Das Erste – Staffel 6, Folge 1–7

Staffel 6 von „Geheimnisvolle Orte“ startete am 10.07.2017 in Das Erste.
  • Staffel 6, Folge 1
    1983. In Jena startet eine streng geheime Entführung, die generalstabsmäßig geplante „Aktion Gegenschlag“. Abgesegnet von MfS-Minister Erich Mielke persönlich: Es geht um die Abschiebung des heutigen Chefs der Stasi-Unterlagenbehörde, Roland Jahn – damals aktiv in der Jenaer oppositionellen Friedensbewegung. Roland Jahn wird in ein Auto der Stasi gezwungen und entführt. Es geht gen Süden, Richtung Thüringer Wald. Das Auto gelangt ohne Kontrolle in das streng abgeschirmte Sperrgebiet vor der Grenze zu Westdeutschland.
    Das Ziel der ungewöhnlichen Fahrt ist der Grenzbahnhof Probstzella. Probstzella – Ein Ort der Handlungsreisenden, der Eisenbahngeschichte, der politischen Geschichte Deutschlands. 300 km sind es nach Berlin, 300 nach München. 1885 wird das letzte Teilstück der Verbindung geschlossen. Der Ort blüht auf. Unternehmen siedeln sich an, es wird gebaut und viele Menschen finden Arbeit bei der Eisenbahn. Die Folgen des Zweiten Weltkrieges aber ändern für Probstzella alles. Der Ort liegt jetzt direkt an der Grenze zwischen DDR und Bundesrepublik, an der Nahtstelle zweier Weltsysteme.
    Mit zunehmender Abschottung der DDR wird er, in den Augen der Staatsmacht, zu einem geradezu hochgefährlichen Ort – mit einem Gleis durch den Eisernen Vorhang. Probstzella wird nun über Jahrzehnte zum Hochsicherheitstrakt ausgebaut. Ein Ort des Ost-West-Verkehrs – Fluchtversuche, Spionage, Schmuggel, Exportartikel – und in der Mitte der Grenzbahnhof. Der Film erzählt vom Leben an einem Ort, der unverschuldet in die Fronten des Kalten Krieges geraten ist.
    Dorfarzt Dr. Arthur Petzold, zieht 1966 nach Probstzella, sein Vorgänger musste wegen politischer Unzuverlässigkeit gehen. Er erlebt den Alltag eines Ortes, der zur Hälfte aus „Uniformierten“ besteht. Immer wieder wird Dr. Petzold in das Abfertigungsgebäude gerufen, in dem Reisende vor Aufregung und Angst kollabieren. 1981 wird er selbst aus dem Sperrgebiet geworfen. Er erlebt also nicht mehr, wie sein Neffe, der Jenaer Ex-Student Roland Jahn 1983 über den Grenzbahnhof Probstzella in den Westen abgeschoben wird.
    Hinter der Grenze in Franken, im Westen, wird Roland Jahn freigelassen. Als Staatenloser landet er, wie so viele andere Ex-DDR-Bürger bei den „Blauen Engeln“ in der Bahnhofsmission Ludwigstadt, dem ersten Bahnhof auf bundesdeutschem Gebiet. Die ehrenamtlichen Betreuerinnen hier kümmern sich seit Mitte der 1950ziger Jahre um Reisende aus der DDR. Sie reichen Tee in die Eisenbahnabteile, verteilen Essen und betreuen auch die, die geflüchtet sind. 2016 ist die neue Schnellzugverbindung Berlin-München eröffnet worden. Nun ist Probstzella endgültig Geschichte. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 10.07.2017Das Erste
  • Staffel 6, Folge 2 (45 Min.)
    Dritthöchste Kirche der Welt, beliebtestes Bauwerk Deutschlands, machtvolle Kulisse für Könige, Popstars und Demonstranten – das alles ist der Kölner Dom. Der Dom ist weit mehr als nur ein katholisches Gotteshaus. Er ist im Laufe seiner Geschichte auch immer wieder vereinnahmt worden: politisch, kommerziell, gesellschaftlich. Wie der verletzliche Riese trotzdem seine Würde bewahrt, davon erzählt die Dokumentation „Geheimnisvolle Orte – Der Kölner Dom“. Außergewöhnliche Luftaufnahmen und eine Reise unter den Dom geben einen exklusiven Blick auf das UNESCO-Weltkulturerbe.
