2019, Folge 321–338
Klima-Champions
Folge 321Verlieren wir den Anschluss an die Weltspitze? Unter den Top Ten finden sich nur Firmen aus den USA und China. Deutsche Konzerne folgen ab Platz 60. Politiker fordern jetzt Strategien. Bundeswirtschaftsminister Altmaier propagiert in seiner „Nationalen Industriestrategie 2030“ in Deutschland und Europa „Champions“ zu schaffen, um sich im globalen Wettbewerb gegen China und die USA zu behaupten. Wie können Unternehmen dabei mithalten? Der deutsche Mittelstand kritisiert, in Altmaiers Industriestrategie fast nicht vorzukommen. Der Verband „Die Familienunternehmer“ hat daraufhin ein Gegenkonzept präsentiert.
Dieses politische Rezept, auf Größe zu setzen, trifft auf einen gegenläufigen Trend in der Industrie: der Abkehr von Größe. Siemens, Daimler, Continental bilden gerade kleinere schlagkräftige Einheiten, um ihre Konzerne beweglicher zu machen. Vielmehr fordert die Wirtschaft von der Politik, Geld in Forschung und Entwicklung zu stecken, Innovationen stärker zu fördern, in Bildung und Ausbildung sowie in eine moderne Infrastruktur zu investieren. Auch Frankreichs Präsident Macron will europäische Champions und eine gemeinsame Industriepolitik in Europa.
Getreu der französischen Tradition, dass der Staat am besten weiß, was für die Wirtschaft gut ist. Kritiker sehen hingegen die Lösung gerade darin, dass sich der Staat nicht mehr sondern weniger in die Wirtschaft einmischt. Chinesische Unternehmen treten auf dem Weltmarkt zunehmend als starke Konkurrenten auf. In der E-Mobiliät gibt sogar China das Tempo bereits vor. Bei den französischen und deutschen Autobauern stehen Arbeitsplätze auf dem Spiel. Frankreich und Deutschland vereinbarten gerade auf Staatsebene einen „Airbus der Batterien“.
Für zwei Batteriefabriken wollen Paris und Berlin bis zu sechs Milliarden Euro bereitstellen. Als Vorbild dient Airbus, ein Zusammenschluss von Luftfahrtunternehmen aus Frankreich, Großbritannien, Spanien und Deutschland. Doch ein „Airbus der Schiene“, die Fusion von Siemens mit dem französischen Eisenbahnbauer Alstom, scheiterte an den EU-Wettbewerbshütern. „makro“ will wissen: Wie funktioniert die Wirtschaft der Zukunft? Macht eine staatliche Industriepolitik Deutschland und Europa wettbewerbsfähiger? Was muss passieren, damit Unternehmen im globalen Wettbewerb mithalten können? (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere Fr. 28.06.2019 3sat Problemfall Krankenhaus
Folge 322Fragt man Pflegekräfte in deutschen Kliniken, ob sie sich in der eigenen Klinik operieren lassen würden, antwortet darauf mittlerweile mehr als ein Drittel mit „nein“. So das Ergebnis einer von der Frankfurt University of Applied Sciences regelmäßig durchgeführten Umfrage. Je größer die Kliniken, desto schlechter ist in der Tendenz die Bewertung durch das Klinikpersonal. Die Gründe: zu viele Operationen mit zu wenig Personal. Das Personal steht unter Druck, und Pflegekräfte sind in Kliniken mittlerweile Mangelware – die Bezahlung ist zu schlecht, der Job zu belastend.
In vielen Krankenhäusern sind die Notaufnahmen überlaufen, Patienten werden abgelehnt, weil es auch an Ärzten mangelt, die sich dem Arbeitsdruck in Kliniken gewachsen fühlen. Unter Überkapazitäten und Personalmangel leidet auch die Krankenhaushygiene. Sogenannte multiresistente Keime, gegen die kein Medikament hilft, breiten sich in vielen Krankenhäusern aus. Der wirtschaftliche Druck auf die Kliniken wächst. Viele Krankenhäuser arbeiten nicht effizient und stehen kurz vor der Pleite.
