2020, Folge 339–355

  • Folge 339
    Der Massentourismus führt zu Umweltproblemen und zur Verdrängung von Einheimischen. Mit den wachsenden Mittelschichten, vor allem in Fernost, nimmt auch die Reisefreudigkeit weiter zu. Venedig, Dubrovnik und Amsterdam platzen aus allen Nähten. Das kleine Hallstatt in Österreich wird von Touristenmassen überrannt. Die Kommunen wirken weitgehend hilflos. Mal kassieren sie eine Fußgängermaut, mal verhängen sie einen Besucherstopp. Manche versuchen die Besucherströme in entlegene Bezirke umzuleiten. Doch ein wirksames Patentrezept ist nicht in Sicht. Zumal Gastronomen und Einzelhandel durchaus profitieren. Doch langfristig wird die Branche umdenken und umsteuern müssen. Erstickt die Urlaubsbranche bald am eigenen Erfolg? Und wie könnten Lösungen aussehen? (Text: 3sat)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 17.01.2020 3sat
  • Folge 340
    Jede Sekunde werden weltweit zehn Tonnen Kunststoff produziert. Plastik erobert, aber leider vermüllt es auch die Welt. Haben wir die Kontrolle über das Material verloren? Der Plastikverbrauch nimmt zwar weiter zu, aber problematisch ist dies vor allem bei den kurzfristigen Gütern wie Verpackungen. Als langlebige Baustoffe, in der Medizintechnik oder in Autos werden wir auf das Material nicht verzichten können. Die Verpackungsindustrie ist gefordert und arbeitet an bezahlbaren Lösungen gegen die Plastikflut im Handel. Und auch die großen Kunststoffhersteller stellen sich für die Zukunft auf. Hier werden recyclingfähige oder kompostierbare Materialien erprobt. Einer ihrer Hauptkunden: die Automobilbranche. Für weniger Treibstoffeinsatz und für die Elektromobilität brauchen die Autokonzerne leichte Fahrzeuge mit Bauteilen aus Kunststoff. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 24.01.2020 3sat
  • Folge 341
    Vor 25 Jahren verkaufte Amazon-Gründer Jeff Bezos 20 Bücher pro Tag. Heute ist sein Unternehmen Marktführer im Onlinehandel und verschickt täglich 14 Millionen Pakete. Amazon revolutionierte nicht nur die amerikanische Wirtschaft, sondern auch die Märkte in Europa und Japan. Amazon ist wie eine unsichtbare Kraft in vielen Wirtschaftsbereichen. Buchhandlungen, Spielzeugläden, Baumärkte – unbemerkt breitet sich Amazon überall aus. Amazon ist beispielsweise nicht nur der größte Händler von Bekleidung, sondern produziert sie auch selbst. Die Kehrseite des Onlinehandels sind der Verlust von Arbeitsplätzen und Firmenpleiten, besonders bei kleinen und mittelständischen Unternehmen.
    In die Negativschlagzeilen geraten auch hierzulande immer wieder die Arbeitsbedingungen und Mitarbeiterrechte bei Amazon. In den Logistikzentren sind die Mitarbeiter roboterhaft in optimierte Arbeitsprozesse eingepasst. Regelmäßig wehren sie sich mit Streiks gegen zu geringe Löhne. Amazon ist das größte Warenhaus der Welt. Alles sofort und überall hin zu verkaufen, selbst an die unwirklichsten Orte der Welt und jeden noch so kleinen Kundenwunsch umgehend zu erfüllen, das ist die Obsession von Amazon Chef Jeff Bezos. Doch um welchen Preis? (Text: 3sat)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 31.01.2020 3sat
  • Folge 342
    Geschasste Präsidenten, soziale Unruhen, Polizeigewalt: in vielen Ländern Lateinamerikas wird darum gerungen, wie der Kontinent seine Wirtschaftskrise überwinden kann. Sinkende Rohstoffpreise, eine schwacheWirtschaft, Schulden und Hyperinflationen ließen große Bevölkerungsteile verarmen – und auf die Straßen gehen. Linke und rechte Regierungen scheiterten. Der Aufschwung Lateinamerikas nach der Jahrtausendwende ist vorbei. 2019 war ein schweres Jahr für viele Lateinamerikaner. Gebeutelt von Krisen gingen Mittelschicht und Jugend auf die Straße.
