Fragt man Pflegekräfte in deutschen Kliniken, ob sie sich in der eigenen Klinik operieren lassen würden, antwortet darauf mittlerweile mehr als ein Drittel mit „nein“. So das Ergebnis einer von der Frankfurt University of Applied Sciences regelmäßig durchgeführten Umfrage. Je größer die Kliniken, desto schlechter ist in der Tendenz die Bewertung durch das Klinikpersonal. Die Gründe: zu viele Operationen mit zu wenig Personal. Das Personal steht unter Druck, und Pflegekräfte sind in Kliniken mittlerweile Mangelware – die Bezahlung ist zu schlecht, der Job zu belastend. In vielen Krankenhäusern sind die Notaufnahmen überlaufen, Patienten werden abgelehnt, weil es auch an Ärzten mangelt, die sich dem Arbeitsdruck in Kliniken gewachsen fühlen. Unter Überkapazitäten und Personalmangel leidet auch die
Krankenhaushygiene. Sogenannte multiresistente Keime, gegen die kein Medikament hilft, breiten sich in vielen Krankenhäusern aus. Der wirtschaftliche Druck auf die Kliniken wächst. Viele Krankenhäuser arbeiten nicht effizient und stehen kurz vor der Pleite. Das Krankenhausmanagement ist oft veraltet. Modernes Management hat es schwer in den sehr hierarchischen Strukturen vieler Krankenhäuser. Beim Thema „Digitalisierung der Patientendaten“ haben deutsche Kliniken im Vergleich zum Ausland großen Aufholbedarf, so der aktuelle Krankenhausreport der AOK. Ein Blick ins Ausland zeigt, dass es auch anders geht. In Holland haben gefährliche Krankhauskeime keine Chance, Ärzte und Pflegekräfte träumen von Arbeitsplätzen in Skandinavien. Und auch in Deutschland gibt es Kliniken, die den Mut zur Veränderung zeigen. (Text: 3sat)