Das Krankenhausmanagement ist oft veraltet. Modernes Management hat es schwer in den sehr hierarchischen Strukturen vieler Krankenhäuser. Beim Thema „Digitalisierung der Patientendaten“ haben deutsche Kliniken im Vergleich zum Ausland großen Aufholbedarf, so der aktuelle Krankenhausreport der AOK. Ein Blick ins Ausland zeigt, dass es auch anders geht. In Holland haben gefährliche Krankhauskeime keine Chance, Ärzte und Pflegekräfte träumen von Arbeitsplätzen in Skandinavien. Und auch in Deutschland gibt es Kliniken, die den Mut zur Veränderung zeigen. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere Fr. 05.07.2019 3sat Patient Wald
Folge 323Unser Wald erfüllt viele wichtige Aufgaben: als Klimaschützer, Holzlieferant, Ort der Erholung und Beschützer von Pflanzen- und Tierarten. Hitzewellen und fehlender Regen bedrohen ihn. Waldbesitzer und Experten warnen vor einem „Waldsterben 2.0“ und fordern Hilfe von der Politik. Hitze und anhaltende Trockenheit durch die Klimaerwärmung habe die ohnehin schon angespannte Situation für den Wald in Deutschland dramatisch verschärft. Die durch Dürre, aber auch Luftverschmutzung und Überdüngung geschwächten Bäume fallen Stürmen, Waldbränden und den Borkenkäfern zum Opfer. Der Schädling frisst sich deutschlandweit durch Baumbestände. Umweltschützer verlangen, die vorherrschenden Nadelholzmonokulturen wieder in naturnahe Laubmischwälder umzugestalten.
Monokulturen könnten viel schlechter mit der Trockenheit umgehen als ein gesunder Mischwald. Dieser Umbau sollte in den Waldgesetzen verbindlich vorgeschrieben sein. Die Forstwirtschaft beklagt, es fehle an Geld für Wiederaufforstungen und für notwendiges Forstfachpersonal. Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner fordert jetzt: „Wir müssen mehrere Millionen Bäume aufforsten. Dafür brauchen wir mindestens 600 Millionen Euro.“ Nur so könnten die massiven Schäden ausgeglichen werden. Etwa 110 000 Hektar, ein Prozent der Waldfläche in Deutschland, sollen laut dem Bundeslandwirtschaftsministerium in den vergangenen Jahren verloren gegangen sein. „makro“ fragt, wie dem Patient Wald geholfen werden kann. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere Fr. 23.08.2019 3sat Grüne Geschäfte
Folge 324Weg mit dem Plastik, E-Auto gegen Verbrennungsmotor, Fair Fashion statt Billigtextilien: Der Umweltschutz hat momentan überall Vorfahrt. Steckt dahinter mehr als eine kluge PR-Strategie? Während auf politischer Ebene noch um Umweltfragen gerungen wird, sind Industrie, Handel und Verbraucher schon einen Schritt weiter? Gibt es wirklich einen strukturellen Umbau unserer Wirtschaft, oder soll ein bisschen „grüner Anstrich“ die Umsätze ankurbeln? Die Realität in Deutschland sieht wenig nachhaltig aus: Seit Jahren gehen Treibhausgasemissionen und Energieverbrauch nicht weiter zurück, die Mobilität ist weiter stark auf das Auto ausgerichtet, und der Verbrauch an Flächen für Siedlungen und Verkehr ist noch immer viel zu hoch.
Der Weg zu echter Nachhaltigkeit in Produktion und Konsum ist in Wirklichkeit also weitaus schwieriger, als manche Marketing-Strategie es verspricht. Regionales zu kaufen, heißt nicht unbedingt, CO2 zu reduzieren. Denn wenn hinter der Auslieferung regionaler Produkte eine komplizierte Logistik steht, nutzen auch kurze Wege nicht viel.
