Milliarden an Zinseinkünften gehen den Sparern jedes Jahr verloren. Dagegen ist das Schuldenmachen für den Staat durch die Nullzinspolitik der EZB so günstig wie noch nie. Historisch niedrig ist auch das Baugeld. Sabine Lautenschläger, deutsche Vertreterin im Direktorium der EZB, hat daraufhin das Handtuch geworfen. Der Frust über eine zu lockere Geldpolitikist offenbar der Grund für ihr vorzeitiges Ausscheiden. Als eine seiner letzten Amtshandlungen verkündete EZB-Präsident Mario Draghi eine weitere Verschärfung des Strafzinses. Nun müssen die Banken noch tiefer in die Tasche greifen, wenn sie ihr Geld bei der Europäischen Zentralbank parken.Mit diesem Schritt will die EZB mehr Geld in die Wirtschaft der vor allem
konjunkturschwachen EU-Länder pumpen. Das hat weitreichende Auswirkungen für den deutschen Sparer. Den Zinsschaden seit 2010 hat die DZ Bank auf 358 Milliarden Euro beziffert. Sparer bekommen nichts mehr für ihr Erspartes. Aber nicht nur das: Banken geben die Strafzinsen teilweise bereits an die Kunden weiter. Die Münchner Sparkasse geht noch einen Schritt weiter und will bis Jahresende die Prämien-Sparverträge von 28 000 Kunden kündigen. Andere Sparkassen könnten folgen.Am 1. November tritt Christine Lagarde in die Fußstapfen von Mario Draghi. Nicht zur Freude der Gegner des „System Draghi“. Denn es gibt nur wenig Hoffnung, dass sich der Kurs unter der designierten Nachfolgerin ändern wird. (Text: 3sat)