    Die Kluft zwischen Arm und Reich wächst. Viele Menschen fühlen sich abgehängt und sehen keine Perspektive für sich. Die Regierungen scheinen planlos, verspielen mit Klientelpolitik und Korruption den letzten Rest an Glaubwürdigkeit. Noch um die Jahrtausendwende waren vielerorts sozialistische Regierungen am Ruder und verteilten die reichlich sprudelnden Einnahmen aus dem Rohstoffboom an sozial Schwache. Mit dem Ende des Rohstoff-Booms und leeren Staatskassen wendete sich das Blatt. Doch auch neoliberale Regierungen konnten den Niedergang nicht abwenden.
    Marktwirtschaftliche Konzepte scheinen ebenso diskreditiert wie sozialistische. Ausgleichende Wirtschaftsreformen wurden verschleppt. Doch genau die bräuchten Lateinamerikas Unternehmen, um planen und prosperieren zu können. Denn der Kontinent hätte mit seinem Rohstoffreichtum und seiner jungen, strebsamen Bevölkerung viel zu bieten. „makro“ nimmt die Wirtschaften Lateinamerikas unter die Lupe, beleuchtet die Krisenursachen und stellt zukunftsweisende Projekte vor. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 07.02.2020 3sat
  • Folge 343
    Iran steckt tief in der Wirtschaftskrise. Die Unzufriedenheit der Bevölkerung wächst. Vor allem Folge der US-Sanktionen? Welche Rolle spielt Deutschland dabei? Springen Russland und China in die Bresche? Nach der Tötung von General Soleimani hat sich der Konflikt zwischen Iran und den USA zugespitzt. Das bekommt auch die Wirtschaft zu spüren. Noch verdient Iran am Öl-Export, allerdings sind die Liefereinschnitte deutlich spürbar. Die Sorge nimmt zu, der Iran könnte mit gezielten Aktionen den weltweiten Öl-Transport beeinträchtigen. Die deutsch-iranischen Handelsbeziehungen leiden unter den schweren Wirtschaftssanktionen der USA.
    Das Iran-Geschäft deutscher Firmen ist eingebrochen. Von 120 deutschen Unternehmen, die im Iran aktiv waren, sind nur noch 60 im Land. Deutschland ist für den Iran der drittwichtigste Handelspartner nach China und Japan. Die Wirtschaftshilfe aus Russland und China zeigt bisher wenig Wirkung. Reichere Iraner retten ihr Kapital nach Dubai und in die Türkei: Zusammen mit Investoren aus dem Irak sind Iraner die größten Kunden auf dem türkischen Immobilienmarkt. Wegen der US-Sanktionen und des unsicheren Banken- und Finanzsektors im Land schaufelt der iranische Mittelstand seine Ersparnisse ins Ausland und investiert vor allem in Immobilien in der Türkei.
    Was Firmengründungen in der Türkei angeht, liegen Iraner jetzt sogar noch vor den Deutschen auf Platz eins. In der iranischen Provinz Khustestan, an der Nordwestküste des Persischen Golfs, sorgen erneute Überflutungen und Schäden an den Abwasserkanälen für chaotische Zustände und für Unmut in der Bevölkerung. Dies war auch Anlass für Zusammenstöße zwischen Sicherheitskräften und Demonstranten während der Massendemonstrationen im Iran. In der Provinzhauptstadt Ahvaz und anderen Orten gab es zahlreiche Tote. Die Regierung dagegen spricht von ausländischer Sabotage. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 14.02.2020 3sat
  • Folge 344
    Klimawandel, Nahrungsmittelknappheit, Migration, Populismus – Gesellschaften weltweit stehen vor beispiellosen Problemen. Bisher wurde die Finanzindustrie als Teil des Problems angesehen. Aber kann sie nicht auch Teil der Lösung sein? Die Finanzwelt steht an einem Scheideweg: kurzfristige Trader versus langfristigen Investoren. Gier versus Verantwortung. Künstliche Intelligenz versus menschlicher Verstand. Seit Jahrzehnten wird die Finanzindustrie von „Wölfen“ dominiert, die kurzfristige persönliche Vorteile suchen. Sie streben schnelle persönliche Gewinne an.