    Seine Schätze haben die Stadt erst groß gemacht und bis heute ist der Dom ein wichtiger Wirtschaftsfaktor: 20.000 Menschen besuchen ihn am Tag, er wird im Karneval besungen, Produkte vom Flaschenöffner bis zur Plätzchenform werden mit seiner Silhouette beworben. Ein so machtvolles und unverkennbares Symbol wird auch als Garant für Schlagzeilen genutzt: Umweltaktivisten ketten sich am Turmgerüst fest, eine feministische Aktivistin zieht sich im Weihnachtsgottesdienst aus, Skater und Artisten nutzen die Domplatte für ihre Auftritte.
    Der Dom ist Kulisse für Staatsoberhäupter und Weltstars, er ist Party- und Eventzone und gerät dabei immer wieder auch in Gefahr: am augenfälligsten in der Silvesternacht 2015, aber auch ganz alltäglich durch Rowdies, Wildpinkler und Witterungsschäden. Rund 20.000 Euro verschlingt allein der Erhalt jeden Tag. Auch Einbrüche hat es immer wieder gegeben – am spektakulärsten war der Domschatzraub 1975, von dem im Film die ehemalige Kölner Staatsanwältin Maria-Therese Mösch berichtet. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 17.07.2017Das Erste
  • Staffel 6, Folge 3 (45 Min.)
    Das 1907 in Berlin eröffnete KaDeWe ist bis heute Deutschlands berühmtestes Kaufhaus. Wer Luxus sucht, wird hier fündig. Doch das Kaufhaus des Westens ist mehr als nur ein riesiger Einkaufstempel. Es ist zugleich ein Ort mit einer einzigartigen Geschichte. Gestützt auf bislang kaum gezeigte historische Filmdokumente erzählt diese Dokumentation die wechselvolle Historie des KaDeWe vom Kaiserreich über die Weimarer Republik, die NS-Zeit und den Kalten Krieg bis in die Gegenwart. Und sie gibt zugleich einen Ausblick in die Zukunft des Hauses, das sich in den nächsten Jahren mit einem architektonisch kühnen Umbauprogramm den Herausforderungen des digitalen Zeitalters stellen will. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 11.09.2017Das Erste
  • Staffel 6, Folge 4
    Jahr für Jahr zieht die ehemalige „Wolfsschanze“ Touristen nach Ketrzyn (Rastenburg) in Polen, in das frühere Ostpreußen. Die Besucher stehen heute fasziniert vor den bemoosten Betonkolossen, in denen einstmals Hitlers militärisches Lageszentrum untergebracht war. Die Wolfschanze war das Größte der sogenannten „Führerhauptquartiere“ im Zweiten Weltkrieg. Ein Ort, der im NS-Staat lange geheim gehalten wurde, um den sich Legenden und Gerüchte rankten. Ein deutscher Schicksalsort. Die Dokumentation erzählt aus der Sicht des militärischen Personals und einstiger Anwohner über die geheime Baugeschichte bzw.
    über Machtstrukturen der NS-Führung während des sogenannten „Russlandfeldzuges“. In der Wolfsschanze waren etwa 2000 Menschen stationiert, sie war organisiert wie eine Kleinstadt. Die Wolfsschanze war jedoch nicht nur militärisches Lagezentrum der Generalität der deutschen Wehrmacht, hier wurden von der NS-Führung maßgebliche Entscheidungen getroffen, die Deutschland in die Katastrophe führten. Die Vernichtung der Juden war hier mit den SS-Führern Himmler und Heydrich besprochen worden, Goebbels trug in der Wolfsschanze die Idee des totalen Krieges vor.
    Nicht zuletzt ist dies ein Ort, an dem man die wahnwitzigen Entscheidungen Hitlers nachempfinden kann, seine Wahrnehmungstrübungen in der Isolation der Sperrkreise und Bunkeranlagen. Die Wolfsschanze ist aber nicht nur ein Sinnbild für die grausamste deutsche Diktatur, hier zeigte sich auch das andere Deutschland, jene Männer des 20. Juli, die das dunkelste Kapitel deutscher Geschichte beenden wollten. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 06.11.2017Das Erste
  • Staffel 6, Folge 5 (45 Min.)