Textilrecycling ist gut, aber Modefirmen bringen mittlerweile alle paar Wochen neue Kollektionen heraus, und die Tragezeit der Textilien hat sich in den vergangenen 15 Jahren halbiert. Jeder Laden bietet heute Bioprodukte an, aber gleichzeitig wirft die Entwicklungshilfeorganisation den deutschen Supermarktketten vor, nicht genug gegen Menschenrechtsverletzungen bei der Produktion ihrer Waren zu tun. Das 3sat-Wirtschaftsmagazin „makro“ fragt: Was steckt also hinter dem schönen Schein der Nachhaltigkeit? (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere Fr. 30.08.2019 3sat Bedrohte Landwirtschaft
Folge 325„Ene, mene, muh – und raus bist du!“ titelt ein Fachblatt für Bauern. Die Zahl der deutschen Bauern sinkt dramatisch. Hunderttausende Höfe sind schon verschwunden, und es werden immer mehr. 1970 waren es noch über eine Million Betriebe. Heute ist die Anzahl auf ein Viertel geschrumpft. Im Gegenzug steigt die Zahl der großen Agrarkonzerne. Denn je stärker die Zahl der Höfe sinkt, desto größer werden jene, die übrig bleiben. Besonders die europäische Subventionspolitik macht vielen Landwirten das Leben schwer. Ein Großteil der Summe wird auf die Flächen verteilt. So bekommen Kleine wenig und Große viel Unterstützung. Darüber hinaus setzen die Preise auf den Weltmärkten die Bauern unter Druck.
Überlebenschance haben nur Betriebe, die Kosten verringern oder Flächen zukaufen können. Aber die Bodenpreise haben sich in den letzten zwölf Jahren mehr als verdoppelt. Investoren können mehr Geld als die Landwirte auf den Tisch legen. Dass es immer mehr Großbetriebe gibt, hat erhebliche Auswirkungen auf die Bewirtschaftung der Flächen. Es entstehen immer mehr Flächen mit Monokulturen. Und Kritiker merken an, dass durch immer mehr Großbetriebe das „agrarkulturelle Gedächtnis“ verloren ginge. Müssen wir uns um die Qualität der Lebensmittel und der Tierhaltung sorgen? Und wie bewahrt man das bedrohte Bauerntum? (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere Fr. 06.09.2019 3sat Welt ohne Bargeld?
Folge 326Die Finanzwelt steht vor einer großen Herausforderung: Bargeld wird mit Macht verdrängt. Digitalwährungen drohen, etablierte Strukturen in der weltweiten Finanzindustrie umzukrempeln. Mit „Libra“ will Facebook eine Digitalwährung einführen, die mit fast drei Milliarden Facebook-Nutzern zu einer globalen Währung aufsteigen könnte. Wie sieht die Zukunft des Geldes aus und wie lebt es sich in einer Gesellschaft ohne Bargeld? „makro“ fragt nach. Vor allem in Entwicklungsländern hat Facebook gute Chancen. Dort haben große Teile der Bevölkerung kein eigenes Bankkonto. Sie zahlen mit dem Smartphone, per App. Diese Form des Bezahlens wird weltweit immer wichtiger.
In vielen Ländern spielt Bargeld nur noch eine untergeordnete Rolle. In Schweden werden mehr als 80 Prozent aller Käufe nur noch über Handy-App, Kreditkarte oder Online-Überweisung abgewickelt. Selbst Obdachlose nutzen die App „Swish“ zum Betteln. Ähnlich in China. Auch dort ist der Geldbeutel dem Mobiltelefon gewichen. Die Bezahl-Apps Alipay und WeChat Pay der Internetkonzerne Alibaba und Tencent werden bereits von einem Großteil der chinesischen Bevölkerung genutzt. Die Diskussion um die Zukunft des Bargeldes wird auch in den Zentralbanken geführt. Die künftige EZB-Präsidentin Christine Lagarde plädiert für eine Einführung von digitalen Währungen und Strafgebühren auf Bargeld. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere Fr. 13.09.2019 3sat Kollege Roboter
Folge 327Künstliche Intelligenz als Schlüsseltechnologie wird unsere Arbeitswelt revolutionieren. Viele Jobs übernimmt zukünftig der Roboter. Behält der Mensch in der Arbeitswelt jedoch die Oberhand? Eine industrielle Revolution ist im Gange: Superintelligente, unermüdliche Roboter führen komplexe Aufgaben aus und ersetzen den Menschen. Schätzungen zufolge könnte künstliche Intelligenz bis 2025 weltweit an 250 Millionen Arbeitsplätzen die Tätigkeiten ausführen. Zu Gast im Studio ist Professor Dr. Dr. Ruth Stock-Homburg. An ihrem bevorzugten Arbeitsplatz ist sie stets in Gesellschaft.