    Mit ihrem Verhalten haben sie das Finanzsystem empfindlich gestört und damit Millionen von Menschen geschadet. Dass man auch verantwortungsvoll investieren kann und damit langfristig zum Wohl der Gesellschaft beiträgt, beweist Norwegen. Als weltweit größter staatlicher Fonds befindet sich der Norwegische Pensionsfonds im Besitz eines Volkes und wird von Politikern verwaltet. Der Fonds soll unter anderem die Rentenzahlungen für zukünftige Generationen sichern. Sein Kapital wird nach ethischen Richtlinien verwaltet.
    Einst stammte es aus dem Ölreichtum Norwegens. Doch mittlerweile investiert man zunehmend in erneuerbare Energien. Der Fonds besitzt 1,5 Prozent der weltweiten Aktien und ist an 9000 Unternehmen beteiligt. Anstatt auf kurzfristige Erfolgsmeldungen für die Aktionäre, ist dieser Fonds politisch verpflichtet, Jahrzehnte in die Zukunft zu schauen. Kurzfristige Investition oder langfristige Anlage? Gier oder Verantwortung? Wer hat die größten Chancen am Kapitalmarkt – Die norwegischen „Wikinger“ oder die „Wölfe“ der Wallstreet? (Text: 3sat)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 21.02.2020 3sat
  • Folge 345
    Wenn Schmerztabletten in der Apotheke gerade aus sind, geht das noch. Lebensbedrohlich wird ein Engpass für Menschen, die herzkrank sind, an Krebs, Diabetes oder Niereninsuffizienz leiden. Lieferschwierigkeiten bei lebenswichtigen Medikamenten – keine Neuigkeit. Schon seit Jahren kommt es in regelmäßigen Abständen immer wieder dazu, dass Apotheker den Patienten Medikamente nicht aushändigen können. Gibt es Lösungen für dieses massive Problem? Der Medikamentenmarkt ist ein globaler Markt. Die großen Pharmaunternehmen beziehen die Wirkstoffe für die Medikamente überwiegend von nur wenigen Zulieferfirmen. Die meisten sitzen in Asien und hier vor allem in Indien.
    Zwei, drei Hersteller beliefern den weltweiten Markt – im Grunde genommen alle Medikamentenhersteller. Kommt es nun dort zu einem Problem, etwa einer Wirkstoffverunreinigung, wie beim Blutdrucksenker Valsartan, müssen ganze Chargen vom Markt genommen werden und das weltweit. Die globalen Logistikketten sind durch die Konzentration auf nur wenige Zulieferer höchst anfällig geworden. Das zeigt auch das Beispiel mit Ibuprofen. Im vergangenen Jahr brannte die Fabrik eines Zulieferers ab. Das Mittel wurde in deutschen Apotheken knapp. Es war sogar zeitweise über Wochen nicht mehr erhältlich. Verschärft wird die Situation noch dadurch, dass Medikamente ins Ausland exportiert werden. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 28.02.2020 3sat
  • Folge 346
    Alle Lehren aus der Finanzkrise 2008 scheinen vergessen, die weltweiten Schulden wachsen ungebrochen bei Staaten, Unternehmen und Konsumenten. Lösen sie den nächsten Crash aus? Die Zahlen jedenfalls sind erdrückend. Von 1999 bis 2019 wuchs der globale Schuldenberg – das Defizit von Firmen, Banken, Staaten und Privathaushalten – um 216 Prozent auf rund 255 Billionen US-Dollar. Das ist mehr als das Dreifache der globalen Wirtschaftsleistung. Nach dem Internationalen Währungsfonds schlägt auch die Weltbank Alarm. Noch nie in den vergangenen 50 Jahren sind die Schulden von Entwicklungs- und Schwellenländern so schnell gewachsen wie in den vergangenen zwei Jahren.