    Helgoland, 18. April 1947. Die Vorbereitungen für eine der größten nichtnuklearen Sprengungen in der Menschheitsgeschichte sind abgeschlossen. Nach 13:00 Uhr soll nichts mehr an die jahrzehntelangen Bestrebungen erinnern, Helgoland in eine waffenstarrende Hochseefestung zu wandeln. Sämtliche Überreste der militärischen Aufrüstung vergangener Jahrzehnte sollen, so der Plan der britischen Besatzer, mit über 6.000 Tonnen Sprengstoff in die Luft gesprengt werden. Anlässlich des 70. Jahrestags der „Operation Big Bang“ blickt Hubertus Meyer-Burckhardt im Doku-Drama „Heimat Helgoland“ auf ein bewegtes Stück deutscher Geschichte zurück.
    Wie konnte es dazu kommen, dass ein gerade einmal ein Quadratkilometer großer Fels in der Weite der Nordsee zum Spielball der Weltmächte wurde? Welchen Einfluss hatte die schleichende Waffenaufrüstung Helgolands auf die Bewohner der Insel, die sich im Laufe der Jahre mit immer neuen Machthabern und politischen Marschrouten arrangieren mussten? Anhand der Erinnerungen von Zeitzeugen und der Lebensgeschichten mehrerer Helgoländer Persönlichkeiten blickt „Heimat Helgoland“ auf die Schicksalstage einer Inselgemeinschaft zurück und führt eindrücklich die Konsequenzen machtpolitischer Entscheidungen für das Individuum vor Augen.
    Wo eben noch Zukunftspläne geschmiedet werden, steht in der nächsten Sekunde kein Stein mehr auf dem anderen, sind Menschen auf der Flucht, begeben sich Väter auf Himmelfahrtskommandos, schwinden Hoffnungen und Gewissheiten und müssen sich brüchig gewordene familiäre Bande neu sortieren und zu einer Einheit wiederfinden.
    Neben den Spielsequenzen mit bekannten Schauspielern kommen Insulaner, Experten und Zeitzeugen in Interviews und Gesprächen zu Wort. Unter anderem die Biografin Astrid Friederichs, gebürtige Helgoländerin, der Hotelbesitzer Detlev Rickmers und seine Tochter Helena Rickmers sowie Jörg Andres, Leiter des Museums Helgoland. Sie alle sind eindrucksvoll beteiligt, einen Abschnitt der Nordseegeschichte filmisch aufzuarbeiten.
    „Heimat Helgoland“ erzählt aber auch von der Hoffnung auf Neuanfang und der generationsübergreifenden Wertschätzung für eine Insel von einzigartiger Schönheit. Im Sommer 1946 wartet der kriegsgebeutelte, von Albträumen geplagte Helgoländer Fotograf Franz Schensky (Michael Mendl) darauf, auf seine Heimatinsel zurückkehren zu dürfen, die nach einem britischen Großangriff evakuiert wurde. Das Leben im Schleswiger Exil, gemeinsam unter einem Dach mit der ältesten Tochter Margarethe (Christina Große) und dem Rest der Familie, ist von Spannungen und Existenzängsten geprägt.
    Als Schensky im Juni 1946 von der „Operation Big Bang“ erfährt und er die komplette Vernichtung Helgolands befürchtet, verschärfen sich die Konflikte, die ihren Grund nicht zuletzt auch in einer lange zurückliegenden „ehelichen Weichenstellung“ des Fotografen haben. Mit der Ankündigung des „Big Bang“ sehen sich auch Anna und Hans Carl Rickmers (Felicia Spielberger, Peter Sikorski) in ihrer Existenz bedroht.
    Und das bereits zum wiederholten Male. Nach dem Ersten Weltkrieg machte das Ehepaar das Hotel Empress of India zu Helgolands bester Adresse, sieht sich jedoch nach der Machtübernahme der NSDAP mit neuen Repressalien und Schikanen konfrontiert. Besonders Ortsgruppenleiter Dr. Karl Meunier (Christoph Jacobi) ist die internationale und weltoffene Ausrichtung des Hotels ein Dorn im Auge. Helgoland vor der endgültigen Vernichtung zu bewahren, dieses Ziel haben sich in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges auch mehrere mutige Männer gesetzt.