Denn in ihrem Darmstädter Labor tummeln sich mehrere Roboter. Elenoide, das Lieblingsstück der BWL-Professorin, sieht dem Menschen zum Verwechseln ähnlich, kann kommunizieren, lachen, sogar Gefühle zeigen und hatte bereits ihren ersten Arbeitseinsatz bei einem großen Pharmakonzern.Wie will die deutsche Industrie bei künstlicher Intelligenz (KI) global den Anschluss halten? Der neue Mobilfunkstandard 5G wird dabei von entscheidender Bedeutung sein. Denn in der Fabrik der Zukunft werden Roboter je nach Produktionsauftrag mobil zusammengestellt, sind untereinander per Funk verbunden und verfügen über künstliche Intelligenz, lernen also ständig dazu.
Die Bundesregierung hat im November ihre KI-Strategie verabschiedet. Drei Milliarden Euro stehen bereit für den Aufbau von vernetzten Forschungszentren, für Professuren an Hochschulen und auch für mittelständische Unternehmen. „Unser Ziel ist es, Deutschland zum weltweit führenden KI-Standort zu machen“, erklärte Bundesforschungsministerin Anja Karliczek. Ist das realistisch, wenn gleichzeitig China und die USA mehrere 100 Milliarden in die Künstliche Intelligenz stecken?“makro“ fragt, wie Kollege Roboter unser Arbeitsleben verändern wird. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere Fr. 20.09.2019 3sat Bildung im Schlussverkauf
Folge 328Lehrermangel, Akademikerschwemme, schleppende Digitalisierung: Bildung hat in Deutschland viele Baustellen. Dazu kommt, dass die private Wirtschaft immer mehr Einfluss auf Inhalte nimmt. Unternehmen sponsern Sportfeste, statten Schulen mit IT aus und entwickeln Unterrichtsmaterialien mit Firmenlogos. Der staatliche Bildungsauftrag könne damit nicht mehr frei sein von unternehmerischen Interessen, kritisiert Bildungsexperte Tim Engartner. Heute machen immer mehr junge Menschen Abitur. Und wer kann, studiert.
Dabei sind die Chancen für Jungakademiker nicht überall rosig. Vielen Abiturienten fällt zudem die Auswahl aus dem Angebot der aktuell circa 20 000 Studiengänge schwer. In nichtakademischen Berufen dagegen fehlt der Nachwuchs. Das Handwerk klagt über einen „Akademisierungswahn“. Gleichzeitig ist in den vergangenen Jahren aber die Zahl der Betriebe, die überhaupt ausbilden, immer weiter zurückgegangen. Müssten also nicht nur der Staat, sondern auch die Unternehmen mehr in Bildung investieren? (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere Fr. 27.09.2019 3sat Geschäftsmodell Müll
Folge 329Es ist ein Milliardengeschäft: Der Müll aus Deutschland wird um den ganzen Globus verschifft, verkauft, gehandelt. Bis 2018 landete ein großer Teil unseres Plastikmülls in China. Doch damit ist jetzt Schluss: Die chinesische Regierung hat beschlossen, dass verschiedene Recycling-Materialien nicht mehr importiert werden dürfen, darunter auch Plastikabfall. Ein Schock für die westlichen Industriestaaten. Die Müllströme wurden kurzzeitig nach Südostasien umgeleitet, aber auch diese Länder machen mehr und mehr die Häfen für ausländischen Müll dicht.