    Der Klimawandel und die dadurch immer häufiger und heftiger auftretenden Wetterextreme wie Überschwemmungen, Wirbelstürme oder Dürren heizen die Schuldenkrise in den ärmeren Ländern an. Daneben bereiten Experten auch die steigenden Schulden der Unternehmen Sorgen. 15 Prozent aller Firmen in Europa gelten schon jetzt als „Zombies“. So nennt man Unternehmen, die nur noch überleben, weil die Kredite aktuell so niedrig sind. Eine Versuchung, der auch Privatpersonen erliegen, zum Beispiel beim Immobilienkauf. Doch was passiert, wenn die Zinsen wieder steigen? Ein ebensolches Szenario hat bekanntlich 2008 in den USA die Finanzkrise ausgelöst und in der Folge zur globalen Schuldenkrise geführt.
    Wie lässt sich der weltweite Schuldenberg wieder abbauen? Schuldenerlass für Entwicklungs- und Schwellenländer? Nachhaltiger Abbau von Staatsschulen in den Industrieländern? Kein Kapital mehr für Zombie-Firmen? „makro“ sucht mit Experten nach Lösungswegen. Redaktionshinweis: Ab März 2020 strahlt 3sat das Wirtschaftsmagazin „makro“ auf einem neuen Sendeplatz aus. Jeden Dienstagabend um 22:25 Uhr berichtet „makro“ aus dem globalen Wirtschaftsdschungel. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-Premiere Di. 03.03.2020 3sat
  • Folge 347
    Die Preise von Immobilien steigen immer weiter. 2019 verteuerten sich Eigentumswohnungen in den großen deutschen Städten nochmals um circa neun Prozent. In München zahlt man in guter Lage schon mal 15 000 Euro pro Quadratmeter. Grund dafür sind unter anderem die niedrigen Zinsen: Sie sorgen für günstige Baudarlehen, aber auch dafür, dass Investoren vermehrt Geld in Immobilien stecken – auf der Suche nach Rendite. Der Immobilien-Boom birgt Gefahren. Der Europäische Ausschuss für Systemrisiken und die Bundesbank warnen vor den Auswirkungen auf das Finanzsystem. Plötzlich steigende Zinsen könnten dazu führen, dass Kredite nicht mehr zurückgezahlt werden können.
    Das wäre nicht nur ein Problem für die Kreditnehmer, sondern auch für die Banken.Die Hans-Böckler-Stiftung hat ein anderes Risiko ausgemacht: Durch die Verteuerung vertieft sich laut einer Studie die soziale Spaltung. In bestimmten Gegenden ist Wohneigentum für Normalverdiener quasi unerschwinglich geworden. Und im Sog der Immobilienpreise haben auch die Mieten angezogen. In großen Städten fehlt zunehmend bezahlbarer Wohnraum. Menschen mit geringem Einkommen können sich das Leben in den Metropolen kaum noch leisten. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-Premiere Di. 10.03.2020 3sat
  • Folge 348
    Beton steckt in Häusern, Brücken, Tunneln und Straßen. Er ist wirtschaftlich und vielseitig. Ein Baustoff der kurzen Wege. Doch Beton ist so praktisch, dass er längst zum Problem geworden ist. Der Bedarf am grauen Gold ist gigantisch und seine Herstellung aufwendig. Die Zutaten kommen alle aus der Natur: Zement aus Kalkstein und Ton, Sand, Kies und Wasser. Trotzdem ist Beton verantwortlich für circa fünf Prozent der weltweiten CO2-Emissionen. Schuld daran ist der Zement. Bei dessen Herstellung fällt das Treibhausgas in großen Mengen an. Die Rohstoffe für den Beton werden inzwischen bedrohlich knapp. Besonders knapp wird Sand. Der wertvolle Baustoff scheint im Überfluss vorhanden.