    Zwei Jahre vor dem „Big Bang“ 1947 sieht eine Widerstandsgruppe um den Helgoländer Gastronom Erich Friedrichs (Harald Burmeister) und den aus Süddeutschland kommenden Dachdecker Georg Braun (Thomas Ziesch) nur einen Weg, die Insel zu retten: Unter Einsatz ihres Lebens nehmen sie Kontakt zu den Engländern auf, um eine kampflose Übergabe der Insel zu verhandeln. Eine mit dem Mut der Verzweiflung geplante Aktion, die am Morgen des 18. April 1945 ihr tragisches Ende findet. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 13.11.2017Das Erste
  • Staffel 6, Folge 6
    Für den ersten Mann der DDR, Erich Honecker, war Mukran ein Prestigeprojekt. Ein Beweis für die feste Freundschaft zur Sowjetunion, aber vor allem ein Aushängeschild für die Potenz der DDR-Wirtschaft. Ein Projekt der Superlative. Die extra für den „Seeweg der Zukunft“ konstruierten Schiffe kamen ins Guinnessbuch der Rekorde als „Größte Eisenbahnfähren der Welt“. Mitten im Urlauberparadies stampften über 3.500 Bauarbeiter in nur viereinhalb Jahren das größte DDR-Verkehrsprojekt der Ära Honecker aus dem Boden.
    Entscheidende Beweggründe für die Fährverbindung waren die massive Forderung der polnischen Regierung nach Transitgebühren in harter Währung, aber auch die dortige politische Entwicklung. Nach den Erfolgen von Solidarnosc fürchtete der Warschauer Pakt, dass der Transitweg zwischen der DDR und der Sowjetunion versperrt werden könnte – ein Desaster im Frieden und erst recht im Ernstfall. Eine Ausweichroute musste her – der Weg über die Ostsee. Nicht nur die DDR-Staatssicherheit hatte den Hafen und die Schiffe stets fest im Blick, auch die westlichen Geheimdienste interessierten sich intensiv für diese wichtige strategische Verkehrsverbindung des Warschauer Paktes im Kalten Krieg.
    Waffen für die 500.000 Mann starke sowjetische Armee in der DDR, aber auch geheime Truppentransporte der NVA-Raketeneinheiten gingen über Mukran. Honeckers Superhafen Mukran – eine filmisch noch nicht erzählte, in vielen Aspekten unaufgearbeitete, außergewöhnliche und spannende Geschichte. Ein geheimnisvoller Ort, ein Ort, der Geschichte schrieb. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 20.11.2017Das Erste
  • Staffel 6, Folge 7
    Als die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche gebaut wurde, sollte sie ein Nationaldenkmal sein und ein Tempel der Hohenzollernkaiser. Sie war schon immer mehr Denkmal als Kirche. Nur knapp 50 Jahre überstand sie unbeschädigt. Sie wurde Zeugin nationaler Selbstüberschätzung und der totalen Niederlage. Die Ruine der zerbombten Kirche wurde zum Antikriegs-Symbol, mit dem neu hinzugebauten Gebäudeensemble war sie das Aushängeschild des Schaufensters West-Berlin. Zu einem wirklichen nationalen Denkmal wurde sie dann auf ganz eigene Art. Zu einem einzigartigen Wahrzeichen. Als modernistische Stadtplaner das Trümmerfeld West-Berlin schleifen wollten und eine neue Stadt planten, waren es plötzlich die einfachen Berliner – bislang hatten sie der Kirche nicht viel Aufmerksamkeit geschenkt – die ihnen in den Arm fielen.
    Nun, da sie Ruine war, kämpften sie plötzlich für sie. Die Ruine sollte bleiben: Symbol der „Stunde Null“, Mahnmal des Hochmuts und des tiefen Falls, Denkmal der Trümmerfrauen und derer, die unter den Trümmern lagen, eine Erinnerung an alles, was man durchgemacht. Die Stadtgestalter mussten sich fügen. Heute glaubt jeder sie zu kennen.
    Wer in Berlin war, hat sie gesehen. Sie ist eine der Attraktionen der Stadt, doch weiß keiner so recht, was es auf sich hat mit dem „Hohlen Zahn“, wie der Berliner ihre Kirche nennen. Heute steht die Ruine fester, als die Kirche je stand. Längst ist vergessen, an welchen Wilhelm sie erinnern sollte. Sie ist ein Mahnmal gegen den Krieg geworden, ein steinernes „Nie wieder!“. Seit dem Dezember 2016 ist der Platz um die Gedächtniskirche trauriger geworden. Er wurde zu einem anderen Ort. Das Mahnmal hat einen Sinn hinzugewonnen – nein, es hat ihn schon seit 1945 – und er heißt: Versöhnung. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 27.11.2017Das Erste

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