Das weltweite Müll-Business ist ein lukratives, teils aber auch rücksichtsloses Geschäft. Wie passt das zusammen mit dem Selbstbild der Deutschen als „Recycling-Weltmeister“ und der peniblen Mülltrennung hierzulande, wenn unser Plastikabfall um die halbe Welt reist? „makro: Geschäftsmodell Müll“ macht die globalen Ströme des Mülls sichtbar – Abfall als Symbol für die Globalisierung schlechthin. Die Reise führt von China über Singapur nach Malaysia und quer durch Europa.
Wie funktioniert der globale Handel mit unserem Müll? Zu Wort kommen unter anderen der Kreislaufwirtschafts-Experte Henning Wilts und der amerikanische Journalist Adam Minter, der seit Jahren auf der Spur des internationalen Müll-Business ist. Außerdem trifft „makro“ die Gewinner und Verlierer dieses komplexen, vielschichtigen Tauschgeschäfts, bei dem mit unserem Müll weltweit riesige Summen verdient werden. Chinas Offensive entlarvt die bizarren weltweiten Ströme unseres Mülls, bietet Europa aber gleichzeitig neue Chancen.
Unser Plastikmüll ist weit mehr als nur lästiger Abfall: Durch moderne Recycling-Methoden können kostbare Wertstoffe aus dem Müll gerettet, neue Arbeitsplätze geschaffen und zukunftsweisende, kreislaufwirtschaftliche Abfall-Strategien entwickelt werden. In den Niederlanden wurde der weltweit erste Fahrradweg aus Altplastik eröffnet. Und ein deutsches Start-up-Unternehmen möchte mithilfe neuer Verfahren eine kleine Recycling-Revolution starten. Unser Müll hat Potenzial. Was aber, wenn Deutschland diese Chance vergibt? (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere Fr. 04.10.2019 3sat Kommunen in der Zwickmühle
Folge 330Schwimmbad, Schultoiletten, Standesamt – die Aufgaben der Kommunen sind vielfältig, die Finanzlage oft angespannt. Wie also das Dilemma zwischen Investitionsnotwendigkeit und Sparzwang lösen? Nach Angaben der Staatsbank KfW fehlen den Kommunen schon jetzt 138 Milliarden Euro für notwendige Investitionen. In manchen Kommunen könnte sich die Situation verschärfen, wenn mit dem abflauenden Wirtschaftsboom die Steuerreinnahmen zurückgehen. Gleichzeitig greift ab 2020 die Schuldenbremse, die Ausgaben deckelt. Im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung investiert Deutschland laut einer Studie des Ifo-Instituts schon lange deutlich weniger als andere Länder.
Um den Durchschnitt der Industriestaaten zu erreichen, müssten die Ausgaben hierzulande mindestens um 40 Prozent steigen. Nachhaltiges Investieren könnte sogar Geld sparen. In Wien ist nachhaltiges Wirtschaften seit über 20 Jahren eine Selbstverständlichkeit. Damals entstand Wiens erstes Klimaschutzprogramm. Seitdem kauft die österreichische Hauptstadt nachhaltig ein. Die Bilanz kann sich sehen lassen: 15 000 Tonnen CO2 weniger und eine Ersparnis von 1,5 Millionen Euro an öffentlichen Geldern. Müsste das Spardiktat der „schwarzen Null“, die Forderung nach einem ausgeglichenen Haushalt, also nicht hinterfragt werden? (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere Fr. 11.10.2019 3sat Geld & Moral
Folge 331Das 3sat-Wirtschaftsmagazin sendet von der Frankfurter Buchmesse. Moderatorin Eva Schmidt spricht mit Autoren über den Stellenwert ethischer Grundsätze in unserer Wirtschafts- und Bankenwelt. Nach der Finanzkrise 2008 haben Staaten ihre Banken an die Kandare genommen. Doch reicht das, damit die in Verruf geratene Branche Vertrauen zurückgewinnt und sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung stellt? „makro“ fragt nach der Moral in der Wirtschaft. Norwegen, das diesjährige Gastland der Frankfurter Buchmesse, hat der Welt mit seinem Staatsfonds vorgemacht, wie bei Geldanlagen die Moral zum Tragen kommen kann.