    Doch für die Beimischung zum Beton muss er grobkörnig und kantig sein. Sand, den es so nur in Flüssen oder Gewässern gibt. Wüstensand mit seiner runden Körnung ist ungeeignet. Es müssen Alternativen her. Eine davon: Recycling. Bei der Sanierung von Autobahnen, Brücken und beim Abriss von alten Gebäuden entsteht viel Beton-Abfall. Der Bauschutt wird wieder aufbereitet und als Baustoff verwendet. Doch es gibt nur wenig Recycling-Firmen, und in den letzten Jahren entstanden nur vereinzelt Bauten aus Recycling-Beton. „makro“ fragt nach den Schattenseiten des Beton-Booms und zeigt Lösungen dafür. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-Premiere Di. 17.03.2020 3sat
  • Folge 349
    Noch immer sind mehr als drei Milliarden Menschen offline. Die schnellen Datenverbindungen erreichen erst städtische Zentren. Landbewohner müssen oft ohne große Bandbreite auskommen. Aus dem Orbit lässt sich aber der ganze Globus mit schnellem Internet abdecken. Nun liefern sich mehrere Konsortien ein Wettrennen, diese Versorgungslücke mithilfe von Hunderten Mini-Satelliten zu überwinden. „makro“ berichtet über Highspeed-Internet aus dem All. Die Idee ist nicht ganz neu: Vor 25 Jahren scheiterten bereits andere an ihren hochgesteckten Ambitionen und den technischen Möglichkeiten. Die hohen Satelliten-Stückzahlen lassen sich erst jetzt durch Automatisierung und Massenproduktion schnell und günstig herstellen.
    Im Februar 2019 hat das Konsortium „OneWeb“ die ersten sechs 150 Kilogramm schweren Satelliten in einen erdnahen Orbit geschossen. Hunderte weitere Mini-Satelliten im All bedeuten für die Zukunft: noch mehr Weltraumschrott, und Kollisionen sind nicht ausgeschlossen. Über den Globus verteilt müssen einige Dutzend Bodenstationen aufgebaut werden, die den Satellitenschwarm im Orbit mit Internetdaten versorgen und Datenpakete aus dem All auffangen können. Dazu ist eine ausgeklügelte Antennentechnologie nötig, die es in ausreichender Stückzahl heute noch gar nicht gibt. Von den schwierigen regulatorischen Herausforderungen für Internetprovider in über 200 Staaten und Territorien ganz zu schweigen. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-Premiere Di. 24.03.2020 3sat
  • Folge 350
    Geld regiert die Welt – das wissen auch Klimaschützer. Eine neue Generation von Investoren will Konzerne dazu zwingen, sich umweltfreundlich zu verhalten. Kann grünes Kapital die Welt retten? Die Strategie der grünen Geldanlage: Unternehmen, die ökologisch wirtschaften, werden belohnt. Doch wer das Klima schädigt, dem wird der Geldhahn zugedreht. So wird das einst nachgeordnete Thema Umwelt immer mehr zur harten Währung. Tharald Nustad gehört zu den reichsten Norwegern. Der junge Millionär ist getrieben von einem Gedanken: Er will mit seinem Geld Innovationen finanzieren, die einen positiven Einfluss auf die Umwelt haben.
    Für viele vermögende Millennials wie ihn ist Klimaschutz die wichtigste Variable in Geldanlage-Fragen. Sie investieren ganz gezielt in solche Projekte, denn sie haben erkannt: Was bringt das ganze Geld, wenn es irgendwann wertlos ist, weil man auf einem Planeten lebt, der total im Chaos versinkt? Falko Paetzold von der Universität Zürich erforscht, wie das große Geld den Kampf gegen den Klimawandel aufnehmen könnte.
