: NSU“ zur NSU-Mordserie (SWR/WDR/BR/ARD Degeto/MDR) sowie die ZDF-Serien „Ku’damm 56“ und „Morgen hör ich auf“ im Rennen. Im Wettbewerb Information & Kultur finden sich vor allem die gesellschaftspolitischen Themen Flucht und Migration wieder.
Im Bereich Kinder & Jugend hat sich die Anzahl der Nominierten im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt, darunter sind auch vier Formate von funk, dem neuen Jugendangebot von ARD und ZDF. „Das sehen wir als ein positives Signal: Die Sender haben die junge Zielgruppe zunehmend im Blick, wenn es um die Entwicklung und Fortsetzung von Formaten und Angeboten geht“, so Dr. Frauke Gerlach, Direktorin des Grimme-Instituts.
Die Preisträger werden am 8. März bei einer Pressekonferenz im Essener Grillo-Theater bekanntgegeben.
Die Nominierungen für den Grimme-Preis 2017 im Überblick:
Innovation: – „Neo Magazin Royale“: Der Beitrag „Einspielerschleife“ aus der Sendung vom 7. April (ZDF/ZDFneo) – „Rocket Beans zieht um“ (Rocket Beans) – „Ville de Bock zeigt: Boccia Boccia – Slow-TV“ (Tele 5)
2. Wettbewerb Fiktion 2017
Einzelsendungen: „Auf kurze Distanz“ (WDR/ARD Degeto) „Brief an mein Leben“ (ZDF) „Das Programm“ (ARD Degeto) „Dead Man Working“ (hr/ARD Degeto) „Der Andere – Eine Familiengeschichte“ (ZDF) „Der Fall Barschel“ (ARD Degeto) „Die Stille danach“ (MDR/ORF) „Dolores“ (SWR) „Ein Teil von uns“ (BR) „Hirngespinster“ (BR/arte) „Mitten in Deutschland: NSU“ (Teil 1–3) (SWR/ARD Degeto/MDR/BR/WDR) „Nur eine Handvoll Leben“ (WDR) „Operation Naked“ (ZDF) „Polizeiruf 110: Und vergib uns unsere Schuld“ (BR) „Tatort: Auf einen Schlag“ (MDR) „Tatort: Die Wahrheit“ (BR)
Spezial: – Axel Ranisch, Heiko Pinowski und Peter Trabner für das Drehbuch von „Alki Alki“ (ZDF) – Die Idee und das Konzept der Einbindung der Gebärdensprache im „Tatort: Totenstille“ (SR/ARD Degeto)
Innovation: – Das Konzept von „Mitten in Deutschland: NSU“ (Teil 1–3) (SWR/WDR/BR/ARD Degeto/MDR)
3. Wettbewerb Information & Kultur 2017
Einzelsendungen: „45 Min: Protokoll einer Abschiebung“ (NDR) „Als wir die Zukunft waren – 7 Geschichten aus einem verschwundenen Land (rbb) „AND-EK Ghes … – Eines Tages“ (rbb) „Aus dem Abseits“ (3sat/rbb) „Besessen“ (ZDF/arte) „Buchenwald. Nächste Generation“ (ZDF/3sat) „California City“ (ZDF/arte) „Der Clown“ (NDR) „Der NSU-Komplex – Jagd auf die Terroristen“ (BR) „Die Story: Jung, männlich, marokkanisch – Wie ein Viertel unter Generalverdacht gerät“ (WDR) „Ebola – Das Virus überleben“ (SWR) „Endstation Bataclan – Vom Busfahrer zum Attentäter“ (RB/arte) „Hannah Arendt – die Pflicht zum Ungehorsam“ (WDR) „Junger Dokumentarfilm: Hundesoldaten“ (SWR) „Zwei Stimmen aus Korea“ (ZDF/3sat)
Spezial: – Die Redaktion des Magazins „aspekte“ sowie die Moderatoren Can Dündar und Katty Salié, für die kurzfristige Konzeption und Präsentation der am 11. November ausgestrahlten Sondersendung zur bedrohten Meinungs- und Pressefreiheit in – vor allem – der Türkei, die nicht zuletzt dank ungewöhnlicher Gestaltungsideen auch aufzurütteln vermochte. (ZDF) – Die Redaktion von „Sport Inside“, für die hochwertige und kontinuierliche Hintergrundberichterstattung zu Sport und Politik, Sport und Gesellschaft sowie Sport und Kriminalität, die der gewachsenen Relevanz dieser Themenkomplexe Rechnung trug. (WDR)
Journalistische Leistung: – Die ARD-Korrespondentin Shafagh Laghai (WDR) – Die Redaktion des Magazins „Monitor“ (WDR) – Aud Krubert-Hall und Lan-Na Grosse für die „Moma“-Reihe „Flüchtlinge in Templin“ für die dem morgendlichen Programmumfeld angemessene, konzentrierte und kontinuierliche Berichterstattung über ein aktuelles Thema und eine sich stetig verändernde Situation.