Der Fonds investiert in das Ölvermögen der Norweger nach ethischen Grundsätzen. Norwegens Staatsfonds darf sich nicht an Unternehmen beteiligen, die ihr Geld mit Waffen, Tabak und dem Energieträger Kohle verdienen. Ein Ethikrat schaut sich zusätzlich die Geschäftspraxis an. Firmen, bei denen Korruption oder Kinderarbeit vorliegt, werden ausgeschlossen. Unternehmen schreiben gern auf ihre Fahnen, dass sie sich für das Gemeinwohl und für nachhaltiges Wirtschaften einsetzen. Auf der anderen Seite verhindert vor allem der Konkurrenzdruck, dass ethisches Verhalten zum Tragen kommt. Gibt es Auswege aus diesem Dilemma? (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere Fr. 18.10.2019 3sat Abschied vom Öl?
Folge 332Der Brexit bedeutet für die Fischerei diesseits und jenseits der Nordsee ein Leben in der Ungewissheit. Das gemeinsame Meer ist zur unberechenbaren See geworden. Ohne Einigung über eine gemeinsame Nutzung könnte bald Schluss sein mit diesem Fischfang. Wie können deutsche und britische Fischer und Händler ihre Unternehmen auf Kurs halten? Welche Hoffnungen haben sie und welche Unterstützung fordern sie von der Politik? Gut ein halbes Jahr nach ihrem ersten Film sind die Autoren Markus Böhnisch und Roman Mischel wieder diesseits und jenseits der Nordsee unterwegs um herauszufinden, wie sich die Haltung der Betroffenen verändert hat.
Das Team begleitet den Chef der letzten rein deutschen Hochseefischereiflotte „Kutterfisch“ bei den Vorbereitungen auf eine unsichere Zukunft. Er kann zwar verstehen, dass die Briten die Hand auf ihren Fisch haben wollen, dass sie mehr Geld verdienen wollen. Aber er fragt sich auch, wohin sie die 200 000 Tonnen Hering verkaufen wollen, die bislang auch von deutschen und niederländischen Fischern gefangen werden.
Gerade hat sein Unternehmen „Kutterfisch“ zwei neue, hochmoderne Schiffe in Dienst gestellt. Eine millionenschwere Investition. Wie können sie auch künftig ausgelastet werden, wenn der Zugang zu britischen Gewässern nicht mehr möglich ist? Die Crews, der Reeder, sie alle suchen nach Antworten. Auch auf der anderen Seite der Nordsee, im schottischen Peterhead ist die Brexit-Euphorie gedämpfter als noch vor ein paar Monaten. Sehr viel Fisch geht von Schottland aus auf den europäischen Kontinent.
Doch wird dies weiter so möglich sein? Diese Frage verunsichert zumindest die Exporteure. Raus um jeden Preis! Diese Forderung wollen sie nicht mehr so einfach unterschreiben. Denn zunächst müssten alternative Märkte her, Asien oder die USA. Doch das geht nicht schnell genug. Und der heimische Fischkonsum spielt den Großfischern ohnehin nicht in die Karten. Es scheint, als gäbe es nach dem Brexit auch in der Fischerei kaum Gewinner und fast nur Verlierer. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere Fr. 25.10.2019 3sat Die Rübermacher – Vom Westen in den Osten
Folge 333Manchmal werden sie belächelt, manchmal bedauert, manchmal bewundert: Doch wer sind die Menschen aus Westdeutschland, die nach der Wende ausgerechnet im Osten ihr Glück suchten? Jahrzehntelang geht der Trend eindeutig Richtung Westen: vor dem Mauerbau, nach dem Mauerbau und nach dem Mauerfall. Ostdeutschland verlor Millionen Menschen. Mittlerweile ziehen aber mehr Menschen in Deutschland von West nach Ost als umgekehrt. Auch die wirtschaftliche Lage hat sich stabilisiert.Da ist zum Beispiel Konrad Linkenheil: In der Niederlausitz produziert der Niederrheiner erfolgreich Spreewaldgurken.