    Er erhebt Daten, die kein Forscher zuvor sammeln konnte. Aus vertraulichen Interviews hat sich ergeben, dass viele Ultrareiche zwar nachhaltig Geld anlegen wollen, allerdings nicht wissen, wie. Der 36-jährige ehemalige Investmentbanker versucht mit seinen Konzepten, Vermögende auf der ganzen Welt von Investitionen in Klima- und Sozialprojekte zu überzeugen: Gutes tun und Rendite kassieren. Mittlerweile sei das kein Widerspruch mehr, sagt der junge Forscher.Über noch mehr Geld verfügen institutionelle Investoren, wie zum Beispiel die Church of England, die zu den vermögendsten Kirchen der Welt zählt.
    Auch hier setzt langsam ein Umdenken ein – und zwar nicht aus reiner Wohltätigkeit. Denn der Klimawandel und die daraus folgenden Extremwetter sowie Umweltschäden gefährden ihr Geschäft – und damit die Altersversorgung vieler Menschen: Die Angst vor milliardenschweren Abschreibungen geht um. „makro“ fragt: Können Geldanleger die großen, mächtigen Konzerne wirklich zum Umdenken bewegen – und somit etwas erreichen, woran die Politik immer wieder scheitert? (Text: 3sat)
    Deutsche TV-Premiere Di. 14.04.2020 3sat
  • Folge 351
    Spanien und Italien sind besonders stark von der Corona-Pandemie betroffen. Europa schnürt Hilfspakete, die jedoch geteiltes Echo hervorrufen. Wer soll für die gigantischen Schuldenaufnahmen haften? Schon wird von einer Spaltung des Kontinents gesprochen: Der Süden fühlt sich alleingelassen mit den Folgen der Pandemie. Der Norden fürchtet, die Versäumnisse der Vergangenheit mitfinanzieren zu sollen. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-Premiere Di. 05.05.2020 3sat
  • Folge 352
    Die Eisenbahn soll den Verkehrsinfarkt verhindern und zugleich das Klima retten. Mit einem Milliardenprogramm wird die Deutsche Bahn nun flott gemacht. Doch die Zeit drängt. Österreich und die Schweiz haben längst gezeigt, wie man den Bahnbetrieb zukunftsfähig macht. Jetzt will das „Autoland“ im Norden nachziehen. 86 Milliarden Euro sollen in die Modernisierung von Zügen, Schienen, Weichen und Bahnhöfen fließen. Lange wurde zu wenig gemacht: Zigtausend Kilometer wurden in den vergangenen 25 Jahren stillgelegt.
    Nur wenige Stellwerke sind computergesteuert, allein 900 Brücken müssen dringend saniert werden. Die Bahn rostet. Störungen, Unterbrechungen und Verspätungen sind die Folgen. Bahnkunden sind genervt und die Nachbarstaaten verärgert. Denn Europas transkontinentaler Güterverkehr aus den Niederlanden, der Schweiz, Dänemark und Österreich kommt auf deutschen Streckenabschnitten regelmäßig ins Stocken. Die Bundesrepublik im Herzen des Kontinents hat den Ausbau verbummelt. Die wirtschaftlichen Konsequenzen tragen auch die Anrainer. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-Premiere Di. 12.05.2020 3sat
    ursprünglich für den 05.05.2020 angekündigt
  • Folge 353
    Klimawandel, Dürre und Heuschreckenschwärme haben in Afrika schon vor der Corona-Pandemie Millionen Menschen bedroht. Die globale Corona-Pandemie verschärft die Lage. Die WHO geht von über 200 Millionen Infizierten und 150 000 Todesfällen innerhalb eines Jahres aus. Eine enorme Belastung für ein ohnehin ausgelastetes Gesundheitssystem. Zur Eindämmung des Corona-Virus hatten viele afrikanische Staaten früh Schutzmaßnahmen ergriffen. Der Flugverkehr wurde unterbrochen, Grenzkontrollen eingeführt und ein nationaler Lockdown angeordnet. Aber gerade die Schutzmaßnahmen torpedieren den Kampf gegen Hunger, Krankheiten und Wirtschaftskrise.