Vom äußersten Westen zog Linkenheil Anfang der Neunziger fast an die polnische Grenze und wurde ein wichtiger Arbeitgeber in der strukturschwachen Region. Eher unbewusst hatte er etwas im Gepäck, was im SED-Staat unbekannt und unerwünscht war: mittelständisches Unternehmertum.Heute bilden klein- und mittelständische Unternehmen die Wirtschaftsbasis für die Länder zwischen Ostsee und Erzgebirge. Die Mittelstandsidee hat sich schnell ausgebreitet, auch, weil deutsche Großkonzerne den Osten nach der Wende eher als zusätzlichen Absatzmarkt und verlängerte Werkbank verstanden. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere Fr. 08.11.2019 3sat Weltwirtschaft in Gefahr
Folge 334Der Handelsstreit der USA mit China bleibt ungelöst. Auch hierzulande stehen Wohlstand und Arbeitsplätze auf dem Spiel. Der neue Protektionismus beschwört eine globale Rezession herauf. China produziert – die USA konsumieren. Diese Arbeitsteilung will US-Präsident Trump mit aller Macht aufkündigen. Peking sieht sich dadurch gezwungen, seine Wirtschaft schneller umzubauen – von der Werkbank der Welt hin zum Technologieführer der Welt. Noch nie wurden so viele Waren aus China in die USA eingeführt. Waren es früher vor allem billiges Spielzeug und Textilien, steht heute Elektronik ganz oben auf der Einkaufsliste der Amerikaner.
Handys im Wert von 72 Milliarden und Computer für 47 Milliarden US-Dollar importierten die USA im Jahr 2018 aus China, so viel wert wie die gesamten Importe Chinas aus den USA. Sojabohnen, die China wegen der US-Strafzölle nicht mehr abnimmt, fallen dagegen kaum ins Gewicht. Das 3sat-Wirtschaftsmagazin „makro“ fragt: Wie groß ist die Abhängigkeit der Welt und Deutschlands vom veränderten Wirtschaftskurs der USA und Chinas? Deutschland hat als Exportnation wie kaum ein anderes Land jahrzehntelang vom Freihandel und der Globalisierung profitiert.
Fast jeder vierte Arbeitsplatz hängt heute von der Weltwirtschaft ab. Die einfache globale Rechnung, man müsse nur Waren, Arbeit und Kapital frei fließen lassen, dann entstehe überall auf der Welt ein breiter Wohlstand, ist nicht aufgegangen. Viele glauben nicht mehr an den Segen der Globalisierung. Darunter auch immer mehr Menschen in den reichen Industrieländern – aus der Angst heraus, arbeitslos und abgehängt zu werden. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere Fr. 15.11.2019 3sat Nullzins frisst Geld
Folge 335Milliarden an Zinseinkünften gehen den Sparern jedes Jahr verloren. Dagegen ist das Schuldenmachen für den Staat durch die Nullzinspolitik der EZB so günstig wie noch nie. Historisch niedrig ist auch das Baugeld. Sabine Lautenschläger, deutsche Vertreterin im Direktorium der EZB, hat daraufhin das Handtuch geworfen. Der Frust über eine zu lockere Geldpolitikist offenbar der Grund für ihr vorzeitiges Ausscheiden. Als eine seiner letzten Amtshandlungen verkündete EZB-Präsident Mario Draghi eine weitere Verschärfung des Strafzinses. Nun müssen die Banken noch tiefer in die Tasche greifen, wenn sie ihr Geld bei der Europäischen Zentralbank parken.Mit diesem Schritt will die EZB mehr Geld in die Wirtschaft der vor allem konjunkturschwachen EU-Länder pumpen.
Das hat weitreichende Auswirkungen für den deutschen Sparer. Den Zinsschaden seit 2010 hat die DZ Bank auf 358 Milliarden Euro beziffert. Sparer bekommen nichts mehr für ihr Erspartes. Aber nicht nur das: Banken geben die Strafzinsen teilweise bereits an die Kunden weiter. Die Münchner Sparkasse geht noch einen Schritt weiter und will bis Jahresende die Prämien-Sparverträge von 28 000 Kunden kündigen. Andere Sparkassen könnten folgen.Am 1. November tritt Christine Lagarde in die Fußstapfen von Mario Draghi. Nicht zur Freude der Gegner des „System Draghi“. Denn es gibt nur wenig Hoffnung, dass sich der Kurs unter der designierten Nachfolgerin ändern wird. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere Fr. 22.11.2019 3sat Ausgefischt – Die Nordsee und der Brexit
Folge 336Deutsche TV-Premiere Fr. 29.11.2019 3sat Laue Löhne
Folge 337In hohem Tempo schwindet in Deutschland die Tarifbindung. Das gefährdet nicht nur die Einkommen, sondern auch den fairen Wettbewerb: Unternehmen können über Lohndumping konkurrieren. Arbeitsminister Heil hat die Erosion der Tarifbindung als eines der größten Probleme des Arbeitsmarktes ausgemacht. Vor allem die Mittelschicht hängt an den Tarifverträgen. Schon heute hat kein anderes EU-Land einen so hohen Niedriglohnsektor wie Deutschland. Welche Gründe gibt es für Lohnzurückhaltung in einem Land, das seit Jahren am Rande der Vollbeschäftigung wirtschaftet? Heute arbeiten in Westdeutschland nur noch 57 Prozent der Beschäftigten in einem Betrieb mit Tarifbindung, in Ostdeutschland sind es 44 Prozent.
Damit folgt Deutschland einem europaweiten Trend. Besonders gering ist die Tarifbindung in Großbritannien. Das war früher allerdings anders, bis in die 1980er-Jahre hatte Großbritannien eine Tarifbindung von 80 Prozent. Im Lauf der Zeit ist das Lohnniveau in Großbritannien deutlich gesunken. Heute erreicht nicht einmal die Hälfte der 30-jährigen Briten das Gehaltsniveau der Eltern. Droht Deutschland eine ähnliche Entwicklung wie Großbritannien? Europaweit sind vor allem die Jüngeren auf dem Arbeitsmarkt von niedrigen Einkommen und befristeten Verträgen betroffen. Und die Lohnungleichheit zwischen Männern und Frauen besteht weiterhin. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere Fr. 06.12.2019 3sat Die Macht der Treibhausgase – Wie CO2 unsere Wirtschaft verändert
Folge 338Deutschland will mit dem Klimaschutzpaket 40 Prozent des CO2-Ausstoßes bis 2030 einsparen. Die Wirtschaft verursacht den Löwenanteil. „makro“ berichtet über die Macht der Treibhausgase. Wann rechnet es sich für Unternehmen, klimaneutral zu produzieren? Die Bundesregierung hat den CO2-Ausstoß mit neuen Preisschildern versehen. Nach der Industrie und der Energiewirtschaft muss nun auch in den Bereichen Verkehr und Gebäude Abgaben bezahlt werden. Ein Zertifikate-Preis von 10 Euro pro Tonne CO2 zum Start ist Experten wie Antje Boetius, Meeresbiologin und Mitglied der Nationalakademie Leopoldina, zu wenig.
Sie hält deshalb die Beschlüsse der Bundesregierung für nicht weitreichend genug. Das EU-Land Schweden geht hier schon lange einen konsequenteren Weg. Dort gibt es seit fast 30 Jahren eine ständig steigende CO2-Steuer, die mittlerweile 115 Euro pro Tonne beträgt. Welche Veränderungen hat diese Steuer in Schweden für den CO2-Ausstoß gebracht? Und könnte das ein Modell für Europa sein? Die Stahl- und Automobilindustrie in Deutschland versucht, mit Innnovationen ihre Emissionen zu reduzieren.
So übergibt Volkswagen sein neues Elektromodell „ID.3“ seinen Kunden CO2-neutral und bietet auch grünen Strom an, damit das E-Auto CO-neutral bleibt. Und in der Stahlindustrie nimmt ThyssenKrupp den ersten Hochofen in Betrieb, der klimafreundlichen Wasserstoff nutzt, um CO2 zu vermeiden. Dadurch, dass CO2 einen Preis erhält, wird der Klimakiller zum wirtschaftlichen Faktor. Aber reicht dieser Preis, damit unsere Wirtschaft umdenkt und klimaneutral produziert? (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere Fr. 13.12.2019 3sat
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