    So nehmen Ausgangssperren Millionen von Straßenhändlern ihre einzige Verdienstmöglichkeit. David Beasley, Exekutivdirektor des Welternährungsprogramms, warnt deshalb vor dem UN-Sicherheitsrat vor den dramatischen Folgen für Afrika und den Rest der Welt: „Es besteht [ …] die reale Gefahr, dass vielleicht mehr Menschen an den wirtschaftlichen Auswirkungen von COVID-19 sterben könnten als am Virus selbst.“ Aus seiner Sicht droht eine „Hungerpandemie“. In Ostafrika könnte sich die Zahl der von Nahrungsmittelknappheit betroffenen Menschen durch die Krise mehr als verdoppeln. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-Premiere Di. 19.05.2020 3sat
  • Folge 354
    Die Corona-Pandemie deckt auf, wie verwundbar das deutsche Exportmodell ist. Lieferketten sind zusammengebrochen, weil Fabriken in Frankreich, Italien oder China stillstanden. „makro“ fragt: Ist die Globalisierung zu weit gegangen? Brauchen wir wieder mehr „Made in Germany“? Interviewgast und China-Kenner, Prof. Sebastian Heilmann, fordert: „Wir müssen unsere Abhängigkeit von China kritisch überprüfen.“ Werden Firmen wieder mehr in Deutschland fertigen? Deutschland als Alternative zu China als Werkbank? Die Corona-Krise zeigt zumindest überdeutlich, wie abhängig Deutschland von seinen Handelspartnern geworden ist. Drei Jahrzehnte war es schon fast ein Naturgesetz, dass Unternehmen in Billiglohnländern produzieren.
    Nicht selten, ohne dass internationale Umwelt- und Sozialstandards eingehalten wurden. Das wurde gerade wieder in der Textilindustrie in Bangladesch offensichtlich, als westliche Modefirmen ihre Aufträge einfach stornierten und die Textilarbeiterinnen ohne Lohn nach Hause geschickt wurden. Der wachsende Welthandel sorgte dafür, dass täglich Abertausende Containerschiffe und Frachtflugzeuge um den Erdball kreisten und dass die internationale Arbeitsteilung den Konzernen Gewinne und den Verbrauchern günstige Preise bescherten. Auch wenn Konsumartikel dann nicht aus der Region kommen sondern vom anderen Ende der Welt. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-Premiere Di. 26.05.2020 3sat
  • Folge 355
    Die Corona-Pandemie hat die Luftfahrt nahezu zum Erliegen gebracht. An den Flughäfen herrscht Stillstand, bei den Airlines Existenzangst. Allein in Deutschland bangen Zehntausende Mitarbeiter um ihren Arbeitsplatz. Zwar werden Reisebeschränkungen langsam gelockert, doch eine Rückkehr zu einem Flugbetrieb, wie er vor der Pandemie existierte, ist noch lange nicht in Sicht. Der Flughafen Frankfurt ist in diesen Tagen nicht wiederzuerkennen. Wo sonst mehr als 80 000 Menschen arbeiten und im Jahr über 70 Millionen Passagiere ein- und aussteigen, herrschen Stillstand und gespenstische Ruhe. Die Landebahn Nordwest wurde für den Flugbetrieb gesperrt: Sie dient im Moment als Parkplatz für nicht benötigte Maschinen.
    Die Mitarbeiter der Vorfeldkontrolle, Techniker und Terminal-Manager – alle sind in Kurzarbeit, denn ohne normalen Flugbetrieb ist für sie hier wenig zu tun. Die die Lufthansa verliere eine Million Euro Liquidität – pro Stunde, bilanzierte Vorstandschef Spohr im April. Ohne staatliche Hilfe könne man die Krise nicht bewältigen. Für die Kranich-Linie wurde nun ein neun Milliarden schweres Rettungspaket geschnürt. Die Chance für einen Neustart. Doch zu welchen Bedingungen? Kann die Branche einfach so weitermachen wie vor Corona? (Text: 3sat)
    Deutsche TV-Premiere Di. 02.06.2020 3sat

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